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Die letzte Nummer des angeblichDeutschen" Tageblatts bringt «in Feuilleton, das 326 Zeilen lang ist, welche 140 Fremdwörter enthalten!

Amerikanisch. Der Prediger einer Secte in Massachusetts hat einen neuen Klingelbeutel erfunden, der so eingerichtet ist, daß jedesmal ein schußähnlicher Knall erfolgt, wenn man einen Knopf oder ein falsches und durchlöchertes Zehncentstück' rc. hineinlegt. Am ersten Sonntag, an welchem der Patenttlingelbeutel in Gebrauch genommen wurde, drang die Polizei in die Kirche ein, weil sie glaubte, es sei daselbst eins mörderische Schlacht im Gange.

Die zehn Gebote -er Obstbaumzucht,

entworfen vom Vorstand der badischen Obstbaumschule im Aufträge des Ministeriums des Innern, entnehmen wir der Hildburghauser Dorszeitung:

1) Wende dich beim Kauf von Obstbäumen an gute Baumschulen. Kaufe nur solche Sorten, die für das Klima deines Ortes und die Beschaf­fenheit und Lage deines Grundstückes sich eignen.

2) Pflanze deine Bäume in der Regel im Frühjahr; im Spätjahre um dann, wenn der Boden sehr gut und die Lage eine warme ist, so daß der Baum in demselben Jahre noch anwächst. Hebe die Baumgruben im Herbste oder während des Winters aus, damit die Erde, besonders auch die des Untergrundes, tüchtig durchfriert. Die Baumgrube sei mindestens 1,20 Meter breit und 1 Meter tief; achte beim Pflanzen darauf, daß der Baum nicht zu tief, aber auch nicht zu hoch zu stehen kommt; richtig steht er, wenn der Wurzelhals sich in gleicher Höhe mit der umgebenden Erdoberfläche be­findet. Zur Stütze gieb dem Baume einen geraden, glatten dauerhaften Pfahl, binde den Baum zunächst nur locker, später aber fest an. Die Erd­scheibe um den Baum belege mit kurzem, verrottetem Mist; dadurch wird -er Boden gleichmäßig feucht erhalten und das Anwachsen des Baumes befördert.

3) Willst du schöne, wohlgeformte Bäume erhalten, so beschneide in den ersten 5 oder 6 Jahren die Kronenzweige oder lasse dies von einem Sachverständigen besorgen. Die Leitzweige kürze bei stark wachsenden Sor­ten aus zwei Drittel, bei mittelstark wachsenden auf die Hälfte und bei schwach wachsenden etwa auf ein Drittel der Länge ein. Die Knospe, über der man den Zweig abschneidet, sei eine wohlausgebildete Holzknospe. Die Seitenzweige der Kronenäste darfst du niemals ganz Herausschneiden, sondern in den ersten zwei Jahren nur etwa um die Hälfte einkürzen.

4) Um dem Anfahren mit Pflug, Egge u. s. w. vorzubeugen, bringe drei Pfähle in der Nähe des Baumes an. Zum Schutz gegen Wild binde im Herbst die jungen Bäume mit Dornen, Reisig oder Schilf ein.

5) Die Baumscheibe erhalte stets locker und reinige sie vom Unkraut. Dulde nicht Moose, Flechten und alte Rinde an deinen Obstbäumen, da du sonst niemals der schädlichen Insekten Herr wirst. Entferne auch dürre oder zu dicht stehende grüne Neste sowie Misteln. Lasse auch keine Aststummel stehen, da sie Stammfäule verursachen. Den zu entfernenden Ast säge genau an seiner Entstehungsstelle ab, schneide die Wunde mit scharfem Messer glatt und verstreiche sie mit Theer, Oelfarbe, Baumwachs (fünf Theile Fichtenharz und ein Theil Spiritus) oder guter Baumsalbe (Gemisch aus Lehm, Kuh­fladen und Jauche).

6) Verfolge Sommer und Winter alle an deinen Bäumen sich vorfin­denden Raupen und Käfer, weil sie Blüthe, Laub und Früchte zerstören. Lege jedenfalls auch einen Klebgürtel im Herbst an, und bestreiche ihn im Frühjahr auf's Neue mit Klebmasse (fünf Theile Fichtenharz, vier Theile Stearinöl und drei Theile Schweineschmalz).

7) Bäume, die lange Jahre reichlich getragen haben und erschöpft sind, kannst du durch Verjüngen der Kronenäste zu neuem Leben bringen. Kürze Zu dem Ende im Herbst (September) oder im Frühjahr die Aeste des Bau­mes mit Ausnahme von zweien oder dreien auf die Hälfte oder ein Drittel

ihrer Länge ein und entferne die stehenbleibenden Aeste und Seitenzweige später nach und nach, wenn eine neue Krone sich gebildet hat.

8) Beachte, daß du von Zeit zu Zeit deine Obstbäume düngen mußt. Bringe den Dünger nicht an den Stamm, sondern im Umfange der Krone in ausgehobene Löcher oder Gräben. Verwende als Dnngmittel gut gegohrene Jauche oder Compost; bei Zwetschgen, Pflaumen, Kirschen u. s. w. wende nur stark mit Wasser verdünnte Jauche an. Obstbäume kannst du zu allen Jahresreiten düngen, mit Ausnahme der Zeit, wo der Boden gefroren ist.

Äist du mit den ^.cen, die deine Obstbäume tragen, nicht zufrie­den, so pfropfe sie um, beachte aber dabei, daß die aufzusetzende Sorte im Triebe gleich ist mit dem umzupfropfenden Baume, weil sonst Unfruchtbar­keit oder Siechthum des Baumes die Folge wäre.

10) Achte beim Erndten der Früchte darauf, daß Aeste und Zweige, die in dem nächsten Jahre wieder Früchte tragen sollen, nicht abgebrochen werden. Ziehst du Tafelobst, so mußt du es mit äußerster Vorsicht brechen und in einem trockenen, kühlen, aber gegen Frost geschützten Raume aufbe­wahren und die Früchte einschichtig derart auf Stroh legen, daß der Stiel nach oben gekehrt ist._

Calw.

Landwirthschaftl. Bezirksverein.

Allgäuer Dreh betr.

Um mit der Einführung des Allgäuer Schlages nicht auf hal­bem Wege stehen zu bleiben, ist der landw. Verein bereit, noch einmal einen Transport von trächtigen Kalbeln zu vermitteln. Der Verein geht dabei von der Ansicht aus, daß ein dritter Ankauf von weiblichen Thieren, der im vorigen Jahre aus verschiedenen Gründen nicht zu Stande kam, schon darum nothwendig ist, damit die bisherigen Bemühungen des Vereins für Einfüh­rung dieses durch seine hohe Milchergiebigkeit und Anspruchslosigkeit, wie durch seine schönen Formen ausgezeichneten Viehschlages eine noch festere Grundlage erhalten und die bisher dafür gebrachten Opfer keine vergeblichen seien, und es ist eine erfreuliche Thatsache, daß die unläugbaren Vorzüge dieses Schlages nach und nach in immer weiteren Kreisen anerkannt werden, was bereits mehrfache Anfragen bei dem Verein wegen eines wiederholten Ankaufs zur Folge gehabt hat.

Anmeldungen wollen spätestens bis Samstag den 9. September bei dem Unterzeichneten eingereicht werden.

Calw, 21. Aug. 1882.

Für den Vereinsvorstand:

E. Horlacher.

Secr. _

Kgl. Standesamt Calw.

Dom 18. bis 24. August 1882.

Geborene.

17. August. Ein Sohn ohne Namen, Rudolf Friedrich Scheuerte, Metzger.

21. , Carl Theodor, Sohn des Friedrich Wilhelm, Glasers.

23. . Emilie Ottilie Louise, Tochter des Jakob Friedrich Dcngler, Knabcnschullehrers.

Getraute.

20. . Carl Georg Widmaier, Sattler, Sohn des Christian Ludwig Widmaier,

Sattlers hier, mit Anna Maria Sautter, Tochter des Joh. Adam Sautter, Maurers und Steinhauers in Gärtringen.

24. » Carl August Bub, Buchbinder und Wittwer, mit Caroline Friedricke, aeb.

Mundinger, Wittwe.

Gestorbene.

19. , Ein Sohn ohne Namen, Rudolf Friedrich Scheuerle, Metzger, 2 Tage alt.

20. . Pauline Beitter, ledig, 52 Jahre alt.

20. Friedrich Wilhelm Klinger, Fabrikant, 45 Jahre alt.

22. , Christian Friedrich Lodholz, Kutscher, 80 Jahre alt.

Amtkicke Kekanntmackangen.

Revier Wildberg.

Verpacktrmg l!er Tannen-

nnä Ficktenzapfen.

Am Montag, den 28. d. M., Vormittags 8 Uhr, wird auf der Re­vieramtskanzlei das heurige Erträgniß von Nadelholzzapfen aus Staatswal­dungen verpachtet.

Die Schultheißen-Aemter werden ersucht, dieses in ihren Gemeinden be­kanntmachen zu lassen.

Calw.

Nachdem -er

Gottesacker

m neuerer Zeit -urch Herstellung von Wegen u. s. w., in einer Weise geordnet worden ist, daß

er ein freundlicheres Ansehen gewon­nen hat, so wird wohl die Erwart­ung ausgesprochen werden dürfen, daß dem Publikum von selbst daran gelegen sein wird, ihn in diesem Zu­stande zu erhalten und Weiteres zur Ausschmückung beizutragen. Dazu ist aber wesentlich nöthig, daß die Grab­stätten stets in Ordnung erhalten, ge­reinigt, dem Ueberwuchern des Grases

vorgebeugt, das Unkraut ausgejätet, aber nicht, wie bisher üblich, in die Wege geworfen, sondern an den dazu bestimmten Platz getragen werde. Bei dieser Veranlassung wird wiederholt die schmäliche und strafbare Ent­wendung von Blumen gerügt, es ist in hohem Grade auffallend u. sehr bedauerlich, wie inan sich so weit ver­gessen kann, den dem Andenken an die Verstorbenen geweihten Platz durch solche gemeine die Gefühle der Bethei­ligten tief verletzende Handlungen zu entweihen. Dem Todtengräber ist die strengste Aufsicht eingeschärft und er verpflichtet worden, von jedem Exzeß behufs der Abrügung Anzeige zu machen.

Am 24. Aug. 1882.

Stadtschultheißenamt.

S ch u l d t.

Calw.

Werörauereiverkauf oder Verpachtung.

Eine mitten in hie­siger Stadt gelegene in gutem Stand be­findliche Bierbrauerei mit vollständiger Einrichtung für den Brauerei- und Wirthschaftsbetrieb sammt Inventar ist zu verkaufen oder

auf mehrere Jahre zu verpachten, die Verkaufsbedingungen können billig ge­stellt werden. Kauf- oder Pachtver­träge können jeden Tag mit dem Un­terzeichneten abgeschloffen werden.

Den 24. August 1882.

Joh. Keller, Gemeinderath.

Calw.

Bier Verkauf.

In der Konkursmasse des Bier­brauers Kopf von hier, sind noch ca. 100 Hektoliter zum Ausschank brauchbares Bier vorhanden, das um sehr billigen Preis (7 bis 8 H pr. Liter) täglich abgegeben wird. Käufer wollen sich an den Unterzeichneten oder Herrn Carl Frohnmaier zur Kanne wenden.

Konkursverwalter.

Notar Haffn er.

Drivat-Anzeigen.

Liebenzell.

Folkrnch - Vertraust

Am nächsten Montag, den 28. Aug., wird von Vormittags ^9 Uhr an,

in Nr. 42 auf dem Weiher eine Fahr- nißversteigerung gegen baare Bezahl­ung abgehalten, und kommt zum Ver­kauf:

Kästen, Bettladen, Tisch und Stühle, und sonst verschiedene Gegen­stände ; 1 Faß, 1 eichene Kraut­stande, sowie verschiedener Schrei- nerhaAdwerkzeug.

Gottlieb Kusterer.

Calw.

Sonntag, den 27. Aug., Morgens 7>/j Uhr, ,

Aatk. Gottesdienst.«

Nächste Woche backt

Laugenvretzeln

Heller.

Eiernuäekn

bester Qualität, hält stets vorräthig und empfiehlt solche den geehrten Haus­frauen zu gütiger Abnahme.

Marie Beißer Bfr. Wittwe, Ecke der Lederstraße Nr. 89.