And Fachschriften nicht besonders beachtet, wohl weil man die Beobachtungen nicht für genau genug hielt. Jetzt veröffentlicht jedoch die Wochenzeitschrift Die Natur" einen interessanten Brief des Geh. Sanitätsrath I)r. Brück über diesen Gegenstand. Er gibt an, daß er 1829 die Bekanntschaft des gräflich Sierstorpff'schen Oberförsters gemacht habe, der ihm schon damals von jener Erscheinung berichtete: „Auf dem benachbarten gräflichen Gute Gehrden habe er oft beobachtet, daß im dortigen Karpfenteiche im Frühjahre kleine schwarze Kröten den Karpfen auf die Köpfe sprängen und sich dort trotz alles Tauchens der Karpfen festhielten." (In den Karpfenteichen der Geflügelanstalt Eßlingen hatten wir Gelegenheit dies schon selbst zu beobachten. Anm. d. Red.)
— In Triest läßt sich ein Herr Nathan, ein Violin - Vir- tuos ohne Arme in Concerten hören. Wer ihn hört, fragt sich, ob es wirklich Zehen und nicht Finger sind, die eine solche Gelenkigkeit und Feinfühligkeit entwickeln. Der Künstler öffnet den Violinkasten mit den Füßen, nimmt die Violine heraus, ergreift den Bogen, stimmt sein Instrument, greift mit dem rechten Fuß in die linke Brusttasche und zieht sein Taschentuch heraus, um sich die Stirne abzuwischen. Das Staunen wird vollständig, sobald er mit dein linken Fuße den Bogen zierlich ergreift, den rechten Fuß auf die Saite der Violine setzt und zu spielen beginnt. Sein seelenvoller Vortrag übertrifft alle Erwartungen mit seinen Passagen von den tiefsten bis zu den höchsten Tönen, mit seinem Triller und Doppelgriffe, verbunden mit den feinsten Uebergängen von pianiszimo zum körte überrascht er die größten Kenner.
— Die Wölfe in Frankreich haben wieder ungemein zugenommen; man schätzt die Zahl amtlich auf 5000 und den Schaden, den sie der Viehzucht und der Landwirthschaft jährlich zufügen, auf mehrere hunderttausend Franken. Bei dieser Gelegenheit gibt das landwirthschaftliche Wochenblatt Semaine einige Notizen, insbesondere über den großen Wolf im vorigem Jahrhundert, um den sich förmliche Sagen gebildet haben. Er war 5 Fuß 7 Zoll lang und 150 Pfund schwer, hatte 83 Personen zerrissen und 30 mehr oder weniger schwer verwundet. Ein Preis von 8400 Livres wurde auf seine Tödtung ausgesetzt; am 20. September 1765 wurde er durch einen Jagdlieutenant des Königs erlegt. Der Schaden, den das Thier angerichtet, war unberechenbar; die Anstalten zu seiner Tödtung kosteten den Staat 22,614 Livres.
— Eine Volksbelustigung in Indiana ist das Eispringen. Die Leute nehmen ein Ei in jede Hand und machen dann einen Sprung; wer am weitesten springt, ohne die Eier zu zerbrechen, ist der Gewinner. Das ist nicht so leicht, da man bei einen: Sprunge unwillkürlich die Hand
fester schließt und das Ei zerdrückt. __
Die Blutlaus und ihre Vertilgung.
(Schluß.)
Ein anderes Mittel ist das von Prof. Dr. Neßler in Karlsruhe empfohlene, nämlich eine Mischung von 50 Gramm grüner Seife, 100 omm rohem Fuselöl und 220 omm neunziggradigem Weingeist mit circa ff 4 Liter Wasser, welches Mittel in Blechbüchsen zu Os Liter Gehalt schon fertig vom Pomologischen Institut in Reutlingen zu 80 H per Büchse inclusive Verpackung bezogen werden kan». Dieses Neßler'sche Mittel soll auch alle anderen schädlichen Insekten vertilgen. Auch das sogen. Gaswasser soll gegen die
Blutlaus gute Dienste leisten. Die Hauptsache aber ist immer ein gründliches scharfes Abbürsten der betroffenen Stellen, damit sowohl die Wolle, in welcher sich meist auch Eier befinden, sowie die darunter befindlichen Insekten zerstört werden. Man kann sich zu diesem Zwecke, besonders bei kleineren Bäumen, auch alter ausgebrauchter Zahnbürsten bedienen. Aber gewöhnlich hilft ein einmaliges Behandeln der betroffenen Stellen nicht, sondern man muß dieselbe nach Verlauf von drei bis vier Wochen wieder untersuchen und nochmals mit Bürste und Flüssigkeit behandeln, um das Ungeziefer ganz und wirksam zu zerstören. Alle befallenen Stellen, wohin man mit der Hand und mittelst der Leiter nicht reichen kann, müssen mittelst der Gartenspritze tüchtig mit der Seifenlösung oder Lauge bespritzt werden. Man muß alles aufbieten, um die ersten Spuren des Ungeziefers zu vertilgen, ehe sich dasselbe über den ganzen Baum verbeitet hat, wo es dann kaum mehr auszurotten ist, an den befallenen Stellen krebsartige Wucherungen in Holz und Rinde und weiterfressende Umbildungen verursacht und in kurzer Zeit die kräftigsten Bäume krank machen und zu Grunde richten kann. Also thue jeder Obstzüchter sein Bestes, um dieser verheerenden und sich mit großer Schn elligkeit verb re itenden Pest so rasch wie möglich zu begegnen. _
— Von Engelsbrand-Neuenbürg geht der Red. nachstehendes „Eingesandt" zu und kann der Einsender bei uns zu jeder Zeit erfragt werden.
Zur Schwarzwaldsäugerbnndfrage.
Von vielen Gesangvereinen des Schwarzmalds ist der Wunsch laut geworden, einen Schwarzwaldsängerbund zu gründen und die Einsender dieses können es nur mit Freuden begrüßen, wenn diese schon so lange in der Schwebe befindliche Frage gelöst wird und die betr. Vereine einmal in geselliger Vereinigung zusammentreten zur Hebung deutschen Gesangs und deutscher Sitte. Sind es ja doch stets lauter erfreuliche Erfolge, die unsre Nachbarn im Strohgäu Jahr für Jahr zu verzeichnen haben. Warum sollte denn für uns die Gründung eines solchen Bundes ein Ding der Unmöglichkeit sein? Lassen wir uns keine Mühe scheuen, um das Zustandekommen eines solchen Bundes zu erreichen, denn die Konkurrenz beim Wettgesang ist keine so große und der zu bestiminende Festort ist leichter zu erreichen. Es ergeht deßhalb an säinmtliche Gesangvereine des Schwarzwalds die Aufforderung, diesen Gegenstand zu besprechen und an einem noch zu bestimmenden Tag in der so ziemlich in der Mitte gelegenen Stadt Calw zusammenzutreten, um die Wahl eines Komitös vorzunehmen. Lassen wir es uns auch fernerhin angelegen sein, deutsches Lied und deutsche Sitte zu pflegen und lasset uns Zusammenhalten als ein einig Volk von Brüdern! Darum frisch ans Werk, frisch auf zur Gründung eines Schwarzwaldsängerbundes! _ Mehrere Sänger.
Kgl. Standesamt Calw.
Vom 9. bis 16. Juni 1882.
Geborene.
8. Juni. Theodor, Sohn des Christian Jmannel Buhl, Missionars.
13. . Carl Wilhelm, Sohn des Carl Wilhelm Ganzenmiiller, Priiceptors.
13. » Albert, Sohn des Jakob Bauer, Skeinhaners.
Gestorbene.
11. . Carl Wilhelm, Sohn des Wilhelm Brendle, Gasmeisters, 5'/- Jahre alt.
15. » Jakob Friedrich Schmälzle, Tuchmachers Ehefrau, Christiane Gottliebin, gcb.
Burkhardt, 51 Jahre alt.
Mmtkicke Mekanntmaclumgen.
S t a m m h e i m.
Eung- unä Akoh^olz-Verlrau^.
Am nächsten Montag, den 19. Jnui d. I., von Vormittags 19 Uhr
an kommen auf hiesigem Äathhaus aus verschiedenen Gemeindewaldungen zum Verkauf:
Langholz
l. Classe
8
Stück mit 34,22
Fm.,
kk
N. „
10
„ „ 16,67
Ul- „
6
„ „ 7.67
Klotzholz
l-
27
„ „ 46,68
u- „
38
„ „ 31,05
Änbruchklötze 16 Stück mit 10,34 Fm., buchene Klötze 6 „ „ 3,07 „
Sch.,««...
Ernst.
Calw.
Bierbrauerei-
Berkans.
Das früher dem ff Bier '"'TM Trauer Keller gehörige '"an frequenter Straße in nerhalb der Stadt gelegen Wohn- und^ Wirtschaftsgebäude m
angebauter Bierbrauerei, Stallung ur .Branntweinbrennerei, gewölbtem Kelb im Haus, besonderem'Lagerbierkelb und Eiskeller, sowie 150 Hektolitz Bierfässern u. s. w. ist aus frei Hand zu verkaufen. Das ganze A wesen, das bis jetzt im Betrieb wa wird zu 18,000 -4L ausgeboten. D Versteigerung desselben findet am Donnerstag, den 29. Juni 1882 Vormittags 11 Uhr,
auf meiner Kanzlei statt, und wird das Resultat derselben nach Umständen sofort genehmigt.
_ Notar Haffner.
Calw.
Verpachtung.
Nächsten
Montag, den 19. ds., Vormittags 11 Uhr, wird auf dem Rathhaus der ffz Mrg. 2,5 Rthn. große städtische Auffüllplatz an der Bahnhofstraße, auf mehrere Jahre als Lagerplatz im Aufstreich verpachtet.
Zugleich wird die Verpachtung des Bretter- und Schragengeldes, das an den Jahrmärkten zu erheben ist, auf 3 Jahre vorgenommen.
Stadtpflege.
Hayd.
Revier Enzklösterle.
Kleinnuh- und Mennholz-Aerkauf
Am Mittwoch, den 21. Juni, Vormittags 10 Uhr, im Hirsch in Enzklösterle aus Wanne (Abth. 1, 4, 9), Langehardt (10, 15) und Kälberwald (16, 17):
61 Gerüst-, 419 Hopfenstangen, 700 Floßwieden, 11 Rni. eich. Anbruch, 43 Rm. buch., 7 Rm. birk. und 1020 Rm. tann. Prügel und Anbruch.
Revier Wildbad.
Heugras-Verkauf.
Am Samstag, den 24. d. M., wird der Heugrasertrag der Christophshof- und Schimpfengrundwiesen, sowie der Kleinenzthalwiesen in: Aufstreich verkauft.
Zusammenkunft
Morgens 9 Uhr
auf dem Christophshof, beziehungsweise Abends 5 Uhr
bei der Eisenmühle im Kleinenzthal.
Calw.
Die Stadtpflege hat von verschiedenen städtischen Verwaltungen
6L. M. 20,000.
gegen gesetzliche Sicherheit in mehreren
Posten auszuleihen; Anfragen mit beigelegten Jnformativscheinen wollen gerichtet werden an
Stadtpfleger Hapd.
Dachtel.
Jagdverpachtung.
Am Donners- tag, den 29. d. M., ), Mittags 11 Uhr, wird -SÄ/ die Jagd auf hiesiger Markung wieder auf 3 oder 6 Jahre im öffentlichen Aufstreich im Pacht vergeben. Liebhaber sind eingeladen.
Den 14. Juni 1882.
Gemeinderath. Vorstand Eisenhardt.
Altburg.
Akkord
über Pflasterarbeiten.
Am Mittwoch, den 21. Juni, Mittags 3 Uhr,
wird die Herstellung von Pflasterarbeiten auf hiesigen: Rathhaus im Submissionsweg vergeben.
Akkordsliebhaber haben ihre Offerte längstens bis
Mittags 1 Uhr, versiegelt einzureichen.
Die Auswahl unter den Submittenten wird sich Vorbehalten.
Voranschlag und Bedingungen können bei den: Unterzeichneten eingesehen werden.
A. A.:
Werkmeister Kleinbub.