'acht und ein Juni 1882.

'tspolitik.

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halten. Er )ie beträcht- : der Volks­ion Tag zu Lmilie Ford orts. folgt.)

Nach demselben sollten die Arbeitgeber, die Arbeiter und das Reich sich in die Kosten theilen. Der Arbeitgeber sollte einen Theil der Versicherungsbei­träge bezahlen, denn er hätte ja von dem Gesetz den Nutzen gehabt, daß er den Arbeiter für irgend welchen Unfall nicht mehr entschädigen dürfte. Der Arbeiter sollte seinen Beitrag geben, denn das ist billig, weil er von der ganzen Einrichtung den Nutzen hat. Endlich sollte das Reich auch einen Theil der Kosten tragen. Das kann manchem wunderlich erscheinen. Aber der Reichskanzler dachte so: Wenn ein Arbeiter, der nichts besitzt als seine gesunden Hände, erwerbsunfähig wird, so muß ihn doch die Gemeinde ver­halten. Also wäre es gewiß billig, daß die Gemeinde auch einen Theil des Versicherungsbeitrags bezahlte, weil sie ja durch das neue Gesetz eine Last weniger hat. Weil man aber merkte, daß dagegen der Widerstand zu groß sei, so dachte man an den Landarmenverband, und kam dann schließlich darauf, dafür das Reich aus seinen Reichseinnahmen sorgen zu lassen. Man hat nun gar vieles gegen dieses Gesetz eingewendet, aber alle diese Einwendungen sind doch im Grunde hinfällig. Gewiß ist es eine schöne Sache, wenn der Reichskanzler sagt: Wir wollen dafür sorgen, daß die Ge­ringen und Besitzlosen im Volke wissen: der Staat schützt uns und will in Nothfällen väterlich für uns sorgen; er ineint es wohl mit uns. Durch solche Erkenntniß dürften doch viele Arbeiter von den verderblichen Lehren der Sozialdemokraten sich abwenden und wieder treue Unterthanen im Reich werden. Damit aber wäre eine furchtbare Gefahr vom deutschen Reich und der menschlichen Gesellschaft überhaupt abgelenkt, eine Gefahr, vor welcher .auch eine starke Regierung uns nicht inehr schützen könnte; wenn sie nicht auch eine fürsorgende Regierung wäre. Leider ist nun dieser gute Wille der Negierung den Arbeitern in ausgiebiger Weise Hilfe zu schaffen, durch den Widerstand des Reichstags gescheitert; aber der Reichskanzler will davon nicht lassen, er wird damit wiederkommen und hoffentlich werden dann die Vertreter des deutschen Volkes diesen guten Absichten der Regierung nicht länger Widerstand leisten. Es wäre dies nicht blos der Schade der Arbeiter, sondern unser aller Schade; denn es würde bei längerem Zuwarten, sich hier ganz besonders das Wort bewahrheiten: wann Ein Glied leidet, so leiden alle Glieder am großen Leib des Staates mit.

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Tages-Neuigkeiten.

Wildbad, 4. Juni. Die hiesigen Badgebäude sind um ein weiteres vermehrt worden. Mit dem Bau desselben wurde voriges Jahr begonnen; jetzt steht das Gebäude fertig da und wird in 8 Tagen eröffnet werden. In demselben wird das Wasser Verwendung finden, welches sich über Nacht in den Reservoirs mit etwa 4000 Kubikfuß sammelt und welches bis jetzt unbe- nützt in die Ern geflossen ist. In dein neuen Badgebäude sind nur Einzel- kabinete und zwar 2 Nobel- und 15 gewöhnliche Kabinete. Eine Dampf­maschine befördert das Wasser von den Reservoirs auf dem rechten Enzuser in das auf dem linken Enzuser erstellte Gebäude. Dieses Wasser hat eine Temperatur von 26°, während das Wasser in den übrigen Badräumlichkeiten 2728,4° zeigt. Ein Bad im Nobelkabinet kostet 3 in den gewöhnlichen Kabineten 2 Der Bauaufwand beträgt einschließlich der Pumpstation ca. 150,000 ^

Gaildorf, 5. Juni. Am gestrigen Sonntag Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr schlug der Bliz bei einem heftigen Gewitter in die Scheuer des Posthalters Schmidt in Gschwend, welche im Augenblicke bis auf den Grund niederbrannte, und wobei das vorhandene Futter und Stroh und einige dort aufbewahrte Postwagen verbrannten. Die Scheuer und das Wohnhaus stehen am Ausgang des Ortes, an der Straße nach Gaildorf. Der Beschädigte ist versichert.

Berlichingen, OA. Künzelsau, 2. Juni. Die Nothwendigkeit für den baldigen Bau einer neuen Brücke zeigte gestern ein Vorfall, der beinahe 3 Menschen das Leben gekostet hätte. Durch die gefallenen Gewitter­regen war die Jagst stark angeschwollen und überflutete die zwischen der alten Brücke und dem Orte liegende Fahrstraße, welche allein den Verkehr mit der Poststraße vermittelt. Ein Handelsmann von Merchingen kommend, glaubte trotzdem mit seinem Einspänner, auf dein noch 2 Frauenzimmer placirt waren, in den Ort gelangen zu können. Des Weges nicht ganz sicher kam er etwas zu weit rechts und im Nu war das Pferd in der Tiefe verschwun­den, während das Chaischen glücklicherweise an einem großen Stein, der zu­gleich als Widerlager diente, hängen blieb, um vielleicht im nächsten Augen­blicke das Schicksal des Pferdes zu theilen. Drei zufällig in der Nähe be­findliche beherzte junge Männer sprangen in das Wasser und befreiten die vor Schrecken fast gelähmten Personen aus der Todesgefahr. Auch das Pferd konnte durch die vereinten Kräfte wieder flott gemacht werden.

Ulm, 4. Juni. Zürn Hauptschießen des Oberschwäbischen Schützen­bundes, das heute und morgen wieder hier stattfindet, brachten am heutigen Morgen die Bahnzüge die Schützen von allen Richtungen herbei. Dieselben wurden auf dem Bahnhof von den hiesigen Schützen begrüßt und sodann auf die Wilhelmshöhe zuin Frühschoppen geführt. Nach 12 Uhr führten Schiffe von der Wilhelmshöhe an die Schützen auf der Donau nach der FUedrichsau, wo um 1 Uhr im städtischen Schießhaus das Preisschießen er- offnet wurde und bald sehr lebhaft sich gestaltete. In dem vor der Schieß­halle gelegenen Zimmer des Schießhauses zogen die ausgestellten Preise die ^UsErksamkeit des Eintretenden auf sich und in erster Linie die Ehrenpreise, welche den Raum eines besonderen Tisches einnahmen. Das Schießen wird Montag früh 8 Uhr wieder beginnen und Nachmittags beendigt werden: Mittags wird ein gemeinsames Mahl die Schützen im Gesellschaftshaus der Liedertafel vereinen

Für das Tabak Monopol gingen gestern folgende Kund­gebungen nach Berlin ab: Der authentische Wortlaut der Resolution der Heilbronner Versammlung vom 8. Mai sammt der Feststellung der Vz Stimmenmehrheit für deren Annahme. Ferner Adressen von Biberach, Schorndorf, Urach, Vaihingen und dem 6. Wahlkreis (Tübingen, Reutlingen, Rottenburg), letztere mit mehr als 4000 Unterschriften.

Vermischtes.

Auf der Jagd erschossen. Ein schweres Unglück hat sich am 2. ds. auf der Jagd im Walde von Oberursel bei Frankfurt zugetragen. Der Frankfurter Rentier frühere Metzgermeister Fuchs hat einen seiner Freunde, den Privatier Deschauer von Oberursel, aus Unvorsichtigkeit er­schossen in einer Entfernung von 6070 Schritten. Die Kugel gieng dem Letztgenannten in den Rücken und durch den Körper hindurch. Der Getrof­fene brach sofort zusammen und ist, obwohl sofort ärztliche Hilfe requirirt wurde, in der Nacht vom 2. auf den 3. ds. Mts. gestorben. Die Jagdge­sellschaft bestand aus vier Herren, zwei von hier und zwei von Oberursel. Der Thäter Wittwer und Vater von 4 Kindern im Alter von 8 bis 15 Jahren hat sich früh der Behörde gestellt.

Die Berliner können von Glück sagen. Beim Bau ihrer unterir­dischen Abzugsgräben wird eine Menge Bernstein gefunden. In der Land­grafenstraße ist in vier Meter Tiefe ein ganzes Lager oder Rest, das über tausend Stücke enthielt, entdeckt worden.

ZweiRomane" aus dem Berliner Asyl für die Obdachlosen. Man schreibt aus Berlin: Schon seit Wochen konnte man an dem schwarzen Brett in dem Asyl für weibliche Obdachlose folgenden An­schlag lesen:Sollte Agnes B(auer) aus N(eustadt) gezwungen sein, ihre Schritte hierher zu lenken, so wird sie flehentlich von ihrer sterbenden Mutter gebeten, ihre Adresse abzugeben; es sei ihr Alles verziehen." Achtlos gingen Hunderte an diesem Blatte vorüber, welches so unendlich beredt von einem ganzen Menschenleben voll Gram und Leid zu erzählen schien und nur der Hausvater dessen Auge durch den jahrelangen Umgang mit jeder Klaffe von Menschen, die sich hier zusammenfindet, geschärft ist, bemerkte, wie ein junges Mädchen in zerrissener Kleidung, das einen scheuen Blick auf das Brett geworfen hatte, plötzlich erblaßte, schwankte und mit Gewalt seine Thrä- nen zurückhielt. Er sprach der Unglücklichen voll Milde zu und sie gestand ihm, daß sie in der That das gesuchte Mädchen sei. Es war das alte Lied : sie hatte ihr Elternhaus verlassen, um hier als Erzieherin eine Stelle zu su­chen, fand nichts, lernte aber einen jungen Mann kennen und lieben, der ihr die Ehe versprach und herzlos genug war, sie zu verlaßen und dem Elende preiszugeben. Jahr und Tag war sie für ihre Angehörigen verschollen, die als ein letztes Mittel, Kunde von ihr zu erhalten, auf Anrathen des Predi­gers in N., den Anschlag amschwarzen Brett" des Asyls vornehmen ließen. Gestern ist sie nach ihrer Heimath, an das Lager ihrer sterbenden Mutter, zurückgesandt worden. Der wohlhabend gewordene Besitzer eines Schank­lokals in der kleinen Frankfurter Straße hatte kürzlich im Asyl für Obdach­lose dieKontrole". Unter den kläglichen Gestalten, welche sich dort ihr Nachtquartier gesucht hatten, bemerkte er zu seinem unbeschreiblichen Erstau­nen seinen früheren Brodherrn, einen Gutsbesitzer aus der Mark, bei welchem er als Kutscher in Dienst gestanden. Eine gerechtfertigte Scham trieb den ehemals vermögenden Mann, anfänglich seine Person in Abrede zu stellen, endlich aber gestand er seinem früheren Kutscher, daß Spiel und Trunk ihn zum Verkauf seines Gutes gezwungen, ihn der Völlerei in die Arme getrie­ben und ihn endlich zum Bettler gemacht. Drei Tage hatte er das berliner Pflaster getreten, ohne seinen Hunger stillen, ohne sein Haupt zur Ruhe legen zu können endlich suchte er dasAsyl" auf. Der Schankwirth nahm seinen früheren Brodherrn natürlich mit sich und beschäftigt ihn vorläufig als Hausdiener zum Spülen der Gläser und Flaschen.

Der Professor W. aus B. kam, wie wir imSaals. Anz." lesen, mit seiner Gattin nach Halle und reiste von dort weiter, vergaß aber in Halle seinen Reisesack mitzunehmen. Die Frau Professorin stieg deshalb in Naumburg aus, um nach Halle telegraphiren zu lassen, daß der Reisesack nach Gotha geschickt werde, sie hatte sich aber wahrscheinlich etwas zu lange aufgehalten, und der Zug gieng ohne sie ab. Deshalb stieg nun der Pro­fessor in Apolda aus, um sofort mit dem nächsten Zug die Gattin wieder zu treffen. Als er nicht wieder im Waggon erschien, bemerkten die andern Passagiere, daß der Professor seinen Ueberrock und seine Hutschachtel habe liegen lassen, und gaben die Sachen nach delc Adresse auf dem Bahnhofe in Gotha ab. So befanden sich nun der Ueberrock und die Hutschachtel in Gotha, der Professor in Apolda, die Frau Professorin in Naumburg und RdHesack in Halle.

^ Ju manchen größeren Städten hat sich das Velociped als

PArbeiterfreund eingebürgert. In der Striesener Vorstadt Dresdens kann man täglich beobachten, daß sich sechs Arbeiter aus den umliegenden Dörfern in denen sie wohnen, auf dem Velociped nach ihrem Arbeitsplatz begeben. Sie sind sehr geübt; denn manchmal tragen sie sogar ihr Handwerkszeug, Säge, Beil :c. auf dem Rücken, was sie sonst nicht wagen würden. All­abendlich kehren sie auf dieselbe Weise nach ihrer Wohnung zurück und er­sparen hiedurch etwa eine Stunde, welche sie ihrer Familie oder ihrem Garten widmen können. Neben der Ersparniß an Zeit füllt auch die an Schuh­werk ins Gewicht.

Handel und Verkehr.

-Stuttgart. (Landesproduktenbörse. Bericht vom 5. Juni.) Die letzte Woche hat uns bei fortwährend warmer Temperatur reichliche Niederschläge, aber auch strichweise schweren Hagelschaden gebracht; das Gleiche wird von ganz Deutschland, Ungarn und mehreren russischen Provinzen berichtet. Da Hagelschaden bekanntlich keine Theurung bringt, so haben wir uns hauptsächlich mit dem Einfluß zu beschäftigen, den die jetzige günstige Witterung aus unsere Saaten hat, und hier können wir bestätigen, daß die Berichte von allerwärtsher günstig lauten, sogar Länderstriche, welche in den letzten Wochen noch manches zu klagen hatten, bringen uns jetzt gute Ernteaussichten. Unter solchen Umständen darf ein lebhaftes Geschäft in Brodfrüchten nicht erwartet werden. Die Lustlosigkeit in diesen Artikeln ist eine allgenreine geworden und wird wohl so bleiben, bis die neue Ernte einen ihrem Ergebniß entsprechenden Preisstand herbeigeführt haben wird. De. Umsatz auf unserer heutigen Börse war ein beschränkter.