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57. Jahrgang.
Amts- unä Intekkigenzblatt für äen Kezir^.
Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag.
Die EinrückungSgebühr beträgt 9 L für die vier- spaltige Zeile oder deren Raum
Donnerstag, den 4. Mai L882
ÄbonncmentspreiS halbjährlich 1 80 L, durch
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Württemberg 2 -,/L 70 L.
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„Calwer Wochenblatt"
für Mai und Juni laden wir Jedermann in Stadt und Land freundlich ein. Beide Monate kosten nur 60
Die Rel!li!i!ion um! Expedition l!e8 ..Eakwer Ro^ellötatt«.
Fklnttictie /.tekuinntmttcüungen.
Calw.
Bekanntmachung betr. die öffentlicke Impfung im
Jakri 1882.
Bei den im Verlauf der nächsten Monate vorzunehmenden öffentlichen Impfungen haben sämmtliche in den Jahren 1870 und 1881 oder früher geborenen noch nicht geimpften Kinder zu ^erscheinen.^ Zurückstellung kann
ladung' zur öffentlichen Impfung gegen schriftliche Bescheinigung zu erfolgen.
Die öffentliche Impfung geschieht unentgeltlich, dagegen sind die Vertreter der hiebei geimpften Kinder verbunden, von letzteren den zur Wciter- impfung, erforderlichen Impfstoff abnehmen zu lassen.
Eltern, Pflegeltern oder Vormünder, deren Kinder und Pflegbefohlenen ohne gesetzlichen Grund der Impfung und Nachschau entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu 50 Mark, oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Den 2. Mai 1882.
K. Oberamt. K. Oberamtsphysikat.
Flaxland. Beit te^r.
C a l w. Au die Ortsvorsteher.
Dieselben werden beauftragt, die ihnen zugesandten Loosungs- scheine der Militärpflichtigen den Betreffenden zu beständigen, diejenigen der jüngsten Altersklasse (1862) jedoch erst, nachdem zuvor die Loosnümmern in die Rekrutirungsstammrollen eingetragen worden sind.
Die Loosuugsscheine der jüngsten Altersklasse, in welchen ein Muster- ungs-Ergebniß nicht eingetragen ist und welche nicht abgestempelt sind, sind nach Vormerkung der Loosnümmern in den Stammrollen wieder hierher einzus enden.
Calw, den 2. Mai 1882. K. Oberamt.
Flaxland.
Politische Nachrichten
Deutsches Reich.
Berlin, 1. Mai. Da sich der Aufenthalt des Reichskanzlers in Friedrichsruh über die zunächst festgesetzte Frist hinaus verlängert hat, so
hat sich Herr v. Puttkamer in den lebten Tagen der vergangenen Woche nach Friedrichsruh begeben, um sich mit dem Reichskanzler über die zur Verhandlung stehenden Fragen zu verständigen, beziehungsweise dessen Weisungen einzuholen. Hr. v. Puttkamer hat sich nur einige Stunden in Friedrichsruh aufgehalten; er hat am 'Nachmittag Berlin verlassen und ist am andern Morgen mit dem Frühzuge hieher zurückgekehrt. Nach den bis jetzt geltenden Bestimmungen wird der Reichskanzler am Donnerstag oder Freitag hier wieder eintreffen.
Augsburg, 2. Mai. Die „Augsb. Allg. Ztg " sagt, die bayerische Regie r u n g habe gegen die Anschauung, daß das Monopol an und für sich eine zweckmäßige Form der Tabakbesteuerung fei, keine Einwendung erhoben. Ihre ablehnende Haltung basire auf Bedenken hinsichtlich der mit Durchführung des Monpols verbundenen volkswirthfchastlichen Rückwirkungen und auf Bedenken darüber, ob die Monopolerträgniffe genügend seien, jene Nachtheile auszugleichen.
O c st c r r c i ch - U n g a r ».
Wien, 30. April. Amtliche Meldung. Am 27. ds. fand bei Bjo- lasniea-Planina ein dreiviertelstüudiges Gefecht gegen ungefähr 50 Aufständische statt, welche zersprengt wurden und mehrere Leute verloren. Auch auf dem Rückmärsche über Radopolj fand ein kleinerer Zusammenstoß statt. Tie Truppen nahmen den Aufständischen die am 26. d. in Masowce geraubten 300 Stück Schafe und 60 Stück Rinder wieder ab und zersprengten den Feind.
Frankreich.
— Der Kriegsminister General Billot hat unter dem 23. April an die Armeekommandanten ein vertrauliches Schreiben gerichtet, um sie aufzufordern, ihm ihre Bemerkungen über die Einführung der dreijährigen Dienstzeit zu machen. In demselben erklärt der Minister, daß er die dreijährige Dienstzeit als unheilvoll für die Armee betrachte und befürchte, daß sie in kurzer Zeit den militärischen Geist in der Armee vollständig zu Grunde richten werde; da aber das Land sie verlange, so sei man genöthigt, sie anzunehmen, und es handle sich nur darum, sie so unschädlich zu machen, wie nur immer möglich. Der Minister spricht sich gegen den Gesetzentwurf Gambetta's aus, der die Geistlichen, Schullehrer und die, welche Universitätsgrade haben, drei Jahre unter der Fahne behalten will.
(S ng la u d.
-- Aus Pietermaritzburg wird der „Daily News" unterm 25. April gemeldet: Eine ernste Krisis besteht in den Angelegenheiten des Zululand e s. Eine aus nahezu 1000 Personen bestehende Abordnung von Zulu- Häuptlingen und deren Gefolge wartet gegenwärtig wenige Meilen von hier
Ulis t>lll>' 91»dü>N'. lii>i W'IN rgmiiwi »,>>>,- Di<> Rläii'd,
noch kritischer macht. Es wird großer Sorgfalt bedürfen, um einen Bürgerkrieg und Blutvergießen im Zululande zu vermeiden.
F e u i t k e t o n.
Die mysteriöse Schrift
oder
Einräthsclhastes Verbrechen.
Amerikanische Criminal-Novelle. Nach dem Englischen des H. L. Lvngsord.
(Fortsetzung.)
Diese „Emilie" scheint ihn zu quälen, sagte Juda zu sich. „Emilie und Blount Aymar" — auf diese Beiden bezieht sich das Geheimniß.
Juda Murdock schloß sich in seinem Zimmer ein, und gab sich ganz und gar dem Versuch hin, die Inschrift zu entziffern. Er war einigermaßen init der Kunst vertraut, geheime Chiffern zu lösen, und wußte, daß es möglich sei, Alles, was geschrieben werden konnte, auch zu enträthseln. So eifrig war er bei seiner Aufgabe, daß, wenn ein Jahr dazu erforderlich gewesen, er jede Stunde dieses Zeitraums dazu verwandt haben würde.
Tag auf Tag verging und fand ihn immer bei seiner Arbeit aber ohne Erfolg.
Er versuchte es in allen Sprachen, die ihm bekannt waren, aber es ging nicht bester.
Endlich, nach der Arbeit einer Woche, fand er einen Leitfaden, der Jum Entziffern führte.
Drei'Tage mehr vergingen, und allmählig wurde es licht vor ihm...
Endlich lag es offen vor ihm — das schreckliche Geheimniß eines gan
zen Lebens — das schwarze Denkmal von Verbrechen, Todesqual und Verzweiflung.
6. Kapitel.
Blount Aymar wohnte als Kaufmann in der Stadt Walton. Er mar hier geboren, und hatte sein ganzes Leben an diesem Orte zugebracht. Seine Vorfahren hatten eine angesehene Stellung inne gehabt, und er selbst bekleidete einen der höchsten Posten im Orte.
Seine geigigen Fähigkeiten, mit einem energischen Charakter verbunden, waren mit glänzendem Erfolg gekrönt worden. Unermeßlicher Reichthum war ihm zugeflofsen. Seine Schiffe fuhren nach entlegenen Häfen und förderten sein Geschäft in allen Theilen der Wellt.
Während seiner ganzen eommereiellen Laufbahn in seiner Vaterstadt hatte er sich einen unbefleckten Ruf erhalten. Seine Ehrenhaftigkeit und Rechtschaffenheit waren fast sprichwörtlich geworden. Er galt für einen jener Leute, „deren Wort einem ausgestellten Wechsel gleich kommt." Er stand in jeder Hinsicht über schlimmen Verdacht erhaben.
Seine Persönlichkeit und sein Benehmen waren der Art, daß sie seinen Einstuß und Ruf noch erhöhten. Kroß und stattlich, mit den stark ausgeprägten römischen Gesichtszttgen, die auch seinen Sohn auszeichneten, hatten Alter und Erfahrung ihm ein würdiges Ansehen verliehen, das höchst ausdrucksvoll war. Sein Auge hatte jenen unruhigen und tiefen Ausdruck, der von innerer Kraft zeugt, und sein ganzes Wesen zeigte eine moralische Festigkeit und Selbstbeherrschung, wie sie wenigen Menschen eigen sind.
In dieser Stadt war auch Cyrill geboren, und hatte hier den größten Theil seines Lebens zugebracht. Seine Mutter hatte er früh verloren, so daß er gänzlich ans seinen Vater angewiesen gewesen.
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