nach Freiheit schmachtenden Vaterlande zugefügt, soll mir gegenüber durch Sie gutgemacht sein, Signore!"

Thränen entquollen ihren Augen, sie faltete ihre Hände zu mir.

Santa Mackonna, was thun Sie, Signora? Beruhigen Sie sich, ich bitte Sie. vio! Di»! was kann ich thun?" sagte ich mir ein über das andere Mal. Plötzlich faßte ich festen Entschluß.

Madimazella", sagte ich,ich will Alles thun, um den Befehl rück­gängig zu machen, trösten Sie Ihre gute Marietta; doch wenn es meine Charge kosten sollte? fragte ich halb im Emst, halb im Scherz.

'Dann desto besser,' Signor!" sagte sie, ihren Blick fest und ausdrucks­voll auf mich heftend. Diesen Blick hatte ich damals nur halb verstanden. Vertrauend meiner Zusage, selbst meine Charge auf das Spiel zu setzen, um die Exemtion zu verhindern, verließ mich Claretta miackoloe.

Als Garnisons-Jnspektionsoffizier war ich auch zur Visitirung des Stockhauses berechtigt resp. verpflichtet. Ich begab mich dahin und fand da den jungen Coletti bleich und abgehärmt, in Eisen aus der Pritsche, dumpf vor sich'hinbrütend, sitzen.

Wie heißt Du?"

Giovanni Coletti!"

Ah, Tu bist der Italiener, der durchgebrannt ist, nettes Bürschchen, das wird man Dich schon Mores lehren. Doch was fehlt Dir? Du bist blaß, Du fieberst, Dil bist krank?"

blo, Signore, ich bin gesund."

Ich ries den Unteroffizier der Wache herbeiKorporal Farkas! Der Arrestant da ist krank, lassen Sie den Strohsack und zwei Decken, von meiner Kompagnie holen, nehmen Sie ihm vorläufig die Eisen ab, lassen Sie ihn sich hinlegen und mit den Decken gut zudecken. Die Exekution kann selbst­verständlich heut, >vo der Mann krank ist, nicht stattfinden; die fünfzig wird er noch zeitig genug verabfolgt bekommen." Von da ging ich zum Regi- mentsarzte, der attestirt hatte,daß er den Gemeinen und Stockhausarrest­anten Giovanni Coletti zu einer Stockstreichstrafe bis zu 75 Streichen phy­sisch gesund befunden habe."Bester Herr Doktor," sagte ich,der Ar­restant Colletti ist sehr krank, mit der Exekution wird wohl heute nichts wer­den, der Mann würde unter den Händen der Corporate sein Leben aus- bauchen, ich möchte aber nicht gerne die Verantwortung übernehmen, ich bitte Sie daher, ihn nochmals zu untersuchen. Ls scheint mir, der Manu hat eine zu enge Brnst »mHerr Lieutenant, erwiderte der Regiments­schlächter, der da, wo andere Leute das Herz haben, einen Kieselstein trug, entschuldigen Sie, aber das muß ich wohl besser wissen, ob der Mann taug­lich oder untauglich ist. Was seine Brust anbelangt, die ist stark und wohl- ausgebaut, ein Beweis hierfür ist, daß, als der Kerl damals in der 8tiala (UniiaDod den Deutschen" schrie, man es bis zur Via iVaava hörte. Kein Erbarmen, Herr Lieutenant, mit diesem italienischenBanditenvolk", setzte er hinzu.Nachdem Sie aber bereits angeordnet haben, daß er krank ist, paräan, daß er zu Bette gehe, so wollen wir die Exekution aus morgen nusschieben und dann entsprechenden Bericht dem Regimentskommandeur ein­senden." Ich war desperat, dennausgeschoben" war auch hier in diesem Falle nichtausgehoben". Run hieß es, einen Hauptconp aussühren. Ob sich derselbe mit meinen dienstlichen Pflichten als Offizier vertrug, ob ich an jenem Tage die Bemerkung in meiner Kouduitlistepflichtgetreuer Offizier" verdiente, das will ich dahingestellt sein lassen, aber ich war thatsächlicli ent­schlossen, eher meine Charge zu opfern, als daß Claretta, die stolze und da­bei so engelsgute Claretta, zwei köstliche Dhränen vergeblich geweint batte.

Giovanni Coletti wurde nächsten Tages neuerdings vom Regimentsarzt untersucht und als vollkommen gesund bezeichnet. Nachmittags 7 Uhr sollte die körperliche Züchtigung unter Beisein des Arztes an ihm vollzogen werden. Siehe da welcher Zufall!! Um st Uhr erhielt der Regimentsnrzt aus telegraphischem Wege die dringende Aufforderung, sich mit dem Eisenbahnzuge 4 Uhr lo Rtin. zu einem Konzilium nach dem nahegelegenen Padua an das Krankenlager des kommnndirenden Generals, des Grasen W. zu begeben. Dieser Wunsch war ihm Befehl. Er reiste sofort ab. DieserZufall" er­laubte mir natürlich, meinen Schützling zum dritten Riale und zwar diesmal von zwei Aerzten des Sri es, worunter sich ein pensionirter Stabsarzt be­fand, ärztlich visitiren zu lassen, und da diese bei ihm einenorganischen",

ich glaubeHerzfehler" schriftlich konstatirten, der ihn zur Stockprügelstrafe­untauglich machte, so unterblieb die entehrende Strafe und wurde in einen Monat mehr Arrest verwandelt. Mit, dem guten Regimentsarzte hatte sich wahrscheinlich dieses italienische Banditenvolk einen Jux gemacht, denn- thend kam er nächsten Tages von Padua zurück. Als er dort in der Wohn­ung des kommandirenden Generals eingetroffen war, empfing ihn dieser mit: Na, was fällt Ihnen denn ein, ich bin kerngesund und denke nvch 50 Jahre weiter zu leben."

Dem Giovanni Coletti wurde, nachdem er 2 Monate im Arrest ge­sessen, vom Inhaber des Regiments der Rest der Strafe erlassen; seine Eltern stellten den jüngeren Sohn, welcher ohnedies bald militärpflichtig war, als Ersatzmann und Giovanni heirathete bald die schwarzäugige Marietta. Ich wurde zu einem andern Regiments nach Dalmatien versetzt und befreite, wie mir es schien, Claretta iniaeara von einer ihr peinlichen Last, der Last, einem Fmstriaec» zu Danke verpflichtet zu sein.

Wohl würde der Schluß weit interessanter klingen, wenn ich erzählen könnte, daß ich Claretta min heimgeführt als meine Gattin; doch sie, die böse Claretta, sie wollte ja keinen Austriaca und da hat sie halt einen Anderen genommen und ich Hab mich halt trösten müssen.

Handel und Verkebr.

Nottweil, 7. Jan. Schranne. Mittelpreise pr. Ztr.: Kernen I2,st0, Walzen 12,54, Mischelfrucht 8,14, Dinkel 8,30, Haber 7,28.

Ellwan g e n, st. Jan. Heute nahm mit dem Roßmarkt der drei­tägigekalte 'Markt" seinen Anfang; wiewohl derselbe bei weitem nicht mehr den bedeutenden Umfang erreicht, waren doch 7800 Pferde, meist von schönen Formen und guter Gliederentwicklung, vorgeführt. Anfänglich forderten die Besitzer ziemlich hohe Preise, sie mußten sich aber bald zu einem Abschlag bequeme». Ria» bezahlte »für I >/§- bis zweijährige Fohlen st584st0 Ich ein spezieller Kauf ein Stück zu 020Ich vier- bis sechsjäh­rige Arbeitspferde 500050 ,/ch Luxuspserde waren nur wenige aufge­stellt. Schöne kräftige Pferde waren in größerer Zahl ausgestellt von Lob Bär (Crailsheim), Oppenheimer und Flegenheimer (Hall), Rosenthal (Kün- zelsau), Wassermann und Reuberg (Lauchheim). Mit der Bahn gingen verkaufte Pferde in Wagenladungen nach Neudenau, Oehringeu, Tauber­bischofsheim , Rördliugen. Morgen ist nochmals Pferdemarkt, jedoch von untergeordneter Bedeutung. Am Mittwoch ist Viehmarkt. Marktgäste waren heute in größerer Zahl anwesend._'_

C a l w.

Landwirthschaftlicher Pezirksverein.

Bestellungen auf Obstbiiumc, für deren Lieferung in tadelloser Waare eine Concurrenz eröffnet werden wird, werden noch den ganzen Monat Januar auch von Nichtnttlglirdcrn angenommen von

E. Horlacher, Secr.

A ülm Ilin Iltttent-Imiekevertileiker,

ein im Bezirk schon mehrfach eingeführter, von allen Besitzern sehr empfoh­lener und bei gegenwärtiger, für die Ausfuhr der Gülle so günstigen Jahres­zeit tau», entbehrlicher Apparat, sind zur Ansicht aufgelegt bei _ E. Horlacher, Secr.

Kgl. Standesamt 1s a l »v.

Boi» 6. bis t2. Januar

Geborene.

t. Januar. Gustav, Sohn dos Wilhelm Bott, Schlagers I. in stuyenbauseu.

0. . Karl Adolf, Sol>» des Adolf Gbcrkard, Steinbauers hier.

. P'tul Gottbilf, Lob» des Johann'Georg Diugler, TaglohnerS bier. t>- » tzouise Marie, rochier des Gottlob Wönier, Färbers hier.

Gestorbene.

b- . Friederike Sophie gcb. Burk, Ebefran des Jakob Heinrich Seid, Giiterab-,, ferligungsbeainleu hier, Nil Jahre alt.

N Mwl, Scbn des Julius Brenner, Schlossers hier, N Monate all.

t"- . Christiane Aosine gcb. Hand, GHOnni de« Karl August Bub, Buchbinders

bier, tzi Jabre all

G- " Dorolk.-a ged. Fader, Wittwe des -j- Cbristopb Ludwig Stichel, gew. Kublers

bier, 7 t Jahre alt.

Amtliche Bekanntmachungen.

C a l iv.

Errichtung eines Schkachtkauses vetr.

Die Metzgergenossenschaft in Caliv, >E. G., beabsichtigt auf dem ihr von der Stadtgemeindc überlassenen Platz Parz. Rr. 87 aus dem sog. großen Brühl unterhalb der Stadt am rechten- Ufer der Nagold eine Schlächterei zu errichten und zu betreiben und hat um die hiezu erforderliche Genehmigung uachaesncht.

Dieß wird mit dem Anfügen be­kannt gemacht, daß etwaige Einwend­ungen gegen dieses Gesuch innerhalb 14 Tagen von der Ausgabe des Blattes an ge­rechnet bei der Unterzeichneten Stelle -anzubringen sind, daß nach Maus -dieser Frist Einwendungen in dem 'Ver­

fahren nicht mehr angebracht werden können und daß Beschreibung, Zeich­nungen und Pläne mährend der oben genannten Frist aus der Oberamts­kanzlei zur Einsicht aufliegen.

Den l2. Januar 1882.

K. Oberamt. _ Flaxland.

Revier Altenstnig.

Stangen- u. Mrennljotz- Derkauf

am Freitag, den 20. Januar, auf dem Rathhaus in Schönbronn aus dem Staatswald Buhler 10: Vormittags st Uhr:

182 Rm. Nadelholzscheiter, st68Rm. bto. Prügel und Anbnkchholz; Vormittags 11 Uhr:

1005 Gerüststangen, 780 Hopfen­stangen.

Calw.

Gefunden

wurde ein silberner Serviettring. Äbbolnngstermin >4 Tage.

Stadtschilltheißenamt.

Calw.

Haus-Verkauf.

Aus der Verlassenschasts- masse der Christian Zip­pers r, geiv. Waldschützen Ehefrau hier, kommt am Montag, den >0. Jan. >882, Vormittags 11 Uhr, die Hälfte an Haus Nr. 2st4 ini Zwinger und einige Allmandbäume zum Verkauf.

.Rathsschreiberei.

Haffner.

li

Würzdach.

Stamm- und Brenn­holz-Verkauf.

Am Montag, . den 10. Jan. d. I., -I von Vormittags 10 -Uhr an, werden aus hiesigem Geineinde- wald in verschiedenen Adtti. Scheidholz »nd Schlag Becher­ebene

440 Stück Forchen, worunter auch etwas meißtannene Stämme mit st50 Festm. und ca. 50 Rm. Scheiter.

58 Mischling.

28 Prügel,

aus dem Rathhaus hier zum Peickmrf gebracht, wozu Liebhaber frennolick eingeladen sind.

Den 7. Januar l882.

Ans Auftrag-. Waldmeister Bnrrhardt.