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Baumann, der seit Verübung der That im Amtsgerlchtsgef-ngniß inhaflirt 1 war, hatte sich bekanntlich mittelst eine» Faustschlages für ein gegen ihn gerichtetes Verbot des Oberhosmeisters v. Thumb. in der König!. Anlage zu reiten, eine etwas brutale Satisfaktion verschafft. Die Ohrfeige kommt ihm nach diesem Urtheil sehr theuer zu stehen.

Neresheim, 17. Nov. Ein erschütternder Vorfall hat sich hier zu- gelragen. Frau Lehrer H., die sich letzten Montag früh offenbar in einem Anfall von Geistesstörung von Hause entfernt hotte, wurde heute früh in dem nahen Taxis'schen Walde Schuhaile todt ausgefunden. Allge­meine Theilnahme wird dem Hinterbliebenen Gatten, der kautd von einer schweren Krankheit dem Leben wiedergegeben, mit seinen 4 unmündigen Kin­dern, worunter ein 3 Monate alter Säugling, entgegengebracht.

Köln, 19. Nov. Auch hier wurde am Freitag Abend um 11 Uhr 20 Min ein heftiger senkrechter Erdstoß bei konstantem 770 Barometer und sternhellem Himmel verspürt, der zwei Sekunden dauerte; dann folgten stundenlang gelinde Zuckungen.

Bischof Greith in St. Gallen lenkt in dankenswerther Weise die Auf­merksamkeit der Behörden und der Geistlichkeit aus die in seiner Diöcese eingerissenen schreienden Mißbräuche kindlicher Arbeitskraft. Eine amtliche Untersuchung enthüllte dort wahrhaft empörende Grausamkeiten. In einer tougendurgischen Gemeinde z. B. werden 2/z. in einer anderen 5/g der Alltagsschüler vor und nach der Schule zum Spulen, Ausschneiden und Fädeln gezwungen, und überdies meist in schlecht gelüfteten und unzuläng­lich beleuchteten, z Th. unterirdischen Räumen, ja 5- bis 7jährige sogar mit herangezogen! Ein 12jähriger Knabe berichtet, daß er olle Zeit vor, nach und zwischen den Schulstunden, nur durch die für Frühstück, Mittags­und Abendessen schlechterdings nöthigen Minuten unterbrochen, von >/s6 Uhr Morgens bis 10 Uhr Atnnds, zuweilen, wenn die Arbeit drängt, bis 11 Uhr säbeln, fädeln und abermals fädeln muß, und so Tag für Tag und zwar im Keller. Ein gleichalkeriges Mädchen gibt an. daß sie schon ganze Nächte hindurch hat fädeln müssen. Manche Kinder schlafen während der Schulstunden wieder und wieder ein. Und diese Fälle sind nicht etwa vereinzelt, eine Menge gleicher und ähnlicher auch im Nheinlhal wurden amtlich festgestellt,

London, 16. Nov. Am Mittwoch Abend erschienen mehrere Indi­viduen aus dem Zweigpostamts H a t t o n g a r t e n, London, drehten das Gas ab, und bemächtigten sich , der Beutel mit eingeschriebenen Briefen welche Diamanten im Werth von 80.(X0 Psd. St, adressirt an ver­schiedene Diamantenhändler des Festlands, enthielten. Die Diebe sind noch unentdeckt.

Washington. 19. Nov. Die während der heutigen Sitzung im Prozeßverfahren gegen Guiteau vorgenommene Untersuchung der Wirbel­säule Garsield's machte großen Eindruck. Das Benehmen Guiteau's bei den Verhandlungen bleibt nach wie vor ein aufgeregtes. Bei der Zu- rückiraneportirung desselben nach dem Gefängnisse schoß ein junger Mann zu Pferde auf ihn und verwundete in leicht am Handgelenk.

Washington, 20. Nov. Der junge Mann, welcher gestern auf Guiteau bei der Zurücktransportirung desselben nach dem Gefängnisse schoß, ist verhaftet worden. Man glaubt, daß derselbe verrückt ist.

tung dunkler, feuergefährlicher Räume, als: Scheunen, Ställe, Pulvermaga­zine, Petroleum- und Spritlager; auch zur Erhellung von dunklen Gängen, Kasernen. Gefängnissen, und namentlich für Spitäler und Krankenzimmer, in welchen die Erhaltung reiner. gesunder Luft wesentlich ist. Von einer Wärmeentwicklung oder überhaupt einem Verbrennungsprozeß kann natür­lich bei dieser Erleuchtung keine Rede sein. Die Lampe selbst besteht aus einem einfachen Reflektor mit einer Handhabe, die durch praktische Anordnung gestattet, die Lampe als Stehlampe. Hängelampe, Wandlampe, und als La­terne zu benutzen. Das Innere dieser Reflektors ist mit der leuchtenden Farbe überzogen, die von der Fabrik so vervollkommnet ist und das englische Fabrikat derart übertrifft, daß die Leuchtkraft in dem oben bezeichneten Um­fange für 10 Jahre qarantirt wird. Der Lichteffekt erhebt stch selbstver­ständlich nach dem Umfange der Leuchtfläche, d. i. nach der Größe der Lampe, weßhalb es stch empfiehlt, die letztere nicht zu klein zu wählen. Daß die Erfindung zur Vermeidung von Explosionen und Feuersbrünsten in Berg­werken und Magazinen dienen wird, verbürgt ihr eine segensreiche Zukunft. Schon jetzt ist sie in den Bergwerken der k sächsischen Regierung und zahl­reichen Privaträumen zur Benutzung eingeführt.

In Triberg haben 21 liberale Kaufleuts und Fabrikanten ihren Arbeitern erklärt, daß sie jeden derselben entlassen, welcher sich an dem zu gründenden katholischen Gesellenvereine betheiligen werve. In dem be­treffenden Zirkular heißt es:man wolle den konfessionellen Frieden nicht gestört wissen und die Arbeiter nicht zu politischen Wühlereien mißbraucht sehen."

In Folge Abänderung der Vorschriften über die Verwendung der Wechselstempelmarksn ist die Anfertigung neuer Wechselstempelmarken, in welchen mittelst Vordrucks die Stelle zur Eintragung des Kassationsoer­merks bezeichnet ist, nothwendig geworden. Die neuen Wechselstempel­marken, welche vom 1. Dezember d I. ab von den Postanstalten verkauft werden, haben die Form eines liegenden Rechtecks und entsprechen in der Größe den Slempelmaiken zur Entrichtung der statistischen Gebühr. In der linken oberen Ecke befindet sich ein aus violett guillochirtem Untergründe liegender Schild mit dem ebenfalls in violetter Farbe ausgeführten Reichs­adler, von welchem sich nach rechts ein in zwei Enden auslaufendes Band zieht mit der InschriftDeutscher Wechselstempel". Der Steuerbetrag, die entsprechenden Wechselsummen und der Vordruck zur Aufnahme des Kassations-Vermerks erscheinen in schwarzer Farbe. Die Nennwerthe der neuen Marken sind dieselben wie diejenigen der seitherigen Marken, welche auch fernerhin verwendet werden können und daher gegen neue Stempel­zeichen nicht umgetauschl werden.

Vor dem Schaufenster einer Kunsthandlung in Cöln standen Onkel und Nichte und besahen sich die ausgestellten Photographien. Die junge Dame zeigte auf das Bild eines protestantischen Geistlichen und sagte lustig:Den würde ich schon nehmen." Zusällig(?) stand hinter ihr im Gedränge der betreffende Geistliche und Höne, was sie sagte, und als sie weiter ging, sah er ihr Gesicht und dachte:nun, die würde ich auch nehmen;" denn er war unbeweibt und hatte wohl eine stattliche Pfarre, aber noch keine Quarre. Im Dom sahen sichdie Leutchen, die einander schon nehmen würden," wieder und vor ein paar Tagen hoben sie sich wirklichgenommen."

VceMiscdreS.

Ueber eine neue Erfindung mit der leuchtenden Farbe schreibt die Post: Von der Thonwaarensabrik Seegerhall in Neuwedel wird eine Lichtmagnetlampe in den Handel gebracht werden Bekanntlich ist die leuchtende Farbe zuerst in England hergestellt worden, von dort kam sie zu uns herüber und wurde, wie das leider häufig genug geschieht, von un­teren Fabrikanten in einer geringeren Qualität nachgeahmt. Dieser Umstand und ein noch gefährlicherer, der darin bestand, daß man zu große Anfor­derungen an die Farbe stellte, hat der neuen Erfindung bald berechtigten und unberechtigten Tadel eingebrachl. und speciell die erwähnte Lichtmagnet- lawpe wurde seit der kurzen Zeit ihrer Einführung vielfach mit einem ge­wissen Mißtrauen behandelt. Aus eigener Anschauung können wir jedoch sagen, daß dieses Mißtrauen unbegründet ist, daß die Lampe allen Anfor­derungen entspricht, drs man nach den Ankündigungen der Verfertiger an sie stellen kann. Freilich muß man sich auch hier vor zu hohen Ansprüchen hüten. Die Lichtmagnetlawpe soll keineswegs die Gasflamme oder die Pe­troleumlampe ersetzen, sie strahlt vielmehr ein mildes, farbloses Dämmer­licht aus, das für gröbere Arbeiten genügt. Da zudem dieser Lrchlquell durch Tages- oder künstliches Licht jederzeit binnen kürzester Frist erneuert Werden kann, so empfiehlt sich die Lichtmagnetlamps besonders zur Erleuch­

Handel und Verkehr.

^V/Zo Württ. Hypothekenbankpfandbriefe.

Wir glauben dem betheiligten Publikum durch speziellen Hinweis auch an dieser Stelle, auf die am 26. ds. stattfindende Verloosung des Betrags von cM. 3,505,000 obengenannter Pfandbriefe einen Gefallen zu erzeigen. Es nehmen hieran sämmtliche Serien theil, indessen ist Gelegenheit geboten, sich gegen diese Ziehung zu versichern und zwar, wie wir hören gegen eine Prämie von 25 Pfg. für Hundert Mark nominal '/4O/0.

Neues in der Bibliothek:

1) Geographisches Handbuch zu Andree's Handatlas. 1. Lieferung.

2) Jedermann'» Sparbnch. Ein lehrreich Büchlein über Sparsamkeit und was damit zusammenhängt Von K. Schmidt.

3) Ueber Band und Meer. Jahrgang 18- 4.

Die Gichtableitungs-Apparate des ersten und alleinigen Erfinders Adolph Winter in Stettin erfreuen sich eines derartig guten Rufes, daß eine besondere An­empfehlung derselben wohl kaum nothwendig sein durfte. Trotzdem machen wir unsere Lefer auf i»e der heutigen Nummer unserer Gesammtauflage beigegebene Beilage aufmerksam.

Amtliche Dekanntmachungen.

Calw.

Lang-, Klcimiutz. n. Brennholz-Verkauf

Montag, den 28 -'d. M, im Stadtwald Alt- lweg:

, 62 St. Lang­holz mit 37,09 Fm,

314 St. Baustangen mit49,40Fm., 2090 Derbstangen (Gerüst-, Hopfenstangen rc.).

1335 St. Reisstangen (geringere Hopfenstangen, Baumstützen, Zaunstecken rc.),

94 Rm. Nadelholz-Scheiter, Prü­gel und Anbruchbolz und 10 Fiächenloose geschätzt zu 840 Nadelholzwellen.

Zusammenkunft Vormittags 8>/2 Uhr bei der Schaasscheuer. Beginn des Verkaufs 8^ Uhr im Schlag bei Nro. 1.

Gemcinderath

Schmieh.

Bekanntmachung.

Gemeinderäthlichen und vom K. Oberamt Calw genehmigtem Beschlüsse zufolge ist in der Staige von Schmieh nach Teinach das Rauhsperren der Fuhrwerke, sowie das Einlegen von eisernen Nadschuhen verboten. Zu­widerhandlungen gegen diese Vor-

schrifl werden nach H. 366 Z. 10 des Strafgesetzbuchs nur Geldstrafe bis zu 60 oder mit Hast dis zu 14 Tagen bestraft.

Den 16. Nov. 1881.

Gemeinderath.

Privat-Anzeigen.

Dank.

Für die Abgebrannten von Gech- ingen habe ich durch Herrn Schult­heiß Roller von Altburg erhalten: 26 vIL Opfer von den Kirchspiels- genosssn daselbst,

wofür ich Namens der Abgebrannten bestens danke.

Verwaltungs-Aktuar

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