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'Bajonetangriffe nur von vorübergehender Wirkung erwiesen, ließ der Kommandant aus da» Volk schießen. Die natürliche Folge war, daß Männer und Weiber Bajonetstiche und Schrotschüffe erhielten. Die Zu­stände in den berüchtigten Gegenden der Insel dürften wohl erst dann besser werden, wenn die Wohlthaten der Landbill ringsum ihre Wirk­ung zeigen.

London. 6 Nov. Zur Vorbereitung für die Beschickung der im Jahre 1865/1886 in Rom statifindenden Weltausstellung hat sich hier ein Central-Comitä gebildet.

Spanien.

Madrid, 6. Nov. In der Budgetkommission des Deputirten- kongresses machte der Finanzminister Camacho gestern die Miltheilung, daß die Operalion zur Convertirung der Staatsschuld gesichert ist. Die Kommission erlheilte ihre Zustimmung zu ollen finanziellen Vorschlägen des Finanzministers.

Türkei.

Konstantinopel. 4. Nov. Der Sultan verlieh dem Kaiser Wilhelm den Großcordon des Nischani Jmtiazordens mit dem Stern in Brillanten Die Dekoration wird durch einen außerordentlichen Ge­sandten. der Muschir sein wird, nach Berlin überbrocht.

Amerika.

New-Dork. 6. Nov. Die hiesige Handelskammer veranstaltete gestern Abend zu Ehren der deutschen und f r a n z ö s i s ch e n Dele- girten zur Jubelfeier der Einnahme von Jorktown ein Bankett.

Tages Neu igkeiten.

Tübingen, 6. Nov. Der Unters -Richter des hiesigen Landgerichts erläßt heute einen Steckbrief gegen den Bordenmacher und Lumpen­sammler Johannes Koch von Kirchentellinsfurth, OA. Tübingen, wegen Mords. Derselbe soll, wie die hiesige Chronik erfährt, in Kirchentellins­furth seine Ehefrau, eine geb. Steinmaier von Kirchentellinsfurth, von welcher er schon seit einiger Zeit get ennt lebt. gestern Abend um 7 Uhr, als dieselbe eben im Begriffe war, ihren Schweinen Futter zu bringe«, in heimtückischer Weise überfallen und durch mehrere Stiche so schwer ver­wundet haben, daß die Unglückliche schon nach wenigen Minuten eine Leiche war. Der ruchlose Mörder hat sich sofort nach der That entfernt, und es wird vermuthet, daß sich derselbe selbst um's Leben gebracht habe. Bis jetzt konnte man von demselben noch nirgends eine Spur entdecken. Koch, welcher ein ganz verkommenes Subjekt und dem Trünke ergeben war, hat schon früher seine Frau öfter in rohester Weise mißhandelt und sollte dem­nächst wegen eines solchen Falles auf die von der schwer verletzten Frau erstattete Anzeige hin gerichtlich vbgeurlheilt werden Ließ mag seinen Haß gegen die Frau noch gesteigert und den Entschluß, sie zu lödten, in ihm wachgerufen haben, mit welchem er sich, verschiedenen Anzeichen nach, schon seit mehreren Tagen getragen zu haben scheint. Koch ist Jahre, war früher Soldat, hatte aber als solcher wegen thätlichen Angriffs auf eine Schildwache eine Gesängnißstrafe von l'/z Jahren abzubüßen. Am meisten zu bedauern sind tue zwei kleinen hintertaffenen Kinder.

Tübingen, 4. Nov. Heute Vormittag zwischen 9 und 10 Uhr wurde ein Mitglied der juristischen Fakultät, Prosessor Pfeiffer, im Lesezimmer der Museums vom Schlage getroffen und war sofort eine Leiche. Den Bemühungen der hiesigen Stadlvorstandes ist es zu ver­danken, d -ß einige preismürdige Gegenstände der Landesgewerbeausstellung für die hiesige Stadt erworben wurden, nemlich eine Bodenwaage von Mak in Vaihingen, welche ihren Platz neben der neuen Mädchenschule in der Grabenstraße gefunden hat, und eine neue Thurmuhr von Perrol in Calw, die gegenwärtig im Thurm der Sl. Georgenkirche aufgestellt wird. Dis seitherige Kirchenuhr war ein altes verlottertes Werk und Schuld daran, daß man eigentlich in Tübingen oft nicht wußte, wie viel es geschlagen habe. Durch die neue Uhr wird einem allgemein gesuhlten Bedürsuiß abgeholfsn.

Freudenstadt, 4. Nov. Heute starb hier der durch seine viel­seilige Thätigkeit in Gemeindeangelezenheiten auch in weiteren Kreisen wohl- bekannte und allseitig geachtete Stadt- und Pfarrgemeinderath, der res.

langjährige Stadtpfleger Nestle. Ein ominöser Zufall will e», daß er als zweite Leiche auf den neuen Gottesacker neben seinen Kollegen zu ruhen kommt, der vor 8 Tagen die Reihe eröffnet«. Die Stadt verliert an ihm einen wackeren, für das Gemeindewohl thätigen und einsichtsvollen Mann und die Familie einen treuen allseitig geliebten Vater.

Hetlbronn. 3 Nov. Zur Neckarschifffahrt schreibt dieNeckar- Ztg.": .Die Vortheile der Kettenschifffahrt seit ihrem dreijährigen Be­stehen werden heute allseitig anerkannt. Billige Frachten und wesentlich kürzere Lieferzeit sind dadurch erreicht worden; dabei bietet da» Unter­nehmen den Betheiligten ein ganz befriedigende» Resultat. Dem Finanz­ministerium wurde im letzten Jahre über 8000 -4L als Nutzantheil abge- lieferl und die Aktionäre erhielten eine Dividende von 6 Proz. In engem Zusammenhang mit der Kettenschifffahrt steht die von dem Aussichtsrath dieser Instituts beantragte und nun von unserer Regierung beschlossene Schleusen-Erweiterung oder vielmehr neue Schleusenanlage am Wilhelms­kanal, wofür von unserer Ständekammer vorläufig 90,000 -4L oerwilligt worden sind und deren Bau kommender Frühjahr in Angriff genommen werden soll. Um die Vortheile der Kettenschifffahrt vollständig aurnützen zu können, ist erforderlich, baß unsere Neckarschiffer größere, ganz besonders aber breiter gebaute Frachtschiffe mit möglichst wenig Tiefgang führen, die alsdann auch bei niederem Wafferstand ihre Fahrten mit Ersolg fortsetzen können. Solche Schiffe können aber erst nach Erweiterung der Schleusen in den Wilhelmskanal ernfahren und somit dann erst zur allseitigen Ver­wendung gelangen. In Anbetracht dts Bedürfnisses von Frachtschiffen dieser Bauart hat nun der Vorstand des Heilbronner Handelsvereins auf Antrag der Vorsitzenden, Wilhelm Meißner, beschlossen, ein Schiff, das dielen Anforderungen in jeder Beziehung entspricht, als Muster bauen zu lassen. Dasselbe wird gegenwärtig aus der Werft Scharstch L Andersten in Neckarsulm erbaut, erhält eine Länge von 46 m und eine Breite von 5,6 m und eine Tragfähigkeit von 5000 Zentner.

Karlsruhe, 5. Nov. Der .Karlsruher Zeitung" zufolge erkrankte der Großherzog am Mittwoch am Fieber und ist bettlägerig. Es ist fraglich, ob er die Kammern persönlich eröffnet.

Hannover, 4. Nov. Heute Nachmittag 2 Uhr erfolgte im Labo­ratorium der Egestors'schen Zündhülchenfabcik bei Bornum, eine halbe Meile von Hannover, eine Explosion, welche das alte und das neue Laboratorium aufliegen machte. Ern Arbeiter wurde gelödlel, vier wurden verletzt.

Hamburg, 31. Okl. Tie Auswanderung über Hamburg hat mit Schluß de» Okt. für dieses Jahr die Zahl von 109 964 Personen erreicht, während sie um diese Zeit im Vorjahr nur 60,392 Personen be­trug. Diesmal befanden sich unter den Auswanderern sehr viele Juden aus Rußland. Der letzte PostdampferBohcmia" hatte die größte Zahl von Auswanderern an Bord, die jemals mit einem Schiff aus einem deutschen Hasen expedirt worden sind, nämlich 1423, davon allein 529 Kinder.

H a m b u r g , 2. Nov. Den früheren Sozialdemokraten, dem ehe­maligen Reichstagsabg. für Hamburg. Schuhmacher H a r t m a n n, den Gebrüdern K a p e l l und 2 anderen Personen, welche von hier ausgewiesen waren und sich in Harburg aufhielten, ist die Rückkehr heule verstattet worden. Die ,> erstgenannten Personen hatten wiederholt die an sie er­gangenen Aufforderungen, sich als Reichstagskandidaten ausstellen zu lassen, abgelehnt und sich entschiede» von jeder Agitation fern gehalten.

Bremen, 2. Nov. Der Postdampfer Hermann, Capt. H. Baur, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher am 19. Okiober von Bremen abgegangen war, ist heute 7 Uhr Morgens wohlbehalten in Newyork an­gekommen.

Zürich. 1. Nov. Aussehen erregte der im Bankgeschäft Walker im Zentralhos letzte Nacht verübte Einbruch. Es wurden ca. 75,000 Fr. entwendet, die Bücher und andere Werthschristen verbrannt. Der Ein­bruch geschah auf die raffinirteste Art, wie die nur wenig beschädigten Thüren und Schlösser beweisen. Las Geschäft wurde sofort geschloffen und wird schwerlich bald wieder eröffnet. Im Publikum zrrkuliren selbst­verständlich allerlei Gerüchte, über deren Werth oder Unwerth erst die Untersuchung Ausschluß geben wird,

Thekla sie dient als Köchin bei dem Apotheker! Eine Gräfin Andrasy! ist Magd! Das ist ein furchtbares Schicksal!"

Und doch blieb ihr weiter nichts übrig," sagte der Fischer.Unter welcher Marke soll'e sie fick anders hier aufhalten? So lange die Rüsten die Grenze besetzt Hallen, war an eins Uederschreitung derselben nicht zu denken. Was sollten wir nun be sinnen?"

Welchen Plan verfolgt Thekla?" fragte eifrig der Graf.Kann ich Mitwirken?"

Hören Sie mich an, Herr Gras, und entscheiden Sie, ob ich recht gehandelt habe,"

Lajos lauschte durch die Thür. und als er sich überzeugt, daß der Gart-n still war, setzte, er sich dem Grasen gegenüber an den Tisch.

Sie wissen, daß ich vor drei Jahren den Dienst der Gräfin verließ," begann er,um das kleine Erbe hier onzutreten, das mir mein Bruder, der ohne Weib und Kind gestorben war, hinterlassen hatte. Mein Sphn ward mein Nachfolger, und blreb,, bei der Gräfin. Die unglückliche Revolution brach aus. aber sich beiheiligte mich nicht daran, weil ich sonst ein, krankes LLesb hülflos Müe zurückläffen wüsten. Nach der Wendung der Hinge sitze ich eines Abends es mögen nun,, drei Wochen sein vor der Thür meines Häuschens und'bessere Netze aus. Da sehe ich plötzlich durch die Dämmerung zwei Gestalten heranschleichm. Es war ein Bauer und eine Bäuerm. Vater, rüsl der Bauer , Ignaz, rufe ich wein Sohn lag in meinen Armen, den ich in irgend einem Gefechte gefallen wähnte. Und nun denken Sie sich meinen Schrecken, als ich m der Bäuerin unsere junge Gräfin erkenne. Mit Lebensgefahr hatte sie sich mit ihrem Diener durch

die russischen Truppen nach Semlin geflüchtet, um die Grenze zu erreichen. Daß sie mein Häuschen aussuchten und meine Hülse in Anspruch nahmen, war wohl sehr natürlich. Ich wußte, wie streng die Grenze bewacht wird, und deßhalb rieth ich der Gräfin, sie möge sich ss lange der mir verborgen halten, bis ich die Fluckt über die Grenze vorbereitet haben würde. Ich forschte nun, und fand keinen andern Weg, als den zu Wasser. Die Save fließt eine Viertelstunde unterhalb SemUn in die Donau, und das jenseitige User der Donau gehört zu dem türkischen Gebiete. Wie gesagt, dies war der einzige sichere Weg; aber mein Fischerkahn war zu klein, ich kann wohl mit ihm die Save, aber nicht die Donau befahren, die gerade an jener Stelle sedr reißend ist,"

Bewacht man denn die Landwege so streng?" fragte der Graf.

(Fortsetzung folgt.)

(Eine komische Scene) spielte kürzlich zu Paris im Saale des Zuchipoltzeiger.chts. Ein Mann, der Entwendung einer Hose angeklagt, wurde vom Richter wegen mangelnder Beweise sreigesprochen. Gleichwohl verließ er die Anklagebank nicht. Sein Vertheidiger belehrt ihn: er sei frei; er bleibt aber sitzen. Schon ist der Saal zum größten Theil leer; ungeduldig fragt ihn fern Vertheidiger, weswegen er venu nicht gehe. Da spricht der Fkeigesprochene mit leiser Stimme zu dem Advokaten: Bis die Zeugen sich nicht entfernt haben, kann ich nicht gehen."Aber warum denn nicht?"Weit ich die gestohlene Hose anhabe."

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