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ttat» erscheint am Dienstag,Dannersta» u. -amitag. Abou- nementspreiS halb­jährlich 1 -si 80 ^ durch die Post bezo­gen im Bezirk 2 «ist SO «j, sonst in ganz Württemberg 2 ^st 70

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Nro. 129.

Donnerstag, den 3. November L88I

56. Jahrgang

Amtliche Dekanntmachungen.

Calw.

Ergebnis der Reichstags-Wahl im VIR. Württemb.

Wahlkreis.

Die am 27. d. Mts. vollzogene Wahl eines Abgeordneten zum Deut­schen Reichstag im VII. Württ. Wahlkreis hat das nachstehende Ergebniß geliese-t:

Oberamtsbezirk.

Zahl der Stimm­berechtigten.

Abgcstimmt

haben

Gütige

Stimmen.

Hievon f Julius 8t« kin in Calw.

elen auf andere Personen.

Ungiltige

Stimmen.

Calw

5o03

2591

2571

2539

32

20

Herrenberg

4748

2195

2192

2012

180

3

Nagold

4881

2330

2330

2233

97

5

Neuenbürg

4773

2585

2-5;

2493

29

19405

9 ,Oo

9649

9-7i

c.72

57

Hiernach

st Herr Commerzienrath Julius Staelin,

Fabrikant

in Calw, als gewählt verkündigt worden.

Den 31. Oktober 1ü81. Wahlkommissär

Oberamtmann F l a x l a n d.

Politische Nachrichten

Oesterreich-Ungarn

Wien, 31. Okt., 5 Uhr 20 Min. Nachm. Die italienischen Min ist er sprachen sich heute über das Resultat der Entrevue sehr befrie­digend aus. Im Budgelausschusss der österreichischen Delega­tion wiederholte Kallay, daß die Beziehungen zu allen Mächten die besten seien, lieber einzelne Fragen. wie die Donaufrage, die Frage der Eisenbahnanfchlüsse, gab er den Delegirten befriedigende Aufschlüsse, doch wurde über die Details Stillschweigen gelobt. Kallay erklär!« im Laute seiner Rede, daß er über die Zukunft nicht sprechen könne, weil er die Ent­schließungen des zukünftigen Ministers nicht präjudiziren köane. Andiaffy verreiste, weshalb der ungarische Delegationsausschuß die Berathunq der auswärtigen Budgets ausietzte. Vielfach geht das Gerücht, Andrassy sei nach Berlin gereist, offiziell heißt es, er sei in Pest.

Frankreich

Pari,S, 31. Okt.. i0 Uhr 40 Min. Morg. Die radikalen und kon­servativ?» Blätter bezeichnen den gestrigen Wahlsieg Amourouse's über Sick als eine Niederlage Kambetta's.

Pari«. 31. Okt., 3 Uhr 25 Min. Nachm. Die äußerste Linke constiluirte sich heute vor der Sitzung. Dieselbe zählt bis jetzt 36 Mitglie­der. wovon drei zugleich der republikanischen Union angehören. Die Am­mer beendete die Genehmigung der unangefochtenen Wahlen.

Paris, 31. Okt. General Forgewol ist in Keruan angekommen. Auf dem Wege dahin war er durch häufige Angriffe auf seine Flanken beunruhigt worden; das Feuer seiner Infanterie und Artillerie fügte dem

Feinde große Verluste bei. Die Rebellen (so heißen die Araber offiziell) haben sich, nachdem sie Keruan ausqeplündert. in den Dschebel-Usielat und den Dschebel-Trozza geflüchtet. Gebirge, die etwa 20 Kilometer von Keruan gelegen, mit Wald und Haide bedeckt und mit ausgezeichnetem Wasser in Hülle und Fülle versehen find. _

Tages Neuigkeiten.

Mezingen, 30 Okt. Letzte Nacht brannte hier die Kunstwühle de« W. Künkele tolal nieder. Die Flammen griffen so rasend um sich, daß der Feuerwehr nichts übrig blieb, als ihre ganze Thätigkeit auf die angebaute Scheune zu richten. welche auch erhalten blieb, da sie von der Mühle durch eine solide Brandmauer geschieden war. Das Mobiliar und ein großer Theil des vorhandenen Mehls und der Früchte konnte ge­rettet werden.

Freudenkadt,30. Okt. Heute wurde unser neuer. rechts an der Loßburger Slraße angelegler Friedhof unter gar merkwürdigen Umständen eingeweiht. Kaum 4 Monate sind verflossen. daß kurz nach einander 2 hiesige Gemeinderälhs durch Schlagansälle ganz ungeahnt hin­weggerafft und so noch unverhofft neben ihre Väter und Ahnen im Tode gebettet wurden, da traf letzten Freitag einen weiteren Kollegen derselben, Metzger und Gemeirderach Stuft, ebenfalls ein Herz chlag, und so mußte er nicht nur die Reihe der Tobten, die aut dem neuen Friedhof beiaesetzt werden, eröffnen, sondern wurde auch als Erstling in dem Theil d-ffelben zur Ruhe gelegt, der vorher sein Eigenthum war. Nachdem Diak. Kolb den neuen Kirchhof mit Gebet eingeweiht hatte, zeigte er in trefflicher, er­greifender Rede die Bedeutung des beiligen Öles unter Hinweisung auf den Text:Die Christen geh'n von Ort zu Ort," nahm Abschied von dem verlassenen Ruheplatz so vieler tbeuren Vorangegangenen, betonte die merk­würdigen Umstände bei dem heutigen Leichenbegängniß und wies hin auf den rechten Erstling der Entschlafenen und Auferstandenen unter Beifügung beherzigenswerihex Mahn- und Trostworte.

Bayreuth, «9. Okl. Das Bayr. Tagbl. meldet: Von Schloß Fantaiste gelangte gestern Abend die Trauerkunoe in die Stadt, daß Her­zog Alexander von Württemberg an einem Schlaganfall dort gestorben ist, die Bevölkerung der Stadt empfi.det den Hingang des edlen Fürsten auf da» Schmerzlichste Dar Bild des edlen Herzogs, des uner­müdlichen Wohlthäters der Armen, des selbstlosen Menschenfreundes, der in dem Glücke und der Freude seiner Mitmenschen die eigene höchste Be­friedigung fand, wird im Angedenken der Bevölkerung fortleben. Herzog Alexander war geh. am 20. Dez. 1804 in Petersburg a!s der Sohn des am 4. Juli 1833 verstarb Herzogs Alexander Friedrich von Württemberg; am 17. Okt. 1837 vermählte er sich mit Marie, der kunstsinnigen Tochter des König« von Frankreich Lou s Philipp, welche, am 12. April 181Z geboren, schon am 2. Januar 1839 von seiner Seite gerissen wurde. Der einzige Sprosse aus dieser Ehe ist Herzog Philipp von Württemberg, ge­boren am 3 >. Jul« 1836 und vermählt am 18. Januar 1865 mit Erz­herzogin Maria Theresia von Oestreich, geb. am 15. Juli 1845. Dem Nürnb. Korr, wird gesLneaen:Große Verdienste eiwarb sich der Ver­ewigte um die Hebung der Landwirthschatt; durch Einrichtung einer Muster­farm und zur Verbesserung der Viehzucht gab er durch Einführung fremder

Feuilleton. Die schöne Kathi.

Novelle von August Schräder.

(Forts-tzung.)

Nun, mein Herr?" sagte der Apotheker.Was ist Ihnen? Sie find ja plötzlich wie umpewandelt."

Das bin ich!" antwortete ernst der junge Mann.

Und darf man den Grund wissen?"

Jenes Mädchen ich meine ihre Köchin erinnerte mich lebhaft an eine Person, die meinem Herzen über Alle« geht. Die Aehnlichkeit ist so täuschend"

»Ist Ihre Geliebte eine Köchin?" fragte Herr Czabo, der seine Ruhe wieder gewann.

Nein, sie ist ein einfache« Bürgermädchen in Wien. Der Krieg hat uns getrennt, und da ich seit einem Jahr keine Nachricht von ihr habe"

Nun," tröstete Herr Ezobo,so beruhigen Sie sich, der Krieg ist ja bald zu Ende. Sie werden Ihr Liebchen nun Wiedersehen. Aber bleiben Eie ihr hübsch treu, «ei« Herr Soldat, dann find die Wonnen de« Wieder­sehen« um so süßer."

Der Korporal drückte mit einem schwermüthigen Lächeln dem Apothe­ker die Hand, al« ob er sagen wollte: fürchten Sie Nicht«, ich bin Ihrem Hause nicht gefährlich I

Beide Männer verLeßen da« Hau« und betraten den Garten. Herr

Czabo ersch das Ga,ts, h ius und ein freundliches Stübchen, ausgestattet mit ollen Btguemlichk iten, empfing den müden Krieger.

Sind Sie zufneden?" fragte Herr Czabo.

Vollkommen, mein Herr."

Nun. so soraen Sie , daß auch ich mit Ihnen zufrieden sein kann. Ich liebe Ruhe und Ordnung in meinem Hiuie."

Herr Czabo reichte seinem Gaste die Hmd, verließ den Pavillon, ging gedankenvoll durch den Garten und verschwand in dem Hause. Der Kor­poral saß nachdenkend in dem großen Lehnstule seines Stübchens.

V.

Der alte Fischer.

Eine Stunde später erscb'en Nikta« bei dem Korporal. E« war dun­kel, und dennoch hatte der Gast kein Licht angezündet, er saß immer noch sinnend in seinem S ffel.

Herr Kviporatl" murmelte der Tehülfe.

Wa, gibt«?"

Mein Herr läßt anfragen. wo Sie zu Nacht speisen wollen ob hier in Ihrem Quamere oder bei Herrn Czabo am T sche. Er meint, da S»e müde von dem Ma.sche find, wäre e« für Sie bequemer, wenn man Ihnen da« Essen b ächte "

Der Soldat überlegte einen Augenblick.

Herr Czabo hat Recht," antwortete er rasch.Ich bin wirklich so müde. dr,ß man mir eine Gefälligkeit erzeigt, wenn man mich in meinem Zimmer laßt."