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lassen, indem e« ihm ein freundlichere» Bild de« Loose«, da« seiner einst war­tet, gewährt, al» die» bei dem heutigen Zustande möglich ist, wo gerade die Hoffnungrlosigkeit seiner Lage es ist, die ihn der Sozial» emokratie und anderen stckölSfeindlicheu Richtungen in die Arme treibt. Sogar ein jährlich« Rente pon 100120 -A würde au«reichen, um dem hilflos gewordenen Arbeiter es zu ermögliPfn. sich bei einer ärmeren Familie einzukaufen und nicht al» geduldetes, sondern als berechtigtes, einen bescheidenen Zuwachs an Mitteln ins Hau» bringende» Mitglied den Rest seiner Tage zu verle­ben. Um die Mittel zur Begründung einer solchen Altersversorgung zu gewähren, sollen nun die Erträge des Tabak «Monopol« in erster Linie verwandt werden. Dabei ist ober nicht zu vergessen, daß da« Reich nicht sämwtliche hierzu erforderlichen Mittel gewähre^ kann und daß die Begrün düng einer allgemeinen Altersversorgung ihr« nothwendig« Ergänz­ung in der Bildung genossenschaftlicher Vers ich erungS - v erbändein jedem einzelnen Erwerkszweige und nach Provinzen und Kreisen gesondert, finden muß. '

T ch W r»

(G otlhardbaln) Der große Tunell soll für Reisende und Maaren am 1. Januar 1882, die gänze Lmie am t. Juni eröffnet werben.

^Frankreich

Die indirekten Einkünfte hoben im September einen Mehrertrag von 14,8.4.000 Fr. geliefert.

Marseille. 6. Olt. DieVille de Rome',., mit Truppen für Algier an Bord, stieß mit dem Packetboot .Rasaöl" zusammen, welches sank, während das erste Schiff, stark beschädigt, umkehren mußte. Niemand ist verletzt.

England.

August Hasenack, ein Deutscher, stand am 3, d, vor den Schranken des City-Polizeigericht» in der Londoner Guildhall unter der Anklage, in seinem Besitze eine gravirte Äupserplalte zu haben, di^ zur Anfertigung gefälschter Noten der deutschen Reichsbank benutzt werden sollte. Ein .Graveur, Namens Edward Connor. der als Belastungszeuge vernommen wurde, gab zu Protokoll, daß der Angeklagte ihn mehrere Male in seiner , Werkstätte besucht hätte, um ihn zu veranlassen, die Noten zu drucken, deren erste Parthie die Summe von 1,200,000 darstellsn sollte. Bei ,dem Angeklagten wurden Briese gefunden, welche das Vorhandensein eines ausgedehnten Komplotts auf dem Festlands zur Ausgabe der »Banknoten" enthüllten. Die Verhandlung wurde behufs Vervollständigung des Beweis- mateüals um eine Woche vertagt.

Italien.

Mailand, 7. Okt. Hier ist ein Komplott gegen den- nig Humbert entdeckt worden. Ein ehemaliger Offizier von Garibaldi, Signor Ren si. wurde verhaftet. Man fand bei ihm einige Bomben. Er soll mit den Sozialisten in Verbindung stehen. Diese leugnen aber jede Gemeinschaft mit Rensi

Rußland

Petersburg. 6. Okt Das Journ. de St, Petersbourg" schreibt: Uns on die offiziellen Erklärungen ver Staatsmänner haltend, glauben wir, daß die Aufrechterhallung des Status guo im Orient und des Welt­friedens deren wahres alleiniges Bestreben ist, und daß, wenn bezüglich Egyptens oder anderweit Schwierigkeiten entstehen sollten, dieselben durch das Einvernehmen der Mächte, nicht durch Abenteuerlichkeiten gelöst wer­den würden von der Art, wie sie neulich von derTlmeS" gepredigt wurden.

Tages-Neuigkeiten.

Calw 10, Okt. Die durch unfern seitherigen Reichrtagrabgeord- netsn, Herr« I, Staelin auf letzten Sonntag Nachmittag in das Wald­horn dahier anderaumts Versammlung erfreute sich eines solch' zahl­reichen Nesuche» hiesiger und auswärtiger Theilnehmer, daß der geräumige .Saal bis auf den letzten Platz besetzt wurde. Der Hr, Abgeordnete ent­faltete in nahezu zweistündigem Vorlrag, sowohl üher d-n Reichs- als über den Haushalt des engeren Vaterlandes, theils getrennt, thejls in schicklichem Zusammenhang unter einander, ein äußerst übersichtliches Bild, vielfach auch

den betr. Positionen anderer Staaten gegenüber gehalten, bei welchen Ver­gleichen uns immerhin der Trost bleibt. daß wir Hierland« hinsichtlich Steuerlast und sonstiger insbesondere militärischer Obliegenheiten weder dem engeren noch dem weiteren Vaterland gegenüber bei Weitem noch nicht am Härtesten angelegt sind. Uns über den wie gejagj jihr ausführlichen und mit Geschick durch Schilderung der seitherigen Thätig- keit, sowie der persönlichen, motivirten Ansichten de« Hrn. Redners anspre­chend verflochtenen Vortrag de« Näheren zu verbreiten, gestattet hier der Raum nicht, wir können uns darauf beschränken zu konstatiren. daß bei dessen Beendigung, welch« noch in der bestimmtesten Versicherung gipfelte

da es ja unmöglich sei. allen Wünschen und Ansichten durchweg Rech­nung zu tragen es habe stet« und werde auch ferner ihm, dem Redner, daH aufrichtigste Bestreben zur Richtschnur dienen, dennoch so vielen al« immer möglich gerecht zu werden, ein allgemeines Bravo den Hrn. Redner lohnte.

! Daß wohl weitaus der größte Theil der Anwesenden mit ihm sich im Einklang befindet, dürste am Deutlichsten darthun. daß von der angebotenen Gelegenheit betreffs Austausch der Ansichten. odeyzzur Ertheilung weiterer Aufschlüsse in dieser 'öder 'jeirLr Richtung keinerlei' Gebrauch gemacht wurde, ein Herr.aus ^heu Versammlung aber unmittelbar da« Wort ergriff, um wenn auch persönlich gerade nicht'in allen Theilen einverstanden, dem Hrn. Abgeordneten den Dank sür das so ausführlich Gehörte abzustattm, Hr. Staelin hinwiederum dankte sür diese Kundgebung mit dem wieder­holten Versprechen im Falle einer Wiederwahl diesen so verantwortungsreichen Ehrenposten derart auSzufüllsn, daß er so viel möglich allen es recht zu machen auch ferner bemüht bleiben würde, worauf gleichsam als Ergänzung jener ersten Dankesbezeugung. Herrn Staelin noch extra ein kräftige» Hoch ausgebracht wurde.

Nachdem sich nun derselbe entfernte, erfolgte auf Anregung von anderer Seite sofort die Wiedecaufstellung der Canditatur des Hrn, St, für die in diesem Monat stattfindende Neuwahl, welche denn auch allgemeinen Beifall fand, demnächst erklärte sich der inzwischen Zurückgerufene dankend sür Annahme einer Wiederwahl und so ergeht hiermit an sämmtliche Wähler der Stadt und des Bezirks die dringende Einladung am 27. ds. Mts. von ihrem Recht an der Wahlurne ausgiebigsten Gebrauch zu machen, um durch möglichst zahlreiche Stimmenabgabe den Hrn. Canditaten zu um so größerem Eifer in Erfüllung seiner gegebenen Versprechen anzufeuern, gleichzeitig aber auch ihm dadurch Anerkennung der durch seine bisherige einschlägliche Thäligkeit in so großem Maße gebrachten Opfer zu zollen! Der, besonders on die von auswärts in der Versammlung Anwesenden gerichteten Auf­forderung. Seitens eines Schlußredners, dem soeben Gehörten, bei den durch die Ungunst der Witterung wohl vielfach vom Besuch abgehaltenen heimathlichen Mitbürgern weitere Verbreitung und Eingang zu verschaffen, können wir uns hiemit durch Wiederholung dieser Bitte nur wohlmeinend anschließen.

Stuttgart, 7. Okt. Gestern verhandelte das Landgericht die Strafsache gegen Frau Frieo. Gerst. 50 Jahre alt. von Eglosheim, Ehefrau des Bauern Friedr. Gerst. wegen Mllchverfälschung als Berus- ungrsache. Das Schöffengericht Ludwigsburg hatte dis genannte zu 8 'Tage Gefängniß verurtheilt, nachdem sich in der Strafoerhandlung herausgestellt, daß sie ihrer nach Ladwlgsburg durch die Händlerin Marie Lehmann zu verkaufenden Milch 30v/g Wasser zugesetzl habe. Die Vsrur- theilte rekurrirte hiergegen, indem sie läugnete, die Fälschung begangen zu haben, aber auch in der Verhandlung vor dem höhern Richter war der Beweis zu ihren Ungunstea und forderte die Staatsanwaltschaft Verwer­fung der Berufung und Verurtheilung in die Kosten beider Instanzen. Es wurde ausgeführt, daß umsomehr Gefängnißstrase am Platze sei, als lM/o Wasseczusatz ganz exorbitant sei. Gewöhnlich werde die Milch mit 10o/o. selten mit 20°/g Wasser versetzt, während 30o/g noch gar nie oorgekommen seien. Das Unheil lautete dann auch dem Antrags entsprechend,

Reutlingen. 7. Okt, Gestern Nachmittag entzündete sich auf bis jetzt unbekannte Weife bas Feuerwerk, welches im Schaufenster des Kaufmann F. Fischer am Markte ausgelegt war. Die Explosion beschränkte sich auf das im Schaufenster Befindliche.

Nicht, um Euch zu kränken, Alter; ich führe es nur an, um meiner Freude ^ darüber Lust zu machen, daß Ihr endlich den schlagendsten Beweis von Eurer Verirrung in Händen hadt. Die Volksbeglückec sind ausgerissen, und Ihr armen Menschen müßt die Zeche; bezahlen. Sind Euch nun die Augen geöffne!?"

»Ja, Herr Czabo '

»Gut, Ihr sollt acht Wochen hinter meinem Garten fischen, und Euere Kathi soll es gut bei mir haben, wenn sie sich gut beträgt. Irren ist mensch­lich. Freund Lajo», wenn man nur zu rechter. Zeit wieder in das rechte Gleis geräth Jhc gehört also zu pnserer, zu der guten Partei?"

.Lieber Herr," sagte Lajos, indem er wie verlegen seine Mütze zwi­schen den Finzern drückte, »ich bin ein schlichter Fischer, der von Ränken pnd Kniffen Nichts versteht - man hat uns goldeye Berge vorgespiegest st es sin Marder. w.-nn man sich hmceißsg, saßt ? ^koch geste rn Abend habe ch mii meinen Nrchha,c darüber gesprochen Sie Kennen ja ,,den alten Bodeck. er hat zsisä Sisha^sp dem schrecklichen Kriege verloren"

Zwei. SSHn^? rsef Herr Aqho^, und schlug die Hände über dem Kypfe zusßMlyen .Äotl verzeihe ,rstir die Sünde, ah,er fast,möchte ich sagen, dem verdrehten Lssten geschieht ganz recht, warym hat., er sein«. Jungen ziehen M^n!" ,- ,

,-WL.Lesagt, Mer Herr, mir stnd,Laqo- zurückgekomm^z. uqh e« ist mir lieb, däß ich keine Söhne habe. Dafür aber werde ich mich Kathi'« annehm-n, sie ist ein junge«, unverdorbene« Blut -

. Apropos. Lajo«,, wie ist sie gesinnt r'. ^ ^"

Hvön Sollte ist ßhen sprechen. , ßie kennt, meiq« Ansichten, die ich > 'Ks> v-,' ' it". r ..

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schon seit längerer Zeit hege, und sie hat einen solchen Abscheu vor der Revolution, daß sie außer sich geräth, wenn man davon spricht. Sehen Sie, Herr Czabo. deßhalb ist er mir doppelt.sieb,», daß sie in Ihrem Hause ist, denn hier wird sie in guten Grundsätzen eihalten und bestärkt. Nicht wahr, in Ihrer Nähe ist es, unmöglich, daß sie da« perb«bliche Gift der" Unmöglich, Lajos, unmöglich! Unter meinem Dache leben Aristokra­ten vom reinsten Wasser! Nun, ich denke, meine Gesinnungen sind so ziem­lich bekannt!" fügte Herr Czabo hinzu, indem er sich stolz in dte Brust warfIn der Zeit, wo der Pöbel regierte, habe ich deßhalb viel ertra­gen müssen man hat mich verspottet, fast gemißhandelt, aber ich bin mir selbst treu geblieben. Na. nun geht, guter Lajos. und nehmt die Ver­sicherung. daß Ihr an mir einen wirklichen Freund in der Noch-habt."

Der alte Fischer nahm einen herzlichen Abschied und entfernte sich. Herr Czabo ging,in seine Apotheke. (Forts, folgt.)

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In A-, verlangten die Schuhmacher, der Stadtoorsteher solle den aus­wärtigen Schuhmachern verbieten, daß sie in die Stadt L schaffen dürsten. Als dieser Forderung keine Folge, gegeben werden konnte, rotteten sich die Schuhmacher.in gefährlichen Haufen zusammen, und konnten nicht einma-l d ur ch.die Po l i.z ei, v ert ri e b en w e r d en. Da rief plötzlich einer der Vorübergehenden den versammelten rebellischen Schuhmachern zp;De r.A e rbex kommt!" Und im Nu waren die Haufen zerstoben. ,7 , (Au«, de? Küche.)Wie soll,ich da« Rebhuhn zuber,eiten,,gnädigeFrau?" fragte dte Köchin.Mache ein gute» Roastbeef daraus, da» ißt der gnätüg« Herr am liebsten/,, i > ,o^ -