Täuschung, hervorgebracht durch ein Licht im Keller da« ein Keine« Mäd­chen bemerkte und seinen Eltern Mittheilunq machte. Diese, wahrscheinlich noch zu sehr geängstigt durch da« letzte Unglück, haben ohne vorherige Untersuchung Lärm gemacht, und sträflicher Weise manch' ängstliche« Ge- müth wieder aus Wochen hinaus um seine Ruhe gebracht. Möge dieß jedem zur Warnung dienen.

Stuttgart, 29. Sept. Nächsten Sonntag findet im oberen Mu­seum der vierte Vereinstag der süddeutschen Vegetarianer statt. Dr. Horn au« Karlsruhe wird die Festrede halten.

Stuttgart. 30. Sept. Heute früh 10 Uhr kam Ss. K. Hoh. der Grobherzog von Sachsen mit Tochter, der Prinzessin Elisabeth, begleitet von Sr. Hoh. dem Prinzen Hermann von Sachsen-Weimar am Portal der Ausstellung angefahren und wurde von Präsident Dr. Jobst und mehreren Mitgliedern der komite's empfangen. Nachdem Se. K. Hoh. einen Gang durch die Ausstellung gemacht, wurde um 1 Uhr ein Frühstück in der Ausstellung eingenommen. Voraussichtlich auf Montag darf dem Besuche Sr. K. Hoh. deSGroßherzog« von Hessen entgegengesehen werden.

Stuttgart. 30. Sept. Die Jury für die Ausstellung von Obst, Gemüse, Blumen u. s. w. im September hat ihre Arbeiten beendigt und wurden dabei u. a. Preise zuerkannt (5 ist die höchste Nummer Beur- theilungsziffer)

Calw: Landwirthsch. Bez.-Verein. für Getreide 1.

Neuenbürg: desgleichen, für Trauben 01, sür Obst 4, für Kar­toffeln, Gemüse, Flachs 1.

Nagold: desgleichen, sür Kartoffeln 1, sür Obst 1.

Leonberg: desgleichen, für Obst 3.

Bei dem Freischützen, welches die Stuttgarter Schützengilde am 26. und 27. ds. anläßlich des Schluffes" der Landesgewerbeaurstellung gegeben hat. erhielt den höchsten Preis auf der Feldfestscheibe (Maximum 2X20 40 Punkte): Ballet von Weil d. Stadt mit 39 Punkten; den zweiten Freiherr v. Spitzemberg. General der Infanterie Exc. Stuttgart, mit 38 Punkten.

-- Bei den Prämiirungen auf dem landwirthschaftlichen Hauptfest in Cannstatt wurde für braun und grau Vieh u. a. Hrn. C. Fischer out Hosgut Ticke ein Preis von 140 -FL zuerkannt.

Cannstatt, 1. Okt. Erst der gestrige dritte und letzte Tag des Volksfestes war von gutem Wetter und halbwegs trockenem Fuß­boden begünstigt; in Folge dessen entwickelte sich auch von 2 Uhr ab ein lebhaftes Treiben auf dem Festplatze und werden die zahlreichen Unter­nehmer wohl zufrieden gewesen sein, was sie indeß sür den Mißerfolg am zweiten Tage nicht entschädigte. Es wurde deßhalb von den größeren Etablissements um Erlaubniß naLgesuchl, noch morgen Sonntag fortwirth- schaften und spielen zu dürfen, auch das Volkssistorpheum hat sich dieser Bitte angeschloffen, dessen Verlust sich auf einige tausend -FL beziffern soll, wenn nicht eine Verlängerung erfolgt. Der Aufwand sür das grobe Per­sonal an Sängern und Künstlern aller Art mit 2 vollständigen Kapellen läßt das schon glaublich finden.

Plochingen, 28. Sept. Seit 8 Tagen ist auf hiesigem Bahnhofs die Zentralweichensignaleinrichtung im Betriebe, durch welche die in den Bahnhof einlaufenden und von dem Bahnhof abfahrenden Züge vor Un­fällen gesichert, sowie die Weichenbedienung bei dem Rangrrgeschäft ver­einfacht werden soll. Zu dem Zwecke sind die jHebel der sämmtlichen Weichen an einem Orte in der Zentralbude vereinigt, daselbst ist auch jede Fahrstraße, d. h. jeder Weg in den Geleisen, welcher von einem Zug bei seiner Em- oder Ausfahrt zurückgelegt wird, durch einen Hebel vertreten, und es ist Einrichtung dahin getroffen, daß einerseits der Hebel, mit welchem dem Zug Einfahrt frei gegeben wird, erst gezogen werden kann, wenn alle in der betreffenden Fahrstraße liegenden Weichen richtig gestellt, und andererseits durch das Ziehen des Hebels die genannten Weichen, sowie die Hebel der gefahrdrohenden andern Fahrstraßen verriegelt find.

Wie sehr die Industrie Alle« zu verwerthen versteht, zeigte sich dieser Tage im Städtchen St. Goarshauscn. Es wurden nämlich dort etwa 1800Zentuer abgefallene unreife Aepfel verladen, welche für eine chemische

und der Vater billigte diese Liebe, da Ferenz. obgleich ser nur erst kurze Zeit prakticirte, einer der tüchigsten und gesuchtesten Advokaten der Stadt war. Sein jährliches Einkommen erlaubte ihm. ein gutes Haus zu führen.

Schon seit einem halben Jahre hatte Herr Czabo die Verlobung seiner Tochter mit dem jungen Advokaten festgesetzt; aber die unglückliche Revo­lution der Ungarn, die auch Semlin. die äußerste Grenzstadt, in steter Gährung erhielt, war dem sorglichen Vater ein Stein des Anstoßes gewesen, und die Liebenden mußten sich in Geduld fügen, da« Ende der Volkserhe­bung abzuwarten.

Ferenz liebte aus voller Seele seine junge Braut, aber er billigte die Verzögerung seiner Verbindung, da er die Absichten einiger der Anführer für eigennützig und ihre Handlungsweise für nicht zweckdienlich hielt. Er war ein Freund der Freiheit, aber der ordnungsmäßigen, auf verständige Gesetze gegründeten. Von der Revolulionsparthei hoffte er wenig Gutes, und da er außerdem die Abneigung seines künfigen Schwiegervaters gegen ben Umsturz des Bestehenden kannte, sprach auch er nicht selten seinen Un- muth über die Zerrüttung aus. welche über das unglückliche Vaterland ge­bracht worden war. Er hatte sich mit Herrn Czabo dahin geneigt, daß die Veiheirathung stotifinden sollte, sobald Ruhe und Ordnung zurückgekehrt seien.

Oesterreich hatte die Erhebung unterdrückt, in allen Städten flatterten die kaiserlichen Fahnen von den Thürmen. und die Führer der Jnsurrec- tionsparthei wurden verfolgt, und, im Falle man ihrer habhast ward, vor ein .Kriegsgericht gestellt.

Mit der Urbergobe de» Geörgey'schen Corp» fiel eine große Anzahl junger ungarischer Edelleute in die Hände der Sieger, und viele, die al«

Fabrik in der Nähe von Nymwegen bestimmt sind. Es wurde für den Zentner 1.20 -FL und 1.30 -FL gezahlt, so daß für ein sonst fast werthlose» Objekt die nicht unbedeutende Summe von 2300 -Ft gelöst wurde.

Kochendorf. 28. Sept. Wie in Neckarsulm. so sind die Salzbohr­versuche der Saline Friedrichshall auch in der Nähe de» hiesigen Bahnhof- günstig ausgefallen In der kurzen Zeit von 8 Wochen stieß man. Dank der angestrengten Arbeit der Bohrmeister, in einer Tiefe von 155 m auf das Steinsalz, welches eine Mächtigkeit von 16,35 m hat. Mit diesem Bohrversuche wird vorläufig für unsere Gegend der Schluß gemacht. Gz

Von der Tauber. 26. Vom Samstag auf Sonntag und von gestern auf heute hatten wir. leider zu früh, die ersten Frostnächte, welchen die zarten Zierpflanzen und Gartengewächse zum Opfer gefallen sind. Dem Weinstock hat 1 Grad Kälte die Blätter theilweise gesengt. Ebenso find die unreifen Beeren erfroren. Die Reife der meisten Trauben ist so weit voran, daß ihnen die Kälte nicht mehr schadet.

Am 30. Sept. beginnt in Ulm die diesjährige GeneralstabsübungS- reise des 13. (K. W.) Armeekorps unter Leitung des Chefs des General­stabes . Oberst« v. Westernhagen. An derselben nehmen 5 Stabs­offiziere. o Hauptleute und 5 Premierlieutenant» Theil.

Wangen i. A., 2 ». Sept. In den letzten Tagen wurde der Ober­amtsarzt Dr. Braun dahier von der Verwaltung des Freien deutschen Hochstisis mit einem Diplom erfreut, nach welchem er aus den Vorschlag der Meisterschaft zum Ehrenmitglied und Meister des Freien deutschen Hoch- ! stift» für Wissenschaften, Künste und allgemeine Bildung in Goethe'» ! Vaterhause zu Frankfurt a. M. ernannt wurde. In der Zuschrift von Seite der Verwaltung wird der Dekorirte gebeten, sich insbesondere in dem von ihm mit so großem Erfolge gepflegten Gebiete der Heilkunde kräftigst an der Thäligkeit des Freien deutschen Hochstiftes zu betheiligen. ^

In Oberrothweil am Kaiserstuhl hat sich ein Weinbau- !

Verein gebildet, der seine Mitglieder verpflichtet, nur reine Weine zum Verkauf zu bringen, und sich die Hebung und Regelung des Weinmarkts zur Ausgabe gemacht hat. Bei den Vorstandsmitgliedern liegt die Liste der verkäuflichen Weine auf", wodurch den Käufern eine rasche Uebersichl ermöglicht wird. Die Häuser der Mitglieder sind durch ein Täfelchen mit der Inschrift:Weinbauverein" kenntlich gemacht. Auch sür das Laden : und Spediren der gekauften Weine sorgt der Verein aus Verlangen. Perio- ' bische Veröffentlichungen geben Nachricht vom jeweiligen Stande des Wein- ^ Markts. Die Herbstaussichten werden als günstige bezeichnet. Das zu er­wartende Quantum wird aus 10,000 bl geschätzt. §

Darmstadt, 28. Sept. Der Eisendahnpostwagen im heutigen Zug

Nr. 8 (Abfahrt aus Heidelberg 6 Uhr 22 Min. Vorm.) ist zwischen den Stationen Beckenbach-Jugenheim und Eberstadt in Brand geralhen. Sich­erem Vernehmen nach ist nämlich ein in dem erwähnten Wagen befördertes Poststück explodirt und aus diese Weise das Feuer entstanden. Der '

welcher in Eberstadl schleunigst aus dem Zug geschafft wurde, ist sehr stark beschädigt und nur ein Theil der Postgegenstände, Briesbeutel rc gerettet.

(Niederbayerischer Sport!) Von Langsdorf berichtet

man demNürnb. Korresp.": Wie anderwärts die Musketstärke der Arme rc., / so wird hier die Festigkeit des Hirnkastens durch allerlei Kraftproben doku- ' mentirt. Ein gewisser Kronauer ist im Stand, die stärkste Zimmerthüre mit seinem Schädel einzurennen, ja er stieß kürzlich im Wirthshaus das Hof- !

thor durch. Auch andere betreiben diesen Sport; die Raufereien, aus denen !

die Bauerbursche trotz Stuhlbeinen und Mefferstichen mit unversehrter Hirn- >

schale hervorgehsn, beweisen die Erfolge dieser kraniologischen Uebungen. !

Weißenburg. Die reichliche Nußernke enlschädigt unsere

Landleute für manchen anderweitigen Ernteaussall. Selbst die Rinde (Schale) i

der Nüsse wird in der Gegend nützlich verwendet, und zwar zum Färben j

der Wolle, die dadurch eine schöne braune, nie verblassende Farbe erhält.

Dem Wiener Männergesangvereine ist ein Schreiben von dem Män­nerchorTeutonia" in Konstantinopel zugekommen, welches sür das im Juni 1882 abzuhaltenve Sommersest derTeutonia" den Wiener Männer­gesangverein in corpore einladet. Man ist in Wien nicht abgeneigt, auf das romantische Rerseprojekt einzugehen allerdings müßte erst die Kosten­frage gelöst werden, da diese Orientreise des ganzen Vereines dem Reise­

höhere Offiziere in dem Heere der Ungarn gekämpst, wurden als, gemeine ! Soldaten in die Reihen der österreichischen Armee gestellt, um sie für ihre Tollkühnheit zu bestrafen und ihren Uebermuth zu zügeln.

Aber nicht allein den Männern der Revolution galt diese Strenge, sondern auch den Frauen, die durch anfeuernde Worte und Geldsummen die Revolution befördert hatten. Zu diesen Frauen gehörte vorzüglich die junge Gräfin Thekla Andrasy, die als Herrin eines großen Vermögens die hervorragendste Rolle gespielt hatte. Man hatte einen Preis auf ihre Ge- sangennehmung gesetzt, da sie sich durch die Flucht dem Schicksale ihrer Gesinnungsgenossen entzogen hatte. Ihre beträchtlichen Guter waren confiscirt.

In dem Hause des Apothekers ward nur oberflächlich über all diese Dinge gesprochen. man konnte sich selbst der Freude über die endliche Un­terdrückung der Revolution nicht so recht hingeben, da ein Zufall eine" Stö­rung des Hauswesens herbeigeführt, dessen regelmäßigen Gang dem Apotheker nicht minder am Herzen lag, als die Regelmäßigkeit der Staats­maschine.

Die alte Katharina, seine Haushälterin, die schon längere Zeit an einem Augenübel litt, war plötzlichblind geworden und der Arzt, der einer Augenheilanstalt Vorstand, hatte erklärt, daß die Sehkraft der treuen Diene­rin noch zu retten sei, wenn sie unverweilt sich einer Kur in der Anstalt unterzöge, die freilich einige Monate dauern könne.

Katharine mußte also da« Hau« verlassen und ein Stübchen in der Anstalt beziehen, die auf einer freundlichen Wiese vor der Stadt lag.

(Fortsetzung folgt.)