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Nro. 113

56. Jahrgang.

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Mit dem j. Oktobcr 18S1 beginnt ein neues vierteljährliches Abonnement des Catwer Wochenblatts. Dasselbe bringt in der bisherigen Form die amtlichen und die politischen Nachrichten, sowie die interessantesten Tages Neuigkeiten in sorgfältiger Auswahl und in einer die Ueber- sicht erleichternden Zusammenstellung, außerdem Berichte über Handel und Verkehr, Frucht- Hopfen-, Woll- und V>ehmarktbeliÄte. und unter der RubrikGemeinnütziges" allerhand für Haus- und Landwirthschaft belehrende Notizen. Las- Feuilleton, das der Unterhaltung der Leser ge­widmet ist, bringt nur ousgewäblte, wirklich gute und spannende Erzählungen, und kleinere unterbaltende Mittheilungen.

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Politische Nachrichten.

D e rs t f cb e s R e i ch.

Baden-Baden, 22. Sept Die Kaiserin ist gestern in aller Stille von Karlsruhe wieder hierher zuiückgekehrt Wann der Kaiser kömmt, ist neuerdings in Frage gestellt und scheint jetzt vollständig einer Improvisation vorlnhalten zu bleiben. In letzter Nacht bete hier nach den vorongegangenen schönen, aber sehr schwülen Tagen ein Föhn­sturm, der den Flaggenschmuck der Stadt und das Laub und Geäste der Bäume arg zerzauste.

Aus Bayern. 20. Sept. Die bauliche Fertigstellung des bayerischen Central-BollwerkeS I n g o l st a d r. der Sperrsestung für dos Donauthal, des Haup'wassenplatzes von SüdostSeutschland und SkopelorteS dev bayer­ischen technischen Militär-Institute, wofür vom deutschen Reiche 12 Millio­nen Mark bewilligt worden sind. geht nun ihrem Ende entgegen, und es sind die Hauptforts auf dem linken Donau-User nun auch so ziemlich fertig Einige noch vorhandene Lücken werden durch Panzerlhürme ous- getüllt, von welchem schon zwei vollständig fertig und arwirt sind; diele Thü-.me haben, dezw. erhalten, je 2 drehbare Geschütze des schwersten Kalibers, zu deren Bedienung, B-wegung rc. die Hydraulik benützt wird.

Braunschweig, 20. Sept. Wie der Hann. Kur. mittheilt, hat die Reichsschulkom Mission gestern ihre Berathungen unter Vor­sitz des Geheimrathr Bonitz aus Berlin hier eröffnet. Sachsen ist durch den Geheimrath Giesedrecht, Württemberg durch Ministerialdirektor Bocksham­mer. Mecklenburg durch Schulrath Haitwich und Braunschweig durch Ober- schiurath Eberhard vertreten.

Äitona, 19. Der Finanzminister Bitter, welcher vor Kurzem in Gemeinschaft, mit dem Staatsminister v. Bötticher die hiesige Ausstellung besuchte, hat dabei Anlaß genommen, die Aeußerungen der Presse, die Re­gierung wolle der dem Zollanschluß Altonas nichts sür diese Stadt

thun, energisch sür unrichtig zu erklären. Man beabsichtigte sogar sehr viel sür Altona zu lhun; die Anlagen und Einrichtungen die in Aussicht genom­men, seien jevock so umsassende, so großartige, daß sie allerdings läng°rer und vorsichtiger Erwägung bedürften. Es müsse ein nnhenl cher Plan uur- gearbeitel werden, um den Ueberblick über ein wirklich Ganzes, Zusammen­hängendes zu gewinnen.

Straß bürg, 23 Gept Gestern Nachmittag starb einer der an­gesehensten Bürger Straßburgs der frühere Professor der Medizin an der französischen Akademie, Schützenberger. Derselbe gehörte zu den Männern, welche sich in dis neuen Verhältnisse nicht finden konnten, und machte sich von Zeit zu Zeit durch Ausfälle aus die deutsche Universität Straßb.irg und die jetzige Leitung des höheren Unterrichts überhaupt be- merklich. Gestern Morgen wurde hier in der Aubette die 9 General- v.ersammlung der Astronomischen Gesellschaft eröffnet. Es waren 49 Mitglieder aus oller Herren Landern anwesend, ans Württem­berg Zech (Stuttgart) und Reusch (Tübingen) An di sem ersten Tags wurden m-h>ere Vorträge über verschiedene astronomische Gegenstände ge­halten. Slaatsminister Hofmann begrüßte die Versammlung im Namen der Negierung von Elsaß-Lothringen.

Oesterreich-Ungarn DemStandard" schreibt man von Wien: Das österreichische Kriegsschnff Narenta ist nach Goletta abgegangen, um Leben und Le- sitzthum der deutschen und österreichischen Unterthanen zu schützen.

Frankreich.

Die Mißstimmung des Landes über die Leitung der militärischen An­gelegenheiten ist so groß, daß der Kriegsminister sich genölhigt findet, im Journal Offiziell eine Vertheidigungsichiist zu ve:öffentlichen. in welcher er sich als Optimist zeigt, genau wie die Preßorgane Ns Palais Bour­bon. die es abscheulich finden, daß so viele übelwollende Depeschen in die

/e u i l i e L o n.

Die Doppelgängerin.

V o n A. S.

(Fortsetzung.)

ll.

Die Geliebte.

Wie kommt es," fragte George,daß ich sie gestern zum ersten Male Kochen, und ich wohne doch schon jo lange in Ihrem Hause."

Das ist sehr einfach: weil Margarethe vorgestern erst angekommen ist." Wie. sie war nicht immer in Scheveningen?" fragte George in gro­ßer Spannung.

.,Seit zwei Jahren befindet sie sich in einer Pension in Leiden. Jetzt ist ihre Erziehung vollendet, und sie wird nun bei mir bleiben."

In Leiden war Margarethe?" wiederholte der Graf.

Gewiß! Sie wundern sich wohl, daß ein Schiffer aus Scheveningen Mner Tochter eine städtische Erziehung geben läßt? Ach, darüber habe ich schon manchen Spott hören müssen; aber was kümmert mich die Welt? Ja. Herr Graf, wie Sie mich hier sehen, habe ich schon traurige Erfah- gemacht. Es gibt nach meiner Ansicht nicht» Abgeschmackteres auf der Welt, als einen Menschen, der reich. aber so dumm ist, daß er nicht weiß, was er mit seinem Vermögen anfangen soll. Wer die schöne Gottes­

gabe nicht ordentlich anwenden kann, verdient sie auch nicht. Man sehe nur die Bauern in unserem Dorfe an: die Kerls sind fast alle steinreich, aber sie führen ein jammervolles Leben. Warum? Weil ihnen die Aufklärung fehlt. Der Sohn wird wie der Vater, der Enkel wie der Sohn, und so geht das Ding fort, während das Vermögen sich von Jahr zu Jahr mehrt. Und fällt es so einem dummen Teufel einmal ein, seinem Stolze zu sorgen und in einen etwas höher gelegenen Kreis überzugreisen, so wild er geprellt wie ein Fuchs. Ich wache leinen Hehl daraus, daß ich in diesem letzte» Falle gewesen bin "

Sie, Vater Termöhlen?"

Ja, ich. wie Sie mrch hier sehen!" sagte der Greis, indem er den Gast mit großen Äugen ansah.Der gestrige Vorfall in meinem Boote hat mich abermals belehrt, daß meine Ansicht vom Leben die richtige ist. Der Engländer hatte zwei Ohrfeigen verdient, dar ist auch so ein Bursche, der mehr Geld als Verstand besitzr. Doch lassen wir das, bleiben wir bei der Sache, das heißt, bei mir. Wie Sie mick hier sehen, war ich der einzige Sohn meiner Eitern, die mir dieser Gundstück und ein hübsches Vermögen hinteriießen. Als sie starben, war ich ein reicher Mann, ober ein dummer, aufgeblasener Teufel. Da lernte ich in Amsterdam die Toch­ter eines bankerotten Kaufmanns kennen, sie war schön gebildet, ich bewarb mich um ihre Hand, und sie nahm den reichen Schiffsrheder zum Manne. In der ersten Zeit ging das Ding sehr gut. und als uns der Himmel un­sere Margarethe schenkte, da schien es. als ob wir ganz glücklich sein soll­ten. Aber nach und nach trat eine Veränderung ein. denn wir genügten einander nicht mehr. Die Frau war eine hochtrabende Dame und der