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Nro. 187.

Dienstag, den 13. September L88Z.

56. Jahrgang.

Amtliches.

S. K. Majestät haben durch Höchste Entschließung vom 10. dS. dem Eisenbahnbetriebsdauinspektor Krauß in Calw den Titel und Rang eines Bauratbs in Gnaden verliehen, und dem Bezirksfeldwebel Lenz im I. Bataillon Calw 1 Landwehr-Regiment 119 die silberne Civilverdienst- medaille zu verleihen geruht.

Laut Bekanntmachung des K. Ministeriums Hes Innern, wurden auf Grund der vom Prnsgericht lin die Landesausstellung von 188l gestellten Anträge u a. den vorgenannten Ausstellern urrfeces Bezirks Preise und Belobungen verliehen, wie folgt!

silberne Meäaikken:

Katalog der Landes- gewerbcailsslellimg.

Nr.

322. Baumann, H. F, in Calw.

268. Hutten, Heinr, in Calw.

1091. Schill und Wagner, in Calw

' Bronee-Meäaikken:

1333. Vereinsbuckhandlung in Calw.

12v6. Ferber, Gottlieb, in Hirsau

Gesfentlicke Zekobungea:

897. B o z e n h a r d t. Pg. I und Sohn, in Calw.

930. Koppler, Karl, m Calw.

1434. P errat. Job. I. in Catw.

1067. Seyfried, C E.in Calw.

1088 Würz. G. F. in Calw.

924. Hassenmajer I. F. und Zahn in Hirsau.

97. Ho ff mann, Carl, in Teinach.

ferner an Aussteller umliegender Bezirke:

Estrenäixkome:

5t6 Haueisen und Sohn, in Neuenbürg.

1538. Kr«ulh und Cie., in Höfen a. d. Enz.

silberne Meäaikken:

1278. L e m p p e n a u, P. u. Cie., in Nenenbüra.

114!. Mechan Weberei, Gebr. Lutz, in Neuenbürg.

Kronee-Meäaikken:

15 Geigle, Christ., in Nagold.

50. H e s p e I e r, Gebrüder, in Wildberg.

1077 Koch und Reichert, in Rohrdors.

758. Lutz. Friedr., in Naaold.

75.. Raas. Gottlieb, in Nagold.

1084 Schüttle, Joh. u. C e., in Ebyausen.

1085. S ch u o n, Johs., in Nagold.

65. Schu st e r. Christ , in Nagold.

1155. Slös sier. Gevr.. in Herrenberg.

-»21. S t o h r e r, W.. in Leonbsrg.

756. Etröhle, Adolf, in Nagold

277. Valet und Harsch, in Weil der Stadt.

> Katalog der Landes- gewerbeausstellung.

Nr.

566. Hegelmaier, Carl, in Neuenbürg, als Mitarbeiter.

Geffentkicüe Belobungen:

9 3. Beck, Christ., z. Anker, in Altenstaig 901. Be ck. Gebrüder, in Altenstaig.

1089. Beyer le Joseph, in Weil der Stadt 898 Bozenvardt und W a n n e r. in Neuenbürg.

217. Büxen st ein, Carl, in Neuenbürg.

905 F i n k b e i n e r, L., in Altenstaig.

1532. Fischer, Joh.. in Aidtlrngen.

> 1090. Gauß, Tobias, in Rohrdorf.

377. Genßle. Max, in Neuenbürg.

49 l. Gollmer. Fr., in Neuenbürg.

1071. Giebenrath, G. in Nagold.

1072. Kapv, Ch, in Nagold.

1073. Kapp. Friedr., in Nagold.

1074 Kapp, Leonh., in Nagold.

759. Köhler, Gotlfr., in Nagold.

906. Kemps, Gottlieb. in Altenstaig.

908 Luz. Lorenz, in Altenstaig.

! 907. Mose r, M. u Sohn, in Altenstaig.

^ 364. Marquardt, Gebr., in Herrenberg.

456. O lp p, Ch., in Neuenbürg 1082 Reichert, Carl und S e e g e r, in Rohrdorf.

1158. Völmle, E. C in Wüdberg.

891. Weik. Alb., in Neuenbürg.

1075. Wert brecht. C F, in Naaold.

I Politische Nachrichten

^ Deutsches Reich.

! Danzia, 8 Sept. Der Reichskanzler Fürst Bismarck ist heute i Nachmittag 4'/^ Uhr hier einaetroffen. von einer großen Volksmenge aufs lebhafteste begrüßt. Weiter sind der russische Botschafter in Berlin, v. Soburow, der Bolschaftsrath v. Arapow. der Botschaftssekretär v. Giers, sowie der Flügeladjntant des Ka-.serS von Rußland, Kapitän zur See v. Nsvakhovirch, von Berlin kommend, heute Vormittag 9Va Uhr hier ernge- troff-n Der kommandirende General des ersten Armeekorps, General v. Barwkow, trifft heute Mittag hier ein.

Danzig, 9. Sept. Der Kaiser, der Kronprinz und der Groß­herzog von Mecklenburg sind heute Morgens um 3 Uhr 10 Minuten wohl­behalten hier eingekroffen. Äm Bahnhof waren zum Empfang anwesend der Oberpräsidenl, der General von Barnekow, der Oberbürgermeister , der Marineminister, der Gouverneur, der Polizeipräsident und der russische Botschafter Saburoff. Nach der Vorstellung der Behörden und Entgegen­nahme der Meldungen fuhr der Kaiser durch die festlich geschmückten Straßen der Stadl nach dem GouvernementSgebäuds. Der Kronprinz folgte mit Admiratitä!s-Ehef v Srosch. Trotz der frühen Morgenstunde

Fe rr r L l e L o n.

Die Doppelgängerin.

V o n A. S.

(Fortsetzung.)

I.

Der Freund.

Amely bot ihrem Gaste einen Sessel an. In der nun folgenden Unterhaltung entwickelte die junge Dame eine geistige Liebenswürdigkeit, die der ihrer äußern Erscheinung völlig entsprach. Das war Anmuth, natür­liche Grazie und Naivrtät! George war wie geblendet, so daß er seine Ge­wandtheit in dem Umgänge mit Frauen beeinträchtigt fühlte. Er suchte noch ihren Familienverhältniffen zu forschen; sie kam ihm offenherzig mit der Erklärung entgegen:

Meine Mutter, mit der ich allein dieses Haus bewohne. lebt von einer bescheidenen Rente, die indeß immer noch groß genug ist, unfern An­sprüchen zu genügen. Die alte Frau ist streng gottessürchtig, und wenn .Sie mich bei der Prozession ein kleines Amt bekleiden sahen, so erfüllte ich ein Gelübde, da» ich einst gethan, als meine gute Mutter schwer krank dar­nieder lag. Sie hängt mit zärtlicher Liebe an mir, und mehr als einmal hat sie nach meinem großmütbrgen Beschützer gefragt. Aber wa» konnte ich ihr sagen?"

Sagen Sie ihr, daß der Gras von Montlosier die Schönheit und Frömmigkeit ihrer Tochter bewundert!" ries George, seiner kaum noch mächtig.

Amely's Hand erzitterte, die er in der seinigen hielt. Als ob sich ihrer eine jähe Bestürzung bemächtigt, duldete sie unwillkürlich, daß der ! jung« Mann seine L'ppen auf ihre Fingerspitzen drückte.

Herr Graf," sagte sie nach einer Pause,der Abend ist angebrochen. Meine Mutter ist seit einiger Zeit leidend; kann sie Ihnen auch heute ihren Dank nicht aussprechen, so hofft sie auf eme spätere Gelegenheit"

Sie gestatten mir, daß ich meinen Besuch wiederhole?"

Besuchen Sie meine Mutter!" flüsterte sie kaum hörbar.

Und Sie?"

Ich werde den Frohnleichnamstag nie vergessen!"

Sie grüßte und verließ die Laube, in der bereits eine tiefe Dämme­rung herrschte. George sah der weißen Gestalt nach, die flüchtig wie ein Schatten dem Hause zu schwebte und in der geöffneten Thür verschwand. El begriff, daß Amely nicht anders handeln konnte. Srnnend verließ er den Garten. Draußen stand Adam, der ihn anredete.

Geh, erwarte mich zu Hause!" befahl er dem Diener.

Wo werden Sie speisen, gnädiger Herr?"

^Sorge für Thee fort!"

Adam schlug den Weg nach der Stadt ein. George begann einen Spaziergang zwischen den Gartenhecken. Alle seine Gedanken waren mit Amely beschäftigt, denn aus der kurzen Unterhaltung hatte er die Erkennt- niß geschöpft, daß kein blendender Nimbus sie umgab, daß sie vielmehr alle Eigenschaften besaß, um dauernd zu fesseln. George hatte früher über ernste Leidenschaften gelächelt. und die Schwärmerei Dermont's für seine unbe­kannte Leserin war ihm wie eine romantische Schwäche erschienen; jetzt be­fand er sich selbst in einer Verfassung, die allen jenen Ansichten Hohn sprach.