Samsiag, den 18. März 1939

Tchivarzwald-Wacht Seite 7

Schulungstagung der Straßenwarte

Das Straßen- und Wasserbauamt Calw hielt die diesjährige Schulungstagung für Straßcn- warte in Nagold ab. Etwa 160 Teilnehmer an der Tagung aus den früheren Kreisen Neuenbürg, Calw, Nagold und Herrenberg hat­ten sich imTrauben"-Saal eingefundcn. Vorn Straßen- und Wasserbauamt waren der Vor­stand des Amtes, Baurat Lütze und Baurat Kocher erschienen. Ferner waren Bürgermei­ster Maier und Ortsgruppenleiter Ratsch anwesend.

Baurat Lütze gedachte einleitend des am 20. Januar tödlich verunglückten Lastkraftwagen- sührers Friedrich Keller, zu dessen ehrendem Gedenken man sich von den Sitzen erhob, und lenkte dann den Blick auf die großen welt­geschichtlichen Ereignisse, unter deren nachhalti­gem Eindruck wir stehen. Nach Begrüßungs­worten von Ortsgruppenleiter Rai sch und Bürgermeister Maier hielt dann Baurat Lütze einen Lichtbildervortrag über die Unter­haltung der wassergebundenen, oberflächen­behandelten Straßen und die Nebenanlagen. Die Straßenwarte sahen eine Fülle von Bildern aus ihrer täglichen Praxis und erhielten wert­volle Anregungen für ihre Berufstätigkeit.

Da war die Rede vom Lagern des Materials, vom Ausstampfen und Flicken überhaupt, das grundsätzlich nur bei feuchter Witterung vor sich gehen soll, von den verschiedenen Flickwei­sen, vom Kalt- und Heißteeren, von der Ueber- höhung der Kurven, vom Walzen und von der Herstellung des Profils bei der Walzung. Der zweite Teil des Vortrags führte mehr in norddeutsche Gebiete und behandelte die Unter­haltung der Kiesstraßen. Schließlich kamen Sicherbeitsanstrich, Trennstreifen, Schneczäune, Schneepflüge und das Schaufeln bei Schneever­wehungen noch zur Sprache.

Nach Bcendiguilg des offiziellen Teiles fand ein gemeinsames Mittagessen in derTraube" statt Der Nachmittag war dem kameradschaft­lichen Beisammensein gewidmet.

Neuordnung der Lohnsteuer

Bis 31. März Steuerkarten berichtigen

Die Neuordnung der Lohnsteuer konnte bei der Ausschreibung der diesjährigen Steuerkar- ten noch nicht berücksichtigt werden, ebenso die Beseitigung des steuerfreien Betrages für die Be­schäftigung einer Hausgehilfin und die Nicht- abzugsfählgkeit der Kirchensteuer. Der Reichs- finanzminister hat jetzt umfangreiche Bestimmun­gen darüber erlaßen, inwieweit infolgedessen eine Berichtigung der Steuerkarten erfolgen muß. Für die Lohnzahlungszeiträume bis zum 31. März bleibt es bei den Eintragungen auf der Steuer- karte. Ab 1. April gilt dagegen das neue Recht.

Ist ein steuerfreier Betrag wegen Beschäftigung einer Hausgehilfin auf der Steuerkarte 1639 eingetragen, so ist der Arbeitnehmer ver­pflichtet spätestens bis zum 31. März ohne be­sondere Aufforderung bei seinem zuständigen Fi­nanzamt die Berichtigung der Stcuerkarte zu be­antragen. Die gleiche Verpflichtung hat der Ar­beitnehmer. aus besten Steuerkarte ein steuerfreier Betrag besonders eingetragen ist. wenn bei Er­mittlung dieses Betrages Kirchensteuer von mehr als 6,59 RM. monatlich berücksichtigt wor­ben ist. Für die kleinen Kirchensteuerzahler bleibt es also in diesem Jahre bei der Lohnsteuer ne beim alten.

Eine Aenderung ist sür diejenigen Verheirateten notwendig, deren Ehe schon am 31. Dezember 1932 bestanden hat. ohne daß ein Kind aus der Ehe hervorgegangen ist. Sie fallen künftig in die neue Steuergruppe H und sind verpflichtet ohne be­sondere Aufforderung ihre Steuerkart« bis späte­stens 31. März durch die zuständige Gemeinde­behörde berichtigen zu lasten. Der Berichtigungs­zwang gilt natürlich nicht sür diejenigen, die daS Gesetz ausgenommen hat.

Entsprechend den neuen Haftungsbestimmungen stellt der Erlaß ausdrücklich fest, daß für die Lohn­steuer. die deshalb zu wenig einbehalten wird, weil der Arbeitnehmer seiner Verpflichtung zur Berichtigung nicht nachgekommcn ist, ausschließ­lich der Arbeitnehmer, nicht auch der Ar­beitgeber in Anspruch genommen wird.

In dem Durchführungserlaß des Neichsfinanz- ministers über die Berichtigung der Steuerkarten ist sür die Ueberführung der Verhei­

rat e t e n. bei denen nach fünfjähriger Ehe noch kein Kind vorhanden ist. in die Steuergruppe II als Stichtag der 31. Dezember 1932 festgesetzt wor- den. Ab 1. April 1939 müssen also diejenigen Verheirateten di« erhöhte Steuer zahlen, deren Ehe schon am 31. Dezember 1932 bestanden hat. ohne daß aus der Che ein Kind hervorgegangen ist.

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Wetterbericht de» NeichSwctterdienltc»

. Ausaabeort Stuttaarl Ausgeaeben am 17. Mär,. 21.80 Hör

Voraussichtliche Witterung bis Samstag abend: meist bedeckt, kllhl und noch einzelne Schneefälle. Höchstens im Nordweften des Gebiets Bewölkungsauflockerung. Bis Sonntag abend: wolkig und kühl, aber ohne nennenswerte Niederschläge.

Unter anhaltenden Schneefällen ist heute von Holland hex eine Störung über Süd­deutschland hinweggezogen. Ans ihrer Rück- feite tritt vorübergehend Druckanstieg ein und bringt aus Nordosteu wieder kühlere Lustmassen in unser Gebiet. Die Schneefälle werden damit zwar Nachlassen, aber eine rasche Wetterbesserung ist noch nicht zu er- warten.

Wildbad, 17. März. Neichsbahnoversekretär Hey der wurde zum Reichsbahninspektor er­nannt.

Weilderstadt, 17. März. Der am Mittwoch­früh einsetzende Sturm hat in den hiesigen Wal­dungen teilweise erheblichen Schaden angerichtet. Am meisten wurden die ungeschützten Stellen des Hochwaldes in Mitleidenschaft gezogen. Die Würmtälstraßc war einige Stunden gesperrt, da entwurzelte Bäume und Baumkronen auf die Fahrbahn gestürzt waren. Der in der hiesi­gen Wolldeckcnfaorik beschäftigte Hilfsarbeiter A. Wünsch aus Simmozheim verunglückte vor­gestern abend auf dem Heimweg. Kurz vor der Hauptstraße fuhr Wünsch mit seinem Leicht­motorrad gegen einen Omnibus. Er wurde er­heblich verletzt.

Pforzheim, 17. März. Die Stadt Plant in der Kroncnstraße den Abbruch des Doppelhauses Nr. 3 (Sporthaus Kuntze) aus derkehrspoliti- schen Gründen. Schon immer störte die unglück­liche Lage dieser Gebäude, die mit ihrem gan- en Sockel und Aufbau weit in die Kronen- traßc hineinragen, den Verkehr und jede wei­tere Planung.

Frcudenstadt, 17. März. Der Kniebis meldete heute früh, nachdem in der Nacht noch weitere Schneefälle nicdergegangen waren, 1 Meter Schnee bei 6 Grad Kälte und Westwind. Der Schliffkopf meldet 80 Zentimeter und 7 Grad Kälte, während der Ruhestein gar 125 Zenti­meter Schneehöhe bei 6 Grad Kälte meldet.

Vom 3. - 8. April ist Pimpsenfehde

600 ?impie unseres ^unZbannes Kämpfen um l-lorb

Das ganze Gebiet Württemberg stand vor­letztes Jahr im Zeichen der Jungbannsehden. In 7 Fehdczügen standen sich 15000 Pimpfe gegenüber Die Fehde zeigte der Elternschaft» daß die Pimpfe im Dienst mehr lernen, als weithin geglaubt wird. Das ganze Schwaben­land interessierte sich für die großen Fehdeaus­einandersetzungen der schwäbischen Jungbanne. Die Fehde, die vom 3. bis 5. April gegen die Horber und Freudcnstädter Pimpfe durch­geführt wird, wird für jeden Pimpfen eines der größten Erlebnisse der Jungvolkzeit sein. Tie Fehde ist weit mehr als die natürliche Ab­lösung der Jndianerspiele; sie ist diegroße Schule" des Jungvolks überhaupt. Der Ge­bietsführer will deshalb, daß die diesjährigen Jungbannsehden, die in solchem Rahmen erst­mals in Deutschland durchgeführt werden, so ausgebaut werden, daß sie wie der Reichs­berufswettkampf, die Sommerlager und die Sporttreffen der HI. zu selbstverständlichen Höhepunkten der Hitlerjugendarbeit werden.

Die Fehde ist ausgebrochen

Die mit den frechen Pimpfen von Horch und Freudenstadt geführten Verhandlungen wegen des Spionagefalls haben keinen die Pimpfe vom Jungbann Schwarzwald befriedigenden Ausgang genommen. Der Jungbannführcr hat deshalb beschlossen, diesen die Fehde zu er­klären. Vom 3. bis 5. April ziehen nun 600 Schwarzwälder Pimpfe gegen Horb. Schon sind die Fehdepläne fcrtiggestcllt. Bald werden unsere Pimpfe vollends gerüstet sein, und der Kampf kann beginnen.

Der Fehdebrief ist auch schon überreicht.

Die Horber und Freudenstädter haben's nun schon schriftlich, wie der Wind weht. Denn schon neulich fuhr ein mutiger und frischer Pimpf aus Calw mit dem Fehdebrief nach Horb in dieHöhle des Löwen", um ihn dem dortigen Jungbannführer und seinen Pimpfen persönlich zu überreichen. Kaum war er in ihrer Dienststelle, so waren auch schon sämt­liche Horber Pimpfe durch Fingerpfisf alarmiert und angctreten. Immer länger wurden ihre Gesichter, als der Calwer Pimpf ihnen den scharfen Wortlaut des Fehdebricfs vorlas.

Bon je 40 Mann vorne und hinten bewacht also gegen das Fehderecht! wurde der Calwer Pimpf zum Bahnhofzurückbegleitet". Nur dem Eingreifen des Jungbannführers

war es zu verdanken, daß sie ihn überhaupt noch fortlicßen; denn dieser fürchtete, daß sich im anderen Falle die Schwarzwälder noch fürchterlicher rächen würden.

Amtliche Fehdemitteilungen des Jung­banns 401.

Die Vorbereitungen der Fehde sind schon in vollem Gange. Es marschieren 7 Kampffähn­lein gegen Horb und Freudenstadt. Sie werden laut Befehl der obersten Fehdeführung am Montag, den 3. April in den nordwestlichen Teil des Jungbannes Horb (426) cinfallen und dann den Vormarsch auf die Stadt selbst be­ginnen. Jedes der 7 Fähnlein stellt sich aus folgenden Kameraden zufammen: 1 Kampf- fähnleinsührcr, 1 Geldverwaltcr, 1 Quartier­macher, 3 Jungzugführern, 9 Jungenschafts­führern, 1 Feldscher, 63 Pimpfen im Alter von

Krell

NSDAP., Kreisleitung Calw. Der Kreis­le itcr. Während meiner Abwesenheit vom 18.3. bis 31.3. übernimmt mein Stellvertreter, Krcisgeschäftsführcr Pg. Maier, die Leitung des Kreises.

NSDAP., Kreisleitung Calw. DerKreis- propagandaleiter. Die Ortsgruppenlei­ter haben den Stimmungs- und Tätigkeitsbericht für den laufenden Monat und den Arbeitsplan für den kommenden Monat sofort einzureichen. Eine Zweitausfertigung des Arbeitsplanes ist für den Kreispresseamtsleiter beizulegen (siehe Rundschreiben vom 10.3.39).

NSDAP., Kreisleitung Calw. DcrKreis- ausbildu nysleiter. Der Kreisspiel- mannszuq beteiligt sich an der Schulungstagung in Wildbad. Abfahrt 7.30 Uhr Marktplatz.

NSDAP.,,Kreisleitung Calw. DerKrei 8 - Geschäftsführer. Aus gegebener Veranlas­sung wird darauf hingewiesen, daß an der Schu­lungstagung am 19. 3. in Wildbad nur die Orrs - Frauenschaftsleiterinnen, nicht aber die übrigen Amtswalterinnen der Frauenschaft teilnehmen.

NSDAP., Ortsgruppe Calw. Der Orts-

1214 Jahren. Ein Kampffähnlein besteht demnach aus 79 Jungen. Die Gesamtfehde­stärke unseres Jungbanns beläuft sich also auf 553 Teilnehmer. Diese werden aus folgenden Einheiten zusammcngestellt:

Kampffähnlcin 1 besteht aus sämtlichen Spiclmanns und Fanfarcnzügen, Kampffähn- lein 2 aus den Fähnlein 1, 2, 3, 4, 15, Kainpf- fähnlcin 3 aus den Fähnlein 16, 17, 18, 19, 20, 21, Kampffähnlcin 4 aus den Fähnlein 22. 23, 24, 25, Kampffähnlein 5 aus den Fähnlein 26, 27, 28, 29, 30, Kampffähnlcin 6 aus den Fähn­lein 5, 6, 7, 8, 13, 14 und Kampffähnlcin 7 aus den Fähnlein 9,10, 11, 12. Die Führer der ein­zelnen Kampffähnlcin sind: Schneider- Calw, Kampffähnlein 1; Frey-Calw, 2: Talmon - Ncuhengstctt, 3; Schenk- Nagold, 4; Hey d-Nagold, 5; R i t t ma n n-Calm­bach, 6 und Knüppel-Neuenbürg, 7. Die Fchdestrcitmachi . unserer Schwarzwäldcr Pimpfe trägt die rote Kampffarbe.

Vorräte verpflichten

Besitzt jemand einen teuren Gegenstand, so ist es selbstverständlich, daß er ihn Pfleglich be­handelt Diese Sorgfalt ist aber nicht nur bei wertvollen Gegenständen, sondern bei jedem Besitz angebracht. Auch wenn eine Anschaffung nicht soviel Geld erfordert hat, wenn der be­treffende Gegenstand reichlich vorhanden ist, daß es angeblich keine so erhebliche Rolle spielt, wenn hier etwas umkommt, ist cs doch unsere Pflicht, ihn vor Zerstörung oder Verderb zn schützen.

Unsere Achtsamkeit muß sich dabei bis auf die einzelne Scheibe Brot, ja bis auf jede einzelne Kartoffel erstrecken. Besonders auf die Kar­toffeln muß die Hausfrau in diesen Wochen achten. In vielen Kellern liegen diese wohl­schmeckenden Erzeugnisse des heimischen Bo­dens seit Beginn des Winters unkontrolliert. Manche Kartoffelvorräte zeigen daher jetzt bei Eintritt wärmerer Witterung die bedenkliche Neigung, zu keimen, zu schrumpeln oder sogar zu faulen Ebenso, wie wir es von der Land­wirtschaft und vom Handel verlangen, daß sie alle Nahrungsmittelvorrätc bis zum Verkauf Wohl verwahren, sind wir selber verpflichtet, die in unseren eigenen Händen befindlichen Vorräte sorgfältig zu behandeln. Prüfen wir also unsere Kartoffclvorräte ehe es zu spät ist und wir nur noch die traurige Aufgabe haben, sie -wegwcrfen zu müssen.

gruppenleite r. Am Sonntag, den 19. März 1939, findet in der neuen Trinkhalle in Wildbad eine Kreisschulungstagung statt. An derselben haben teilzunehmen: sämtliche poli­tischen Leiter der Ortsgruppe Calw einschließ­lich Ortsamtsleiter der NSB., Ortsobmann der DAF., Ortsbauernführer, Unterabschnittsleiter vom Amt für Beamte und die Frauenschafts­leiterin. Die Tagung beginnt Punkt 10 Uhr. Die Plätze müssen 9.50 Uhr eingenommen sein. Ende gegen 13 Uhr. Antreten der politischen Lei- ter 9.45 Uhr am Bahnhof in Wildbad. Dienst­anzug: Rock oder Bluse. Abfahrt der politischen Leiter der Ortsgruppe 8.45 Uhr am Marktplatz. Anmeldungen von Angehörigen der Gliederun­gen und angeschlossenen Verbände zur Omni­busfahrt nach Wilobad nimmt bis heute nach­mittag 2 Uhr der Ortswart von KdF., Pg. Grammen, Calw, Bezirksbauamt (Rufnum­mer 379) entgegen. Vollzählige Beteiligung wird erwartet.

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Jungmädelbund, Gruppe 1/401. Gruppen- führerin. Die ganze Gruppe tritt heute um 14.30 Uhr in Zivil am Salzkasten an. Erschei­nen unbedingt notwendig.

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Vorlsg: O.m.d.8. KotLtiovsäruescr

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