s Majestät der Königin zu seinem 109. Geburtstag ein Rohrstock mit schwerem I ! silbernem Griff verehrt worden.

i Nürtingen, 22. Juli. In letzter Woche entkam hier dem M e- pageriebesitzer Batri-Weidauer aus dem Ausstellungrlokal Nachts «ine Schlange, Loa oonstriotor, 3 Meter lang, die die Bewohner der Neckar- vorstadt. in der die Bude ausgestellt war, in Aufregung versetzte. Die Nachsachungen nach derselben waren vergeblich; man konnte bis jetzt keine Spur von ihr entdecken. Die Besitzer glauben, daß die Schlange in eine der Dohlen, die in den Neckar führen, gerathen und verendet sei. Die­selben sind, wie man hört, wegen Fahrlässigkeit in der Verwahrung und Aussicht über dle Schlange polizeilich bestraft worden. Der vorzügliche Stand unserer Felder und die Aussichten für Wnn und Obst lassen jetzt schon mehr Leben und Verkehr unter der Landbevölkerung wahrnehmen, was auch den Gewerben zu gut kommt.

Altheim, (Horb) 19. Juli. Dem Gerichtsvollzieher Straub hier ! wurd n in vergangener Nacht in seinem Hopfengarten von bübischer Hand ! 37 Hopfenstöcke abgeschnitten. Der Thäter ist noch nicht ausfindig gemacht.

, Bopsingen, 21. Juli. Der ledige Bauer Leonh. Breilweg von

j Elchingen, der am 14. Mai 57 Bäume an der Straße von Ebnat nach

" Elchingeu zerstört und ferner den Stalionskommandanten in Neresheim zu

i bestechen versucht hatte, erhielt von der Strafkammer rn Ellwangen 2 Mo-

l iiate Gefängniß

Vom oberen Neckar, 21. Juli Der niedere Wasserstand des Neckars thut der F.ößerei schon seit verschiedenen Wochen einen be­deutenden Abbruch, da derselbe oft so gering ist, daß von hinter den Flößen I gelegen-.n Mühlen sogenanntes Spannwasser zu Hilfe genommen werden

muß; übeidieß haben diese Leute Heuer viel durch die starke Hitze zu leiden. Nach deren Aussage sei das Geschäft trotz der besseren Aachfrage nach Bau­holz Heuer nicht viel, da der Preisunterschied zwischen hier und Mannheim kein besonders günstiger ist, auch empfinden sie die Konkurrenz der verschie- ! denen Bahnen wesentlich. Für den ganzen Monat August ist ihnen über­

dreh wieder Floßsperre in Aussicht gestellt, wodurch ihr Geschäfts sehr be­einträchtigt wird, da durch solche Zwischenfälle sich ihre Lieferungsfähigkeit sehr reduzirt.

Heilbronn, 21. Juli. Heute Nachmittag hatten Flößer auf einer Strecke zwischen hier und Neckargartach beinahe die ganze Breite des Neckars mit Flößen belegt, so daß 2 zu Berg kommende Schleppdampfer mit je 7 Schiffen nicht weiter konnten. Es mußte die Hilfe des Oberamts zur Be­seitigung des Hindernisses angerufen werden. Gestern wurde NMder eine »unbekannte männlrche Leiche hier geländet. In dem Wala zwischen Heil- bronn und Sontheim kampirre seit einiger Zeit eine Bände Dirnen und deren Zuhälter, die während des Tage« sich des kühlen Äaldesschailen er­freuten und Nachts auf Erwerb und Ausräubung der Gärten auözogey. Eine , gestern vom Oberaml angeordnele Durchsuchung der Waloes ftsftzrke einen Shell derftlben 3 Dirnen und 2 MannSperWk!« zur Hast.

Geislingen, 21. Juli. Heute früh 2 Uhr erschoß sich mit einem Revolver in seiner Wohnung der Buchhalter M. der Zehnder'schen Holz- ^ maarenfavrik. Derselbe Halts in der Nacht vorher in hettersti-r Stimmung

, ein Walösest mitgemachr und war Morgens 1 Uhr nach Hause gekommen.

' Das Motiv zu der Thal läßt sich schwer seststellsn. Der Verstorbene hinter-

i läßt eine in Schorndorf lebende Dkilier.

N e ck a r s u l m, 18- Juist Gestern Absud 7 Uhr, als dts drei Jagd- i Hunde des Jagdpächters Ehehall auf der Bahnlinie gegen Jaxtfeld rauften,

- kam der Zug und überfuhr den größten so, daß er auf dem Platze blieb,

Mährend der kleine, ein Dachshund, nur den Verlust seiner Schwanzspitze beklagt.

! Vo m K o ch e r, 21. Juli. In Hall war heute eine Versammlung

von Aerzten des Jagstkreises, an welcher zahreiche Aerzte des Haller und der übrigen Bezirke jenes Kreises theilnahmen Dieselbe sprach sich in ihrer Mehrheit sür Abschaffung des Impfzwangs aus.

: Ulm , 21. Juli. Gestern Abend nach 8 Uhr ist der levize 49 I. alte

Arbeiter Halo von Jaxtzell, der in der Nähe ver Gänswiese in der Donau badete, ertrunken. Die Leiche wurde erst heule Mittag unweit der Thalfinger Brücke aufgefunden. Ein äbnlicher Unglücksfall ge­schah heute Nacht in dem benachbarten Söflingen. der einen Vater und 8 , «..erzogene Kinder in tiefe Trauer versetzte. Die 46 I. alte Ehefrau des

j Klostermüllers Goll war mit Waschen beschäftigt und holte Morgens i/z4

< Uhr aus der am Hause vocbe.fließeaoen ztemlich tiefen Biau Wasser, bei

welcher Gelegenheit sie in dasselbe fiel und ertrunken ist München, Io. Juli. Heute fielen die Hüllen von den Wandge­mälden , mit welchen die Künstlerhand Claudius Schraudolphs nun auch die südliche Seite des hiesigen Hotel Bellevue geschmückt hatte. Eine zahlreiche Menge steht bewundernd vor der im Charakter der Renaissance dargestellten und zu einem seltenen Kunstwerk umgeschaffenen Front des Hauses Maria, die Mutter Gottes, als katrona Lsvariao auf Wolken . thronend, mit dem Christuskind »m Schooße, beugt sich segnend zu dem von nneni Engel gehaltenen Wappenschilds Bayerns hernieder. In kassetteo- aitlgrn Umrahmungen, mit Blumen und Frücbtefeston« geschmückt, prangen aus goldenem Grunds die Namen der acht Provinzen Bayerns, und die Prachtvoll gezeichneten allegorischen Figuren dcS Fleißes, der Stärke, der werechrjgkeit und der Religion zieren, in gernalden Nischen stehend, die Beletage dstser neuesten Münchener Sehenswürvigkeit. ^«schaffenburg, 17. Juli. Die Stadt Aschaffenburg schickt sich an. nächstens das tausendjährige Jubiläum ihrer Gründung und die Pfarp «rche zu St. Peter und Alexander das neünhundertjährige zu begehen, genannte Kirche wurde in der Zeit von 971) -980 von Herzog Otto l.

! von Bayern als Kollegialsstisiskirche zu Ehren der beiden Heiligen erbaut. Zur bleibenden Erinnerung dieser beider? Jubiläen wird vor der Stiftskirche «n M Stise dsestr Kirche gehaltener Brunyen errichtet werden, wozu der mrnberger Professor Eberlein den Entwurf machte und dessen Hssrstellungs-.. E üen zur Hälfte von der Stadt, zur Hälfte vom Stifte getragen werden.

Kehl. An der Gartenrebe eines hiesigen Hausbesitzers wachsen dis Trauben in solcher Fülle, daß die Aeste den vielen Segen nicht mehr zu tragen vermögen. Unter dem Gewicht desselben brach von einem Rebstock ein Ast los mit nicht weniger als 222 Trauben. Um Wiederholung der- arigec Unfällen zu verhindern, mußren Stützen angebracht werden.

DasWsißenburger Wochenblatt" berichtet, daß der Gärtner Lorenz Einhorn zu Schönenburg in seinem Garten einen Rebstock hat, welcher ungefähr 3090 Trauben trägt. Man glaubt, daß derselbe drei Hektoliter Wein geben werde.

Die neu gegründete Pfennigsparkasse in Straßburg scheint zu prosperiren. Innerhalb 2 Wochen sind 1404 in kleinen Be­trägen von 10 Pf. an eingelegt worden, eine Summe, die sich auf mehrere Tausend Einleger aus den minder bemittelten Ständen vertheilk.

Straßburg. 2t. Juli. Das Rheinwaffer zeigte heute am Pegel der Kehler Schiffbrücke eine Wärme von 24 Grad Celsius. Dasselbe hat seit Menschengedsnken eine solche Wärme nicht gehabt.

In dem Schlosse Klein-Schwerin im Giogauer Kreise war vor einer Woche singebrochen und eine Summe von 71,000 Mk. geraubt worden. Der Räuber hatte den Gutsbesitzer chlorofocmirt uno dessen Frau durch einen Schlag aus den Kopf für tobt niedergestreckt. Auf dis Ent­deckung des Thäters war eins Belohnung von 2000 Mi. auszesetzt. ohne daß dis Polizei etwas ermittelte. Da stellte sich ein Güteragentj Hager­mann aus Danzig ein, verweilte in Geschäften in dem Schloß und der Umgegend, wurde mit Alt und Jung bekannt und vertraut, namentlich auch mit den vielen Gutsbeamten und endlich sagte er dem Inspektor Nadby; auf den Kopf zu. Sie haben das Geld gestohlen! und verhaftete ihn. Ec war nämlich nicht Güteragent, sondern der Criminal-Lommifsar Loffl aus Berlin, ein gewiegter Besmter. Nadbye gestand Überrascht und da» Geld war bis auf eine Kleinigkeit noch vorhanden.

Der verstorbene Millionär Baron Schey hatte u. a. eins Sammlung von Erpressungsbriesen, namentlich von Revolver-Journalisten. Ec hatte sie alle wohlgeordnet und mit blauen, rochen, gelben, weißen Schleifen umwunden. Das größte Päckchen, in dem sich nicht weniger als 180 Briefe, mitunter acht Seiten lange, befinden, stammt von einem be­kannten, mittlererweile verstorbenen Revolvermanne her. Baron Schey führte ein Buch über die in solchen Briefen von ihm verlangten Summen. Kam dann einer dieser ehrenwsrthen Brieffchreibec, so zeigte er ihm das Buch mit den Worten:Sehen Sie, vor Ihnen ist schon mehr als eins Million verlangt worden; sobald ihre Vorgänger befriedigt sind, kommen Sie an die Reibe." _

Handel und Verkehr

Kirchheim u. T., 15 Juli. Der heurige Wollmaxkk nahm einen überaus schnellen Verlaus. Am Vormittag der ersten Markttages war die Halle nahezu ausverkauft. Zu Markt waren gebracht 10,113 Cir., nemlich aus Württemberg 8763 Cir., Bayern 880 Ctr., Baden 445 Ctr., Sig­maringen 25 Ctr. Verkauft wurden 9.934 Ctr., davon blieben in Würt­temberg 4.676 Ctr. und kamen nach Bayern 2.069 Ctr., dem Elsaß 1,908 Ctr., oer Schweiz 1305 Ctr . Baven 26 Ctr. Handslswolls kam außer­ordentlich wenig hieher. Der Gattung nach bestand die Zuiuhc in deutscher Wolle 409 Ctr.. Bastard-Wolle 8831, Ctr.. spanischer Wolle 80 Ctr., ge­mischter Wolle 703 Ctr. Als Durchschnittspreise wurde r ermittelt für hoch­feine Wolle -IL 243 pr. Ctr., fein, mittelsein und rauh Bastard (8821 Ctr.)

170,20 pc. Ctc., gemischt -)L 144 pr. Ctr., deutsche 135 pr. Cir., sog. Handelswolle »ii 151 pc. Ctr. Auch Heuer haben wieder einzelne Fabriken und Großhändler bedeutende Quantitäten eingekaust. so z. B. ein Stuttgarter Haus 1338 Ctr.. ein Schweizer Fabrikant 994 Ctr., zwei Spinnereien str Süddeutschland 770 nnd 734 Ctr, u. s, w. Von allen Seilen wurde aufs Lebhafteste bedauert, daß in neuerer Zeit durch Kon- zessioinrung neuer Wollmärkle fast planmäßig auf die Zersplitterung des Wolloerkeycs hingearbeitet worden sei. Dadurch seien für Württemberg dis Vortheiie eines großen VerkehrSplatzeS. die Kirchheim in Bezug aut den Wollhandel biete, ernstlich bedroht, denn die kleineren Märkte können von Käufern, deren Bedarf nach Hunderten und tausenden von C§nlnern sich be­rechnet, nicht besucht werden, und Kirchheim, das in Süddeutschland bis fttzt immer noch weitaus die bedeutendste Zufuhr aufweise, Habs, wenn auf dem eingeschlagenen Wege weiter gemacht werde. ein gleiches Schicksal in Aussicht. Dies hätte aber die Folge, daß die wüjtremb. WollmärA ihre Bedeutung und ihren Einfluß auf die Preisbestimmung vollständig einbüßen würden Die nachrheiligen Folgen, die hieraus für unsere einheimischen Wollproduzenten zu befürchten sind, brauchen nicht näher begründe t zu weroea.

LandwirthschaftlicheS.

Von der Jagst. 19. Juli. Für besten Hohenloher Kohlreps wird

jetzt per Ctr. 12 50 ^ bezahlt. Gestern und heule wurden von einem

Händler ca. ßOO Ctr. zur Bahn gegeben.

i e ße y h? r Ob stß Lu,m e. Aus verschiedenen Gegenden kommen uns die Nachrichten zu, daß viele Obstsrüchle, die durchaus gesund sind, abfallen Die Ursache ist offenbar keine andere, als daß es den Wur­zeln der Bäume, hauptsächlich der flächer wurzelnden Aspselväume an dem nöthizen Wasser fehlt. Es liegt daher nahe, diesem drohenden Verlust durch Begießen zu begegnen. In der That haben auch erfahrene und sorg­same Baumvefitzer dieses Mittel mit großem Erfolg schon angewsnoet, und können wir nicht umhin, dasselbe allen Laumbesitzsrn, denen beider großen gegenwärtig herrschenden Hitze ejn Obstoerlust droht, aufs Angelegentlichste zu empfehlen. Am zweckmäßigsten verwendet man zum Begießen verdünnte Gülle, in Ermangelung derselben thul ss auch Wasser. Gülle oder Wasser gießt man in Grübchen oder Löcher. welche in der Nähe des Traufe» der Bäume im Kreise herum gemacht werden. Man erreicht dadurch noch den weiteren Vortheil, daß der Ansatz von Tcagknospsn, der sich in nächste? ZM bildet, ein reichlicher und vollkommener wird.