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der Berliner jüdisch-liberalen Presse geworfen; auch ein Exemplar der Voß'- schen Ztg. wurde verbrannt.
30,000 Nagelschmiede in Worcesthire und Nordshire in England haben die Arbeit eingestellt.
Ueber das Eisenbahnunglück in Mexiko werden aus New- Aork folgende Einzelheiten gemeldet: Das Unglück ereignete sich am 24. dr. am späten Nachmittag. Die Brücke welche einstürzte, war durch die jüngsten Ueberschwemmungen geschwächt worden, und gab in Folge dessen dem Drucke des Bahnzuges nach, der das 3. Infanterie-Bataillon enthielt, und außerdem aus mit Alkohol beladenen Waggons bestand, die in Brand geriethen, 13 Offiziere und 192 Gemeine wurden entweder durch den Sturz auf der Stelle getödtet, oder ertranken nachher; 50 andere trugen mehr oder weniger ernstliche Verletzungen davon. Der Lokomotivführer und der Heizer befinden sich unter den Getödteten. Der Zug selber verbrannte gänzlich. Wie verlautet, war es bekannt, daß die Brücke nicht im besten Zustande war. Die Eisenbahn w ar erst am 18. ds. eröffnet worden.
Brandfälle.
Bern, 28. Juni. Laut hieher gelangter Meldung steht das Freiburgische Dorf Kerzerz bei Murten in Flammen und es seien bereits l -6 Firsten abgebrannt _
Handel und Verkehr
— Die laut Bekanntmachung gewährten Vergünstigungen für den Besuch der Landesgewerbeausstellung in Stuttgart werben mit Wirkung vom 1. Juli. d. I. ab in nachstehender Weise erweitert: 1 ) Die Giltigkeitsdauer der Retourbillete von Stationen, welche mindestens 75 km entfernt sind, für Reisen nach Stuttgart, sowie der internen Rundfahrtbillete der Touren ^4, 6 —L, 6 —l, I, und U wird bei Abstempelung in der Ausstellung um einen weiteren Tag, somit um 2 Tags über die bestimmungrgemäße Giltigkeitsdauer verlängert; 2 ) Gesellschaften wird bei gemeinsamer Fahrt nach Stuttgart in 2. sowohl als in 3. Klasse freie Rückfahrt auf Grund der gelösten einfachen, in der Ausstellung abgestempelten, Billete schon dann gewährt, wenn dis Theilnehmer- zahl 30 Personen beträgt und die Station, von welcher die Gesellschasts- fahrt ausgeht, mindestens 30 km von Stuttgart entfernt ist.
Oesterreichische Banknoten. Bekanntlich werden in Böhmen die Noten der Oesterr-ungarischen Bank dadurch zu czechisiren versucht, daß man dem Bilde durch kleine Korrekturen und Anhängsel einen rein czechifchen Typus verleiht und einige Worte in dieser Sprache hinzufügt. Die Bank hat nun die Anordnung getroffen, daß berat veränderte Noten Nicht mehr eingewechselt, sondern behufs Legitimation an die Hauptanstalt eingesendet werden müssen. Weitere Prohibitivmaßrsgeln stehen bevor. Da jedoch bereits eine Anzahl solcher Noten in Deutschland kurfirt, warnen wir unsere Leser vor deren Annahme, denn es werden damit Kosten und Unannehmlichkeiten verbunden sein, die man leicht ersparen kann.
Gemeinnütziges.
Terpentinöl gegen Dip htheritis. Ein Arzt zu Domnau, vr. Bosse, hat, laut der „Kreuzzeitung", die Entdeckung gemacht, daß dem Terpentinöl eine wunderbare Heilkraft gegen die Diphtherilis innewohnt. Er hat dieses Mittel, welches er in größeren Dosen eßlöffelweise den Kranken verordnet, schon seit mehreren Monaten zur Anwendung gebracht. Dasselbe hat sich bis jetzt vorzüglich bewährt und meist schon in wenigen Tagen zur Genesung geführt.
Weiße Schulschreibtafeln. Dem Lehrer Bernhard Schmidt an der Souchay-Schule in Sachssnhausen ist es gelungen, eine Schultafel herzustellen, welche alle Vortheile der Schiefertafel bietet, ohne mit deren. Mängeln behaftet zu sein und die augenblicklich auf der Prtent-Ausstellung in Frankfurt a. M ausgestellt ist. Sie ist keine Aagsnverderberin, und das matte Weiß derselben gestattet die Benutzung auch bei minder günstiger Beleuchtung Sie ist aber auch keine Handosrderberin. da man auf dieselbe, sowohl mit einem weichen Bleistift (Gcaphitgriffel), als auch mit Stahlfedern und der dazu eigens hergestellten „Kindertinte", schreiben kann. Die Schrift auf der Tafel wird mit einem wohlangefmchteten. nicht zu kleinen Schwamm ausgewischt. Die Tafel besteht aus einem mit Psrga- mentpapier überzogenen Pappdeckel, der in einem gewöhnlichen Tafelrahmen von Holz eingelassen ist. Sie ist leicht, unzerbrechlich und. was die Hauptsache ist, sehr wohlfeil. (Ein Stück von gewöhnlicher Größe kostet im Detailoerkauf 30 Die Kindertinte ist eine in Dextrinwasser aufgelöste unschädliche Ecdfarbe, die den Vortheil hat, daß sich die Flecken als unvermeidliche Folgen des Gebrauchs der mit Feder und Tinte noch ungeübten Kinder in kaltem Wasser leicht auswaschen lassen. Dis Tafeln, auf welche mit Bleistift geschrieben wird, haben einen Ueberzug von Wasserglas, der es gestattet, daß man unmittelbar nach dem Auslöschen der Schrift wieder auf die noch nasse Tafel schreiben kann. Ist der Wasserglasüberzuz im Lauf der Zeit etwas unrein geworden, so kann man ihn mit einem Stückchen Glaspapier abreiben und mit einem Schwämmchen einen neuen Wasser- glasüberzug Herstellen.
Die Ameisen und die Obst bäume. Graf Atterns erläßt im „Der prakt. Landw " folgende Mahnung an die Obstgarten-Besitzer: Die Ameisen sind im ganzen die besten Freunde des Obstbaumes und reinigen denselben von vielem Ungeziefer weit gründlicher als wir armen Menschenkinder es in irgend einer andern Weise vermögen. Es wäre daher allen, die sich für Obstbäume interesstren, zu rathen, Ameisen in der Nähe von Obstbäumen zu züchten. Ich habe wiederholt stundenlang beobachtet, wie dieses ruhige Völkchen mit Bruchstücken von Raupen mit Eiern, Schildläusen u. s. w. den Baumstamm herunterläuft und dann ebenso geschäftig wieder leer hinaufzieht. Es ist übrigens eine bekannte Sache, daß Ameisen die Freunde des Obstzüchters sind, und gibt es viele Gegenden, namentlich in Italien, in welchen die Ameisen speciell zum Schutze der Obstbäume gehegt und gepflegt werden. Ratzeburg weist nach, daß die Ameisen die Blattläuse , deren Larven und Puppen vertilgen, daß sie aber nie frisches Obst anbeißen, nie gesunde Stämme verletzen. Ich halte selbst in meinem Parke große Ameisennester und trotz des wiederholten Andrängens meiner Familie lasse ich die Nester nicht zerstören. An keiner Stelle siad Zrsr- und Obstbäume so rein von Ungeziefer, als in der Nähe eines sehr großen 5-6 Jahre alten Ameisennestes. Freilich ein wurmstichiger Apfel ist ihnen geopfert; der Schadin ist aber nur Einbildung, der wurmstichige Apfel, die wurmstichige Birne, Pflaume wären auch ohne Ameisen heruntergefallen. Der Umstand, daß wir in wurmstichigem Obste Ameisen finden. verleitet zur irrigen Annahme, daß die Ameisen die eigentlichen Miffethäter sind; e» ist aber das Ungeziefer, welches eben von den Ameisen Verfolgt wird.
K. Standesamt Calw.
Vom 21. bis 30. Juni 1d81.
Gestorbene.
27. Juni. Johanne Elisabethe Rüd, Tochter des Jakob Rüd, Fabrikarbeiters hier, ledig, 23 Jahre alt.
Amtliche Dekanntmachungen.
Calw.
Aufforderung.
Diejenigen, welche seit 1 . April d. I ein der Gewerbesteuer unterworfenes Geschäft angefangen oder M dieser Zeit eingestellt haben, wer« den aufgesordert, hievon
längstens bis zum 6 . d. M. der Unterzeichneten Stelle anzuzeigen, spätere Anmeldungen können für das vdtzelaufene Quartal nicht mehr berücksichtigt werden.
Den 1 . Juli 1881. Stadlschultheißenamt.
C a t w.
Verkauf eines Uhrmacher-Geschäfts.
Das von dem kürzlich verstorbenen Uhrmacher Stroh dahier betriebene Geschäft — Uhrenvorräthe, Handwerkszeug, Gebäulichkeiten — kommt
Montag, den 4. Juli 1881, Vormittags 11 Uhr, auf dem Rathhaus zur Versteigerung.
Auf dem in günstiger Lage der vtadt gelegenen Haus wird die Uhr- wacherei seit 30 Jahren mit nach- weMH günstigem Erfolg betrieben.
Ferner kommen an diesem Termin iUr Versteigerung:
43 tragbare Obstbäume am Hafnerweg.
Rathsschreiberei.
Haffner.
Ottenbronn.
Farren- und Heugras- Verkaus.
In der NachlaßsaLe der Catharine geb. Holzäpfel, Ehefrau des Michael H e r r m a n n. HirschwirthS in Ottenbronn, kommt am
Dienstag, den 5. Juli, Vormittags 10 Uhr, ein ls /4 Jahr und ein 2/4 Jahr alter Farren, sowie der Grasertrag von -U/z Mrg. Wiesen zum Verkauf.
Den 30. Juni 1881. Waisengericht.
Neubulach.
Langholz-Verkauf
am Mittwoch, den 6 . Juli. Vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Rathhaus 261 Fm. tann- ener Langholz und 11 Fm. Eichen.
Den 28. Juni 1881. Stadtschultheißenamt.
H ermann.
Prival-Anzeigen.
Dennjächt.
1«0V Mk. und 860 Ml.
Anlehen
gegen gesetzliche Sicherheit; zu erfragen beim
Schultheißenamt. _
Calw.
Geldauszuleiheil.
Einige Tausend Mark,Privatgeld, das lange stehen bleiben kann, liegt gegen übliche 2fache Sicherheit sogleich parat.
Wo? ist im Campt, d. Bl. zu erfragen. _
80« Mark
können sogleich und
«VV Mark
bis Jakobi gegen zweifache Sicherheit aurgeliehen werden.
Näheres im Comptoir ds. Blattes.
Hitnge-Matten
für Touristen und.Badreisende
(eigenes Fabrikat) sehr solid gearbeitet schon von 3 Mark bet
Stuttgart, Nadlerstr. 7 L.
Oölllisokos Mssor von Joh. Chr. Fochtenberger in Heilbronn,
welche» amtlich geprüft und durch seine heilsame Wirkungen bei Augenleiden und geschwächten Nerven, sowie als vorzügliches Toilette-Mittel weltberühmt geworden ist. empfiehlt bei jetziger Badezeit in Flaschen ä 35, 60, 65 und 90
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Carl Stotz.