-stumpf und undeutlich hervortritt und namentlich der Schild im Wappen > mit Scepter und Reichsapfel fast kaum erkennbar ist. Darum aufgepaßt! !

Cannstatt, 22. Juni. Ueber dis Verhaftung eines Russen, der in ! letzter Zeit hier lebte, entnehmen wir demNeckar-Boten" Folgendes: Der ! Fremde, der seit etwa 2 Monaten hier wohnte, führte den Namen Karl Müller und gab vor, aus Charkow in Rußland gebürtig zu sein, wo­selbst er Besitzer einer großen Darmhandlung sein will. Derselbe steht im Verdacht der Verübung bedeutender Wechselsälschungen. Seine Verhaftung erfolgte in dem Augenblicke durch den Oberpolizeikommifsär von Stuttgart, als er im Begriffe stand, sich auf den Bahnhof zu begeben, um mit dem Schnellzuge nach Heidelberg zu seiner angeblich dort lebenden Mutter ab­zureisen. In seinem Auftreten trug er das Gepräge eines gebildeten, welt- erfahrenen Geschäftsmannes zur Schau, der zur Erholung und Stärkung seiner angegriffenen Nerven den hiesigen Platz gewählt. InStult gart hat er bedeutende Einkäufe in Pretiosen gemacht, für welche er stets Wech­sel an Zahlung gab.

Im Unterland ist die Heuernte allerwärts im Gang. Die Be­fürchtung sehr geschmälerten Ertrags in Folge der Trockenheit ist grundlos, das Gras steht sehr dicht und die Sense wirft dicke Mahden hin. Außer­dem ist die Qualität eine befs re. als die im ferndigen Jahr. Das Heu enthält viel mehr Zucker- und Nahrungswerth; es kann übrigens auch Har nichts schaden, wenn die Heupreise wieder etwas anziehen.

Die Traubenblüthe ist in vorgeschrittenen Weinbergen bereits vorüber mährend sie in weniger guten Lagen erst beginnt. Die Gewitter der letzten Tage haben soweit sie nicht von Hagel begleitet waren durchaus nichts geschadet, da sie keine wesentliche Abkühlung zur Folge hatten. Bis jetzt ist der Verlauf der Witterung ein außerordentlich günstiger, und es ist namentlich auch gut, daß die vielen frisch gepflanzten Obstbäume sofort einen rccht guten Jahrgang haben.

Güglingen. 23. Juni. Vor vielen Jahren schon ist eine hiesige Familie nach Rußland ausgewandert, wobei jedoch ein Sohn, damals im Alter von 9 Jahren, in Heildronn schon von Heimweh ersaßt wurde und mitten im strengsten Winter seine Angehörigen verließ und hieher zurück kam Kürzlich erschien nun aus Besuch bei demselben ein Bruder aus Rußland und machte ihm die Mitlheilung, daß ihm in einer Moskauer Lotterie der Hauptgewinnst von 600.000 ->1L zugefallen und vor etwa einem Jahr ausbezahlt worden sei (beiläufig bemerkt war der glückliche Gewinner, der bis dahin in recht dürftigen Verhältnissen lebte, erst zwei Jahre nach erfolgter Ziehung durch den namentlichen Aufruf in den öffentlichen Blät­tern darauf aufmerksam gemacht worden, daß er jene Summe sein nennen dürfe und daß er so über Nacht ein reicher Mann geworden sei.) Nun gedachte derselbe seines in der Hsimath zurückgebliebenen Bruders, den er ebenfalls in nicht glänzenden Umständen wähnte, und wollte nach ihm sehen, um ihm von seinem Ueberfluß etwas rnitzulheilen. In seltener Uneigen- . MtzigleO hat aber der letztere nicht mehr als (.00 von der dargebo­tenen Summe angenommen.

Frankfurt, 22 Juni. Mit dem patentirten Feuertauche r- apparat des Erfinders Oestberg, eines Schweden, wurde gestern Abend

I in der Bockenheimer Steinkaute eine Probe ausgesührt. Es hatte sich eins ! sehr zahlreiche Menge hierzu eingesunken, die Vertreter mehrerer Feuer­wehren waren zugegen. Die Probe gelang nicht ganz nach Wunsch, denn der einem Taucherapparat sehr ähnliche Apparat erwies sich nicht völlig zuverlässig. Vielleicht war der Druck des Wassers zu stark oder einige Schrauben versagten, kurzum der Mann, der sich in das aus 4 mächtigen Holzstößen lodernde Feuermeer begab, mußte viermal umkehren und erst beim d. Male vermochte er es, dauernd sich zwischen den Flammen zu be­wegen Als er sie mittels des mitgeführten Schlauches löschte, zeigte es sich, daß die sich ganz immens entwickelnden Dämpfe dem Träger des Ap­parats ebensowenig schadeten wie vorher die Glrtth und dis Flammen, wo­durch die praktische Brauchbarkeit der Erfindung genügend ver­anschaulicht wurde.

Pest. 23. Juni. DerUngarischen Post" wird aus Agram ge­meldet. daß dort im Laufe der Nacht vier ziemlich heftige Erdstöße verspürt wurden, welche von unterirdischem Getöse begleitet waren.

Petersburg. 23 Juni. Gestern überreichte ein ehemaliger Offi­zier von Montenegro eine Bittschrift an die Fürstin Milena im Winter­palais , wurde aber damit abgewiesen. Er zückie darauf den Dolch gegen den Adjutanten der Fürstin, dieser aber erschoß den Angreifer.

Handel und Verkehr.

Oberkirch, 21. Juni. Wöchentlich werden zwei Kirschenmärkte dahier abgshalten, und wurde der letzte Ma:kt mit Kirschen so überführt, daß der Preis von 5 und 6 Mk. auf 2 Mk. 50 Pf. für den (Sester) Korb herunterging, was übrigens noch immer ein schöner Preis ist; denn es haben viele Landwirtye nur von einem und zwei Bäumen bis zu !00 Mk. erlöst. Es sollen oft an einem Markttage über 600 Mark umgesetzt wor­den sein, und vor dem kalten Winter 1879/30, in welchem so viele Kirschen­bäume erfroren sind, soll das jährliche Ecträgniß derselben dem des Weines dahier beinahe gleich gekommen sein.

Prag, 21. Juni. Zu Folge eines Verbotes der ungarischen Regierung dürfen von nun an die neuen östr. Zehn-Gulden-Noten, welche mit der czechischen Ueberschrist: klati ässet rlrtt^ (das gilt 10 fl ) ver­schmiert sind, bei öffentlichen Kassen nicht mehr an Zahiungsstatt ange­nommen werden. Einer Bierbrauerei, welche gestern bei einem hiesigen Ge­schäftshause eine größere Zahlung zu machen hatte, wurden für 1100 fl. solcher mit besagter Aufschrift versehenen Scheine zurückgewiesen. Es ist eine wahre Panck unter dem Publikum wegen dieser Scheine, Niemand will sie mehr nehmen, da auch die östreich.-ungarische Bank die Einwechslung derselben beanstandet. Die Czechen haben sich durch diesen Streich, womit sie ihren Nationalitäkengrößsnwahn kundthun wollten, in der That ausge­zeichnet, leider aber dadurch im Verkehrsleben eine gewaltige Störung her- vorgerussn, deren Folgen augenblicklich noch gar nicht zu übersehen sind.

Amtliche Dekanntmachungen.

Altburg, Gerichtsbezirks Calw.

Zu der RuHluH-Saehe

der Anna Maria geb. Bolz , gew. Witlwe des Johann Georg Bertsch, Bäckers dahnr, besteht nach den Verhandlungen vom 9. Mai und 20. Juni d. I. das

Activ-Vermögen in Liegenschaft, als verkauft -M

Fahrniß, desgl.

Forderungen. (Liegenschafls-

und Fahrniß-Erlöse rc). 706 -1t 19

^ 706 19 L

Darauf hasten

An sprüche:

u mit Absonderungs-Recht 620 L,

d bevorzugt nach §. 51 der

Konkurs-Ordnung 33 44 ,

e. unbevorrechtet

t>53 -st, 44 988 .. 68

1342 -.k 12

somit Unzulänglichkeit 935 -st- 93

Unter die unbevorzugten Gläubiger bleiben also blos zu vertheilen übrig 53 -Ir 05 ^», welche jedoch durch die Kosten werden absorbtrt werden.

Von den Erben wurde die Erbschaft ausgeschlagen.

Von dieser Sachlage werden zu Folge Beschlusses der TheilungSbehörde die Gläubiger mir dem Anfügen hiemit benachrichtigt, daß die Vertheilung «es Nachlasses unter die Gläubiger gemäß §. 51 der Konkursordnung und des Art. 9 des Ausf-Ges. hiezu vom 18. August id79 erfolgt, wenn nicht binnen 2 Wochen Antrag aus Konkurs-Eröffnung gestellt wird.

Den 26. Juni 1881. Namens der TheilungSbehörde:

K. Amtsnotarial Teinach

Dipper,

Calw.

Unter dem Rathhause ist im vor­igen Jahre längere Zeit

ein großes Faß

stehen geblieben, dessen Eigenthümer wcht zu ermitteln war. Derselbe wird

nunmehr ausgefordert, sich innerhalb 8 Tagen zu lsgitimiren, andernfalls dasselbe als herrenlos zu Gunsten der Armen­pflege verkauft würde.

Den 25. Juni 1881.

Stadtschultheißenamt.

Calw.

Verkauf eines Uhrmacher - Geschäfts.

Das von dem kürzlich verstorbenen Uhrmacher Stroh dahier betriebene Geschäft Uhrnrvorräthe, Hand­werkszeug. Gebäulichkeiten kommt

Montag, den 4 . Juli 1881, Vormittags 11 Uhr, auf dem Rathhaus zur Versteigerung.

Auf dem in günstiger Lage der Stadl gelegenrn Haus wird die Uhr­macherei seit 30 Jahren mit nach­weislich günstigem Erfolg betrieben

Ferner kommen an diesem Termin zur Versteigerung:

43 tragbare Obstbäume am Hafner- weg.

Rathsschreiberei.

, _ Hassn er.

Hornberg.

Oberamt Calw.

Gefundenes Veld.

Am Donnerstag, den23. d. M., wurde hier ein Goldstück gefunden.

Der rechtmäßige Eigenthümer wird aufgefordert.

innerhalb 14 Tagen dasselbe abzuho'.en, widrigenfalls hier­über verfügt würde.

Den 25. Juni 1881.

Schultheißenamt.

_ Blaich. _

Teinach.

Geldauszuleihen.

Bei der Gemeindepflege sind gegen gesetzliche Sicherheit bis 1. Juli zu 50/0 I3V0 Mark aurzuleihen.

Privat-Anzeigen.

Der

Kirchcngefangverein

beabsichtigt,

Mittwoch, den 29. Juni, Nachmittags,

den jährlichen Spaziergang nach Zavelstein zu machen, an welchem Theil zu nehmen hiemit sämmtliche (singende und nichlsinge- de) Mitglieder eingeladen werden.

Abgang 2 Uhr vom Pavillon auf der Georgenhöhe.

_Der Ausschuß.

Deckenpfronn.

Geldauszuleihen.

850 Mark in 1 oder 2 Posten i sind gegen Sicherheit aurzuleihen bei Jakob Friedrich Aichele, Bauer.

Kohlenbrenner.

Ein jüngerer Mann, der die Holz- kohlen-Brennerei gründlich versteht, findet den größten Theil des Jahres Beschäftigung.

Näheres im Compt. d. Bl.

Kuhwärter.

Zur Besorgung und zum Melken von 2 Kühen wird em solider junger Mensch angenommen.

Wo? lst im Compt, d. BI. zu erfragen. _

köeLkrmZek

in verschiedenen Formalen empfiehlt die A. Oelschläger'sche Buchdruckerei.