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Amts- unä Inteüigenzökatt ^üe äen Aezir^.
Für r, l» abonnilt man bei der Redaktion, au-würt» bei den Boten oder der nSchstaelegenen Poststelle.
Die Einrückung«» gebühr beträgt 9 L für die vierspaltige Zeile oder deren Rau«.
Aro. 68.
Dienstag, den 24. Mai L88I
56. Jahrgang.
Bestellungen auf da«
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für den Monat Juni nimmt für hier die Unterzeichnete und für auswärts sämmtliche Postboten und Poststellen entgegen und ladet zu solchen freundlich ein
Die Redaktion und Expedition des „Calwer Wochenblatts."
Amtliches.
In Folge der an den Scminarien zu Eßlingen und Nürtingen vorgenommenen ersten Dienstprüfung sind nachstehende evangelische Kandidaten zur Versetzung von unständigen Lehrstellen an Volksschulen für befähigt erklärt worden: Deuschle, Frieds von Ealw. DongnS, Friedr., von Deckcnpsronn. Dürr. Fricdr., von Gechingen, Faißler, Jvhs., von Deckenpfronn, Fenchel. Karl, von Liebenzell. Gehring, Jakob, von Gelingen. Gehring. Ludwig, von Gechingen. Jäck, Rob., von Oberhaugstett. Rentschler, Jakob, von Altburg. Staig er, Christ., von Calw.
Politische Nachrichten.
Deutsches Reich.
— Die Petitions komMission hat nach Beiathung der Petitionen über die Civilehs und die Civilstandk-Register, worin die Wiederabschaffung der obligatorischen Civilehe verlangt wird, schließlich mit 13 gegen 11 Stimmen den Antrag Beaulteu-Marconnay's angenommen, „dem Plenum den Uebergang zur Tagesordnung zu empfehlen."
— Berlin, 20. Mai. Wie verlautet, wird im BundeSrathe ein Gesetzentwurf auf M o n o p o lisi r u n g der Herstellung von Dynamit vorbereitet.
— Im Reichstag brachten Richter (Hagen) und Ka rsten folgenden Antrag ein: Der Reichstag wolle betreffs der im BundeSrathe eingebrachten Anträge auf Einverleibung der Unterelbe in den Zollverein und Aufhebung des Hauptzollamts Hamburg erklären, daß dieselben weder dem bundesstaatlichen Verhältnisse noch der Achtung vor dem geltenden VerfasiungS- rechte entsprechen. Wenn der Bundesrath trotzdem diese Aenderungen in den Zolleinrichtungen vornehmen sollte, so geschehe dies lediglich, um einzelne Bundesstaaten in dem freien Gebrauche ihres verfassungsmäßigen Rechtes zu beschränken.
— Berlin, 20. Mai. Der Reichstag gelangte heute bei Fortsetzung der zweiten Lesung der Gewerbeordnungsnovelle an den vielumstrittenen 8 100o Der dritte Absatz dieses Paragraphen, von der Kommission nach der Vorlage angenommen, bestimmt, daß Arbeitgeber, welche der Innung nicht angehören, obwohl sie nach der Art ihres Gewerbebetriebs zur Aufnahme in dieselbe fähig wären, Lehrlinge nicht annehmen dürfen. Dieser Absatz wird unter großem Beifall der Linken mit 132 gegen 127 Stimmen verworfen. Ebenso wird der von der Kommission neu eingeschobene Abs. 4 abgelehnt, wonach „alle, welche, ohne der Innung anzugehören, eines der in der Innung vertretenen Gewerbe selbstständig betreiben, den Kranken-, Sterbe- und Hilfskaffen der JnnungSgenossen, ingleichen den Wittwen- und Waisen-Unterstützungskassen derselben beizulreten und ebenso zu den Fach
schulen beizutragen verpflichtet, gleichzeitig aber auch bei deren Verwaltung und Benutzung gleichmäßig zu betheiligen sind."
Frankreich.
Paris, 17. Mai. In der tunesischen Angelegenheit ist heute ein neuer Zwischenfall eingetreten, insofern aus Konstantinopel gemeldet wird» daß die Pforte entschlossen sei, den Bey von Dunis abzusetzen, weil er ohne Genehmigung des Sultans, dessen Suzeränitäc er selbst tm Jahr 1871 anerkannt, den Gorantieverlrag mit Frankreich unterzeichnet habe. Wenn die Pforte diese Drohung ausführt, so wird ohne Zweifel Frankreich den Bey auf seinem Thron erhalten und dem Nachfolger, den etwa die Pforte nennt, den Weg nach der Regentschaft versperren Was Mohamed- es-Sadok angeht, so scheint er mehr und mehr Frankreick gegenüber einlenken zu wollen. Bereit» wird erklärt, daß er an den Sultan nicht einen eigentlichen Protest gegen den Garantievertrag geschickt habe, sondern bloß einen Brief, worin er sich wegen der Unterzeichnung dieses Vertrags entschuldigt. Er habe nicht anders handeln können, da ihm Frankreich Gewalt angethan. Dem Repräsentanten der französ. Gewalt, dem General Bröart hat er übrigens den Großkordon des Nicham-JsrikarordenS verliehen.
Paris. 19. Mai. Die Kammer beschloß mit 243 gegen 235 St. auf die Einzelberathung des Antrags Bardoux über die Listenwahl einzugehen. Als die Einzelberaihung beginnen soll, »erlangt man Vertagung auf morgen. Gambetta widerspricht der Vertagung. Die Kammer beschließt mit 245 gegen 205 St. die Berathung heute fortzusetzen. Hierauf begründet Bardoux den Antrag auf Wiedereinführung der Listenwahl. Gam- betta tritt für die Listenwahl ein und weist dabei die Beschuldigung zurück, daß er ehrgeizige Ziele verfolge; er habe niemals daran gedacht, das Ansehen der vollziehenden Gewalt zu verringern. Die Listenwahl gestatte, das Land auf viel ausgedehnterer Basis zu Rathe zu ziehen; dis Arrondifse- mcntSwahl mache jede Reform unmöglich ; die Listenwahl andererseits werde die Käuflichkeiten und Bestechlichkeiten beseitigen. welche die Folgen der Arrondiflementswahl seien. Es handle sich heute darum, zu entscheiden, ob die Republik fruchtbar oder unfruchtbar sein werde. Die Kammer genehmigt die einzelnen Artikel des Antrags Bardoux im Ganzen mit großer Mehrheit.
Der Times wird aus Tunis unterm 18. d» gemeldet: Gestern wurde der Thronfolger nach dem Bardopalast befchieden und es wurde ein großer aber erfolglos er Druck aurgeübt, um ihn zu bestimmen, ein Schriftstück zu unterzeichnen, welches die französ. Schutzhecrschast anerkennt.
England.
London, 18. Mai. Der Times zufolge ist auf eine vom englischen Kabtnet an dis französ. Regierung wegen deren Absichten auf Biserta gerichtete freundliche Note vom Minister des Auswärtigen, Barthö- l em y S a i n t-H il a i r e, geantwortet worden, Frankreich denke nicht daran, 'einen Betrag von 150 Mill. Kosten, den die Verbesserung des Hafens von Biserta erheischen würde, sich aufzubürden; Frankreich habe bereits mit 2^/z Mill. Arabern zu schaffen, die zur Unbotmäßigkeit und zu Erregung von Unruhen geneigt seien, und habe nicht Lust, diese Zahl durch weitere 1.6,-0,000 Araber in Tunis zu vermehren. Frankreich hege endlich»
Feuilleton.
Eine seltene Frau.
Von A. S.
(Fortsetzung.)
II.
„Du nanntest früher den Namen Bornstedt, wenn ich nicht irre," flüsterte sie. „Demnach ist er nicht unwahrscheinlich, daß dieses Mädchen der Familie angehört, der wir ein Vermögen schulden. Ich entließ die Unglückliche, um die Verlegenheit abzukürzen, die ich in deinen Zügen las. Philpp," — sie warf sich an seine Brust — „ich werde gavz glücklich sein, wenn mir auch nichts bleibt als Deine Liebe! Du kommst arm zu mir; aber Du bringst mir dennoch einen Schatz, den ich nicht genug würdigen kann!"
Philipp drückte die reizende Frau fest an sich und bedeckte ihren blühenden Mund mit Küssen. Die beiden Gatten feierten Augenblicke der höchsten Wonne.
„Madame F. wollte eine kleine Bosheit aurüben," sagte Josephine; „sie ahnt sicher nicht, daß sie mir einen großen Dienst erwiesen hat."
„Ist Anna die Tochter des Mannes, den ich suche, so zahle ich ihr ernen Preis, der sie für die mühsame Arbeit und für den erlittenen Kummer entschädigt! Du erlaubst mir, daß ich mir sofort Gewißheit »erschaffe."
Philipp entfernte sich. Josephine weidete sich noch einige Zeit an der kostbaren Stickerei, dann legte sie sorgfältig da« Kleid zusammen und verschloß es.
„Ich werde doppelt stolz darauf sein," dachte sie, „wenn man mich
in diesem Schmucke bewundert!"
m.
Madame Lindsor hatte ungeachtet ihres eingezogenen Lebens gewifsen Kreisen Stoff zu Vermuthungen und Deutungen mancherlei Art gegeben. Ihre Besuche des Concerts und Theaters waren hinreichend gewesen, um die Damen neidisch und die Männer rebellisch zu machen, eine Erscheinung, die Leipzig mit allen Städten gemein hat. Die Soireen des Banquiers, von denen Madame Lindsor dreien üeigewohnt, hatten alle Varietäten der großen leipziger Familie vereinigt, mithin wurde die fremde Dame je nach der Anschauung dieser Gattungen beurtheilt.
„Wer ist denn eigentlich die Madame Lindsor?"
Diese Frage beantwortete um die Mitte des Monats Mai Jemand, der zum Geschlecht der Positiven gehört, durch folgendes Jnventarium:
„Madame Lindsor ist eine erste Etage für sechshundert Thaler Mieth- zins, der halbjährlich nach Wechselrecht präuumerirt wird; solide Möbel, bürgerliche Küche, zwanzigtausend Thaler Revenuen, die ihr erlaubten, eine Equipage zu halten, wenn sie wollte. Ihr Mann ist ein englischer Kaufmann, der gegenwärtig eins große Reise macht. Solide Leute, gegen die sich nichts einwenden läßt."
Hat der Positive, ein dicker, runder Mann mit kirschrolhen Backen, der in der Regel einige Häußer mit Meßlokalitäten besitzt, diese Interpretation gesprochen, so bedeckt er die Oberlippe mit der Unterlippe, und bewegt das schwerfällige Haupt, als ob er die letzte Phrase dadurch bestärken wollte. Man weiß nun, er hat ein erschöpfendes Urtheil abgegeben.
Wendet man sich an einen fein gekleideten Mann, der schwarze Glace-