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Tages Neuigkeiten.

Stuttgart, 15. Mai. Prinz P e t e r von Oldenburg ist in St. Petersburg am 14. Mai um 7'/z Uhr Abends gestorben. Durch diesen Todesfall wird unser Königshaus aufs neue in Trauer versetzt. Der Verstorbene war nemlich ein Sohn des Prinzen Georg von Olden­burg und der Großfürstin K a t h a r i n a. welche nachmals die Gattin des Kömgs Wilhelm von Württemberg wurde. Prinz Peter war also ein Halbbruder der aus der ersten Ehe des König» Wilhelm stammenden Prinz­essinnen. Er ist auch am Stuttgarter Hofe erzogen worden, war in Stuttgart eine bekannte und beliebte Persönlichkeit und pflegte auch, als er in russische Dienste getreten war, fast alljährlich dem Stuttgarter Hofe Besuche abzu­statten, wo er das ganz besondere Vertrauen des Königs Wilhelm genoß. Auch in Wildbad, wo er ein regelmäßiger Badgast war. wird man die be­liebte Persönlichkeit des Prinzen sehr vermissen. Prinz Peter oder mit dem vollen Namen Herzog Konstantin Friedrich Peter von Oldenburg war geb. den 20. August 1812. Er war russischer General der Infanterie und Chef der 4. Abtheilung der eigenen Kanzlei des Kaisers, welche die Woh!- thätigreitL- und Bildungsanstalten unter sich hat; durch kais. Ukas erhielt er den Titel kass:' Hoheit. P-inz Peter war auch vootor bonoris juris civilis und machte nach dem russisch-türkischen Kriege sich dadurch bemerkbar, daß er mit verschiedenen Vorschlägen zur Milderung des Kriegswesens vor die Oeffentlichkeit trat.

S tut t g a rt, 16. Mai. Von der Gewerbehalie. Heute früh brachten in einer der Shedbauten einige Arbeiter, die mit Löthen beschäf­tigt waren, eine Spirituslamps zu nahe an einen Vorhang, wodurch dieser Feuer fing; doch wurde durch rasche Hilfeleistung alsbald der Brand er­stickt und jede Gefahr beseitigt.

Stuttgart, 16. Mai. Die erste württembergische Mastvieh-Ausstellung, die vom 21. bis 24. Mai stattfindet, ver­spricht nach Allem, was wir darüber wissen, ein würdiges Pendant zur Gewrrbeausstellung zu werden. Nach den Anmeldungen aus allen Theben des Landes werden darin im Ganzen 329 Mastthiere, und zwar 141 Stück Rindvieh,- 160 St. Schafe und 28 St. Schweine vereinigt sein. Dis Unterabtheilungen der 3 Vishgattungen werden enthalten: 5 Kälber bis zu 6 Monaten (ein bei uns sehr seltener Anblick), 28 Kühe und Kalbin- nen bis zu 3 Jahren, 32 Kühe über 3 Jahre, 5 Ochsen nicht voll 3 Jahre alt (auch bei uns noch wenig vorkommend), 5V Ochsen von 3 Jahren und älter, 15 Farren; ferner 8 Lämmer bis zu 6 Monaten, 11 Loose s 5 Stück Hämmel und Schafe über 6 und bis zu 18 Monaten alt, 16 Loose dto. » 5 Stück Hämmel und Schafe 18 Monate alt und älter, 17 Einzel­schafe; endlich 16 Schweine bis zu 12 Monaten alt und 8 Schweine 12 Monate alt und älter. Die Ausstellung wird den Beweis liefern, daß Württemberg in der Erzeugung ausgezeichneter Mastthiere eine hohe Stufe der Entwicklung einnimmt und den Vergleich mit anderen Landern, abge­sehen von England, wohl aushallen kann. Wir machen unsere Leser aus­drücklich aus diese Ausstellung aufmerksam und bemerken, daß der Eintritts­preis am Samstag den 21. Mai 1 am Sonntag, Montag und Diens­tag 40 L beträgt.

Bopfingen, 15. Mai. Eine gräßliche U n th at vollzog sich gestern in dem benachbarten Utzmemmingen, OA. Nereshsim. Der Knecht des oberen Müllers dafiibst schlug der Magd in Folge einer unbedeutenden

Widerrede den Wassereimer derart an den Kopf, daß die Hirnschale de» armen Mädchen« vollständig eingeschlagen wurde, die Hirnmasse zum Theil ausspritzte und der Tod bald darauf den Leiden der Unglücklichen ein Ende machte. Der Knecht ist gefänglich eingezogen worden. (Nach einem andern Bericht heißt der Knecht Johannes Minder, die Magd Therese Hirsch auer. Elfterer hatte einigen Jungen zugerufen, sie sollen den Hof kehren, worauf die Hirschauer zu den Knaben sagte:Der Narr soll den Hof selber kehren." Minder ist geistig sehr beschränkt.)

Berlin. 14. Mai. In einem hiesigen fürstlichen Hause sind aus einer Kassette Pretiosen im Werthe von 60,000 Mark g e- st o.h len worden. Das mit einem kleinen, ganz feinen Schlüssel zu öff­nende Schloß der Kassette ist unversehrt geblieben und man glaubt an­nehmen zu dürfen, daß ein Herr aus der Gesellschaft bezw. eine dem be­treffenden fürstlichen Hause nahestehende Persönlichkeit als Nikolai Kon st antinowitsch in Petersburg den Diebstahl ausgeführt habe. Augenblicklich wird bei Schlossermeistern nachgesorscht. ob nicht von einem derselben auf Bestellung ein so kleiner feiner Schlüssel, wie er zum Er­schließen der Kassette nothwendig war, angefertigt worden sei. Auf Wunsch der bestohlenen Fürstlichkeit werden die Nachforschungen sehr sekret geführt, da befürchtet wird, daß sonst vielleicht unliebsame Familienoerhältniffs auf­gedeckt werden könnten.

Der Kaiser von Brasilien, den sein Wissensdurst bekanntlich auf große Reisen führt, um das Neugesehene dann in seinem Reiche einzu- führsn, liebt es. sich persönlich von der Nützlichkeit der Erfindungen zu überzeugen. Da ihm kürzlich eine neue Art Lokomotiv-Bremser sehr ge­rühmt worden war, ließ er denselben an seinem Specialzuge anbringen und begab sich aus die Resse. Plötzlich sah der Ingenieur an einem ge­fährlichen Punkte der Reiseroute in kurzer Entfernung einen ungeheueren Felsblock liegen, der auf die Schienen gefallen war. Der Zug lief mit einer Geschwindigkeit von 32 englischen Meilen die Stunde und der Inge­nieur legte nun den Bremser mir solcher Kraft ein, daß es -hm gelang, den Zug noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen und so den fürchterlichen Zusammenstoß zu vermeiden. Als mau jedoch den Felsblock untersuchte, sand man, daß derselbe aus Pappe bestand. Dom Pedro hatte ihn dort anbringen lassen, um den Ingenieur zu täuschen und demselben auf diesem allerdings ungewöhnlichen Wege eine Gelegenheit zu bieten, die ge­rühmten Vorzüge seines Bremsers praktisch zu erproben. Majestät von Brasilien scheinen ein origineller Kopf zu sein I

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 16. Mai. Landssprodukienbörse Stuttgart. Börsen­bericht vom 16. Mai. Die nun günstigere Witterung übte auf die heutige Börse schon einen ziemlich starken Einfluß aus. indem die Käufer sehr zu­rückhaltend waren und das Geschäft blieb in Folge dessen schleppend. Wir notiren per 100 Kilogr.: Waizen, kalif. 25 Mk. 59 Pf., bayr. 24 Mk. 20 Pf. bis 25 Mk. 50 Pf. rumän. 23 Mk. 50 Pf, Kernen 25 Mk. 40 Pf. bis 25 Mk. 50 Pf., Dinkel 17 Mk. Mehlpceise pro 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung. Mehl Nr. 1: 35 Mk. bis 35 Mk. 50 Pf.; Mehl Nc. 2: 33 Mk. vis 34 Mk. 50 Pf.; Mehl Nr. 3: 30 Mk. 50 Pf. bis 31 Mk. 50 Pf.; Mehl Nr 4: 27 Mk. 50 Pf. bks 28 Mk 50 Pf.

Amtliche Dekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

II. im Register für citttretragene Genossenschaften.

1.

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt.

Oberanitsbezirk,

für welchen dasHandelS- register geführt wird.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma;

Sitz der Genossenschaft;

Ort ihrer etwaigen Zweigniederlassung.

i4.

Rechtsverhältnisse der Genossenschaft.

5.

Prokuristen, Liquidatoren;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

10. Mai 1881.

Spar- und Vorschußbank Calw, ein­getragene Genossenschaft.

Der Passus in §. 3 der Statuten Stimmgebung durch Vollmacht ist nur auswärtigen Mitgliedern gc- .stattet"

ist aufgehoben worden.

Zur Beurkundung: stv. Amtsrichter Deckinger.

Aklwrdsarbeiten

an der Nagoldbahn.

Nachstehende Arbeiten sind im Akkord zu vergeben und zwar:

Maurer- und Stein-

hauerarbeit 31 74 L.

Pflasterarbeit 399 14

Gypserarbeit 16 17

Anstricharbeit 91 96 .

Die näheren Bedingungen liegen bei der Bahnmeisterei Hirsau auf und rönnen daselbst auch die versiegelten Offerte bis

Samstag Mittag 12 Uhr -abgegeben werden.

Pforzheim, den 16. Mai 1881.

K. Betriebrbäuamt.

H e l l e r.

Calw.

Verkauf von Baumgütern.

Die hiesige Stadtgemeinds beab­sichtigt eine Anzahl Baumgüter an der breiten Heerstraße, der Heng­stettersteig, dem Stadtacker, sowie Bäume mit Grund und Boden, welche an Aecker am Galgenwasen und breite Heerstraße angrenzen, zu verkaufen.

Eine gemeinderäthliche Deputation wird am

Montag, den 23. Mai 1881, Nachmittags 2 Uhr. die VerkausSob'jekte an Ort und Stelle zum zweiten und letztenmal,um Ver­kauf bringen. (Sammlung beim Stadt­acker). Kaufsliebhaber, sowie die Be­

sitzer der angrenzenden Aecker werden eingeladen, dieser Verhandlung anzu­wohnen.

Weitere Auskunft ertheilt unterz. Stelle und Herr Gemeinderath L. Din gier.

Rathsschreiberei.

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Privai-Anzeigen.

-Li« -Logis

hat sogleich oder bis Jakodi zu ver- miethen; wer? ist im Compt. d. Bl. zu erfragen __

Wiener Prcßheffe

ist zu haben pr. Pfund 80 ^

Marktplatz Nr. 11.

Calw.

Lehrmeister-Wesirch.

Ich suche einen Heuer confirmirten Knaben bei einem Schuhmacher oder Schneider in die Lehre zu dringen. Armenpsteger

Gedörrtes Kartoffel- Geschnipf

sowie zum Essen unbrauchbare Kar­toffel kauft in jedem Quantum

C. Spöhrer, Handels schul e._

Simmozhekm.

3«« Mark Psteggctd

hat auszuleihen

Gottfried Wörner.

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