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1»en Weg und stürzte die Kellertreppe hinunter, wobei er sich so schwer verletzte, daß er gestern früh 7 Uhr im Kathaiinenhosprtal starb. Derselbe hatte die Aufgabe der Architekiurfochschule. welche in der Pcojekltrung eines Schützenhauses bestand, nebst 2 andern Commililonen gelöst und sollte bei der Festfeier der technischen Hochschule seinen Preis erhalten, konnte aber in Folge dieses schweren Unglück» den wohlverdienten Lohn für seine Arbeit nicht mehr empfangen

Stuttgart, 8 März. Aus Anordnung Ihrer Majestät der-Ngm wurde in den beiden Volksküchen hie: am Geburt-fest Sr. Majestät des Königs ein GratiSeffen verabreicht; es sind nahe an 1000 Portionen in beiden Küchen abgegeben worden. Gekocht wurde: Reissuvpe, Sauerkraut mit geräuchertem Schweinefleisch und Kartoffeln, wozu jeder Besucher noch ein Brod erhielt.

Ebingen, 2. März In Balingen verschwand letzten Herbst, wie der »St-R." berichtet, plötzlich der Lshrburschr eines dortigen Metzgers, ohne daß trotz der eifrigen Nachforschungen seither eine Spur über dessen Verbleib zu entdecken war. Bald entstanden die sinnlosesten Gerüchte und schließlich cirkuiirte eine förmliche Mordgeschichte in der ganzen Gegend. Der dadurch schwer gekränkte Lehrmeister sah sich genöthizt, die Hilfe de« Richters gegen die übelwollenden Gerüchte in Anspruch zu nehmen. Kaum ist nun dieser Tage ein müßiger Schwätzer in Folge dessen vom Schöffen­gericht empfindlich angesehen worden, so erscheint gestern Abend der Tot­geglaubte gesund und wohlbehalten im elterlichen Hause. Er hatte sich inzwischen da und dort hsrumgetrieben und zuletzt ouf einem Hofe in der Rähe von Notlwtil sich aufgehalten, wo er erkannt und zur Heimkehr ver­anlaßt wurde.

München, 5. März. Einem hiesigen Händler ist, da er nach Ab­lauf der Schußzeit nach Wild feilgrboten, eine größere Parthie Grflügel- wild (Birkhennen, Schnee- und Haselhühner) gerichtlich weggenommcn und gegen oenselbe» Strafverfolgung eingeleilet worden. Das konftrzirte Wild wurde dem Waisenhaus« Übermacht und kam am Faschingsdienstag auf die Tafel der Waisenkinder.

In Düren in der Rheinprovin, erhält seit einigen Jahren jeder der Stadt angehörige Gymnasiast von Quinta an jährlich ein Stipendium von 240 -,/L, wovon 90 -4L für Schulgeld innebehaUen, 150 den Eltern ausgszahlr werden. Ein ohne direkte Nachkommen verstorbener Notar Ahrweiler har nämlich sein ganzes Vermögen von 900,000 -4L der Stadt lediglich zu Gymnasialzwecken vermacht mit oer Bestimmung, daß jetzt V« der Zinsen zu Stipendien. ^ zu UntcrrichtSzwecken verwendet, A zum Hapilai geschlagen und später, wenn dieses «ine bestimmte Höhe erreicht hat, >/Z der Zinsen zu Stipendien, >/s zu Unternchtezwecken verwendet und r/z aus ewige Zeiten kapitalrfirt werven sollen. Die jetzigen Stipendien wachsen natürlich mit dem Anwachsen des Kapitals. Der jetzt sehr noth- wendige Neubau ein-S Gymnasiums r. aber so lange au» andern Hülft- quellen bestritten werden, dis Zinsen u d Zinseszinsen des zweiten Viertels das Baukapital decken.

. Neuß, 1. März Bei Nieveutzei-rr rm hiesigen Kreise fand ein Wege- Ibauunternehmer bei Reinigung einer sogenannten Stepp-npumpe. daß der im Sandkasten angesammeite Sand goldhaltig war. Eine in Bonn «»gestellte Analyse hat das Ergedniß bestätigt; der Bauunternehmer hat sich zur Ge­winnung des Bergwerkeigenihums bereits an da- B-rgamt in Bonn gewandt.

Zürich, 5. März. Testern Nacht stürzte an der Bahnhofstraße ein in Renovation stehende« Wohnhaus vollständig zusammen Unbegreiflicher­weise grub man den Keller, ohne für die nölhigen Stützungen zu sorgen. Wenn der Unfall bei Tag begegnet wäre, so dürfte ein schwere» Unglück unausbleiblich gewesen sein; die Arbeiter hätten sich nicht mehr retten können.

In Ungarn ereignete sich folgender Vorfall: Eins schwer erkrankte Frau fühlte sich ihrem Ende nahe und wünschte zu beichten. Ihr Mann rüstete schleunigst den Schlitten, um au» dem nächsten Pfarrdorf den Geist­lichen herbei zu holen Dieser, ein Zrgdfreund, versah sich mit seinem Gewehr, rheils zun Vergnügen, theils zum Schutz, fall« ihnen ein Wolf in den Weg kommen sollte, deren es in jener Gegend viele gab. Wirklich brach, als sie eben einen Walo passirten. eine solche Bestie aus dem Dick­icht hervor und verfolgte blutgierig den Schlitten. Ein wohlgezielter Schuß streckte Jsegrimm zu Boden. Nun vsrließ der Pfarrer den Schlit­ten, um seine Trophäe mit nach Hause zu nehmen. Da stürzte plötzlich ein ganzes Ravel Wölfe gegen den Schlote i; dis erschreckten Pferde gingen durch und als man an die Stelle des Uebsrfall» zurückgekehrt war, fand man daselbst nur wenige Blutspuren im Schnee und einige zerrissene Kleiderreste als Wahrzeichen des unglücklichen Schicksals des Pfarrers. Auch der erlegte Wolf war bis auf den letzten Knochen verschlungen.

Rom, 5. März. Das Erdbeben, welches am 3. März, Abend» 10 Uhr, stattfand, zerstörte nach einer Depesche der »Fr. Zlg." fast gänzlich Casamicciola. Bis jetzt sind 47 Todte und 05 Verwundete aufgefunden worden. Das Elend ist unbeschreiblich. Dis Regierung sandte zwei Kriegs­schiffe mit Gemesoldatcn zu Rettung«- und Aufräumungs-Arbeiten dorthin.

Nom, 7. März Die Anzahl der in Casa Micciola bi» jetzt aufge- fundenen Tobten beträgt 102, der Verwundeten 83, von welch letztere« 37 schwer verletzt sind Der eingestürzten Häuser find e» 300. Dis Ur­sache der Katastrophe bilden nach Palamieri Bodensenkungen, hervorgerufen durch die Arbeit der Thermen.

London, 5. März. Der vin Hamburg kommende englische Dampfer »Sultan", welcher mehr als 100 Auswanderer, über England nach Amerika bestimmt, an Bord hatte, ist gestern Abend 9 Uhr mit einem bisher nicht bekannten Schiffe in der Nähe von Hüll in Kollision gei^rlhen, in Folge dessen derSultan" nach kurzer Zeit gesunken ist. .Man glaubt, daß die Auswanderer und die Mannschaft des »Sultan" gerettet sino.

Handel und Verkehr

In der Essener Kanonenfabrik geht es flotter her, als in den meisten anderen Geschäften. Hören wir, was die »Elbrrf. Ztg." aus Eff.n berichtet: Die rumänische Regierung erhält zunächst tOO kompiete Feldge­schütze, die im Augenblick von den damit beauftragten rumänischen Offi­zieren abgenommen werden. Darnach kommt Griechenland an die Reihe, welches sage und schreibe 700 Arlillerie-Fchrzeuge (komplett Feldgeschütze) in Auftrag gegeben hat und damit selbstverständlich sehr presstrt ist. Wie wir ferner vernehmen, haben außerdem noch Schweden ca. 50 Feldge­schütze, Holland l20 Feldgeschütze und Italien 400 Belagerungsgeschütze bestellt. Da alle diese Aufträge in sehr kurz bemessenen Fristen ausgesührt werden müssen, so herrscht in den Kanonenwerkstälten oie fieberhafteste Thäligkeit Tag und Nacht wird geschafft, die Werkstätten sind zum Tgeil erweitert, das Arbeiterperfonal vermehrt worden.

Amtliche Bekanntmachungen.

'Lrief.

Revier Wildberg.

Reis-Verkauf

Gegen den Schindelmacher Ulrich Burkhardr von Ooerreichenbach, welcher flüchtig ist, ist dis Untersuch­ungshaft wegen Diebstahls verhängt.

Es wird ersucht, denselben sestzu- nehuu-n und in das Amtsgerichtsge- sängniß zu Calw abzuliefern.

Calw, den 7. März 1881.

K. Amtsgericht, sto. Amtsrichter

_D ecking er

Revier Wildberg.

Holz-Verkauf

«Dienstag, den 14. März d. I., aus Staalswalv Abiswald wieder­holt:

95 Rm. Nadel­holz-Scheiter und Prügel, ferner au» Gemeindsberg, Sebeidhvlz:

10 Stück Derb- und 40 Stück Hopfenstangen 14 Rm. Nadel­holzscheiter und Prügel und 6 Flächenloose unaufbereitetes Na- dklrcisach, geschätzt zu 1200 Wellen.

Da« Holz im Gemeindsberg wird auf Verlangen von Morgen» 8 Uhr an von Forstwächter Böhler vor- gezeigt werden.

Zusammenkunft Nachmittags 1 Uhr im Hirsch in Effringen.

Mittwoch, veu 15 März ). I., Nachmit­tags 1 Uhr, aus Staorswald Bcttenberg: 7310 Stück

Nadelholz-, 280 Stück eichene und 80 Stück ungebundene Wellen.

s Zusammenkunft beim Bettenbergtun- lnel im Schlag.

Calw.

Aufforderung zur Steuerzahlung.

Nachdem mit dem Monat März der ganze Betrag der Jahressteuer vom 1. April 1880 bis letzten März 1081 verfällt und noch ein großer Theil der Steuern nicht bezahlt ist, so werden die Steuer-Contribuenten dringend aufgesorderl, ihre Jahres- schuldigkeiten im Laufe dieses Mo­nats unfehlbar zu entrichten, indem sonst die gesetzlichen weitern Verfüg­ungen getroffen werden müßten. Durch die Versäumnisse in Entrichtung der Steuern entstehen für die Stodlpflege und so indirekt für die Steuerpflicht­igen selbst die größten Nachtheile. da dies die Folge hat. daß andere fremd­artige Etnnahme-Quellen. Capilalien rc. zur Ablieferung der monatlich ver­

fallenden Steuern und Bestreitung der täglichen Ausgaben verwendet werden müssen. Es wird deßhald um so mehr erwartet, daß nunmehr nach Ablauf des VerwallungSjahres säAmt- lich rückständige Steuern alrbald be­zahlt werden.

Die Sladtpflege ist angewiesen, mit Ablauf dieses Monats sämmtliche Steuer-Restanten einzuklagen.

Am 7. März 1881.

Stadischullheißenamt.

SÄuld 1.

Gültltngen.

150,000 Stück

wkißtannene Wildlinge

aus Reihensaaten, 68jähng. sind der Gemeinde entbehrlich. Offerte hierauf erbittet sich

binnen 10 Tagen Den 5. Mär; 1881.

Schultheiß

Wurst.

Calw.

Haus- und Garten- Verkauf.

Aus der Erbsmasse der 1- Johanne geh. Bozen-

_Hardt, gew. Wcktwe des

Tuchfabrikanlen Heinrich Rank von hier, kommt am Montag, den 14. März d. I, Vormittags 11 Uhr, das 3stockigte Wohnhaus mit gewölb­tem Keller mil 10 » 9 gm Baum­

garten am Zavelsteinrr Weg zum zweiten und letztenmale zur Verstei­gerung.

Rathrschreiberei.

H a f s n e r.

Calw

Haus- und Garten- Verkauf.

Au« der Erbsmasse der -j- Jakob Friedrich Buck, Zeugmachers Wittwe hier, kommt am Montag, den 14. März d. I., Vormittags 11 Uhr. da» 3stockigte Wohnhaus mit 30 gm Gemüseganen in der Badgasse zum zweiten und letztenmale zu: Verstei­gerung.

Rathrschrciberei.

Hasfn» r. _

Deufringen.

HohDerkattf.

Am Mon­stern. den 14.

März d. I., kvon Morgens ;9 Uhr an, wer­den

15 Eichen» 40 Buchen, 10 Birken. 5 Rauh» buchen und 1 schöne Linde verkauft.

Schultheißenamt. Breitling.