Da« E»k»er tk,tt krschemt «m

«. Ka«»t«i. >bon- »tmenttprti« h«lb- jährlich 1 80 ^

durch die P»st »ezo- gen im Bezirk 2 30 L, sonst in ganz Württemder, 2 Ut 70 L.

Amts- unä Intekkigenzbkatt für äen Aezirk.

Für tat» a»,a,irt «an bei der Xed«k» ti«u, au»»«rt« »ei den Beten »der der »iichstgelegeuen Poststelle.

Die Ginrück»«-«» ,-dsthr detrstftt S «j für die »iersyoltige Zeile »der deren Sion«.

Nro. 29

Donnerstag, den io. März L88I

36. Jahrgang.

Bestellungen auf das

Takwer Wochenblatt"

für den Monat März werden noch täglich von sämmtlichen Postämtern, Post­expeditionen und Postboten angenommen. Für hier nimmt stet» vom laufenden Tag ab Bestellungen an und ladet freundlich dazu ein

Die Redaktion K Expedition desCalwer Wochenblatts."

Amtliche Bekanntmachungen.

Calw. An die Ortsvorsteher.

Au« Anlaß der Prüfung vsn Gesuchen um vorzeitige Ent­lassung im aktiven Dienst befindlicher Mannschaften auf Reklamation ist von dem OberrekrutirungSrath schon wiederholt die Wahr­nehmung gemacht worven, daß nickt selten in Fällen, in welchen die Ein­reichung eines Gesuch« um Zurückstellung wegen häuslicher Verhältnisse begründet gewesen wäre, von den Angehörigen Militärpflichtiger ei» Gesuch um Einstellung derselben zum Train mit halbjähriger Dienstzeit eingereicht wird » während die kurze Dienstzeit der Trainfahrer im Frieden nie eine Veranlassung werden darf, einen Militärpflichtigen aus Rückficht auf etwaige Reklamationsgründe als Trainfahrer auszuheben.

Die Ortsvorsteher werden deßhalb aus höherem Auftrag unter Be­zugnahme auf die im Wochenblatt Nr. 16 enthaltene Aufforderung zur Anbringung der Gesuche um Zurückstellung von der Aushebung wegen, häuslicher Verhältnisse auf die vorerwähnte Bestimmung mit dem Anfügen aufmerksam gemacht, daß Gesuche um Entlassung im aktiven Dienst befindlicher Mannschaften aus Reklamation nur dann Berücksichtigung finden können, wenn die zur Begründung de» Entlassung«- gesuchs oorgetragenen Verhältnisse erst nach der Aushebung eingetreten find.

Diese Bekanntmachung ist in der Gemeinde auf ortsübliche Weise zu veröffentlichen.

Den 7. März 1881. K. Oberamt,

F l a x l a n d.

C a l w. Bekanntmachung.

Ein unterm 26. v, M. an die sämmtlichen Postanstaltcn ergangener Erlaß der K. Postdirektion, den Landpostdienst betr. wird nachstehend den Behörden und amtlichen Personen des Bezirks zur Kenntniß gebracht.

Die K. Postdireklion hat ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Postvsrwaltung für Gegenstände und Gelder, welche den Landpostboten zur Besorgung als Pnvatauftrag zugestellt werden, nicht haftet.

Den 7. März 1881. K. Oberamt.

F l a x l a n d.

Die K württ PoAdirektion an die sämmtl. Postämter

und Postagenturcn

Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß di« Landpostboten die ihnen nach Z 27 ihrer Dienstanweisung eingeräumte Lefugniß zur Besorg­ung von Privatoufträgen auf ihre eigene Rechnung in der Weise au«dehnen. daß sie mit den Behörden und amtlichen Personen ihre« Botenbezirk» Privat-Uebereinkommen treffen. nach welche» die Landpostboten die Ver­

mittelung des amtlichen Verkehr« dieser Behörden und Personen, und zwar sowohl de« Brief-, al» de« Packet- und Geld-Verkehr« zur Besorgung als Privataufträge auf eigene Rechnung übernehmen.

Hiebei werden, um den betreffenden Sendungen wenigstens äußerlich den Charakter al« Privatauftrag zu verleihen, Briefe, Packele und Gelder unverschlossen, bezwse. unverpackt den Landpostboten eingehändigt.

Da diese« Verfahren die Interessen der Postoerwaltung in hohem Grade schädigt; da durch dasselbe Sendungen, welchen der Charakter eine« Prioatauftrags dem Wesen nach nicht inne wohnt, zum Nachtheil der Post­kasse zu einem solchen Auftrag an den Landpostboten mißbräuchlich ge­macht werden; da nach 8 6 der mit den Amttkörperschaften vereinbarten Laadpost-Uebereinkunft alle amtlichen Sendungen der Amttkörperschasts- und Gemeindebeamten des B-zirkS, die sich zur Beförderung mit der Post bezw. durch die Landpostboten eignen, der Post zu übergeben sind; da eine Amtrbvteneinrichtung irgend welcher Art in dnsem Paragraphen al« un­statthaft erklärt ist; da die Uebergabe amtlicher Gegenstände an den Land- postboten zur Besorgung al« Pnvatauftrag nicht andere«, als eine Amts- boten-Einrichtung in veränderter Form ist; und da die Postverwaltung die dem Landpostverkehr gewährten Erleichterungen nur mit Rücksicht auf die eben erwähnte Verpflichtung der öffentlichen Stellen und Personen zur Zuweisung ihres amtlichen Verkehr« an die Postanstalt zvgestehen konnte, so wird hiemit den Landpostboten bei strenger Strafe und nach Umständen bei sofortiger Dienstentlassung nach Maßgabe der Androhung in 8 27 Abs. Il, der Dienstanweisung für Lsndpostboten »ntersagt, Gegenstände der amtlichen Verkehr« zur Besorgung als Privataustrag anzunehmen und zwar auch nicht in unverschlossenem oder unverpacktem Zustande.

Den Landpostboten ist dieß alsbald urkundlich zu eröffnen, und e« ist die betreffende Urkunde bei den Akten der Postanstalte« aufzubewahren.

Die Vorstände der Postanstalten werden zu einer sorgsamen Ueber- wachung der Landpostboten auch bezüglich der Beachtung der vorstehenden Weisung dringend aufgefordert.

Stuttgart, den 26. Februar 1881. _ Hofacker.

üebaaatmachuag äer Eentrakstekke für äie Laaäwirtkischaft, betrcsicnä eia« Prämiruag von 8«üafviek» unä eine Versammknag von siüaszücktern.

Am Freilag. den 25, März d. I., wird in Bietigheim die jährliche Staatsprämirung für ausgezeichnete« Schasvieh vorgenommen werden; für diesen Zweck sind folgende Bestimmungen gegeben:

1) Die au«gefltzten Preise find:

») für die besten höchstens vierschaufeligen Widder je 2 Preise zu

80 «K, 70 ^6, 60 50 «16 nebst einer Medaille von Bronce;

b) für die besten höchstens vierschaufeligen Mutterschafe je 2 Preise

zu 70 «16, 60 «K, 50 «16, 40 «16 nebst einer Medaille von Bronce: zusammen 16 Preise zu 960 «1s.

2) Die Preirbewerber müssen ihre Tbiere am 25. März d. I.. Vor­mittag« 8 Uhr. in Bietigheim aus dem Musterungsplatz aufgestellt haben.

Der Platz für die Schafschau wird durch Anschlag an den Eingän­gen der Stadt bekannt gemacht werden.

3) Die Prei«bewerber haben obrigkeitlich beglaubigte Zeugnisse da­

Feuilleton.

Der Diamantring.

Novelle von August Schräder.

IV.

Sophie.

(Fortsetzung.)

Ohne sich uwzublicken, ging Sophie die Straße hinab. An der nächsten Ecke bestieg fie einen Omnibus. der vorbeifuhr. Da» große, schwerfällige Fahrzeug setzte so langsam seinen Weg fort, daß Lambert ohne Anstrengung folgen und da« Aus- und Einsteigen der Passagiere be­obachten konnte. Der Omnibus fuhr aus dem Thore der Vorstadt Sanct Georg zu. Am äußersten Ende dieser Vorstadt sah der Commis da« junge Mädchen, dar er unter tausend Personen wiedererkannt haben würde, au«- steigen. Sie schlug eine der Seitenstraßen ein, die nach der Alster führen. Lambert beeilte sich, ihr zu folgen, um zu sehen, welches von den Häusern sie betreten würde. Der Drang, die Wohnung des Engel« kennen zu lernen, der ihn bezaubert hatte, trieb ihn mehr al« der Gehorsam gegen seinen Herrn; er dachte kaum noch daran, daß er einen Auftrag de» Bau- quier« aurführte.

Ludwig Lambert hatte fast das Schicksal Soltau's: er besaß kein Vermögen; und außer einem alten Onkel auch keine Verwandten. Dieser alte Onkel war ein emeritirter Prediger aus dem Holsteinischen, er bezog

eine kärgliche Pension, die er früher, ehe Ludwig die Stelle in Soltau's Comptoir bekleidete, mit seinem Neffen getheilt hatte. Ludwig besaß aber statt des Vermögen» eine Bildung, die man nicht häufig bei den über Zahlen erbleichenden Comptoirmenschen trifft. Sein Onkel hatte ihn zum Studium der Theologie bestimmt; Ludwig aber konnte die Universität nicht beziehen, nachdem er da« Gymnasium verlassen hatte, denn der alte Predi­ger ward pensionirt, und seine Pension reichte nicht au«, um die Kosten de« Studiren« zu bestreiten. Ludwig trat al« Lehrling in ein kaufmän­nisches Geschäft, ward nach drei Jahren Commis und erhielt die Stelle in dem neu errichteten Bankhaus« Soltau's Der Commi« hatte jetzt die Liebe kennen gelernt, und seit dem ersten Erscheinen Sophie'« hatte er alle Qualen unbefriedigter Sehnsucht empfunden. Sein Bemühen, die Schöne aurfindig zu machen, war vergeben» gewesen, und man kann sich seine frohe Ueberraschung denken, als er fie heute in dem Comptoir erblickte und den Auftrag erhielt, ihre Wohnung auszuspähen.

Leicht wie ein Eylph schwebte Sophie die Straße hinab. Al« sie da« User des großen Alsterbassin» erreicht halte, blieb fie an einem Gar­tengitter sieben und holte einen Schlüssel aus ihrer Tasche. Bei dieser Gelegenheit wandte sie sich, und erblickte den Commis, der kaum dreißig Schritte von ihr entfernt war. Lambert stutzte; um aber keinen Verdacht zu erwecken, beschloß er, vorüber zu gehen. Sophie erkannte den Com- mi« aus dem Comptoir Soltau'«. Rasch verbarg sie ihren Schlüssel wie­der und schickte sich an. weiter zu gehen. In diesem Augenblicke kam Lambert an. dessen Gesicht vor Verwirrung wie Purpur glühte. Ehr­furchtsvoll grüßte er. Sophie dankte durch ein leichte« Kopfnicken. Der