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1er seine Rechnung machte, fand er ein Defi.it von 959 Alle» Nachdenken und Rachsucht half nichts, er mußte die Summe ersetzen. Vor einigen Tagen lief bei einem Bankhaus m München eine 50 M'.-Rolle ein. welche, weil nicht geflegelt und übecschrieben, beanstandet wurde. Als man fie öffnete, fanden sich statt 50 Silbermarkstücke 50 Goldstücke ä 20 ^ vor. Die Rolle wurde retournict und von eine« Geschäftshaus ans andere weiter zurückzegsben, und lief endlich bei ihrem AuSgabeoct, der ckgl. Post, wieder ein. Jcrthümlichec Weise war hier da« Geld in weißes, statt in rothes Papier rollirt worden, wie es in Gold vorgeschrieven ist, und so war das Berschen enisianden.
— Kassel. 18 F-br. In der letzten Zeit treiben sich hier zwei angebliche Matrosen umher, welche sich damit beschäftigen, junge Leute zu täto- wiren. indem sie ihnen Figuren (wie Schiffe, Adler u. s, w) auf die Arme ätzen ; die Haut wird mit einer Nadel oder einem andern spitzen Instrument durchstochen und alsdann eine farbige Flüssigkeit, angeblich chinesische Tusche, auf die Stellen eingerieben. Einem jungen Manne ist oies jedoch übel bekommen; sein Arm schwoll nach wenigen Stunden stark an und es zeigte sich Blutvergiftung, Die Amputation des Ärmer konnte den Unglücklichen nicht mehr retten; derselbe ist am Mittwoch seinen qualvollen Leiden erlegen,
— Dortmund, 25, Febr. Der .Dortmunder Ztg.' zufolge brach heute Nacht auf Zeche Tcemonia ein bedeutender Brand aus. Die Arbeiter sind gerettet. 16 Pferde wahrscheinlich verloren. Der entstandene Schaden ist noch nicht zu übersehen. 5t.O Bergleute sind arbeitslos geworden.
— Von der Direktion der Straßburger Sternwarte geht der Elf-Lothr. Ztg, unterm 24. Febr. folg. Mittheilung zu : .Die so überaus schöne Zusammenkunft der 3 Planeten Venus, Jupiter und Saturn erregt jetzt die Aufmerksamkeit jedes Freundes der Slernkunoe. Die jetzige Gruppirung der gen. Planeten ist ein überaus seltenes Eceigniß, das viele Jahrhunderte hindurch in dieser Weise nicht eingelretcn ist; denn Venu« steht gleichzeitig in ihrer größten östlichen Ausweichung von der Sonne, so daß die Planeten bei ganz dunkler Nacht noch hoch am Himmel sich zeigen. Am 25, und 26, Febr, werden sie ein fast gleichseitiges Dreieck miteinander bilden; dis hellglänzende Venus an oer nördlichen Spitze, ber bleiche Saturn an der östlichen Seile der Basis. Besonders schön wird der Anblick am 3. März sein, an welchem Tage der sichelförmige Mond, dessen im Erdlichte maltgrau leuchtende Fläche man ebenfalls sehen wird, nach und Nach an den 3 Planeten vorbei wandert *
Paris, 23, Febr, Die Vittioldramen nehmen in Frankreich in erschreckendem Maße überhand. Au« Nizza wirb gemeldet, daß dort ein junges Fräulein Namens Clotilde Zuge gestern im Theater während der Vorstellung einem Offizier, dem Lieutenant Villier «, den Inhalt einer Vitrio flasche in'S Gesicht geschleudert und ihn schwer verwundet hat. Es stellte sich heraus, daß die Thäterin mehrere Jahre mit diesem Offizier gelebt hatte, daß er sie jedoch verlassen, als sie Mutter wurde. Bor dem PoliznkommissLr erklärte sie. die Krankheit ihres Kindes habe sie zur Verzweiflung gebracht. Sie sei zu der That entschlossen gewesen, seil sie in .einer Pariser Zeitung einen Artikel gelesen, welcher die Rache der Frauen rechtfertigt.
London. 2t. Febr. Als Gladstone gestern Abend vor seiner Wohnung den Wagen verließ, glitt er aus dem Trottoir aus und fiel mit : dem Kops gegen den Wagentritt, wobei er sich eine ziemlich tiefe Wunde zvzog. Der Unfall ist bis jetzt ohne ernsthafte Folgen geblieben; indeß ist dem Premiei-Minister einige Tage absolut- Ruhe nothwendig. Der Wagenverkehr in Downing-Street wurde verboten.
Handel und Verkehr
— Stuttgart, 25. Febr. In der am Donnerstag stattgehabten gemeinschaftlichen Sitzung der bürgerlichen Kollegien berichtete die Gewervr-
abtherlung über den von der Polizeibehörde angeregten Verkauf der Eier nach dem Gewicht Der Temeinderath ist damit einverstanden, da er den Verkauf nach dem Gewicht für zweckmäßiger und richtiger hält, als nach der Stückzahl; 9 bis 10 große und 11 bi« 12 kleinere Eier gehen in der Regel auf ein Piund. Das einzige was erinnert wurde, ist, daß jeder Verkäufer oder Verkäuferin eine Waage mit sich führen muß, war mehr Raum erfordert, woran es zur Zeit bekanntlich sehr fehlt.
(Der Export au« New-Iork.) D:e Neiv-A. Hd'-S.-Ztg. schreibt: „Bald wird unser Prosukten-Lxport Dimensionen annehmen, wie solche dis Annalen unseres Handels nicht aufzuweisen haben. Von der Küste des Atlantischen Ozeans bis zum Stillen Meere, fast überall im Innern de« Landes, und selbst in Franziska, sind Brodstoffe der Art ange- häuft, daß e» vafür an Obdach fehlt. Sind die VeckehrSstörungea beseitigt, so werden die vorhandenen Transportmittel nicht ausreichen, die nach den Verschiffungshäfen sich drängenden Vorräthe auizunehmen. Schon jetzt sind alle zwischen West. Ost und Süd laufenden Eisenbahnen arf Wochen hinaus bis zu ihrer größten Kapazität engagirt und treffen diese Vorräthe in den Verschiffungshäfen ein, so dürste es an Fahrzeugen zur Verladung fehlen. Für Brodstoffe ist nunmehr der Zeitpunkt gekommen, wo die europäischen Marktpreise, wie niedrig diese sich auch stellen mögen, eine Zurückyaitung unseres entbehrlichen Uederflussss nicht länger gestatten, wenn anders vor der Ernte auch nur der größere Theil geräumt werden soll. Jetzt muß ä tout prix realisirt werden; wieder sin) in dieser Woche auf allen diesseitigen Märkten Preise zurückgegangen, die Spekulation ist ihrem Erlöschen nahe. Angesichts dieser Perspektive stehen wir nicht an, der jetzt beginnenden Frühjahrs-Saison ein sehr günstiges Proznostikon zu stellen." _
Vermischtes.
(Abgetrumpft.) Professor Agazzin in London hat vor Kurzem ausgerechnet, daß die Fingernägel eines Mannes, der 1000 Jrhrs lebt, eine Länge von 3000 Fuß haben würden, wenn er sie ungeschmlten und ohne sie durch Arbeite» abzunützen wachsen ließe. Dazu macht ein Witzblatt folgende treffende Bemerkung: „Die nächste Aufgabe dieses Gelehrten »ird es sein, auszurechnen, wie lange die Nase eines Mannes in der Hälfte der angegebenen Zeit wird, wenn er sie fortwährend in Dinge steckt, die ihn nichts angehen, und die für keinen Menschen den allergeringsten Nutzen haben,"
(Die Feuerpatrouille in San Franziskas Beim Löschen eine» Brande» werden in der Regel viele Waaren und Mobilien so durch da« Waffel beschädigt, daß sie meisten« nicht mehr werth sind, als wenn sie vom Feuer ergriffen wären. Die Aufgabe der von den Ass-kurranz-Gesellschaften angestsllten Feuerpatrouillen besteht nun darin, den Inhalt der brennenden Gebäude nicht gegen das Feuer, sondern gegen das Wasser zu schützen. Dieselben begeben sich mit einem Wagen, welcher statt der Löschgerälh- schaslen eine große Menge von völlig wasserdichten Kaatschuck-Decken und die zum Oeffnen der Taüren erforderlichen Werkzeuge enthält, an den O t des Unglücks. Die Männer dringen schon vor den Spritzenlsuten in dir Gebäude, häufen in der Mitte d-r Zimmer alle beweglichen Gegenstände zusammen und hüllen sie hermetisch in Decken, uns ziehen sich dann zurück, ohne sich um das Feuer zu kümmern. Um jedoch womöglich vor der Löschmannschaft auf die Brandstätte zu gelangen, gleiten die Mannschaften der Patrouille beim ersten Ton der elektrischen Glocke aus dem oberen Stockwerk ihres gemeinsamen Wachlokals auf einer geneigten Ebene auf dem Rücken liegend hinab, wie die Getreisesäcks in den Speichern, und sitzen nach 25 Sekunden schon auf dem Wagen, welcher im Galopp vahin- eilt. Zwei Pferde stehen immer anzeschirrt bereit, welche durch häufige Uebungen schon gewöhnt sind, sich an die Deichsel zu stellen und in schnellster Gangart dahin zu eilen. Auf diese Weise gelangen diese Feuer-Patrouillen in den meisten Fällen früher auf die Brandstelle, ats die Feuerspritzen, und sickern die sonst durch Wasser gefährdeten Gegenstände vor dem Verderben.
Amtliche Dckanntmachungen.
Revier Liebenzell.
NadelreisVerkauf
am Donnerstag, den 3 März d. I.,
im Staatswaid Vorderer Sim- mozheimerwald
bei Unterhaugstett:
2175 Wellen ungebundenes sorch- enes und tannenes Reisig in Haufen (Raummetern) Morgens 9 Uhr im Schlag.
K, Revieramt.
Revier Calmbach.
Stammholz-Verkauf
Freitag, den 4. März. Vormittags 10>/2 Uhr, aus dem Rathhaus in Calmbach:
1518 Stück Nadelholz-Langholz mit 1441,14 Fm.. 270 Stück dlo. Sägholz mit 263,29
Festm. und
1 Eiche mit 1,99 Fm, auS den Abheilungen Heimenhardt Ebene, Meistern Ebene. Mooswiese, sowie Schtidholz aus verschiedenen Abtheilungen der Distrikte Eibecg, Heimenhardt un d Meistern.
Unterhaugstett,
rkauf.
Aus drn hiesigen Gemeindewaldungen Bergwald, Hinterfeldwald. Bnkhau und Eichen kommen am Donnerstag, den 3. März, von Nachmittags 1 Uhr an, auf dem Rathhaur dahier zum Verkauf:
250 Stämme Bauholz mit 92 Fm,, 225 Baustangen, 100 Feldstangen, 50 Hopfenstangen, 77 Ra,. Prügel und 1600 Stück gemischte Wellen.
Den 24, Februar 1881.
Gemeinderath.
Calw.
Zwangsverkaus
eines Wohnhauses.
Das K. Amtsgericht Calw hat am 11. d M, gegen den Schuhmacher Ludwig Avieny hier Zwangsvollstreckung in dessen unbewegliches Vermögen angeoronel und der Gemeinde» rath als Vollstreckungsbchörde folgende Liegenschaft zum Verkauf bestimmt :
3/Jel an Haus Nr. 295.
56 qm einem zweistockigten Wohnhaus.
09 , Hosraum.
02 „ Traufrecht hinter dem Haus,
67 qm >m Zwinger, zwischen dem Skaffelweg Nr 6t und Karl Gacken- heimer, Schneider.
Anschlag 2000 ^ Diese Liegenschaft kommt am
Montag, den 28. März 1881, Vormittags 11 Uhr, auf dem hiesigen Rathhaus im ersten Aufstreich zum Verkauf, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß
al« Verwalter Gemeinderath August Schnaufer hier und als Verkaufs- Commission Rathsschreiber Hasfner und Gemeinderath Leonhardt bestellt ist.
Den 22. Februar 1881.
Gemeinderath.
Hornberg
Laugholzverkails.
Am Freitag, den 4. März, Vormittag« 11 Uhr, werden aus den hiesigen Gemeindewald» ungen Eulenloch und
Schaubach
478 Stämme forchenes und etwa» tannenes Lang- und Klotzholz mit ca. 313 Festm, auf hiefiqem Rathhaus zum öffentlichen Verkauf gebracht, wozu Liebhaber freundlich eingeladen sind.
! Den 25. Februar 1881.
A. A.
Schultheißenamt.
! Blaich.