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Nro 23
Donnerstag, den 24. Februar L88Z
86. Jahrgang.
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Die Redaktion K Expedition des „Caiwer Wochenblatt».^
Politische Nachrichten
Deutsche- Reich.
— Berlin. 19 Febr. Im Herrenhause spielte sich der „Fr. Ztq." zufolge folgende übecrasckende Szene ab. Zur Berathung steht da» Kompelenzgesetz. Da» Herrenhaus streicht abermals den Paragraph 7 wegen Bestätigung der Bürgermeister Bei Paragraph t7 empfiehlt der Minister Graf Eulenburg die Beschlüsse des Abgeordnetenhauses zur Annahme. denen sich auch die Komrniificn de» Herrenhauses angeschlossen, wonach die Aufsicht über die Landgemeinden dem Kreisausschuß zusteht. Kleist-Retzow nennt diesen Antrag ein Nonsens. Hiergegen polemisirt Minister Eulenburg in schärfster Weise und vertritt nochmal« den Kommissionsantrag. Da erhebt sich zum allgemeinen Erstaunen der Gebeimrath Rommel vom Handelsministerium und verliest ein Schreiben des Handels- Ministers und Ministerpräsidenten Bismarck, der wegen Krankheit zu erscheinen verhindert sei. nach welchem e» nicht seine (BrSmarck's) Sache sei, Beschlüssen des Abgeordnetenhauses, also auch dem zur Berathung stehenden Antrag, den Eulenburg kurz vorher warm vertheidigt hatte, ohne vorherige Einholung der allerhöchsten Sanktion die Zustimmung zu ertheilen. (Allgemeine Sensation.) Gras Eulendurg sieht den Kommissar de» Handels- Minister» an und weiß nicht, wa» er zu dem Vorgang sagen soll. Um Eulenburg bilden sich Gruppen von Herrenhausmitgliedern. Graf Lippe beantragt Vertagung der Sitzung um eine halbe Stunde, um die» überraschende Schreiben des Hanbelsministers Bismarck im Wortlaut vor sich zu haben. Da« Haus beschließt demgemäß und verweist die Vorlage nochmals an die Kommission. Es herrscht große Aufregung in den Couloirs des Herrenhauses; man meint, Graf Eulenburg werde unverzüglich seine Demission geben.
— Berlin, 20. Febr. Die Herrevhauskommission nahm mit allen gegen 4 Stimmen den 8- 17 der Kreisordnung nach dem Beschluß des Abgeordnetenhauses an, entschied sich also für Eulenburgs Standpunkt.
— Berlin. 2t. Febr. (Herrenhaus.) Vor Eintritt in die Berathung des Zuständigkeitsgesetzes erklärt Fürst Bismarck, er habe seine Zustimmung zur Vorlage bereits Sonnabend durch seinen Vertreter autdrücken lassen und nehme heule nur das Wort, um der unrichtigen Auslegung der in seinem Namen verlesenen, aber nicht zum Vorlesen, sondern zur Instruktion de« Kommissärs bestimmten Erklärung vorzubeugen. „Ich war verhindert, die Instruktion mündlich zu ertheilen, und hätte nicht erwartet, daß sie buchstäb- ich verlesen würde. Zwischen dem Votum des Ministers de«
Innern und dem meintgen ist kein prinzipieller Unterschied, wir beide vertreten da« Prinzip der Vorlage und in den Motiven können wir auSein- andergehen. Ich kann keine prinzipielle Meinungsverschiedenheit im Staatsministerium erblicken, und e« ist deßhalb keine Aenderung des Personalbestandes im Staatsministerium norhwendig. Ich erstrebe keine Veränderungen im Ministerium.
— Berlin, 21 Febr. Da» am Samstag Abend eingereichte Entlaff- ungsgesuch des Ministers des Innern Grasen Eulen bürg ist vom Kaiser bisher nicht genehmigt; die Verhandlungen wegen Verbieiben» de» Minister» sind bisher noch ohne Resultat.
England
London, 19. Febr. Wie verlautet, soll schon seit einigen Tagen zwischen der englischen Regierung und den Boeren ein direkter Meinungsaustausch über die von den Boeren von Heidelberg übermittelten Friedensvorschläge statlfinden.
London, 21. Febr. Nach einem Tel. au» Durb a n werden die englischen Truppen bei dem Prospect-Berge konzentrirt zu einem Angriffe auf Laingsneck, wohin sich die Boeren in großen Massen zusammenziehen. Letztere sollen entschlossen sein, bi« aus« Aeußerste Widerstand zu leisten. Man erwartet dort eine Entscheidungsschlacht.
Türkei.
Konstantinopel, 20. Febr. In der heutigen Versammlung der hiesigen B otsch afte r wurde beschlossen, die Note der Pforte vom 14. Jan. mit einer Kollrktivnote zu beantworten, in welcher von der Erklärung der Pforte, sich von ihrer friedlichen Haltung nicht entfernen zu wollen, Akt genommen wird. Die Kollektionote wiro heute überreicht werden. In einer weiteren Sitzung weiden die Botschafter die von der Pforte zu verlangende Grenzlinie sestsetzen. Gleichzeitig werden die Mächte Griechenland auffordern, sich «ährend der Verhandlungen jeder Feindseligkeit zu enthalten.
Aegypten
Au» Aegypten wird gemeldet, daß der Khedive dem Jesuiteu- general Beckx ein« große Domäne in der Umgegend von Alexandrien zu einem monumentalen Bau eines Jesuitenkollegium« abgetreten habe. Der Bau hat bereit« begonnen.
Afrika
Aus Bloemfontein wird vom 18. ds. gemeldet: Ein langes, an den Volksraad gerichtetes und ^Krüger. Vizepräsident der südafrikanischen Republik" Unterzeichnete» Schriftstück ist hier veröffentlicht worden. Dasselbe verbreitet sich über die Beschwerden der Boeren und schließt mit der Erklärung, daß, ob dieselben in dem Kampfe mit England siegen oder unterliegen, das Ergebniß des Krieges dieselbe Freiheit sür Afrika sein werde, weiche Amerika genieße. „Afrika wird den Afrikanern vom Zambesi bi« Simon'e-Bai g ehören."
— Stuttgart, 16. Febr. (42. Sitzung der Kammer der Abgeordneten.) Fortsetzung. Tit. 18—24. Persönliche Ausgaben 1,070,740 ^ für Bahnhofaufsehcr, Zugmeister, Kondukteure, Bahnwärter rc. Mohl nimmt diese Diener gegen Ucberanstrcngung in Schutz, welch, häufig die Ursache von Unfällen sei. v. Milt nacht anerkennt die Wichtigkeit dieser Frage und wird ihr alle Aufmerksamkeit schenken, selbst aus die Gefahr hin, daß der Reinertrag darunter leiden würde. Tit. 25 - 37. Weitere persönliche Ausgaben 3,355,670
Feuilleton.
Der Diamantring.
Novelle von August Schräder, ll.
An der Börse.
(Fortsetzung.)
Franz Soltau befand sich seit einer halben Stunde in dem großtN Saale der Börse; er hatte einige Einkäufe von Papieren gemacht, die ihm einen mäßigen Gewinn gaben. Die Zeit war für den Banquier nicht unfruchtbar vergangen. Geschäftsfreunde forderten ihn aus. sich bei einem Eisenbahnunternehmen zu betheiligen — er lehnte es ab, da eine solche Speculation den Kreis überschritt, den er sich gezogen hatte.
„Wie ängstlich Sie sind I" rief spottend ein Agent, mit dem er oft zu schassen hatte. „Man bietet Ihnen Gelegenheit, Ihr Vermögen in einem Monate zu verdoppeln, und Sie weisen diese Gelegenheit von der Hand. Erlassen Sie eine Einladung zur Aclienzeichnung, und es kann nicht fehlen . daß die erforderliche Summe zusammengebracht wird. Der Name Soltau hat einen guten Klang an der Börse. Muthloser, wenn ich an Ihrer Stelle wäre!"
„Wo ist Soltau?" hörte man eine Stimme in dem Gedränge fragen.
Gleich darauf erschien ein junger Mann. der mit dem Banquier in gleichem Alter stand. Er nahm Softau bei der Hand und zog ihn eilia an einen Pfeiler.
„Du. Philipp«; wa« gibt e«?"
„Hast Du ein Kapital von hunderttausend Mark disponibel?"
„Und wenn ich e» hätte?"
„So könntest Du in dem Zeitraum von einigen Tagen fünfundzwanzig bis dreißigtausend Mark verdienen — vielleicht noch mehr. Du bist mein Freund, und ehe ich mich an einen Andern wende, habe ich geglaubt,. Dir da« Geschäft antragen zu müssen."
Soltau bedachte sich; eine solche Summe auf eine Karte zu setzen, schien ihm zu gewagt.
„Sage mir zuvor, um wa« es sich handelt, Philipps."
„Ein Bedrängter, der nicht genannt sein will, hat die Lebensversicherung eine« alten Mannes zu verkaufen. Die Versicherung ist vor zwanzig Jahren bei dem englischen Globe geschehen, also bei einer soliden Gesellichast. Der Betreffende hat sich mit bundertfünfzigtausend Mark eingekauft, und der Verkäufer fordert hunderttausend."
„Warum wendet er sich nickt an die Gesellschaft selbst?"
„Er ist bereits geschehen; aber sie bietet zu wenig. Der Versicherte liegt schwer krank, dis Merzte geben ihm nicht acht Tags Frist mehr."
„Warum wartet man nicht, bis der Tod erfolgt ist, wenn er in so naher Aussicht steht?"
„Weil man heute noch da« Geld gebraucht. Soltau, e« ist ein gutes, solides Geschäft. Hätte ich die Summe, ich würde nicht einen Augenblick anstehen —'
„Wo ist die Lebenspolice?" fragte Soltau.
Der Agent holte da» Papier hervor. Der Banquier nahm und prüfte cs.