doch 'befinde"! er sich außer Gefahr. Er wurde in das Katharinenhospital verbracht.
— Gmünd. 13. Jan. Bei der Rindcrbachecmühle wollte ein Schäfer mit seiner Herde, um den Weg abzukürzen, über die zugefrorene Rems -fahren. Kaum hatte er jedoch die Hälfte überschritten, als die trügerische -Eisdecke brach und der Hirt sammt seinen Pflegebefohlenen in» eiskalte' Master fiel. Da der Rinderbachermüller alsbald zur Hilfe herbeieilte, konnte Alles glücklich gerettet werden; doch verendeten bald nachher zwei trächtige Schafe, ohne'Zweifel in Folge der kalten Bader.
— Gerabronn, 12. Jan. Unfern Bezirk beschäftigt zur Zeit eins sehr lebhafte Frage. In Langenburg. dem bisherigen Sitz des Amtsgericht«, ist die Erbauung eines neuen Gefängnisses mit einem Kostenvoranschlag von gegen 90,000 beabsichtigt. Ein großer Theil des Bezirks glaubt nun, diese Gelegenheit dazu benützen zu sollen, um die Verlegung de» neuen Gebäudes und mit ihm des Gerichtssitzes nach Blaufeld zu beantragen, -was allerdings für sehr viele Ortschaften des Bezirks viel gelegener wäre; es werden gegenwärtig für eine diesbezügliche Petition bei den bürgerlichen Kollegien der einzelnen Gemeinden Unterschriften gesammelt und man ist /auf den Erfolg sehr gespannt.
— Von d er Jagst schreibt die N. Z., daß ein junger Mann, der zum Besuche seiner Braut nach O. gekommen war, beim Äussteigen aus dem Zuge statt seines Reisekoffers, welcher die Brautgeschenke und andere werth- volle Effekten enthielt, aus Versehen einen fremden mitgenommen hat, besten Inhalt aus einem Bündel beschmutzter Kleidungsstücke bestand, die einem Maurer oder Anstreicher zu gehören scheinen, von seinem eigenen Koffer noch keine Spur.
— Mezingen, 12. Jan. In der Nicht vom 9. auf den 10. ds. MtS. wurden einem hiesigen Rothgerbsr r 4 Stück gegerbte Kuhhäute, welche derselbe zum Trocknen aufgehängl hatte, auf ruchlose Weise verschnitten. Es ist dieses in 6 Wochen der 3. Fall, daß Gerbern durch solche Bübereien empfindlicher Schaden zugefügt wurde.
— Zwischen Baustetten und Mietingen schlang, wie die »Lauph. Zkg." berichtet, dieser Tage auf einem Spaziergang ein Liebhaber seinem Mädchen beim Pajsiren einer Brücke einen Strick um den Hals und schleuderte das Mädchen über das Brückengeländer, band den Strick fest und entfloh. Sofort herbeigekomnrene Hilfe rettete das Mädchen von dem ihr drohenden Tod.
— Friedrichshafen. 11. Jan. Auf Antrag des AmtspbysikateS Tetlnang wurde die Schule in Kehlen von dem Oberamt Tettnang geschloffen Vereinzelte Fälle von Halsbräune und außerordentlich schnell sich verbreitendes Scharlachfieber mit schnell tödtlichem Verlauf gaben zu dieser Maßregel Veranlassung Ju 3 Tagen 4 Kinderleichen. Alter der Erkrankten von wenigen Monaten bis zu 12 Jahren.
— Konstanz, tl. Jan. Der berühmte Thali. dem kein Gefängniß, auch wenn es extra für ihn gebaut war, fest genug war, und der in letzter Zeit wohl die populärste Persönlichkeit der Schweiz war, ist gestern Abend 10^2 Uhr hier abgefangen worden. Im Lause des gestrigen Tages war Hierselbst von Luzern aus dis telegraphische Nachricht eingelaufen, daß sich Thali in dem hiesigen Gasthof zum Stern unter dem Namen B ur kh ard t oufhalte. Er hatte die Unvorsichtigkeit begangen, von hier aus an einen Freund in Luzern einen Brief zu richten, worin er um Zusendung eines Koffers unter der angegebenen Adresse bat. Er hatte darin sogar die Mittheilung gemacht, daß er Montag Nachmittags einen Ausflug nach der Reichenau machen und von dort um 10 Uhr mit der Bahn zurückkehren wolle. Sofort nach Empfang der Luzerner Nachricht begaben sich hiesige Beamte nach dem Gasthof zum Stern, fanden aber den Vogel schon ausflogen ; man ging dann zum 10 Uhr Zuge nach dem Bahnhof, aber Thali kam nicht; er hatte vorgezogcn, zu Fuß nach seinem Gasthof zurückzukehren, und hier wurde er denn endlich auch um IOV 2 Uhr Abends durch zwei Beamte festgenommen; er widersetzle sich mit einem Revoler, wurde aber bald unschädlich gemacht. Er ist ein herkulisch gebauter Mann mit auffallend großen Händen. In seinem Ueberzieher fand man zahlreiche Uhren, Ketten rc. eingeuäht. Da Thali aus deutschem Gebiet nichts verbrochen hat, wird er noch heute Nachmittag nach Luzern auigeliefert werden; ein einziger Beamter soll ihn dorthin bringen.
— Altona, 11. Jan. Gestern Morgen wurden in einem Koupö zweiter
Klaffe des von Norden hier augelangken Zuges 26,000 -Äl in Banknoten vorgefunden. Wie sich herausgestellt hat, ist das Geld das Eigenthum eines Einjährig-Freiwilligen. welcher vorgestern von Kiel nach Heide reist« und an letzterer Station 'offenbar in der Zerstreuung den Handkoffer, in welchem sich die Summe befand, beim Bussteigen vergessen hat. Derselbe hat übrigens ! bald seinen Verlust bemerkt und bei der Bahnverwaltung Anzeige gemacht, worauf diese ein Telegramm hierher sandte, so daß es möglich wurde, dem Eigenthümer Koffer und Geld wieder zuzustellen. (So etwas kommt bei unfern Einjahrig-Freiwilligen nicht vor!) ^
— Berlin. 12. Jan. Ueber den Brand im Generalstabsgebäude bringt die „Deutsche Heeres-Zeitung" einen anscheinend aus bester Quelle geschöpften Bericht, dem wir die folgenden Stellen entnehmen: Die Ursache des Feuer» ist zwar mit unumstößlicher Gewißheit bislang nicht festgestellt, indeß dürfte sie in der Unvorsichtigkeit eines Buchbindergehilfen zu suchen sein, welcher in dem betreffenden Raume bis 7 Uhr Abends gearbeitet und denselben verlassen hat, nachdem er sich mittelst Fidibus eine Cigarre angezündet haben soll.
—.Berlin, 13. Jan. Am gestrigen Tage ist bei der im Telegraphengebäude, Französische Straße 33 0 .. eingerichteten Fernsprech-Centralstelle der Betrieb eröffnet worden, so daß diejenigen Theilnehmer an der allgemeinen Fernsprecheinrichtung, «eiche an diese Centralstelle bis jetzt angeschloffen werden konnten, sich zu jeder Zeit beliebig mit einander unterhalten, auch von ihrer Wohnung aus der Centralstelle Telegramme zur Weiterbeförderung diktiren können. Nachdem Versuche an den vorhergegangenen
Tagen die Zweckmäßigkeit der getroffenen Einrichtungen genügend erwiesm hatten, arbeitet dieselbe vom Augenblicke der Inbetriebsetzung an zur großen Befriedigung aller Theilnehmer.
— Da« Gefängniß zu Plötzensee ist jetzt derart gefüllt, wie nie zuvor. Es befinden sich in demselben zur Zeit 1900 Gefangene und zwar etwa 1600 in Plötzensce selbst, worunter 130 Knaben und jugendliche Verbrecher unter 18 Jahren, und in der Filiale Rummelsburg 300 Gefangene. (Auch aus anderen Gegenden wird Aehnliches gemeldet. So schreibt man au» Werden, 9. ds.: Die Bevölkerungszahl der hiesigen Strafanstalt hat noch nie eine solche Höhe erreicht wie jetzt; es sind nämlich heute li30 Gefangene hier untergebracht, 330 über die normale Belegungsfähigkeit der Anstalt.)
Antwerpen. 12. Jan. Im Affenhause des Zoolog. Gartens brach heute Nacht Feuer au« , welches das ganze Gebäude zerstörte. Nur die Mauern sind stehen geblieben, die eisernen Gitter der Käfige liegen geborsten und halbgeschmolzen. Sämmtliche 76 Affen sind umgckommen.
Zürich, 12. Jan. Bei der Trockenlegung der Limmat anläßlich der Neubaute der Gemüsebrücke in Zürich und den Ausgrabungen des Flußbeetes hat man interessante Dinge gefunden: eine Menge Münzen au» alter und neuer Zeit, einen Beutel mit 36 Brabanterthalern. eine goldene Uhr sammt Kette, die vor 9 Jahren ein Herr Pestalozzi verloren hatte, 2 große krumme Säbel sammt Scheiden und andere Waffen, wahrscheinlich aus der Züricher Mordnacht stammend, ein wohlerhaltenes Skelett eines Hirsches mir prachtvollem Geweih u. A. m. Alles wird aufbewahrt.
In Pesth wurde aus Anlaß des letzten Anfalls gegen einen Briefträger im hauptstädtischen Vsrwaltungsausschusse der Postdirektor gefragt, ob zum Schutze der Briefträger Maßregeln getroffen wurden. Der Postdirektor erklärte, daß schon zur Zeit des Francesconi-Falles in Wien die Pesther Geldbriefträger kleine Taschenrevolver zur Bertheidigung ihrer Person bekamen, die sie jedoch bald darauf beiseite legten. Der jüngste Fall hat die Postdircktion bewogen, dir Geldbriefträger ausmerksam zu machen, daß sie ihre Waffe bei sich behalten unv Jene , die noch keine haben, daß sie sich baldigst welche anschaffen sollen. Die Pesther Geldbriefträger werden demnach gegenwärtig ohne Ausnahme mit Taschenrevolvern versehen.
London, 11. Jan. Während der letzten Woche wurden 50 Schiffbrüche an der britischen und ausländischen Küste angsmeldet. Das neue Jahr hat unglücklich begonnen, denn es ergibt sich im Vergleiche mit demselben Zeiträume de« Vorjahres ein Zuwachs von 20 Schiffbrüchen für die Woche, und eine Zunahme von 15 im Ganzen. Der annähernde Werth de» verloren gegangenen Eigenthums betrug 3,700,000 Pfd. Strlg., einschließlich 2,600,000 Psd. Strl. britisches. Acht Fahrzeuge gingen auf der Höhe der Küste des Ver. Königreichs zu Grunoe, 9 auf der Höhe von Norwegen. Schweden und Dänemark, 4 in Folge von Kollision, und 4 wurden auf offener See verlassen. Gleichzeitig gingen ca. 100 Menschenleben verloren.
Petersburg, 10. Jan. Gestern früh ist das Theater in Kronstadt abgebrannt. Der Theateraufseher mit seiner Familie, zusammen 7 Personen, verbrannten. Samstag Abend wurden nach Schluß der Vorstellung im hiesigen großen Theater im 5. Rang 2 junge Leute verhaftet. Bei einem derselben wurden die letzte Nummer der Revolutionszeitung »Narod-^ nja Wolga" und komprimitirende Papiere gefunden.
Der egpp tische Gsneralgouverneur der Küsten vom rothen Meere hat befohlen: jeder Knabe, der geboren wird, kostet zwei, jedes Mädchen einen Theresienthaler Steuer! — Der Befehl wird streng ausgeführt, viele Eltern aber werfen ehe der Exekutor kommt, ihre Kinder ins rothe Meer» das zum tobten Meere wird
Handel und Verkehr.
— Weil der Stadt, 10. Jan. Trotz 10 Krad Kälte und mitunter glattem Weg für Viehlransport war der heutige Viehmarkt ziemlich stark befahren. Es wurden zugerrieben 400 Ochsen, 139 Körbe Milchschweine, 335 Stück Schmal- und Melkvieh. 75 Schweine und 20 Pferde. Für Milchschweine wurden 25. bis 36. bezahlt und Alles rasch verkauft. Dagegen kam sowohl bei Fett- wie bei Schmalvieh trotz des sehr zahlreichen Marklbesuchs kein rechter Handel in Fluß; auch ist eine wesentliche Preisänderung nicht eingetrelen
— Stuttgart, 13. Jan. Mit Wirkung vom 10. ds. Mts. an ist ein Ausnahmetarif für den Transport von Getreide, Malz, Hülsenfrüchte, Mühlenfabrikate und Oelsaaten ab Stationen der Kaiser Ferdinands- und Mährisch-Schlesischen Nordbahn, der österreichischen Nordwestbahn und der österreichischen Slaatr-Eisenbahn zur Einführung gekommen, welcher unter Anderem direkte Frachtsätze nach württemb. Stationen enthält und auf Verlangen um den Preis von 50 ^ pro Exemplar verabfolgt wird.
— Nach Heilbronn ist an eine Speditionsfirma telegraphisch die Nachricht gelangt, daß das von Mannheim nach Rotterdam unterwegs befindliche Schnellgüterboot »Elsaß" gesunken sei. Dasselbe trägt auch für ca. 10000 -Mi nach Amerika bestimmter Heilbrunner Güter, welche bei einer auswärtigen Assekuranzgesellschaft versichert sind. Neue Mahnung zur Versicherung von Frachtgütern.
Gemeinnütziges.
Wider die Ratten und Mäuse. Au» Amerika wird berichtet: Wir vertreiben diese schauderhaften Thiere dadurch, daß wir tue Wände. Steine und Decken der Keller mit einer Kalkfarbe streichen, die durch Zusatz von Eisenvitriol gelb gemacht ist. In jede Ritze, wo eine Ratte laufen könnte, legen wir Eisenvitriol-Krystalle und streuen ste auch auf dem Fußboden und in die Ecken. Der Erfolg war bei uns eine vollständige Flucht aller Ratten und Mäuse; wir haben seitdem im Hause oder dessen Nähe keine Spur derselben mehr gefunden. Jede» Frühjahr geben wir dem Keller wieder einen gelben Kalkanstrich als Reinigungsmittel.