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Nro. 5.

36. Jahrgang.

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i ie Redaktion S« Expedition des ^Caluier Wochenblatts?''

Politische Nachrichten

DeutscbeSRcicd.

Berlin. 8. Jan. Fürst Bismarck ist heute Nachmittag um 5 Uhr hier anuekommen.

Nack einem Gerücht läge es in der Absicht, den Reichstag bereits zum 14. Febr zu berufen und den preuß. Landtag am 10. k. M. zu schließen, so daß nur ein etwa ütägigeS Zusammenarbeiten mit dem Land­tage unvermeidlich würde. Es ist unter solchen Umständen anzunehmen, daß ein beträchtlicher Therl der rem Landtage unterbreiteten Vorlagen un­erledigt bleibt.

Oesterreick-Ungarn

Das Tagesereigniß in Wien ist die unerwartete Verschiebung der Vermählung des Kronprinzen mit der belgischen Prinzessin Stefanie. Die W. Ztg. kündigt sie mit den Worten an:In Folge des von den belgi­schen Majestäten ausgesprochenen Wunsches ist die Vermählung Seiner k. ur-d k Hoheit des durchlauchtigsten Kionvimzen ErzberzogS Rubati auf einen werteren Zeitpunkt verschoben worden." AuS Brüssel liegt die Mel­dung vor, daß diese Verschiebungauf besonderen Wunsch der Muttxr der Prinzessin Stefanie" mit Rücksicht auf di- noch alkszu zarte Jugend der Prinzessin erfolgt sei, sowie daß der Kronprinz schon in den nächsten Tagen in Brüssel einlreffen und diesen Besuch bei seiner Braut bi» in die erstell Tage der kommenden Monats hinein ausdehnen werde.

In Linz fand am 9. Januar die Vorsersammlung dc» BauerntageS statt. Die Theilnahme der Landbevölkerung war eine sehr große. Das Interesse der Bauern konzenlrirte sich, wie begreiflich, auf die Steuerfrage, über die der Landwirth Hoppichler eine kernige und treffende Rede hiert. Das Ergebiuß der Berathung soll die Gründung einer Bauernbundes sein, i an welchem nur Grundbesitzer tbeilzunehmen hätten, jedoch mit Ausschluß derjenigen, welche dem Advokatenstande, der Geistlichkeit und dem Adel angehören. Man fühlt aus dieser Bestimmung das Mißtrauen des Bauern gegen die übrigen Stände heraus.

Linz, 10. Jan. Der Bauerntag, welcher von etwa 3000 Personen, darunter beiläufig die Hälfte Bauern, besucht war, nahm einen vollkom­men ruhigen Verlauf. Die auf der Tagesordnung gestandenen Anträge betr. die Grundsteuer und den Erlaß einer Dankadresse an den Kaiser und das Gesammlministerium für die günstige Lösung der Lehensfrage, dann die Statuten des oberöstreich. Bauernvereins und eine Resolution betr. das Wahlrecht der Landgemeinden wurden angenommen und die Versamm­lung mit einem Hoch aus den Kaiser geschloffen.

F r ci n k r e i ck-

Paris, 9 Jan. Der Erlraa der indirekten Steuern und Abgaben für das Jahr 1880 übersteigt den Vocanschlaa um 169,359,000 Fs. In dieser Summe fizuriren Enregistrement und Stempel mit 68. Zölle mit 62. indirekte Steuern mit 3l. Post mit 4 und Telegraph mit 4 Millionen. Dis Post hat im Jahr 1880 1l3 M«ll Reinertrag geliefert, der Telegraph 25 Millionen. J>n Budget sina die indirekten Steuern und Avgaben mrt 2045 Mill. präliminirt, die oiretben Steuern nur mit 377 Äill. (Grund­steuer 174, Gewerbesteuer I0o Mill.. Fenstersteuer 42 Mill., Mobiliarsteuer 6l Mill.) Das Gesammtausgabenbudgel Frankreichs pro 1880 ist 2750 Mill. Francs. Ueber obige Resultate sind natürlich die Blä'tec höchst erfreut.

Paris. 10. Jan. Beiden hiesigen Munizipatraihswahlen wurde die Mehrzahl der ausscheidenden Republikaner wiedergewähll, ebens« die ausscheidenden fünf Konservativen; ferner wurden drei neue Konservative yewäblt. Van Amnestirien oder Kommunarden wurde keiner gewählt. Von den Gewählten sind 44 Republikaner, 6 Intransigenten, 8 Konservative. 22 Stichwahlen sind erforderlich.

<S n ft i a n d

London, 10. Jan.Times" meldet aus Durban. 9. Januar: Die Boers gnffen Wakkerstroom am 7. Jan. an, wurden ftdoch zurückge- schlagen. Die in Natal eingefallenen Boers räumten Natal wieder aus die Vorstellungen des Statthalter» Colley

Türkei.

Konstantinopel. 9. Jan. Der Schiedsgerichtsvorschlag begegnet fortgesetzt großem Widerstande._ ___

Sluilgarl, 7. Jan. 188N (18. Sitzung der K. d. Abg.) In der 17. Sitzung

dcr K. d. Abg. am 20. Dezember wurde die Berathung des Etats dcö Dcp arl. der Finanzen begonnen. Der Gesammlaujwaiid beträgt 3,074,2o7 -4L jährl. Kap. 98. Ministerium und Kollegien 649,400 -4L jährl. Kap. 99. Reifen- und Umzugskofien 14.000 -4L Kap. 100. DisposiliouSsond 4.300 -4L Kap. 101. Gebäudekosten 1,343,916 -L jährl. Bei Tit. 4. Aufwand sür Neubauten und Hauptrcparaturen 960,000 -<L gellt die Komm, den Antrag, 80,000 -4L zu streiche» und die Bitte an die K. Reg. zu richten, dcch künftighin Bauwesen, welche mehr als 90,000 -4L erfordern, besonders exigirt werden möchten. Schwarz will 120,OoO, Ebner 20"/, gestrichen wissen, es wird jedoch der Komm. Antrag angenommen. Kap. 102. Steuerkaiaster 106,809 -4L jährl. Kap. 103» Statistisch topographisches Bureau 89.000, resp. 80.000 -4L, darunter 7000 -4L sür meteo­rologische Beobachtungen, welche »n Interesse dcr Laiidwuthjchafl verwerlhel werden sollen.

In der heutigen 18. Sitzung spricht zuerst Präs. Holder von der tiefen Trauer, in welche die K. Familie und das ganze Land durch den Tod deö Prinzen Ulrich ver­setzt worden sei; er habe im Name» der Kammer das tiefe Beileid derselben ausgesprochen. Eingelaufen ist eine Petition der Bierbrauer, betr. die Ma l z st c u e rer hun g. die der Finanzkomm, überwiesen wird. Sodann beantwortet Mm. v. Renner die Interpellation, betr. die Nv thstand Slage der Weingartner dahin, daß nach dem Steuergesetze ein Stcuernachlaß nur der Hagelschaden, nicht aber wegen Mißwachs gewährt werden könne; der Gelderlös des letzten Herbste« habe überdies über eines Durchschmüs- hrrbstes betragen. Hieraus Forts, der Berathung des Etats des Dep. der Finanzen. Kap. 1i>4. Nachlässe an der direkten Steuer von Grunöeigcnlhuin und Gefällen je 30,100 «4L Ein 6jäbriger Durchschnitt ergebe 27,800 -4L Bei einem Hagelschaden von 3 Mill. lm vorigen Jahre finden Einige diesen Posten zu niedrig gegriffen. Kap. 109. Zoll- und Reicdssteuervcrwaltung 138,900 -4L jährl. Bei dieser Veranlassung lenkt Wüst die Auf­merksamkeit dcr K. StaalSregierung auf die von der Reicdsregierung geplante surtsxs ä'ontrepüt (Unterscheidungszoll) und bittet, der Frage näher zu treten, ehe die Rcichs- regiernng Stellung dazu nehme, weil sür Südwestoeutschland alle aus überseeischen Gegen­den kommenden Produkte dadurch vertheuert würden. Bei Tit. 9. Aufwand für die Erhebung und Kontrolirung dec Tabaksteuer, 37.000 -4L spuckt das TabakSmono-

Feuilleton.

Das Geheimbuch.

Von A. v. W.

(Fortsetzung.)

Ul.

Du wirst meinen Entschluß vernehmen, wenn ich mit H> lenen über diesen Punkt eine Unterredung gehabt habe. Daher fordere ich von Dir ein Versprechen."

Nennen Sie es!" rief Robert, dessen Augen hell erglänzten.

Du wirst die Ehre Deine» Vaters im Auge behalten, und unser Familiengeheimniß wie ein heiliges Vermächtniß bewahren. Mein ver­storbener Bruder kannte seinen leichtsinnigen Sohn zu gut. Franz gehört nicht mehr zu unserer Familie, Wie hast Du Dich seiner entledigt?"

Die Polizei erleichterte mir die» Geschäft."

Wie?"

Man hat ihn gleich nach Ihrer Entfernung verhaftet."

In meinem Hause?"

Leider ja!"

Entsetzlich I" rief die Commerzienräthin.Die Polizei war in mei­nem Hause?"

Beruhigen Sie sich, Mutter, e» hat kein Mensch diesen ärgerlichen Actus erfahren "

E» ist schon genug," fuhr die Alte entrüstet fort,daß man einen

Landstreicher bei mir vermulhele!"

Die Sache beunruhigt mick nicht, da ihr Zusammenhang sehr einfach ist. Franz. auf d-r Flucht begriffen, ist in den Hotel angekom-nen, und hat dort nach unserer Wodnung gefragt. Da er verwlgt wird, kannte die Behörde seine Spur, sie wußte selbst durch den Telegraphen, daß er hier eintreffen würde, und so suchte man in allen WirlhShäasern. Man fand ihn bei uns und führte ihn in aller Stille fort. Diesen Morgen schon war ich bei dem Polizei-Commiffar, und habe ihm die Anzeige gemacht, daß der Flüchtige es versucht habe, von mir Geld zu erpressen. Wie man mir sagte, ,st Franz einer der gefährlichsten Volksauswiegler, er hat selbst an einem Slraßenkampfe thätigen Antheil genommen, er. dec ausgetretene Osfifter man wacht ihm jetzt den Prozeß, und wie dieser auSsallen wird, läßt sich denken. Fürchten Sie nichts, Malter, indem der Staat sich eines gefährlichen Feinde« entledigt, leistet er auch uns einen großen Dienst. Es ist nur zu bedauern, daß sein Prozeß gerade hier anhängig gemacht wird."

Ein Diener trat ein und meldete, daß der Mittagslisch bereit sei. Robert führte seine Mutter in da» Speisezimmer.

Wo ist Demoiselle Helene?" fragte sie den Diener.

Sie ist unwohl, und läßt ihre Abwesenheit entschuldigen."

Die durchwachte Nacht hat das gute Kmd angestrengt!" sagte die Mutter zu dem Sohne.

Nach Tische suhr sie allein zu dem Präsidenten. Robert schrieb einen langen Brief an den Geschäftsiührer in Hamburg Mit dem Beginne der frühen Dämmerung verließ Helene, fest in einen Mantel gehüllt und das

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