316,893 Apfelbäume,
88 334 Birnbäume,
734,656 Pflaumen- und Zwetschgenb.,
48,772 Kirschbäume,
7,5 l l Aprikosen- und Pfirflchbäume,
11,229 Nußbäume,
_ 83 edle Kastanien
zus. 1,207,478 tragbare Obstbäume.
Nicht tragbare Obstbäume sind 486,487 Stück vernichtet. Durch den Frost beschädigt sind 406,388 tragbare und 185,032 nicht tragbare Obstbäume. In Prozenten auSgedrückt sind von den vorhanden gewesenen tragbaren Apfelbäumen 9.5o/g, Birnbäumen 5,43»/g, Pflaumen- und Zwetschgenbäumen29.5»/o, Kirschbäumen13,63o/y, Aprikosen-undPfirsichbäumen 46o/g, Wallnußbäumen 16,2o/g. edlen Kastanien 12 9o/„ zu Grunde gegangen.
Bet diesem höchst bedeutenden Schaden an dem durch den württ. Obstbau repräfentirten Theil de« Nationalvermögen« ist es dringend geboten, die entstandenen Lücken so rasch als möglich wieder auszufüllen. Wer nicht in der Lage ist, sich direkt an eine gute Bezugsquelle von jungen Obstbäumen wenden zu können, der rufe die Vermittlung des landw. Vereines on. Wo aber an die Stelle älterer Bäume junger Ersatz gepflanzt werden «ill. da beachte man strenge die Regel, daß ein junger Baum entweder nicht unmittelbar auf dieselbe Stelle gepflanzt werden darf, wo der alte stand, der den Boden erschöpft hat, oder daß. wenn dieß nicht umgangen werden kann, wenigstens der erschöpfte Boden ausgehoben und die Baumgrube mit anderer guter Erde ausgefüllt werden muß. Daneben aber versäume man es nicht, die vom Frost verschont gebliebenen Bäume im Winter oder Frühjahr tüchtig zu düngen, damit diese durch erhöhte Tragfähigkeit den in den nächsten 2 Jahrzehnten fühlbaren Ausfall an Obst wenigstens einigermaßen ersetzen.
— Stuttgart. 7. Jan. Die Eiszusuhr nach Stuttgart per Bahn hat begonnen. Seit Mittwoch den 5. Januar trafen von verschiedenen Gegenden des Landes mit den Bahnzügen der Rems-, Gäu- und Schwarz- waldbahn Eistransporte und zwar zum Theil größeren Umfangs ein. Ein Zug der Remtbahn brachte am 5 Januar von Heidenheim und Schnaitheim 25 mit Eis beladene Wagen. Die Zufuhr von Gletscher-Eis — wie sie in Aussicht^genommen war — wird bei dem jetzigen Stand der Witterung nun wohl ganz unterbleiben.
— Cannstatt, 7. Jan. Ergebniß der Stimmen-Abzählung zur Stadt- schultheißenwahl. ES erhielten die meisten Stimmen von 1584 Wählern: Amtmann Na st von Heilbronn 1099, (also mehr als 2 /z der abgegebenen Stimmen,) Stadtschultheiß Seufferheld in Weinsberg 432, StiftungL- .verwalter Kuhn von Canastatt 416.
— Reutlingen, 6. Jan. Nach einem der „Schw. Kr-Ztg." mitge- theilten Erlaß der kgl. Eisenbahndirektion darf das Betreten des Bahnhofperrons zum Zwecke des Brieseinwerfens in die Briefkasten der Bahnpostwägen von Bahnhoseintrittskarten nicht abhängig gemacht werden. Damit wäre denn der Hauptgrund zur Klage über das Verbot, ohne Eintrittskarten den Perron zu betreten, weggefallen.
— Hamburg, 4. Jan. Ein gräßlicher Fund wurde den „Hamb. Nachr." zufolge hier gemacht Am 1. Januar ist in einem Weidengesträuch an der Elbe zwischen Neuhof und Cattwyk der untere Theil einer bereits in Verwesung übergegangenen unbekannten Leiche aufgefunden worden. An der Leiche, woran der obere Theil bis zur Mitte des Bauches fehlt, befanden sich ein Paar fast neue rindlederne Schuhe, sowie lange schwarze Strümpfe.
— Salzuflen, 4. Jan. Ueber den bereits mitgetheilten Brand der Ho ffma n n'schen Stärkefabrik veröffentlicht die „Mind. Ztg." noch nachstehende interessante Einzelheiten: Die großartige Fabrik, die etwa 1000 Arbeiter beschäftigte und durchschnittlich in der Woche 5000 Ctr. Reis zu Stärke verarbeitete, das großartigste Etablissement seiner Art auf dem ganzen Kontinent, ist vollständig ausgebrannt; nur die nackten Mauern zeugen noch von dem frühem imponirenden Umfang der Betriebs. Die Fabrikräume sind sämmtlich vernichtet, vernichtet die andern großartigen
Commis nach Hamburg, indem Sie ihn als Söhn nicht gelten lassen wollen, so wird er ein verborgenes Fach erschließen, dar nur er kennt und zu dem nur er allein den Schlüssel besitzt — —"
„Robert» Robert!" rief erschreckt die Mutter.
„Sie sehen, daß ich großjährig bin! Und weil ich es bin, werde ich wir eine Lebensgefährtin nach meinem Geschmacks wählen. Muß ich dabei auch Vieles preisgeben, so werde ich immer noch genug behalten, um mit Helenen ein sorgenfreies Leben führen zu können."
„Mit Helenen?" stammelte die Commerzienräthin. „Mensch, bist Du von Sinnen?"
Robert erhob sich und trat einen Schritt zurück.
»Ich glaube, ich bin noch nie bei so klarem Verstände gewesen, als eben jetzt Wer will es mir. dem reichen Mann, verargen, wenn ich mir eine Frau aus lauterer Neigung nehme? Besäße Helene eine Million, sie würde mich nicht glücklicher machen können als jetzt» wo sie mir ein vortreffliches Herz, Schönheit und Tugend zur Morgengabe bringt. Ich drohe nicht, Mutter, weil ich mich noch immer als Ihren Sohn betrachte; aber ich bitte Sie, mir in dieser Angelegenheit freie Hand zu lassen, und mich Ihren ehrgeizigen Plänen nicht zum Opfer bringen zu wollen. Entweder Helene oder keine wird meine Gattin. Und haben Sie wirklich das Glück Ihres einzigen Sohne« im Auge, wie Sir mich so oft versicherten, so werden Sie meine Verbindung mit dem reizenden, unglücklichen Mädchen, das Ihre Achtung im hohen Grade besitzt, nicht hindern, sondern nach Kräften zu befördern suchen. Mutter," bat er leidenschaftlich. „ich kann ohne Helene nicht leben — zwingen Sie mich nicht, zu Mitteln der Verzweiflung zu greifen. Meiner Liebe opfere ich Aller, Aller; ich schleudere jekws
Anlagen, die Pappen- und Cartonnagefabrik, die Druckerei, die Laboratorien u s. w. Erhalten blieben die seitwärt« gelegene Gasanstalt, die Wohnhäuser der Arbeiter und des Besitzer«, die Sägemühle, da« Lager des Konsumvereins der Fabrik und einige kleinere Holzschuppen. Etwa 70,000 bis 80,000 Ctr. Stärke, theils verpackt, theil« roh, sind verbrannt. Traurig ist das Schicksal der zahlreichen Angestellten der Fabrik. Da« etwa 30 Personen starke Compioirpersonal hat freilich noch für einige Zeit Gehaltsbezüge zu erwarten, aber was soll au» den Arbeitern und Arbeiterinnen werden. die zum Theil von weit her. aus Sachsen, Westpreußen. Posen, Dienste in der Fabrik gefunden? Ueber die Entstehungsursache des Feuers ist noch nichts ermittelt. Wie wir hören, hätte da» Feuer im Entstehen vielleicht unterdrückt «erden können, wenn der mit dem Wasserleitungsnetz der Fabrik betraute Beamte zur Stelle gewesen wäre. Die Fabrik ist mit 3,300,000 versichert (700,000 ^ bei der Magdeburger Feuerversicherung); der Schaden wurde heute Mittag bereit» auf 1,200,000 geschätzt.
— Von der Osiseeküste, 1. Jan. Das deutsche Postdampsschiff „Kronprinz Friedrich Wilhelm", welches den Postdienst zwischen Kiel und Korsöer auf Seeland nach Kopenhagen besorgte, ist in den schweren Stürmen der letzten Tags gestrandet Die Mannschaft und die wenigen Passagiere konnten gerettet werden; das Sck'ff wird aber wahrscheinlich verloren sein, da es in der Mitte durchbrochen ist. Nachrichten von in den letzten Wochen gestrandeten oder untergegangenen Kauffahrtei-Schiffen treffen in den deutschen Ost- und Nordseehäfen leider fast noch täglich ein.
— Die Berliner sind in dem neuen Jahre entweder viel schreiblustiger oder viel höflicher als im vorigen Jahr geworden; denn sie haben am Sylvester und am Neujahr 159.663 Stadtpostbriefe mehr geschrieben als im Vorjahre; im Ganzen 1,2o9,600 Briefe. Der Post hat diese Höflichkeit 120,960 eingetragen.
Aus Komorn wird dem „N. W. Tagbl." unter dem 28. v. Mts. geschrieben: Gestern Nachmittag wurde ein höherer Beamter zu Grabe getragen. Als sich das zahlreiche Leichengefolge um das offene Grab grup- pirl hatte und man daran ging, den Sarg hinabzusenken, wurde plötzlich ein heftiges Klopfen an den Sargdeckel hörbar. Das allgemeine Entsetzen der Anwesenden wurde noch gesteigert, als man nach Oessnung des Sarge» den vermeinten To^en zwar regungslos, aber in einer derart veränderten Stellung fand, daß kein Zweifel obwalten konnte, das Pochen sei tatsächlich von demjenigen ausgegangen, welcher eben hätte in das Grab gesenkt werden sollen. Selbstverständlich wurde der scheintodt Gewesene nach der Beisetzkammec gebracht, deren Thüren von vier Haiduken besetzt werden mußte, um dem Andrange der Menge, welche alsbald aus der ganzen Stadt dort zusammenströmte, zu wehren. Die angestellten Wiederbelebungsversuche blieben denn auch nicht ohne Erfolg und er ließ sich, wie allgemein verlautet, der zu neuem Leben Erwachte, heute Morgen sein Frühstück wohl schmecken.
Rußland. Die „St. Petersburger Ztg " erhält folgende Zuschrift: „Gestern begleitete ich eine Dame auf die Nikolaibahn, woselbst sie mit ihrem Billet 1. Klasse einen Platz im Damencoupö aufsuchte. Zu unserem Erstaunen war das sog. Damencoupö, welche» in Wirklichkeit auch nur von Damen eingenommen war, derart vollgeraucht, daß selbst ein Raucher männlichen Geschlechts von diesem Qualm zurückprallen mußte. Meine Anfrage. ob denn im Damencoupö das Rauchen gestattet wäre, wurde vom Schaffner bejahend beantwortet. Mir schien dies ein Unding und ich wanaie mich daher an den Slationschef mit der Bitte, mir für eine Dame in einem Damencoup«, wo nicht geraucht würde, einen Platz anweisen zu lassen; erhielt aber von diesem folgenden Bescheid: „Im Damencoupö kann geraucht werden; es gibt dagegen Herrsncoupör, wo nicht geraucht wird, wo auch Damen Platz nehmen können; allein Damencoupös, wo da» Rauchen nicht gestattet ist. existiren nicht I"
Amerika. Der bekannte norwegische Dichter Björnstjerne Bj ö r n- son bereist gegenwärtig Amerika und beschreibt seine Erlebnisse in Briefen an die „N. Fr. Pr.". In einem dieser Briefe findet sich folgende Stelle: „Hier ist eine große Strömung gegen die Verschwendung in der Gesell-
Hinderniß zurück, da» sich mir entgegenstellt; aber ich bedecke die Hand mit Thränen de» Danke«. die mir das Mädchen meiner glühenden Liebe entgegenführt I"
Der junge Mann warf sich auf einen Sessel. Sinnend betrachtete ihn die Commerzienräthin, der die Liefe der Leidenschaft nicht entgehen konnte, die in der Brust Robert» so rasch Wurzel gefaßt hatte. Ihr eiserner Wille beugte sich der Mutterliebe, und sie empfand ein inniges Mitleiden mit dem Sohne.
„Zu dieser Drohung hat ihn die Verzweiflung getrieben I" dachte sie. „Was bleibt mir übrig, als nachzugeben? Ich kenne ihn, sein Charakter gleicht dem meinigen. Es steht zu viel auf de« Spiele: die Ehre unseres Hauses und dann .... Beide« kann ich der sinnlosen Leidenschaft eine» Verliebten nicht preisgeben. Ich muß vorsichtig, sehr vorsichtig handeln."
Als Robert den Kopf erhob, sah sie Thränen über seine Wangen rollen. Er wollte sich entfernen.
„Bleibe, mein Sohn!" sagte sie mild. „Ich habe nicht geglaubt, daß Helene einen so tiefen Eindruck auf Dich ausgeübt hat. Du kennst sie erst seit einem Monate — hast Du Dich auch geprüft?"
„Sie kennen mich, Mutter," antwortete Robert mit leise erregter Stimme. „Ich bin kein Knabe mehr, der bei jeder glänzenden Erscheinung ausjauchzt und sich nach ihrem Besitze sehnt. Wenn ich Ihnen dm Wunsch aussprach, den Winter hier zu verbringen, so ward ich von dem Gedanken an Helene beseelt, ich wollte sie erforschen, und mich um ihre Neigung bewerben. Sech« Wochen haben hingereicht, um mich einen Engel kennen lernen und anbeten zu lassen. Und was beschließen Sie nun, Mutter?"
(Fortsetzung folgt.)