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Maschine durch jene Druckvorrichtung zum Stillstehen zu bringen. In der Nacht hatte der Ortschirurg einen Nothverband angelegt, um den andern Morgen gemeinschaftlich mit den Aerzten au» der Stadt die regelrechte Operation zur Bildung einer normalen Stumpfes vorzunehmen. Der betreffenden Operation ging folgendes Zwiegespräch voraus: Stadtarzt: „Wie ist denn die Sache zugegangen?* Pat.: .Wie von einer Salamiwurst fielen die Scheiben von der Hand." — „Sind Sie ohnmächtig geworden?"
— ,O nein". — „Hat Sie ein Frost geschüttelt, war Ihnen kalt?" — „O nein". — .Haben Sie etwas geschlafen?" — „O ganz gut". — „Haben Sie Appetit?" — .Wenn ich nur etwas zu essen hätte!" — „Fühlen Sie Schmerz? — „Nein". — Bei dieser Constitution heilte denn auch die Amputalionswunde nach wenigen Wochen — ohne Karbolsäure rrnd ohne moderne Wundbehandlung.
Paris, 2. Jan. Am Weihnachtsabend wurde in das Weihwasser der Kirche zu St. Jakob in Paris Höllenstein geworfen; 4—500 Personen verbrannten sich damit.
London, 5. Jan. Am Montag Abend wurde viermal versucht, die Liverpool?! Docks mittelst Petroleum in Brand zu stecken.
New-Aork, 00. Dez. In dem gesummten Gebiet dersVer. Staaten herrscht große Kälte, und zwar hat sich die kalte Witterung seit 3 Tagen immer weiter ostwärts aurgebreitet. In den nordwestlichen Staaten begann die Kälte am Montag und das Thermometer fiel am Dienstag zu St. Paul in Minnesota bis 2?o Fahrenheit unter Null (—26<> Reaumur). Zu Fort Garry in Manitoba stand das Thermometer auf —42» F. (-33° R) Bon vort verbreitete sich die Kälte weiter östlich und südlich. Mittwoch Macht stand das Thermometer im gesammtcn Umkreis der Ver. Staaten mit Ausnahme des südlichsten Theils« von Florida unter dem Gefrierpunkt. Schnee fiel während Vieser Woche in 2 t Staaten der Union und erstreckte sich südwärts bis New-Orleans und Glaveston. Heute ist die Temperatur in allen Unionsstaaten östlich der Felsengebirge unter dem Nullpunkt (—14« R.). Zn den Südstaaten der Union entsinnt man sich nicht, jemals eine ähnliche Kälte erlebt zu haben
Brandfälle.
— Geislingen, 3. Januar. Vergangene Nacht brach in Kuchen bei Gelslingen Feuer aus, welches so rasch um sich griff, daß in kurzer Zeit 2 Scheunen und 1 Wohnhaus ein Raub der Flammen wurden. Ueber die Entstehung verlautet bis jetzt nichts Näheres; leider sollen die Abge- vrarnien ungenügend versiche rt sein.
«Handel und Verkehr
— S tuttg a rt. 3. Jan. Landesproduktenbörse Stuttgart. An unse»
.rer heurigen Börse zeigte sich im Allgemeinen noch keine bessere Kauflust, sondern der Verkehr beschränkte sich auf den lausenden Bedarf, der sehr mäßig ist. Wir notiren per 100 Kilogr.: Waizen, bapr. 23 -4L bis 23 -4L 50 Waizen, amerik. 24 -4L 75 ^ . Kernen 22 -4L 50 L bis
23 -4L 25 Dinkel 14 -4L bi« 14 -4L 50 L. Hafer 13 -4L 50 Z bi«
44 -4L. Mehlpreise pro 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung. Mehl Nr. 1 : 35 -4L 50 ^ bis 36 -4L 50 ^ ; Mehl Nr. 2: 33 -4L 50 ^ bis 34 ^50 Mehl Nr. 3: 3l -4L bis 32 -4L; Mehl Nr. 4- 28-4L bis 2» -4L.
Gemeinnütziges.
Der General-Intendant im Berliner Hoftheater, Herr v. Hülsen, empfiehlt folgendes probate Mittel gegen Schnupfen:
Den Mitgliedern der königl. Theater empfehle ich im Interesse ihrer
eigenen Gesundheit, sowie in dem des königl. Dienstes nachstehender Mittel, welches jeden ausbrechenden Schnupfen fortnimmt, ohne irgend einen sonstigen schädlichen Einfluß zu hoben:
LiZna: Rx. ^.eiäi earbolioi xuriss. 5,0
Nr. I. 8pir. Vmi reetisicutisg. 15,0
8iZllL: Ist«;, eau8t. 5,0
Nr. II. äkstillut. 10,0
Am zweckmäßigsten ist e«, wenn dal Mittel nach Angabe de« Striche«. in 2 Theilen bereitet. in 2 besonderen Fläschchen mit Glasstöpseln aufbewahrt und zum Gebrauche erst in der Weise vereinigt wird, daß man aus jedem der beiden Fläschchen einige Tropfen in ein leeres Wasserglas gießt. Während man dann die Augen fest schließt, athme man mit Mund und Nase unmittelbar über dem Glase die Ausdünstung der Flüssigkeit ein. v. Hülsen.
A6. Wenn da« Mittel im Ganzen, d. h. nicht in 2 getrennte» Theilen bereitet wird, was allerdings ebenfalls geschehen kann, so nimmt dasselbe eine dunkle Farbe und einen penetranten Geruch an.
Die Berliner klinische Wochenschrift sagt über dieses Schnupfenmittel: Im ersten Augenblick ist dar stechende Gefühl in der Nase nickt gerade angenehm, beim acuten Schnupfen sogar schmerzhaft; aber alle gewöhnen sich bald daran, selbst kleine Kinder. (Da Hoftheater-Sängerund Schauspieler keinen Schnupfen haben dürfen, wird die Sache nicht ganz ohne sein; jedenfalls ist sie eines Versuches werth.)
Zur Beachtung.
Allen Denjenigen, welche leicht zu Erkältung (Husten, Schnupfen, Katarrhen, Heiserkeit) neigen oder schon längere Zeit an einem chronischen Lungen- oder Rachenkatarrh laboriren, führen die oft sehr rapiden Witterungswechsel im Herbst und Frühjahr diese unangenehmen Gäste stets von Neuem zu, rcsp. veranlaßen den während der wärmeren Jahreszeit cingeschlasenen stetigen Begleiter, seine zerstörende Wirksamkeit wieder aufzunehmen. Gerade so häufig nun diese Erkrankungen auftreten, so zahlreich find auch die Mittel, welche zur Bekämpfung derselben dienen sollen (wie z. B. Syrupe, Pastille, Bonbons, Thee'S re.) und doch vermögen sie meistens nur Linderung auSzuüben, aber keine rasche, radicale Heilung zu bringen.
Nach den in wissenschaftlichen Kreisen mehrseitig angestcllten praktischen Versuchen, gelangte man zu dem Resultat, daß der entzündliche Zustand, der bei allen katarrhalischen Äffectionen, Schnupfen, Husten, Heiserkeit. Rachen- und Lungenkatarrhen rc. vorhanden ist» oft in wenigen Stunden durch ein geeignetes Fieber vertreibendes Mittel zu beseitigen und hierdurch auch die Krankheit selbst zu heben ist. ES haben dies die von dem Apotheker vr. Ew. Voß, (Adler-Apotheke) in Frankfurt a. M. auf Grund dieser Erfahrungen hergestellten vr. E. Voß'schen Katarrhpillen, sowohl hinsichtlich ihrer überraschend schnellen als auch zuverlässigen Wirkung vollkommen bestätigt. Dieselben verdienen deßhalb in den werteren Kreisen bekannt und empfohlen zu werden. — Die l>r. Voß'schen Katarrhpillen werden nur in Blechdosen (s 75 Psg.), die mit gesetzlicher Schutzmarke versehen und mit einem zicgelrothen Verbandsteeifen, auf welchem der NamenSzug des Dr. Ew. Voß stehen muß, verschlossen in de» beide» Apotheken in Calw geführt. Wie verschiedene Acrzte, u. a. vr. mea. Wittlingcr in Frankfurt a. M. und Stabsarzt a. D. vr. meä. Schmidt in Ahrweiler schreiben, genügten in der Regel, je nach dem Eckrankungsfall 20—30 Pillen zur svfvlligen Linderung und eine Schachtel zur vollständigen Beseitigung eines wenn auch noch so heftigen Hustens, Schnupfens rc.
K. Standesamt Calw
Vom 29. Dezember 1880 bis 6. Januar 1881.
Geborene.
30. Dezember 1880. Karolinc Paulinc, Tochter des Gottfried Georg Pfrommer, Bäcker
meisters hier.
Gestorbene.
31. . Gottlieb Friedrich Supper, lediger Bäckergeselle, 19 Jahre alt hier.
4. Januar 1831. Marie Karoline, Tochter des Georg Jakob Schechinger, KuhrmannS
hicr, 8 Monate alt.
Amtliche Dekanntmachungen.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das Vermögen des Albert Schaal, Werkmeisters in Calw, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch ausgehoben.
Calw, den 31. Dezbr. 1880.
Königlicher Amtsgericht.
Oberamtsrichler
Schuon.
Revier Liebenzell.
Kleinnutzholz- und Brennholz-Verkauf
, D.ienstag, Iden 11. Jan.. »Morgens 9'/s lUhr, im Hirsch (in Unterhaug- ^st-tt:
1) va» der Durchforstung im StaatSwald Frohn- «asen:
85 Stück Feldstangen. 450 Stück Hopfenstangen, 18S große und 1200 kleine BaumpfLhle, 930 große und 1320 kleine Floßwiede«; 16 Rm. Nadelholzabfall.
2) vom Scheidholz au« Tannwald, "Forchenhau, Hochholz, Allmand, Hä- tzenich, Eisengrund, Simmozheimer-
wald, Bruch, Miß, Hummelber^ Badwald . Kafeberg. Monakamerberg, Frohnwasen, Mohnbachhalde und Klingenwald :
1 Rm. eichene Prügel, 184 Rm.
Nadelholzscheiter. 35 Rm. dto.
Prügel und 286 Rm. dto. Ab-
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K. Amtsgericht Calw.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Matthäus Lör- cher, Wirths in Speßhardt, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußver- zeichniß der bei der Vertheitung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht »erwerthbaren Vermögensstücke Termin aus Freitag, den 4. Februar 1881, Vormittags 8^/. Uhr. vor dem Königlichen Amtsgerichte dahier festgesetzt.
Den 4. Januar 188l.
Gericktsschreiber Wandel.
Calw.
Zwangs-Verkauf einer Gärtnerei.
Da» K. Amtsgericht La!» hat am
1. d. M. gegen den Handelsgärtner Jakob Böhler von hier und seine Ehefrau Anna Maria geb. Hartmann, Zwangsvollstreckung in dessen unbewegliches Vermögen angeordnet und der Gem^inveratt, als Vollstreck- ungsbehöcde folgende Liegenschaft zum Verkauf bestimmt
Haus Nr. 545.
— s 43 qm ein zweistockigte« Wohn
bau« mit steinernem 1 Unterbau.
— „ ( 9 „ Gewächshau«.
— „ 11 „ Holzhütte.
— . 77 , Hofraum,
— „ 07 .. Staffel und Hofraum,
I a 52 qm am Walkmühleweg. PN. 2255
7 L 60 qm Gras- und Baumgarten 6 a 64 , Gem üsegarten,
14 » 24 qm am Walkmühleweg. Anschlag von Haus und Garten 4000 Mk.
PN. 2257/1.
28 s 69 qm Gemüse- und Baumgort en mit
— „ kt „ Gartenhaus am Walk« mühleweg
Anschlag 1600 Mk.
PN. 2264.
16 a 76 qm Gemüse- und Baumgarten am Walkmühleweg. Anschlag 800 Mk. Diese« N»wesen wird seit einer
Reihe von Jahren als Gärtnerei betrieben. der gegenwärtige Besitzer befindet sich nicht mehr hier.
Diese Liegenschaft kommt am Montag, den 10. Jan. 1881, Vormittags 1t Uhr, auf dem hiesigen RathhauL im ersten Aufstreich zum Verkauf, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß als Verwalter Gemeinderath I. Keller hier und als Verkaufs-Kommission Nathsschreiber Hasfner und Gemeinderath Leonhardt bestellt ist.
Den 8. Dezember 1880.
Gemeinderath.
Speßhardt, Gerichrsdeznk« Calw.
In der
Kvllkurssache
de« Matthäus Lörcher, Wirths hier, beträgt die verfügbare Aktivmaffe 1314 -4L 1.6
Hievon find zunächst die bevorrechtigten Konkursgiäudiger zu befriedigen mit einem Forderungsbetrag von
1629 «4k 9 L.
s» daß bei der von dem KonkurSga» richte genehmigten Bornah«« der Echlußoertheilung die unbevorrechtig-