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Berlin, 26. Dez. Al« äußerster Termin für den Schluß der Land­lagssession ist der 20. Februar in Aussicht genommen; doch ist bis dahin die Abwicklung auch nur der wichtigsten Geschäfte kaum möglich, so daß die Eventualität einer Nachsession wahrscheinlicher geworden ist.

Schweiz.

Bern. 27. Dez. Bei der heute vorgsnommenen Sektion der Leiche Anderwert's wurden bedeutende organische Veränderungen im Gehirn und bedeutende Herzvergrößerung gefunden; daher kam seine geistige und körper­liche Abspannung. die sich während seiner letzten LsbenSwochen in tiefer Melancholie kundgab und ihn gegen die heftigen Angriffe gewisser Zeitungen widerstand-unfähig machte, wie er in einem hinterlaffenen Schreiben erklärte.

Fr a n k r e i ch.

Paris, 2t». Dez. Der Vizepräsident der Kammer, Brisson, wohnte gestern einem Bankette von Handlungsreisenden bei und sagte, die soziale» Probleme werden von Associationen gelöst werden.Wenn heute die Feinde sagen, die Republikaner »ollen den Krieg, so wiederholen Sie überall laut, die Mandatare der Bevölkerung wollen den Frieden und nur den Frieden, wie ihn ganz Frankreich will.'

Die Franzosen feiern nicht Weihnachten, sondern das Neujahr mit Ge­schenken. Den Weihnachtsbaum kennen sie nicht. Seit aber Elsaß deutsch geworden ist, benutzen die Pariser alljährlich den Weihnachtsabend zu einer großen politischen Demonstration. Alle Elsässischen Kinder, die in Pari« aufzutreiden sind, werden in ihre Landestracht gekleidet und unter einen riesengroßen Weihnachlsbaum im Cirkus geführt. Da gibrs Geschenke in Menge und was die Hauptsache ist, Reden, Anspielungen und Lieder auf die Zurückeroberung von Elsaß. Dasmal waren 1215.060 Pariser um 4000 Kinder versammelt und Gamdetla fehlte natürlich nicht. Ein Mäd­chen brach eine goldene Nuß von Baum und präsentirte sie ihm: er soll die harte Nuß knacken.

England

London, 28. Dez In Dublin begann man heute Vormittag um 11 Uhr die Verhandlung gegen Parnell und Gen. Eine große Menschen­menge füllte den Saal. Alle Angeklagten waren erschienen. Die Negierung war vertreten durch Attorney und Solicitor General und 5 Advokaten. Tie Angeklagten haben 9 Vertheidiger. Von 24 einberufenen Geschworenen erschienen nur 18, trotz der gesetzlich angedrohten Strafe von 50 Pfund. Nach Ausloosung von 12 Geschworenen begann die Verhandlung. Der Attorney General entwickelte die Anklage vorzüglich wegen Verschwörung (Oonspirnc^). indem er ausführlich darlegte, wie gefährlich solche Ver­schwörungen für Land und Volk seren, und dm Thatbestand der Oonspirao^ aus den Neben der Führer der Landliga zu beweisen suchte. Man nimm: an, daß der Prozeß vor 3 Wochen nicht seinen Abschluß finden werde.

London, 29. Dez. Die indische Regierung ist angewiesen, ein Truppenkontingent, bestehend aus einem Reiterregiment, 1 Fußregiment und 1 Batterie nach dem Kap zu senden. Amtliche Meldung: Tie Boer be­setzten Utrecht (im Sübosten von Transvaal).

London, 30. Dez. Die Blätter melden aus Durban, 29. Dez.: Die Boers nahmen Derby ein, eroberten das Gerichtsgebäude am Potschef- fluffe nach 48stündigem Kampfs und belagern das Fort Krüger am Potschef­fluß. Man glaubt, fast alle Einwohner der Stadt seien von den Boers gefangen; alle Läden wurden erbrochen und geplündert. In Utrecht drohen die Boers jeden zu erschießen, der sich ihnen nicht anschließt. Die Rebellen patrouilliren längs des ganzen Buffalofluffes. Die Regierung von Trans­vaal pcoklamirte das Slandrecht.

Türkei.

K on st a n ti n ope l, 28. Dez. Die Botschafter haben gestern das europäische Schiedsgericht vorgeschlagen und empfohlen Der Vorschlag sollte gestern Abend dem Ministerralh unterbreitet werden. Bei den Ein­wendungen Said Paschas gegenüber den Botschaftern gilt die Ablehnung für wahrscheinlich.

Griechenland.

Athen, 27. Dez. Kumunduros erklärte dem französ. Gesandten Mouy, er behalte sich tue definitive Antwort in der Schiedsgerichtsfrage vor,

bis der offizielle Vorschlag vorläge. Kumunduros gab zu verstehen, Griechen­land sei entschlossen, kein Schiedsgericht anzuerkenuen, welches die von der Berliner Konferenz Griechenland gemachten Zugestän dnisse verringere.

Die Beraubung der Georgen äumsbibliothek,

welche durch einige wenige, von allen besseren Menschen mit Entrüstung verurtheilte Subjekte ausgesührt wird, nimmt nachgerade Dimensionen an, welche die Aufsichtsbehörde voraussichtlich zu energischen Schutzmaßregeln nöthigen werden. Als unserer Stadt diese Stiftung, die in unserem Lande nicht ihres Gleichen hat, zu Theii wurde, da war selbstverständlich Nie­mand, den nicht ein warme« Dankgefühl gegen den hochsinnigen Stifter erfüllt hätte, der, indem er die Hilfsmittel zu allseitig«! Bildung bot, da­mit sicherlich die Absicht verband, in seinem Theile zur Veredlung der Menschheit beizutragen. Auf welcher tiefen Stufe der Entsittlichung stehen aber diejenigen, welche im empörendsten Widerspruche mit dieser Bestim­mung de« Georgenäums ihre Schritte nur in der Absicht dahin lenken, sich aus den reichen dort aufgehäuften Wiffensschätzen zu bereichern und mit dem Brandmal des Diebstahls behaftet diese dem öffentlichen Schutze anvertraute Stätte zu verlassen! Welche bodenlose Frechheit führt diesen Menschen die Hand, die die ihnen anvertrauten Bücher, statt sie in den Kasten zurückzustelle». in ihrer Tasche verschwinden lassen! In den ersten Jahren de» bald Itjährigen Bestandes dieser herrlichen Stiftung trat der Frevel so selten auf, daß wohl Klagen darüber berechtigt waren, ohne aber die Aussichtsbehörde in der Weise bedenklich zu machen, wie sie es durch die wahrhaft erschreckenden Wabrnebmungen aus der letzten Zeit werden mußte. In den 9 Jahren 1870/78 sind im Ganzen 16 Entwendungen vorgekommen, nie mehr als 3 in einem Jahre; im I. 1879 aber sind deren 5 und im I. 1880 sogar 20 zu verzeichnen, in diesem ablaufenden Jahre also soviel, als in den vorhergehenden 10 Jahren zusammen. Dieser empörenden Thatsache gegenüber bleibt zunächst nichts anderes übrig, als eine energische Appellation an das ganze Publikum, insbesondere an die redlichen Besucher des Georgenäums. zur Entdeckung der Gewohnheitsdiebe beizutragen, damit einmal ein Exempel statuirt werden kann. Insbesondere ergeht aber auch eine dringliche Bitte an Jedermann, dem derartige Bü­cher, die alle auf dem Titelblatt den Blaustempel derBibliothek des Georgenäums" tragen, zu Gesicht kommen sollten, hievon sofortige Anzeige zu machen. Es ist schon seit einiger Zeit eine Belohnung von 20 auf die Entdeckung eines Bücher - Diebstahls ousgesetzl und eS dürfte wohl, weniger dieser Belohnung wegen, als im Interesse des bisherigen Fortbe­standes dieser gemeinnützigen, vom edelsten Sinne geschaffenen Bildungtzan- stalt, der Mühe wertst sein, eifrige Umschau nach den fehlenden Büchern zu halten, die meistens der leicyieren Unterhailungslitleratur, (Horn, Glaubrecht, L. Pichler, Scipio, Rebe rc.) angetzören; aber auch werthvolle Karten von Württemberg und Baden werden vermißt, deren Wieverdeischaffung ebenso verdienstlich ist. Möge dieser Nolhschrei dazu dienen, daß der verdammungswürdige Frevel ein Ende nehme, damit nicht am Ende Maßregeln ergriffen werden müssen, unter denen einiger wenigen schlechten Subjekte wegen das ganze Publikum zu leiden hätte! Vielleicht aber auch treiben diese Zeilen denjenigen, die sich davon ge­troffen fühlen müssen, die Schamröthe in's Gesicht und drängen sie, das gestohlene Gut, wenn auch in aller Solle, dahin zurückzugeben, wo es hinge hört._

Tages dkeuigkeiten.

Neuenbürg, 24. Dez. Volkszählung am 1. Dez. 1880. 995 männliche, 1034 weibliche, zusammen 2029 Einw. (ohne die Filiale.) We­niger als 1875 19.

Böblingen, 28. Dez. Gestern Nacht, ungefähr um 8 Uhr, fiel ein Schuß auf dem Postplatz. Gäste, welche in den benachbarten Gasthöfen sich aufgehalten hatten, hielten ihn für einen verfrühten Neujahrsschuß. Bald sollten sie eines andern belehrt werden. Die Kunde erscholl, daß in der Nähe der Poststaffel ein Erfchossener liege. So war es auch. Man erkannte in dem Unglücklichen einen 25jährigen ledigen braven Schlosser von hier, der wegen verschmähter Liebe zu diesem verzweifelten Schritt ge-

Feuilleton.

Das Geheimbuch.

Von A. v. W.

(Fortsetzung.)

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Der junge Mann führte Helenen höchst galant zu dem Kabinet. öffnete die mir Gardinen versehene GloSthür desselben, und l? sie ein- Ireten. Dann schloß er die Thür, und kehrte mit einem unterdrückien Seufzer zu seiner Mutter zurück.

Robert, Du bist verstimmt, während Deine Gäste jubeln!" sagte sie.Anstalt Dich im Saale zu zeigen, widmest Du Deine ganze Auf­merksamkeit ausschließlich unserer armen Helene was soll ich davon denken?"

Er neigte sich über den Armsessel zu ihr.

Mutter." fragte er,hat Ihnen Helene noch keine vertrauten Mit­theilungen gemacht? Wissen Sie immer noch nicht mehr als da«, was Ihnen der Doctor gesagt hat?"

Die Empfehlungen eine» so würdigen Mannes genügen, mein Sohn, um alle« Mißtrauen zu verbannen. Außerdem hat Helene in dem halben Jahre, das st« bei uns ist. sich de« Vertrsuen« würdig gezeigt, da« ich in sie gesetzt. Sie ist mir nicht mehr eine Gesellschafterin, die «ir die Zeit verkürzt; sie ist mir eine unenibehrliche Freundin geworde«. Trotzdem »der kann ich den Wunsch auszusprechen nicht unterlassen, daß Dein Be­nehmen gegen des junge Mädchen di«kreter sein möge. Die« erfordert

> nicht nur Deine Stellung als Chef des Handlungshauses Simoni, es ist auch nöthig, wenn mein Verhältniß zu ihr dasselbe bleiben soll. Ich würde kein geringes Opfer bringen, müßte ich mich des Umganges des

! armen Mädchens entäußern. Herr Petersen, ein reicher Kapitalist. hat

! mir vor einiger Zeit nicht undeutlich seine Absichten auf Helenen zu er­kennen gegeben. Ich kann mich nicht entschließen, das gute Kind darauf

aufmerksam zu machen; e« wird aber geschehen. Robert, wenn"

Wenn ich sie ander» behandle, als Ihre Dienerin?" fragte Robert spö:tffch,

Wenn Du den Vorsatz ausführst, den Winter hier zu bleiben. Deine Pflicht ruft Dich nach Hamburg, und ich hoffe, Du wirst Deiner Pflicht genügen. Wir sprechen ausführlicher über diese Angelegenheit, Robert, denn sie ist mir von Wichtigkeit."

In diesem Augenblicke öffnete Georg die Thür, ließ Franz, den Neffen der Wittwe, eintreten, und schloß sie wieder. Mutter und Sohn erkannten den Angekommenen nicht sogleich, der durch seine schlichte, durch­aus nicht ballmäßige Kleidung ihre Verwunderung erregte. Franz war erstaunt, Robert vorzufinden, denn der alte Georg hatte ihn versichert, er werde die Tante ohne Zeugen sprechen. Er verneigte sich, trat der Wittwe näher, und küßte ihr ehrerbietig die Hand.

Ein später und dabei ungeladener Gast!" sagte er.Madame Simoni wird dem Sohne ihre« Bruders verzeihen, daß er sie den Freuden de« Ball« aus einige Minuten entzieht."

Franzi" rief überrascht die Wittwe. indem sie den bleichen Mann «starrte.

Der jnvge Keufmann erwiederte den Gruß durch eine kalt«, nach»

Irieben worden meinde in dies Stuttg im Bahnhof ii 4600 gesto! arbeiter, welch> Stuttg Jakob Wilhel einer früheren Gift in Oblate er auf dreimal wort erhalten Geburtstage d des Mädchens nahe uns muß - Urach. ! gebrochene Str Korrespondent war erstaunt i die auf dm B der Wasserfall gerissen am B jst gar nicht p Bäumen gesper Schlag, so m bäumen wurde Karlsr Sämmtliche H der Nechnungei als zehn Iah lieseranten Rec nicht geliefert Karlsr des Feuerberg zwischen Hirscht Zur Aufrechter von Hirschhorn Wien, 2 habe das Ang, nchmung unte bekanntlich Lus wit einem 5pr Aufgebote Herz Zürich, Anwalt rine Postmruls und die den ganzen einzige möglich Das mahnt zu In Ma 2 elegant aust und Amerika l abgefoßt. Si

Calw, l e o n i s ch e r »nächtigte sich aus der neues Tragöoie von Stück in Oe st Kaiser die Au Kaiser wollte i Bruders und i D ie Zeit heilt

lässige Verbeug nicht aussührt, .Ich bi, Kenntmß, daß zögerte nicht, wichtig und I nennen darf."

Der V Tone, der sein« Lies ist. kann Fortsetzung sei Robert, die Zeit imme Nicht gewaltsm .Diese i Ansicht von zu nennen uni Du darum du Franz zi Mit großer i wandte:

»Ich dir Latrrs zu spri Meiner einzige!

Die Wit beobachtet.