563

gab sich nach Livorno. Eine Untersuchung isi eingeleitet, um zu erforschen, wer und was Schuld an dem schrecklichen Unfälle trägt.

Der Sultan von F ez und Marokko hat 206 von seinen 400 Frauen abgeschafft und sie an seine Offiziere vertheilt, aber nicht umsonst, sondern gegen einen Gage-Abzug.

Ne wy o rk, 2-t. Nov. Bei einem Hoch;eitsmahl in Knoxoille, Teqneffee, am letzten Montag wurde durch ein Versehen Arsenik zur Würze der Speisen gebraucht, wodurch 27 Gäste vergiftet wurden. Neun sind be­reits gestorben. _^

Handel und Verkehr

Künzelrau, 27. Nov. Unsere Stadt' wird vom nächsten Monat an eine Fruchtbörse haben. Es ist in den betheiligten Kreisen schon lange her als ein Uebelltand empfunden worden/ daß in ziemlich weiter Umgegend kein Mittelpunkt für den Geschäftsverkehr in Gerrejde da,, ist. Das soll jetzt anders werden. Auf Anregung des landwirthschaftlichen Vereins hat der Gemeinderath beschlossen, vom Dez. an nicht einen Fruchtmarkt, aber eine Fruchtbörse einzurichten; d. h. es soll Gelegenheit gegeben werden auf Grund von vorgelegten Mustern Geschäfte in Getreide zu machen. ES ist hiefür je von 14 Tagen zu 14 Tagen der Freitag Vormittag von 1012 Uhr nach Beendigung des an demselben Tage stattfindenden Schweinemarktes bestimmt

Berlin, 23. Nov. Das Reichs-Postamt hat in Bezug auf die Be­stellung von Postanweisungen neuerdings eine Bestimmung getroffen, welche namentlich das reisende Publikum interessiren wird. Die Postanstalten sind nämlich angewiesen worden, in allen Fällen in denen Postanweisungen, welche an Empfänger in Gasthöfen gerichtet sind, zur Bestellung vorliegen, die betreffenden Briefträger jedesmal vor Antritt des Bestellganges aus­drücklich darauf aufmerksam zu machen, daß die Auszahlung der Beträge nur erfolgen dürfe, wenn der betreffende Gastwirth die volle Bürgschaft für die Richtigkeit der Person übernimmt, und in Anerkennung dessen die Postanweisung mit unterschreibt; daß dagegen bei etwaiger Weigerung der Wirthe die Empfänger zu veranlassen sind, behufs Empfangnahme des Geldes sich selbst bei der Postanstalt einzufinden. (Auch in Württemberg ist neuer­dings eine ähnliche Verfügung in Betreff der Auslieferung von Werlh- sendunqen getr offen worden )

Musikalisches.

Wenn sich mit gut gewähltem Programm für ein Conzert ein edler Zweck verbindet, so läßt sich zum Voraus erwarten, daß eine solche Auf­forderung , die zugleich so reichen Genuß verspricht, willige Herzen und Ohren finden werde. So hatte sich gestern Abend im Waldhornsaale, wo Hr. Pfarrer Schnapper von Neuhengstett im Verein mit hiesigen Musikkläfien ein Conzert veranstaltete mit in diesem Blatte mitgetheiltem Programme und Zwecke, eine erfreulich zahlreiche Zuhörerschaft eingefunden. Gewiß haben alle Zuhörer nicht blos das Bewußtsein mit nach Hause ge­nommen. einen edlen Zweck unterstützt, sondern auL die volle Befriedig­ung, einen genußreichen Abend gehabt zu haben. Das reichhaltige Pro­gramm bot dem Kenner köstliche Perlen aus den Geisteeprobuklen unserer musikalischen Classiker, so die ^-vur Sonate von Mozart für Violine und Clavier mit ihrem frischen ^He^ro, dem lieblichen instante mit präch­tig durchgeiührtm Variationen, ganz besonders aber Altmeister Beethoven's zumal im aus den tiefsten Tiefen quellende, im Scherze in die

Heilersten Lüste aussteigmde ^.s-vur Sonate; aber auch die Wünsche der mehr sür die zwar nicht so tiefen, aber keineswegs leeren Weisen der modernen Musiker begeisterten Zuhörer wurden erfüll!, und sie haben gewiß mit Vergnü­gen den Stücken von Becker, Lachner und Bellini gelauscht. Dazwischen hinein erklangen erfrischende Lieder, Schubert's früblingsvuftige Aebesbotschast,

Schumann's originell frischer Wanderlied, eine mit einem niedlichen Zäpf­chen versehene Arie von Bellini und das ebenso lyrische wie dramatisch­packende Duett von Kücken.

Verdient schon dieses Programm volle Anerkennung, so nicht minder die durchaus gelungene Ausführung. Violine und Clavier, erstere von Psr. Schn, letzteres von Frl. Bus er gespielt sind mit einem ebenso gediegenen, den musikalischen Inhalt zum entsprechenden Ausdruck bringenden Verständ- niß. als einer selbst vor Beethovens oft rücksichtslos schwierigen Passagen nicht zurückschreckenven Technik ihrer Aufgabe in wohlthuendstsr Weise ge­recht geworden. Aber auch die gesanglichen Leistungen der Fr. Oberamts­arzt Bettler und Frl. Feder Haff waren sowohl durch den sympathischen Wohlklang der Stimmen, als die ungesucht zu Tage tretende Schulung außerordentlich ansprechend; besonder» das meisterhaft durchcomponirte und mit lebendigem Verständniß und Wärme vorgetragene Duett von Kücken hat gewiß alle Herzen gepackt.

Somit ist der Dank keineswegs blos auf Seiten des Veranstalters de» Conzerts. sondern zum mindestens eben so großen Thetle auf Seiten der Zuhö r erschaft, der eine edle Erfrischung geboten wurde. z 17 . Theater in Calw.

.^-(Eiliges.) Die Direktion des Herrn Sternwaldtist redlich be­müht, durch Aufführung von nur gediegenen Stücken sich immer mehr in der Gunst des Publikums zu befestigen. Dieß Bemühen ist mit Erfolg gekrönt Auch zeigt das bescheidene Auftreten der Direktion sowie der Mitglieder, daß Solidität da» Hauptaugenmerk der Gesellschaft ist. Wird ein Theater auf solch solider Basis geführt, wie eS bei Hrn. Sternwaldt der Fall ist, so ist es auch Pflicht des kunstsinnigen Publikums, das Unter­nehmen tüchtig zu unterstützen; nur dadurch werden Direktion wie Mit­glieder zu immer größerem Eifer angespornt, der Hauptgewinn fällt aber dem Publikum zu, da demselben stets gute Vorstellungen geboten werden. Bedauert wurde allgemein, daß am Montag das Theater wenig besucht war, das StückEpidemisch" ging untadelhaft über die Bühne. Freitag werden wir mit verstälkrem Orchester die erste Operette »Lin von 4uan der II. OompsAnio" zu sehen bekommen, was gewiß den Theaterfreunden ein willkommener Genuß seit wird. Einsender dieser Zeilen sah diese Operette schon früher in Cannstatt und kann den Besuchern einen höchst genuß­reichen Abend versprechen. Der Direktion sür ihre Bemühungen reiche Entschädigung wünschend_Einer für Viele.

bekämpft, zur ernsten, chronischen Krankheit ausarten kann, dürsten wvhi viele an Brnst- und Lun gen krau khriten Leidende bestätigen. ES ist durchaus unrichtig, katarrhalische Er­krankungen, wie z. B. Schnupfen. Husten, Heiserkeit u. s. w. als vorübergehend und als unwesentlich nicht weiter zu beachten, oder durch sogenannte Hustenmittel (Syrupe, Bon­bons, Pastillen re.) zn beseitigen zu suchen, vielmehr sollte man diesem an und für sich meist unerträglichen Ucbelbcfinden sogleich mit geeigneten heilkräftigen Mitteln entgegen­treten. Es ist wissenschaftlich neuerdings constatirt worden, daß diese katarrhalischen Er­krankungen auf einer Entzündung der Schleimhäute der Luftwege beruhen, daher fieber­vertreibende Mittel angcwendet werden müssen. Die von vielen Aerzten verordneten und bestens empsohlenen vr. E. Voß'schen Katarrhpillen, haben sich überraschend erfolgreich erwiesen und sind von der Adlerapolheke in Frankfurt a. M. hergestellt, in den Apotheken pro Dose 75 Pfg.. in Calw in der .Neuen Apotheke- in Blechdosen, mit gesetzlicher Schu tzmarke und dem Facsimile des Or. Boß versehen, erhältlich.

TmS«L KVLKälLIU.

Neues in der Bibliothek.

1) Die Familie de Saß von I. A v. Sprecher.

2) ^berjhchk über die 50jährige Wirksamkeit des Handwerkervereins in Chemnitz.

3) 6. Lieferung von Richard Andree's allgemeinem Handatlas.

4) Eisen bflhnkarte der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und von Britisch Canada, bearbeitet von E. G Ravenstein.

Amtliche Dekanntmachungen. Calw.

BckiMillmachuilfl

Das durch Zwangsvergleich er­ledigte Konkurs-Verfahren über das Vermögen des Ulrich Stotz, Bier­brauers in Hirsau, wird nach Ab- hailung deS Schlußtermins aufgehoben.

Den 26. November 1880.

K. Amtsgericht.

Oberamtsrichter _ S ch uon .

Revier Hirsau.

Streureisig-, birkene Stangen-, Besenreis­rind Stockholz-Berkauf

«Freitag. den 3. Dezbr., Vormittags 10 Uhr. beiJäger in Hirsau, au» den Staats- waldunqen Welzberg. kleinerKohlberg. Miß, Glas­berg und Kuchenbrückle:

27 Loose unaufbereitete« Nadel- und buchen Reisig, 200 birkene Stangett bi» 10 « lang, bi«

20 cm Stockstärke. 470 Wellen birkenes Besenreisig und 5 Loose Stockholz vom Staatsw. Stöcke. Nähere Auskunft bei Fo^stwächter Stark! off in Hirsau.

K. Revieramt.

Calw.

Aufforderung

über die vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1880 neu be­gonnenen oder eingestellten Gewerbe.

Zum Zwecke der Fortführung der Gewerbesteuerkatasters werden sämmt- liche Gewerbetreibenden, welche vom 1. Oktober bis 31. Dezember d. I. ein der Gewerbesteuer unterworfene» Geschäft angefangen oder eingestellt haben, aufgefordert, hiervon längstens bis 2. Januar 188L der Unterzeichneten Stelle Anzeige zu machen.

Wer ein der Gewerbestez^tz uytm- worfene» Geschäft gänzlich AristeU hat dt« Steuer nur bjS Plm Schluffe de« Quartal« zu bezahlen, in welchem die Einstellung de» Geschäft» bei dem Ort»vorsteher angezeigt wurde.

Anmeldungen nach de« oben be­

stimmten Termin können in diesem Quartal n cht mehr berücksichtigt werden.

Am 29. November 1880. SradlschuUhnßenamt.

_ Schuld!. _

Simmozheim.

Am Donnerstag, den 9. Dez., Vormittags 10 Uhr, werden im Wege der Zwangsvoll­streckung gegen sogleich baare Be­zahlung verkauft:

5060 CkMner neue Ketten durch alle Rubriken, von der größten bis zur kleinsten, eine große Parthie Rohrschellen zu Wasser- ableitungen und Gasleitungen eine große Parthie ältere eiserne Rohr zu Güllenpumpen geeignet, eine Parlhie kürzere neue Rohr, auch zu Güllenpumpen geeignet, sechs Stück lange neue Waffer- leitungsröhren, eine Stange runde» Eisen. 45 Ccntner schwer, deßgleichen 3 Stangen 4-kandig Eisen, 4 34 Centner schwer, sieben Stück mittlere Eisenbahnschienen, achtzehn Stück neue GüllenPumpen, worunter

12 doppelte, und ein starker, in gutem Zustande befindlicher Pritschenwagen mit Federn. Der Verkauf findet im Aufbewahr­ungsort, Gasthaus zur Krone, statt. Dm 27. November 1880.

Der Gerichtsvollzieher Emendörfer.

Schasbausen.

Schafweide. Verleihung.

Die hie­sige Schaf­weide. welche im Vorsom­mer bis Ja­kobi 250 und im Nachsom­mer 350 St. Schafe ernährt, wird am Samstag, den 4. Dezbr. d. I., Mittags 1 Uhr,

wiederum auf die drei Jahre, und zwar von dem 1. April 16811884 auf dem Rathhause an den Meist­bietenden verpachtet.

Liebhaber, auswärtige mit Ver- mögen»zeugniss«n versehen, werden hiezu eingeladen.

Den 25. November 1880. Gemeinderath.

iS»'S