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Publikum die Beruhigung anempfohlen worden, daß da« Thier wohl an­gesichts der obwaltenden kühlen und feuchten Witterung zu keinen schlim­mer« Extravaganzen geneigt sein und sich ruhig in irgend einem Versteck -es Etablissements dem Winterschlaf hingeben werde.

Dresden, 19. Okt. Die kgl. sächs. Brandoersicherungskommission hatte aus den Mitteln der Landesbrandversicherungsanstalt mehrere Prämien im Betrag von 2000 für gute Leistungen auf der mit dem XI. Feuer- rvehrtag verbundenen Ausstellung gestiftet. Davon entfielen 2 auf württemb. Aussteller. Einen Smyrnateppich (als ersten Preis) erhielt C. D. Magirus in Ulm für zweckmäßige und solide Konstruktion einer Schiebleiter; eine Vase von Meißner Porzellan (2. Preis) erhielt Heinrich Kurtzin Stuttgart wegen Herstellung einer vorzüglichen Fahrspritze.

Berlin, 20 Okt. Friz K äp er nick, früher beim Kaiser Franz- Garde-Regiment, der im vergangenen Sommer durch seine Leistungen als Dauerläufer so großes Aufsehen erregte, ist in London angekommen und gedenkt nun die erstem Schnellläufer England« zu einem Wettlaufe herauszufordern.

In Poris werden Damenhüte zum Erröthen getragen. An den Bindbändern befinden sich auf der inner» Seite kleine Stahlklappen, die, sobald die Trägerin des Hutes den Kopf senkt oder sich verneigt, die, Arterien an die beiden Schläfe drücken, was sofort das Blut in die Wangen treibt Die Hüte werden von allen Damen getragen, die ohne Klappen nicht mehr erröthen können.

Handel und Verkehr.

Horb, 2l. Oktbr. Während sonst und sogar voriges Jahr, wo die Hopfen mehr als das Doppelte kosteten, der Handel immer 4 Wochen länger andauerte, sind wir Heuer jetzt schon in der Lage, berichten zu können, daß das Hauptgeschäst abgeschlossen ist, denn nur ein ganz kleiner Theil ist noch in den Händen der Produzenten. Die Ernte hat gegen voriges Jahr nur bei Einzelnen vorgeschlagen, während der größere Theil einen geringeren Ertrag hatte. Die Nachfrage ist auch jetzt noch stark und Händler müssen sich mit geringerer Waare begnügen, da bessere Sorten und besonders schwere Bräuerhopfen so viel wie vergriffen sind. Die Preise lauteten dis 100 die geringsten Notirungen 50 Die letzten Preise, weil bessere Waare vergriffen war, stellten sich zu 80 »kL pr. Ztr. uebst Trinkgeld. Aus Nürnberg wird ein Anziehen der Preise gemeldet.

Schloßgut Roseck, 21. Okt. Den 11. Okt. eine Partie verkauft zu 92 -M, den 20. Okt. eine weitere zu 100 pr. Zrr.

Crailsheim, 2t. Okt. Bei dem heutigen Verkauf der städtischen Hopfens wurde ein Erlös von 55 pro Zentner erzielt.

Zu welcher ungewöhnlichen Höhe die Roggenpreis,e durch die neuesten Steigerungen bereits gelangt find, ergibt sich aus einer uns vor­liegenden Urbersichl über die Notirungen an der Berliner Börse von 1858 bis 1880 Während dieses 22jährigen Zeitraums ist danach im Oktober der Preis für Lieferung in demselben Monat, d. h. der Preis für Roggen zum Herbsttermin. nur ein cinzigesmal über den in diesem Jahre bereits erreichten Stand hinausgegangen. Im Nothjahr 1867 war Roggen nämlich zeitweilig bis auf 240 Mark pro 1000 Klg. gestiegen. Hiergegen steht die bisher höchste Notirung d. I. mit 2t5 Mk. allerdings noch erheblich zurück, aber sie überragt doch bei weitem die Notirungen aller anderen Jahre feit 1858, die niemals über 195 Mk. hinausgegangen und sich meist zwischen 140160 Mk. bewegt haben. Als die Majorität de« Reichstag« am 11. Juli v I. die Verdoppelung des Roggenzolls beschloß, stand der Preis auf 119 Mark; heute steht er mit 215 Mark um volle 80 Prozent höher.

Amtliche Bekanntmachungen.

Calw.

BckallMmachullg.

Für die Gemeinde Ernstmühl ist vls Gerichtsvollzieher der Gerichts­vollzieher Wochele in Calw gewählt und als solcher heute bestätigt worden.

Dieses wird mit dem Anfügen be­kannt gemacht, daß rc. Wochele feinen seitherigen Wohnsitz in Calw -eibehält.

Den 20. Oktober 1880.

K. Amtsgericht.

Oberamtsrichter

Schuon.

K. Amtsgericht Calw.

Konkursverfahren.

In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Karl Kirchherr, Spinne reib esitzers Wrttwe, Louise geb. Widm ann von Calw, ist zur Ab­nahme der Schlußrechnung des Ver­walters und zur Erhebung von Ein­wendungen gegen das Schlußverzeich- niß der bei der Vertheilung zu berück­sichtigenden Forderungen Termin auf Freitag, den 19. Novbr. 1880, Vormittags 9 Uhr,

vor dem Königlichen Amtsgerichte da­hier festgesetzt

Den 20. Oktober 1880.

Ger ichtsschreider Wandel.

In der

Konkursfache

der Karl Kirchherr, Spinnerei­besitzers Wiltwe von Calw, ist die Schiußvertheilung genehmigt. Es be­tragen di« unbevorrechteten Forder­ungen 9369 »k 49 4 Z, und die zu ihrer Befriedigung verfügbare Masse (ungefähr 27^o/o) 2602 -/k 70 wovon die Gläubiger unter Hinweis­ung auf 8 - 1^0 und 141 der Kon­kurs-Ordnung in Kenntniß gesetzt werden.

Calw, 23. Oktober 1880 Konkurs-Verwalter _ Hafsner.

Unterkollbach.

Hosguts-Verkauf.

In der Konkurrsache der Anna Maria Oelschläger, geschiedene Kusterer von Unterkollbach» werden am

Montag, den 8 . Nov. 1880, Vormittags 10 Uhr,

LyeinpreiSzettel.

Cannstatt. Stadt Cannstatt, 22. Okt. Käufe zu 185, 178 u. 170 pr. 3 Hekt. Fellbach, 22. Okt. Mittelgewächs. Verkäufe von 5560 pr. Hekt. Bergwein 662 /g ^ pr. Hekt. Verkauf ordent­lich. Käufer freundlichst eingeladen. Hedelfingen, 23. Okt. Um die bish. Preise von 47. 49, 50. 51. 52. 53. 54 u. 55 pr. Hekt. Ver­kauf ordentl. Vorr. noch etwa 400 Hekt. Uhlbach. 22. Okt. Bei steigenden Preisen Alles verkauft. Letzte Anzeige. Untertürkheim, 22. Okt. Weinlese in Folge Regenwetters unterbrochen. Diverse Käufe wurden abgeschloffen zu 53'/z70 pr. Hekt. Vorr. noch ca. 500 Hekt. Käufer erwünscht. Wangen, 23. Okt. Die Weinlese hat begonnen und kann neuer Wein gefaßt werden. Käufe sind abgeschlossen zu 49 u. 46 pr. Hekt. Einiges ist auf Schläge verkauft. Vorr. 1400 Hekt. Käufer sind freundlichst eingeladen.

Brackenheim. Cleebronn. 22. Okt. Lese dauert fort. Viele Käufe

zu 50 1 Kauf 47'/z ^ pr. 3 Hekt. Vorr. noch ca. 600 Hekt. Käufer

e rwünscht. _ , _

Gemeinnütziges.

Zur Obstbaumpflege.

Nach einem so magern Obstjahre, wie das heurige, das so viele Hoffnungen auf den gewohnten Haus-Trunk getäuscht hat, so manche» Faß und Füßchen ungefüllt läßt und so manchen guten Durst auf das Bier oder gar Wasser verweisen wird, ist es doppelt nöthig, daß nichts versäumt werde, was die schon jetzt an den Bäumen sichtbaren Hoffnungs­zeichen für das nächste Jahr, die reiche Menge von Tragknospen an den Apfel- und Birnbäumen zu gesunder, unbeschädigter Entwicklung gelangen zu lassen geeignet ist. Schon im vor. I. (s. Wochenbl. 1879 Nr. 136.) ist in dieser Beziehung auf die große Schädlichkeit des Frostnacht- schmetterlings hingewiesen und zum Schutzs gegen denselben das Anlegen von Gürteln, die mit Brumataleim bestrichen find, um die Obstbäume angelegentlich empfohlen worden. Da jetzt die Zeit wieder naht, in welcher dieser schädlichste aller Schmetterlinge au« dem Boden kommt, um an den Obstbäumen hinaufzukriechen, und seine Eier an die Spitzen der Zweige, an Knospen oder darunter anzukleben, damit die im Frühjahr auskriechenden Räupchen sofort die ihnen taugliche Nahrung an denselben finden, so sollte sich auch jeder Baumbesitzer aufgefordert fühlen, bei Zeiten diesen Thierchen den Paß zu vermachen und sich der kleinen Mühe des Anlegens von Leimgürteln zu unterziehen. Diese Gürtel wer­den einfach aus >/e' breiten Streifen von gutem Packpapier gefertigt, mit 2 Schnüren um den Baum gebunden und mit Brumataleim bestrichen, der bei feuchterer und kühlerer Witterung, wie sie von Okt. bis Dez. zu sein pflegt, seine Klebrigkeit 48 Wochen behält, und höchstens bei starkem Sonnenschein oder trockenen Winden erneuert werden muß. Welchen viel­köpfigen Feind einer guten Odsterndte man sich mit diesem einfachen Mittel vom Leibe halten kann. mag daraus hervorgehen, daß man in einzelnen Weibchen schon bis zu 500 Eiern gesunden und daß z. B. ein sorgfältiger Beobachter in Baden an seinen 83 Stein- und Kernobst-Bäumen im vori­gen November 2558 Männchen und 1159 Weibchen gefangen hat. E» wäre in der That eine äußerst löbliche Eifersucht, wenn ein Baumbesitzer den andern an Sorgfalt für seine Bäume, deren hohen Werth in guten Obstjahren ein jeder zu schätzen weiß, zu überbieten suchen würde. Den Lohn solchen Eifers werden alle im nächsten Jrhre erndten dürfen. Als beste Mischung für den Brumataleim hat sich bis jetzt folgende bewährt:

weißes Harz 500 §

Stearinöl 200

Schweineschmalz 2oO H,

auf dem Rathhause in JgelSloch zum^ zweiten und wahrscheinlich letzten-, m a l entweder im Ganzen oder stück­weise, je nachdem sich Liebhaber zeigen, im öffentlichen Aufstreich verkauft: Ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer, Wagendütte, Streu­hütte. Schweinstall und großem Hofraum mit eigenem Brunnen rm Weiler Unterkollbach und 16 k» 73 a 2 qm oder 53 Mrg 31,ti Rtd. Gärten. Aecker. Wiesen und Waldungen in 7 Parzellen auf den Markungen Unter- und Oberkollbach.

Kesammtanschlag 16,850 Das Hofgut ist arrondirt und frei von LeibgedingSlasten.

Beim I. Aufstreich wurden stück­weise angekauft:

2 da 98 a 72 qm oder ö^/z Mrg.

39.6 Rth. Acker, Waid, Ge­büsch und Weg ob der Säg­mühle zu 1700 -/kL

3 da 42 s 69 qm oder 10 ^/z Mrg.

47.3 Rth. Nadelwald in der Hecke zu 240) -/1L

48 s 2 qm oder 1 ^/z Mrg. 9,1 Rth Wiese am Koyldach, Oberkoll- bacher Markung

zu 650

Auf das ganze Hofgut sind 14 000 ^

geboten.

Auswärtige Steigerer haben ge« meinderäthliche VermögenSzeugniffe vorzulegen.

Wildbad, den 21. Okt. 1880. Konkursverwalter Annsnotar Fehleisen.

Privat-Anzeigen.

Brennholz,

klein gespaltenes.

Brennschwarten, tannene und buchene Scheiter,

liefert billigst

Ernst Ludw. Wagner.

Hof Lützenhardi.

Gute Kartoffeln

verkauft

Gutspächter Dornfeld. Ein freundliches

Logis

hat bis Lichtmeß zu vermietben Schneider K au f mann's Wtw.

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