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Nro. 123
Donnerstag, den 21. Oktober L88V
35. Jahrgang.
' Politische Nachrichten
Oesterreich-Ungar».
Wien. 1?. Okt. Eine Extraausgabe der „Polit. Korr." meldet aus Lettin je 17. Oktober: Der von der türkischen Regierung zur Besprechung Ü.ber die Modalitäten der Uebergabe Dulcignos entsendete Oberst Bedri Dey ist gestern in Rijeka 'eingetroffen, von wo er ein Schreiben an die montenegrinische Regierung richtete, um dieselbe zur Entsendung eines Delegirlen nach Rijeka einzuladen.
Frankreich.
Paris, 16. Okt. Heute begann in ganz Frankreich die Ausführung der Dekrete vom 29. Mgrz gegen die nicht erlaubte Ordensgesellschaft der Carmeliter. Die Behörden'sahen sich in manchen Orten genöthigt, die Tbüren auszubrechen. Die -Carmeliter erhoben nämlich Protest und erklärten daß sie nur der Gewalt weichen. Hier in Paris ließ die Regierung diesen Morgen die Barnabiten und die barfüßigen Carmeliter austreiben. Der Minister des Innern und der Poiizeipräfekl trafen gestern Anordnungen, welche streng geheim gehalten wurden.
In Montpellier erschien nach Austreibung der Carmeliter der dortige Bischof in großem Kostüm mit einem Vikar bei dem Präsekten und erklärte demselben, daß er sich alle geistlichen Strafen durch die Austreibung der Mönche zugezogen habe.
In Toulouse schrie das Volk bei der Austreibung der unbeschuhten Carmeliter von St. Cyprian: Es leben die Verbannten! Notabilitäten begleiteten die Mönche durch die Stadt. Zu Ruhestörungen kam es jedoch nicht. Man mußte insofern Gewalt brauchen, als die Mönche sich in ihre Zellen eingeschlossen hatten: die Thüren derselben wurden gesprengt, die Mönche am Arm herausgeführt.
England.
London, 18. Okt. »Standard" meldet aus Athen: Die griechische Regierung beabsichtigt eine Not^>gn die Mächten richten, worin sie erklären werde, falls die griechische Frage nicht binnen einer bestimmten Frist endgiltig gelöst sei, sei sie gezwungen, die ihr zugesprochenen Provinzen zu okkuptren. __ _
Tagesordnung
des K. Amtsgerichts Calw in der öffentlichen Gerichtssitzung
1. am Donnerstag, den 21. Oktober 1880, Vormittags 8'/, Uhr:
Strafsache gegen
1) Andreas Ehnert, Schreiner und Waldmeister in Simmozheim, wegen Diebstahls.
Voimittags 9 Uhr:
2) Daniel GroßhanS, Taglöhnerssohn von Oberkollbach, wegen Diebstahls.
3) Carl Satzenhofer, Schmied in Neuhengllett, wegen Betrugs.
4) Christian Pfänder, Wundarzt in Liebenzell, wegen Verbrechens Bedrohung.
Vormittags 10 Ubr:
5) Christian Kirchherr, Taglöhner von Simmozheim, wegen Diebstahls.
Vormittags 11 Uhr:
6) Friedrich Kübler von Hirsau, wegen Diebstahls.
Nachmittags 3 Uhr:
7) Privalklagesache der Wiitwe Heinricke Stotz in Hirsau, Privatklin., gegen Barbara Kümmerte, Maurers Ehefrau von Calw, Angell, wegen Beleidigung.
8) Privatklagesache deS Lorenz Staudenmayer, GypsermeisterS in Calw, Privatkl. gegen Friedrich Nachfelder, Gypser in Simmozheim, Angekl. wegen verleumderischer Beleidigung.
9) Beweiseinzug in der Rechtssache zwischen Johannes Baral, Bäcker von Merklingen
OA. Leonberg Kl. und Jakob Maier von Neuhengstett, Bell., ungerechtfertigte Bereicherung betr.
Nachmittags 4 Uhr:
Rechtssache zwischen
10) Christian Bozenhardt, Kaufmann in AßgerSdorf bei Wien, Kl. und Lorenz Kirchner, Ziegler in Simmozheim, Bekl. Forderung aus Kauf betr.
11) Carl Mast z. Hirsch in Enzthal, Kl. und Joh. Georg Heselschwerdt, Bauer in Aichelberg, Bekl. Forderung aus Kauf betr.
12) Andreas Nothacker, Taglöhner von Zainen, Klr. und Michael Walz, Bauer in Siehdichfür, Bekl. Herausgabe von Eigenihum betr.
13) EideSabnahme in der Rechtssache zwischen Michael Friedrich Braun, Bauer von Nothfelden OA. Nagold, Klr. und I. F. Hindennach, Kaufmann in Altenstaig, Bekl. Anerkennung von Eigenthum betr.
II. am Freitag, den 22. Oktober 1880, Vormittags 8 Uhr:
1) Rechtssache zwischen David Haisch, Müller von Liebcnzell, Kl. und der Gemeinde Liebenzell, Bekl. Erfüllung eines Vergleichs betr.
2) Rechtssache zwischen C. August Schwarzkopf in Nagold, Kl. und Carl Wolpoldt, Gerber u. Gen. von Calw, Bekl. Wechselforderung betr.
Vormittags 9 Uhr:
3) Rechtssache zwischen Katharina Dorothea Islmon I/srme« und Gen. von Neuhengstett, Kl. und Christian Schöning, led. Metzger in Calw, Bekl. Ansprüche ans unehelicher Schwängerung betr.
Vormittags 9 Vs Uhr:
4) Beweis-Einzug in der Rechtssache zwischen Moritz Hirsch, Weinhandlung in Stuttgart, Kl. und Michael Herrmann, Hirschwirth in Ottenbronn, Bekl. Waaren- fvrderung betr.
Vormittags 10 Uhr:
5) Beweis-Einzug in der Rechtssache zwischen Anna Maria Reule von Neuweiker, Klin. und Johs. Reule, Taglöhner von Emberg, Bekl. DarlehenSforderung betr.
6) Rechtssache zwischen Georg Gann, Maurer in Ostelsheim, Kl. und Michael Klingenstein, Bauer in Hildrizhausen OA. Herrenberq, Bekl. Gewährschaft betr.
Vormittags 11 Ühr:
7) Rechtssache zwischen W. Rieker, Buchdruckereibefitzer in Altenstaig, Kl. und Handelslehrer Spöhrer in Calw, Bekl. Jnsettionskostenforderung delr.
Nachmittags 3 Uhr:
8) Rechtssache zwischen Friedrich Kopp, Bauer und Schmied in Egenhausen OA. Na-
TageS Neuigkeiten.
— Nagold, 18. Okt. Für die bevorstehende Abgeorduetenwahl wird von verschiedenen Seiten Hr. Oberregierungsrath Lutz in Stuttgart i» Vorschlag gebracht, der durch Geburt der Stadt Altensteig zugehört.
— Böblingen, 16. Okt. Gestern und heute hat der Pächter dev hiesigen Stadtwaldungen, S. H. der Prinz Hermann von Sachsen- Weimar eine Jagd gehalten. Der gestrige Tag lieferte kein günstiger Er« gebniß, dagegen fiel die heutige Jagd um so ergiebiger aus, denn ein sehr starker Keuler, ein Hirsch und 2 Thiere mußen den gewiegten Schützeq Haut und Haar lassen; ein günstiges Ergebniß, das in vielen Jahren hier nicht vorgekommen ist.
— Stuttgart. l8. Okt. In der katholischen Kirche hier wurde iy der verflossenen Nacht ein frecher Einbruchsdtebstahl verübt, wobei dey Dieb 4 Opferbüchsen erbrochen und den Inhalt bestehend in ca. 6 Mark gestohlen hat.
— Stuttgart, 18. Okt. Gestern wurde hier der Postbriefträger Georg Hein old beerdigt, welcher auf eine traurige Weise, die in gegenwärtiger Herbstzeit zur Warnung dienen muß, sein Leben verlor. Derselbe hatte ohne Beihilfe eines Küfers ein Faß ausbrennen wollen, wozu er Weingeist benützte. Den letzteren zündete er an, indem er da-
Feuilleton.
Fünfzehnhundert Thaler.
Nach den Erzählungen eine» Polizeibeamten mitgetheilt
von
Kaffl Chop.
- ... ^ (Fortsetzung.)
„So ist es leider auch," entgegnete ich seufzend.
»Wie? Haben Sie üble Nachrichten für mich?" fragte Wagner plötzlich sehr ernst.
„Meine Mittheilungen sind allerdings nicht gut," entgegnete ich „Sie sind ein Mann, Wagner, und so darf ich frischweg reden. Ihnen droht Gefahr. Oder wissen Sie bereits, daß Maier, dieser elende Wicht, eine Untersuchung wegen qualifizirter Unterschlagung gegen Sie beantragt hat?"
Der Rechtsanwalt taumelte entsetzt einige Schritte zurück.
.Unmöglich!" rief er dann. „Warum sollte der Mensch mich unglücklich machen, mir Ehre und Leben rauben wollen? Ich habe ihn meine» Wissens nie gekränkt."
„Er hat die Anzeige gemacht, da» geuügt leider," entgegnete ich. »Rach dem Grund darf man bei Leuten dieses Schlages nicht fragen, wenn man nicht ein Menschenfeind werden will. Genug, der Staatsanwalt hat die Angelegenheit bereit» in die Hände genommen."
„So? Das also ist die Achtung der Welt? rief Wagner mit funkelnden Augen. „Auch Herr von Bennewitz hält mich bereits für einen Dieb?"
„Still, um de« Himmels willen, reden Sie nicht laut," mahnte ich leise. „Wenn Ihre Gemahlin die Worte hörte, wenn-"
Da öffnete sich bereit« die Thüre des Seiteuzimmer«.
„Emil! Was gibt es?" rief die kleine Frau, indem sie mit entsetzter Miene in da« Zimmer stürzte.
Der Rechtsanwalt sah erst seine Frau, dann mich mit venvirrtey Blicken an.
„O nicht», durchaus nichts," sagte er dann. „Nicht wahr, Inspektor, wir haben nur von gleichgültigen Dingen gesprochen?"
Dabei versuchte der Unglückliche sogar zu lächeln. Aber welche» Lächeln! Wahrlich ich habe die Verzweiflung in tausend Formen gesehen, aber nie erschien sie mir so schrecklich, als dieses Lächeln.
Seine Frau mochte bei diesem Anblicke dieselben Empfindungen haben, als ich selbst. Die Arme, die sie »ach chm ausgebreitet hatte, fielen bet dem furchtbaren Anblicke schlaff an ihrer Seite herab. Sie selbst aber blieb wie versteiut stehen und sah nur ihrem Manne starr in da« verzerrte Angesicht. Dieser schrecklichen Szene mußte rasch qin Ende gemacht «evimn, das sah ich ein.
„Keine Schwäche, keine Feigheit, lieber Wagner," sprach ich. „Hier ist nichts mehr zu verbergen. Sagen Sie der armen Frau Alles. E» wird sie nicht so ängstigen, als Ihr Schweigen."
„Za, Sie Haben Recht," stieß Her Rechtsanwalt Heraus. »Hier zst