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Mend in einem Coupe 1. Kl. des gegen 11 Uhr von Wiesbaden hier «intreffenden Zuges der Staatsbohn ausgeführt. Nachdem da« Gedränge beim Entladen des Zuges vorüber war. ergab die Wagenrevision, daß iin dem qu. Coupö die werihvollen Bezüge des Fauteuils in einer Weise zerschnitten waren, daß die Wiederherstellung erhebliche Kosten verursachen wird. Es wäre zu wünschen, daß der Thäter ermittelt würde.
— Gotha, im Sept. Unsere Bürger-Hasenjagd ist seit mehreren Jahren allerhand unangenehmen Beschränkungen unterworfen und dabei ein sehr kostspieliges Vergnügen geworden. Sonst konnte man nLNsilch 6 Wochen rosp. 36 Tage lang von Tagesanbruch an bis zum Eintritt der Nacht für 20 Groschen jagen, jetzt ist man 8 Wochen lang kaum an je 2 Tagen, also l 6 mal und zwar nur von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags 4 bez. 5 Uhr zum Jagen berechtigt, vorausgesetzt, daß man, weil die Jagd pro Jahr für 180o Mk. an einige Personen verpachtet ist, einige 20 Mk. (diesmal etwa 23, Mk) zahlt. außerdem aber einen staatlichen sogen. Waffenschein für 4 Mk. 50 Pfg. löst. Rechnet man nun noch den Aufwand für Pulver und Bin, Zeitverfämnnitz u. f. w. und vielleicht noch dis Ausgaben für einen Jagdhund (9 Mark Steuer und Unterhalt für denselben) hinzu, so kommt ein glücklichen Falle« geschaffener Hase — der übrigens, wie früher. Eigenthum des betreffenden Schützen ist — wenigstens auf 150 Mark zu stehen! Der Aermere, der sich früher möglichst ein- schränkle, ist sonach vom Jagdvecgnügen. auf welches die Bürgerschaft seit einer langen Reihe von Jahren viel hielt, jetzt gänzlich ausgeschlossen.
— Berlin, 16. Sept. In der hiesigen Zionskirche hat sich nach der „Trib." vor einiger Zeit ein erheblicher Unfall zugetragen, über welchen bisher noch nichts in die Oeffentiichkeit gedrungen ist. Als der mit der Wartung der Thurmuhr beauftragte Uhrmacher vor mehreren Tagen die Uhr ausgezogen hatte, riß sich plötzlich das ca. 4 Eentner schwere Hauptgewicht vom Schlagwerks los und stürzte mit furchtbarer Vehemenz auf das über der Orgel befindliche Gewölbe, dasselbe durchschlagend in die Orgel hinein und letztere zum größten Theil zertrümmernd. Die ange- richleien Verwüstungen sind so erheblich, daß eine Benutzung der Orgel vorläufig ausgeschlossen ist. Die über die Ursache des Unfalles eingeleitc- ten Ermittelungen sind noch nicht abgeschlossen.
— Es gehörte viel Papier dazu, um allen Versammlungen und Kongressen, die in der vorigen Woche tagten, zu folgen: dem Juristen- tage in Leipzig, der viel Jus und viel Humor zu Tage gebracht hat, der Konferenz der europäischen Gradmessung in München, dem Verein für öffentl. Gesundheitspflege in Hamburg, der Versammlung der deutschen Forstmänner in Wildbad. dem deutschen Katholikentag in Constanz. dem' All- katholikeukongreß in Baden u. s. w. u. s. w Die beiden Gegenfüßler tagen fast bedenklich nahe bei einander und Professor MicheliS hat das benutzt, um den katholischen Conzreß zu einer Disputation über die Unfehlbarkeit heraur- zufortern. Der Handschuh wird schwerlich ausgehoben werden; wozu auch? Die Geichichre der Reformation lehrt uns. daß alle geistliche Disputationen die Leute nur weiter auseinander gebracht haben.
Zürich, 15. Sept. Bei ihrer dritten und letzten Luftfahrt am letzten Sonruag pajsitte der F:au Securius ein kleines Mißgeschick. Der Ballon fiel am Ueiliverg so rasch zur Erde, daß er die Luftschifferin in ihrem Korbe förmlich bedeckte und das ausströmende Ga« sie betäubte, so daß sie von den Herbeieilenden bewußtlos weggetragen wurde. Frau Securius kam jedoch bald wieder zu sich und konnte am andern Tag abreisen.
AnS Baden i. A. schreibt man: Die alte gemüthliche Art, mit seiner eigenen Equipage zu reisen, scheint trotz der großartigen Ausbildung der Verkehrsmittel doch noch nicht ganz außer Kurs gekommen zu sein. Sir Edmond Falkiner von London, welcher seit einiger Zeit in der neuen Kuranstalt in Baden seinen Aufenthalt genommen, verließ gestern das Hotel um über Aarau-Solothurn Neuchatel-Pontarlier und Paris in seine Heimaiy zurückzukehren. Acht edle Rassepferde nebst einem bequem eingerichteten Reisewagen, 1 Fourgon und 7 Beduine standen zur Weiterreise zur Verfügung. Jedenfalls eine angenehme, aber sehr kostspielige Art zu reisen.
Bern, 14. Sept. Laut Vernehmen aus bester Quelle ist die soeben abgehallene internationale Inspektion der Gotthardbahnarbeiten in allen Lherlen sehr günstig ausgefallen, womit die in letzter Zeit über ihren Stand und Fortschritt verbreiteten nachtheiligen Gerüchte aus ihren wahren Werth zurückglführl sind. Die mit der Inspektion beauftragte Kommisfio« soll sich deßwegen auch bewogen gesuhlt haben, sämmttichen dabei-betheiligten .Unternehmern ihre volle Anerkennung auszusprechen.
London, 15. Sept. Das Dunkel, welches über dem angeblichen Versuch, den Eilzug der Nordwestbahn in die Luft zu sprengen, schwebt, ist noch nicht gelichtet. Obwohl aber der Thäter noch nicht ermittelt worden, scheint wenig Raum für Zweifel vsrhande» zu sein. S»ß man es mit einem vorsätzlichen Versuche, irgend einen Zug in vre LÄfl zu sprenge«, zu thun hat Nach der Lage zu schließen, in wacher die SprenFtoffe gefunden, folgert man, daß der Thäter überrascht wurde, ehe er seine Vm- .kehrungen vollendet hatte. Es wurden 2? Stücke Dynamit, jede» eine Unze schwer, gefunden. An jedem Packet war eine mit Pulver gefüllte und mtt einem Zündhütchen versehene Gummiröhre befestigt.
Handel und Verkehr.
" Stuttgart, 18. Sept. Lsonhardsplaz: 800 Säcke Kartoffeln L 3 » 1 L —. ^ bjg 3 t-0 pr. Ztr., noch Vorrarh. — WithelmS-
plaz: 250 Säcke Mostobst L 0 «k — ^ bt« 6 80 ^ vr. Ztr..
Verkehr nicht sehr leohaft.
— Reutlingen, 17. Sept. Au» einem Obsterlrag der Sta-tpflege, geschätzt zu 131 Sri., wurden 461 erlöst.
— TL bin gen, 16. Srpt. Hopfenpreirzettel. Mehrere» verkauft ru >50 bl» 70 -M pr Ztr.
— Un tertürkheim, 16. Sept. Die Zufuhren zu dem heutigen Faß
markt waren Heuer geringer, al« in sonstige» Jahren, «« hei hch schlechtere Aussichten auf Wein und Most nicht zu verwundern ist. Große Fässer waren überhaupt nicht da. kleinere kaufte man den Eimer zu 12—15 wahre Spottpreise, weßhalb auch nicht viel verkauft wurde.
— Biberach, 15. Sept. Mittelpreise. Korn (alt) 13 21 (neu)
11 56 Roggen 12 44 Gerste 8 66 Haber 6 ok 68 L.
— Kaiserstuhl. 14. Sept. Obgleich in diesem Jahre unsere Weinernte sich al» eine gänzlich hoffnungslose gestaltet, wollen wir doch nicht unerwähnt lassen, daß die höheren Lagen strichweise sich recht ergiebig zeigen. Die «srüanne hon Bickensohl und Oberbergen sind hierbei besonders bevorzugt.
— Die Stralsunder Handelskammer erläßt nachstehende Bekanntmachung wegen Einführung kürzerer Zahlungsfristen: »Von den Kalamitäten. unter denen der geschäftliche Verkehr leidet, ist nicht die geringste der überaus lange Credit, welcher infolge der sehr langsamen Zahlungswelse gewährt werden muß. Die Angelegenheit würde aus dem letzten deutschen Handelstage zur Sprache gebracht. Dort kam man zu der Ansicht, daß eine Besserung nur zu erreichen sei, wenn die Käufer durch prompte vierteljährliche Bezahlung ihrer Rechnungen die Handwerker und Kleinhändler in den Stand setzen, den Fabrikanten und Grossisten früher als bisher Zahlung zu leisten. Letztere werden, wenn sie statt nach zwölf Monaten, wie es jetzt häufig geschieht, schon nach drei Monaten regelmäßig ihr Geld erhalten, dem Handwerker und Kleinbändler gern einen entsprechenden Rabatt bewilligen und der Käufer ist nach Verlauf von drei Monaten viel besser im Stande, etwa vorgekommene Jrrtbümer in den Rechnungen nachzuweisen als am Jahresschlüsse, wo man sich beiderseits der Thatsachen nicht mehr so genau erinnern kann. Uiid jeqspfalls wird der Schrecken manches Hausvaters vor der Neujahrsstuth durch vierteljährliche Zahlungen sehr vermindert werden."
— Posen, 16. Sept. Die Rinderpest ist nach einer soeben hier einge- gangenen relegr. Nachricht des deutschen Generalkonsulats in Warschau daselbst auSaebrochen. 8 Stück Vieh sind bereits getödiet, pzns gefallen.
Gemeinnütziges!
Mittel gegen Kolik der Pferde.
Von einem praktischen Landwirth wird uns ein sehr einfaches Mittel gegen Kolik der Pferde mitgetheilt, bas derselbe selbst in verzweifelten Fällen mit glänzendem Erfolge angewendel hat. Eine hinreichende Quan- lnät Honig und eine Kleinigkeit Butler werden in einem Blechgesäß über Feuer gestellt, bis beides vollständig verflossen und gemengt ist. Hierauf wird Mit Hilfe eines Blechiöffels aus der Masse eine hühnereigroße Kugel gemacht, die nachdem sie erhärten und mit etwas feinem Oel bestrichen
worden, so tief in den After des Pjerdcs hineingebracht wird, als dies
möglich ist. Die Wirkung war in allen Fällen eine sehr rasche, so daß beispielsweise ein edles junges Pferd, das anscheinend bereits verloren war, schon 3 Minuten nach Empfang der Honigpille aufsprang. sich heftig und ausreichend enllehrte, und nach ganz kurzer Zeit zur Krippe trat und Futter begehrte. _
LZermiscvkes.
Der Antrag auf Abschaffung des Gesetzes. daß Niemand seine Schwägerin heirathen darf, ist im englischen Parlament schon wiederholt verhandelt und s. Z, von Lord Palmerstoa unterstützt worden, welcher insbesondere geltend machte, daß, wenn ein Mann, dem seine Frau gestorben, so verrückt sei, eine zweite Frau zu heiraihen, es für denselben
immer noch besser sei. nur eine Schwiegermutter zu haben, als daß er mit zweien „behaftet' sei. (Oer alte „Pam" (Palmecston) war immer ein Grobian.)
Zur Bändigung der Stiere. Die „Köln. Ztg." empfiehlt dazu folgendes originelle Mittel: Um den Stieren bas Durchgehen und jede wiloe angrelfende Bewegung zu verwehren, muß man noch im Stalle den Schweif des Thisres über den Rücken zurückkrümmen und an der Quaste mit einem Slrick an dis Hörner derart befestigen, daß der Stier den Kopf nicht senken kann, ohne sich wehe zu thun. Wenn das Thier auf Jemanden losstürzen oder durchgehen will, so senkt es den Kops; muß es diesen emportragen, wenn es sich nicht wehe thun will, so ist es fromm, daß es sia Kino führen kann.__
C a t w.
LandwrrHfchafMcher Wezirksoerein.
S<l«rkfrüehte betr.
Die vom Vereine bezogenen Saat flüchte, Roggen und Dinkel, sind bedauerlicher Weise an den im Wochenblatt Nr. U7 bestimmten Tagen zw eurem fuhr großen Theile nicht adgeholt worden. Die Besteller werden deßyalb dringend aufgefordert, ihre Früchte unfehlbar am
Mittwoch, den 22. September, Vormittags 10—12 Uhr, in meinem Hause abzuhalen.
Die Herren Ortsvorsteher werden um rechtzeitige Bekanntmachung gebeten.
Calw, 19. September 1880. E. Horlacher, Sccr.
Die Ausstellung betr.
Die Aussteller von Thieren werden hiemit benachrichtigt, daß sie sich am 25. Sept. spätestens Vormittags 9 Uhr aus dem Festplatze (Brühl) hier einzufnrden haben, da um diese Stunde die Preisgerichte ihre Arbeit beginnen.
Di» Aussteller von landw. Produkten aller Art, von Maschinen, Gerätsen, gewerblichen Erzeugnissen re. wollen dieselben
am 23. September
in. Len Turnhalle abliefern.
Calw, 19. Sept. 1880. E. Horlache r, Secr.
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