D«< <»t«e« M» 4 «a- tk«tt erscheint »m Aienstag,p«nncrstag «. Kametag. Abon- nementSpreiS halb­jährlich 1 ^ 80 L durch dir Post bezo­gen im Bezirk 2 30 . jvnst in

ganz Württemberg 2-670^.

CsIwerVolhenblstl

Amts- unä Intekkigenzbkatt jÄr äen Kezir^.

FürL,t» abonnir^ ««« bei der Redak­tion, südwärts bei den Voten ober der nächstgrlegenen Poststelle.

Die EinrückungS- . gebühr beträgt 9 L V für die vierspaltige Zeile oder deren Raum.

Nra. 92.

Dienstag, den 10. August L88V

35. Jahrgang.

Amtliche Kekanntmachungen.

E a l w. An die Ortsvoesteher.

Für Revision und Abhör der nachstehenden auf 1. April 1879 abge­schlossenen Stiftung«- und Kirchspielsrechnungen sind die beigesetzten Spor­telbeträge, bet welchen der gesetzliche Zuschlag von 20o/g bereits eingerechnet ist, mit projektirter Quittung portofrei unter der Bezeichnung DS. hieher einzusenden, und zwar von:

Calw. Kirchen- und Schul pflege 6 12 L

StistungSpflege 2

Echulfondspflege Braun'sche Stiftung 1 Altburg, OrtSstistungS- pflege 2

Sckulverbandspflege v. Palm'sche Stiftung 2 Althengstett, Stiftung«- u.

Schulfondrpflege 3 Dachtel, Stiftung«- und Schulfondspflege Deckenpfronn, Stiftungs­und Schulfondrpflege 2 Gechingen, Stiftungspflege 3 Hirsau, Stiftungspflege 1 Liebenzell, Stiftungspflege 3 Möttlingen, Kirchen- und Schulpflege 2 , 76

Stiftungspflege60

22

60

44

40

60

40

48

1 » 92

2 . 52 24 80

Neubulach, StistungSpflege 2 -/L 2 8 Kirchspielspflege

Neuhengstett, Stiftungs­pflege 1

Neuweiler. StistungSpflege 1 Kirchspielspflege

Stiftungs-

Stistungs-

2

Ostelsheim, pflege

Ottenbronn pflege

Simmozheim, Stiftungs- Pflege

Stammheim, Stiftungs­pflege Zavelstein, pflege

Weltenschwantter Stift­ungspflege

Zwerenberg, Stiftungs­pflege

Kirchspielspflege Dem einderechnungen

60

56

20

72

80

1 - 80

Kirchspiel«-

1

40 ^ 60 , 60

8 .

60 werden

Die Sporteln für Revision der

von hier aus im Wege der Abrechnung mit der Oberamtrpflege erhoben. Den' 7. August 1880. K Oberamt.

Flaxland.

'

werden ersucht, für umgehende Einsendung der noch rückständigen Leichen­schau-Register Sorge zu tragen I

Calw. 6. August 1880. Kgl. Oberamts-Physikat.

Bettler.

Amtliches.

Seine Königliche Majestät haben vermöge Höchster Entschließung vom 3. d. MtS. auf die erledigte Assistentenstelle bei dem Forstamt Ellwangen den Forstamtsassistenten Batte nmann in Wildberg gnädigst versetzt.

Politische Nachrichten

Deutsches Reich.

Berlin, 6. Aug. DerNordd. Allg. Ztg.' zufolge bezogen sich die vertraulichen Besprechungen der deutschen Finanzminister in Koburg

nicht auf die Aufstellung neuer oder auf die Diskussion schon vorhandener Steuerprojekte» sondern auf die Frage, ob und in welchem Umfange der bisher vermißte Zusammenhang zwischen der Reichssteuerreform und einer entsprechenden Steuerermäßigung in den einzelnen Bundesstaaten her­zustellen sei. Es soll einstimmig beschlossen worden sein, die Mehrein­nahmen aus den in der letzten Bundesralhk- und Reichrtagssession in AuS- fich genommenen Besteuerungsgegcnsiänden unverkürzt der Verminderung der Steuerlast in den einzelnen Staaten zu widmen.

Frankreich.

Paris, 6. Aug. Der Mehlbetrag der Steuereingänge im Monat Juli gegenüber dem Voranschlag beläuft sich auf beinahe 17 Millionen.

England.

London, 5. Aug. (Offiziell.) Quetta, 4. d. Ausgesendete Boten melden, Ajub Khan habe sich am Sonntag in Sangbar befunden. Ob er weiter vorrkcke, sei ungewiß. ES scheine. Ajub Khan habe die Hoffnung aufgegeben. Kandahar erfolgreich anzugreifen. Die Verluste, welche er er­litten, seien sehr beträchtlich.

London, 6 Aug. Wie verlautet, find 1000 Mann Marinetruppen nach Irland beordert. Die Regierung besorgt (in Folge der Ablehnung des irischen Pächterschutzgesetzes) Ruhestörungen. Daily News meldet aus Kabul den 5. d: Nach dem Abmarsch der Division Robert» nach Kandahar räumen die übrigen britischen Truppen Kabul binnen einer Woche.

Rußland.

A« 26. Juli hat in Kiew der große Prozeß Jurkowsky (Ingenieur Saschka) begonnen. Der Zudrang des Publikums soll ungeheuer sein, die Verlesung der Anklageakte dauerte von 11 Uhr Vorm, bis halb 11 Uhr Abds. Fast alle Angeklagte sind ehemalige Studenten und Studentinnen. Die Anführer der Verschworenen 'heißen Popow und Iwanow, sind ehe­malige Studenten der medico-chtrurgischen Akademie und 27 bezw. 22 Jahre alt. Dar Hauptinteresse nimmt Jurkowsky, dertreffliche Myirer," in Anspruch (angeklagt des Millionendiebstahls in Cherson und der Zuge­hörigkeit zur revolutionären Partei), der aus guter Familie stammt, in Nikolajew geboren, 27 Jahre alt ist und für einen talentvollen Menschen gilt. Sein Bruder ist Kapitänlieutenant, sei« Vater nahm eine hohe und geachtete S te llungen der Marine sin.

Tages-Neuigkeiten.

Calw, 9. August. Am 4. ds. Ms. sind die Delegirten des X. landw. Gauverbands, zu welchem die Vereine Calw, Nagold, Neuenbürg und Freudenstadt gehören, hier versammelt gewesen, und haben sich über das Programm für ein am 25 Sept. hier abzuhaltende« Gaufest be- rathen. Die einzelnen Bestimmungen hierüber sind in der heutigen be- sondern Bekanntmachung des landw. Bezirksvereins enthalten, auf die wir hiemit die Landwirthe des Bezirks ganz besonders aufmerksam machen. An demselben Tage soll auch der Verkauf eines zweiten Transports von Allgäuer Kalbeln stattfinden, was wir jetzt schon den Freunden dieser ausgezeichneten Race mittheilen wollen. Da auch eine Ausstellung

F e u i N e t o n.

Ein Abenteuer.

Novelle von Paul Heyfe.

(Fortsetzung.)

Liebste!* fiel ihr di^-- mit dem alten heiteren Ton ins Wort, -übertreibe ^dre dieses guten Freundes auch nicht. Er

hat freilich den ersten Anstoß dazu gegeben, und nicht eben auf die sanfteste ^ er die rechte Schulter mit einem Seufzer in die Höhe);

^ este aber hast du doch ganz allein d.ftu getban Ich muß dir, Leon­hard, das Ende dieses Romans, der inzwischen ohnehin schon das Mär­chen der Stadt geworden ist, wenigstens im Auszuge mittheilen, da die ersten Capitel von dir verfaßt sind. Weißt du, wohin diese großherzige junge Dame geeilt ist, nachdem sie dich, ihren getreuen irrenden Ritter, mit schnödestem Undank verabschiedet hatte? Geradewegs zu dem Unge­heuer, dem gottlosen Lindwurm, den du eben siegreich in den Sand ge­streckt und für seinen Uebermuth gezüchtigt hattest. Er lag allerdings noch ganz besinnungslos, sonst hätte der unerwartete Damenbesuch sein Wund­fieber noch bedeutend verschlimmert. Und nicht nur jenen Tag, sondern alle folgenden ist das holde Fräulein als barmherzige Schwester in meiner Höhle erschienen, um mir selber di« Eftumschläge zu machen und die Li­monade zu bereiten ja sie hätte auch wohl die Nächte bei mir gewacht, wenn die strenge Frau Pattze ,s- sEiiL gehalten hätte. Die Gute harte sehr Recht: was brauchte sih va- Engelsresicht um einen so frevel­haften Sterblichen zu kümmert, der ihr das größte Herzelerd angethan? Und noch zwei And.re hatten sehr Recht, die Lache bedenklich zu finden:

eine gewisse Baronesse, die mir einen höchst empfindlichen Brief schrieb und unser bisheriges, überhaupt nicht allzu inniges Verhältniß für gelöst er­klärte, da sie sich jetzt vollkommen überflüssig fühle; und zweitens: mein verehrter Herr Papa! Als der von der romantischen Geschichte hörte, kam er spornstreichs mit einem rothen Kopf und äußerst ungnädiger Laune in die Stadt. Aber es ging ihm wie anderen Leuten: er hatte kaum in gewisse Augen gesehen, so war er wie ausgewechselt. Du brauchst sie nicht niederzuschlagen, Schatz. Es ist Alles mit rechten Dingen zuge­gangen und ganz in der Ordnung, daß der Vater nicht au» der Art schlägt, wenn der Sohn ihm das gute Beispiel gegeben hat. Aber ich Aermster, wie war mir zu Muthe, als mir zum ersten Mal das Bewußt­sein wieder aufdämmert und ich sehe an meinem Siechbette diese sehr ge­liebte junge Dame Hand in Hand mit einem alten Herrn. gegen den ich allerlei kindliche Pflichten habe, der aber nun vor meinen eigenen Augen meiner Wärterin so lebhaft die Cour macht, daß mir die Sache denn doch außer Spaß ist. Und sie leidet es lächelnd, die Hinterlistige, und scheint nicht übel Lust zu haben, den Sohn für den Vater aufzugeben, was ein Unparteiischer ihr am Ende nicht verdenken konnte, Ich aber ich habe mich bloß deßhalb so gesputet, wieder aus die Beine zu kommen. Und wenn ich vollends damals schon gewußt hätte, was ich erst viel später er­fuhr, daß mein Schütz. (nbem sie die feurigsten Kohlen auf mein armes Haupt sammelte- ^ Versicherung eines weisen Freundes schwarz auf weiß bei sich tr-^ H ihrer gar nicht werih, sei ihrer n i e werth gewesen' rede mft nicht dazwischen, Leonhard! Du hast nie ein wahreres Wort gesprochen. Auch jetzt, wo es sich mit nnr in jeder Beziehun. zu bessern scheint wahrhaftig, ich überzeuge mich täglich mehr, wie sehr du R-cht hattest. Einen solchen Schütz finden und sein nennen dürfen und ihn aus elender Schwäche und Feigheit, sogenannten Familienrücksichten zu