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Samstag, den 31 . Juli 188 V.
33. Jahrgang.
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tzrÄ" Annoncen in unserem Blatte sind bei seinem stch immer mehr erweiternden Leserkreis in der Regel vom besten Erfolge. Wir laden darum das geehrte Publikum sreundlichst ein, sich unseres Blattes zu An- nourru mit der Zuversicht des Erfolges zu bedienen, mit dem Bemerken jedoch, daß Annoncen, dis nicht Vormittags vor 9 Uhr aufgsgeben werden, nicht mit Sicherheit darauf rechnen können. noch an demselben Tage in das Blatt aufg<mommeu zu werden. Privat-Annoncen gewähren wi? üer mehrmaligem Erscheinen hohen Rabatt.
Die Redaktion und Expedition des „Calwer Wochenblatts."
Amtliches.
— S Lu ttgar t, 23. Juli. Unserem erlauchten Königshause, wie dem ganze», Würtiemberger Lande ist heute groye Freude zu Theil geworden. NaH soeben eingetroffenem Telegramm ist auf dem Lustschloß Marienwahl Lei Ludwigsburg Ihre Königliche Hoheit, die Gemahlin des Prinzen Wilhelm, Prinzessin Marie, von einem Prinzen glücklich entbunden worden.
Poetische Maehrichterr.
Frankreich.
Paris, 28. Juli. „Agencs Havas" meldet aus Konstantinopel: Dre Antwort der Pforte aus die Kollektivno!? wurde heute den Botschaftern überreicht. Dieselbe weist auf die Unvereinbarkeit der Bestimmungen des Berliner Traktats mit der Entscheidung der jüngsten Berliner Konferenz birg welche letztere dis Frage vom rein strategischen Gesichtspunkte aus geprüft habe. Die Antwort erklärt es für unmöglich. Janina.. Larissa und Liez^-wv twz'-.-Uei!, betont dis Geneigtheit der Pforte, Griechenland auder- weilrge Konzessionen zu machen und wünscht, dis Mächte möchten ihre Botschafter in Ksnftantinopel autorisiren, sich mit der Pforte ins Einvernehmen sitzen, um eine definitive Grenzlinie festzustellen.
Dis Studenten in Paris haben sich'S nicht nehmen lassen, die Häupter der ANnestirtsn Zu einem Punsch einzuladen. Die Häupter fanden sich alle ein, aber mehrere ohne Mundstück, selbst Rochefort sprach wenig, viel gemäßigter als sonst, da er kein Redner ist, las er seine Rede ab, und druckte sich bald. Die Studmren nahmen ihm den Mund zu voll. Gambetta kam schlecht weg. Der alte Blanqui warnte vor der Reaktion, die im Dunkeln schleiche und riss den Studenten zu: Werdet Pessimisten!
England.
London, 28. Juli. Unterhaus. Der Staatssekretär für Indien
Marquis of Hartington verlies? folgendes Telegramm aus Kandahar: General Burrow's Streitmacht ist vernichtet. Die Besatzung von Kandahar zieht sich in die Citadelle zurück. General Phayre telegraphirts, man solle alle verfügbaren Truppen sammeln und nach Kandahar marschiren lassen. Nach Simla ist auch Ordre ergangen, wenn nothweudig. noch eine weitere Brigade zu schicken.
L on don, 29. Juli. Gutem Vernehmen nach ha: die britische Regierung beschlossen, schleunigst Verstärkungen nach Indien zu senden.
Griechenland.
Atben, 25. Juli. Das Mobilistrungsdekret wird nächsten Sonntag erlassen und die Kammern werden unverzüglich c-inöerufen werden. Pferds und Vorräthe befinden sich bereits unterwegs, so daß die griechische Armee ohne große Kosten oder Verzug binnen Monatsfrist im Felde stehen dürste. Gegenwärtig ist sie viel zu schwach zur Besetzung des Griechenland zuze- sprochenen Gebiets, selbst wenn die Türkei nachgsben sollte. Albanesischer Widerstand ist sicher zu erwarten. Die Griechen selbst täuschen sich nicht. Sie sind sich ihrer Hilflosigkeit bewußt, falls sie ohne thätigen Beistand gelassen werden, und wollen den Rath der Mächte abwarten. -Sie wissen, daß Deutschland gleichgültig ist, und daß Oestrerch, Rußland und Italien durch Privatmotive beeinflußt find. Frankreich ist sympathisch , aoer zu einem entscheidenden Vorgehen nicht vorbereitet.
600,000 Pfd. St. ist in Paris gefichert worden, von 2 Will. Pfd. St. wird unterhandelt, aber der unterzeichnet.
Eine Anleihe von Eins andere Anleihe Vertrag ist noch nicht
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Tages-IteuigkeLLen.
Calw, 29. Juli. Ueber die uns bevorstehende Ernquarlirung, von der im letzten Blatte, kurz berichtet wurde, erfahren wir jetzt folgendes Nähere. Es ist das 2te badische Dragoner-Regiment „Markgraf Maximilian Nr. 4.", das auf dem Marsche zu den Herbstübungen nach Msßkirch vom 14.—16. August im Bezirke Calw einquüttirt wird. Der Stab nab die Lte Escadro« kommen nach Calw, die Iste Escadron nach Hirsau und Altburg, die 2ts nach Simmozhsim, die Lte nach Liebsrnell, die 5tt --ch Althengstett und Neuhsngstett. Auf dem Rückmarsch wird Stab und iste Escadron in Stammheim, die 2te in Gechingen, dis 5te in Deckenpsronn einquartirt werden.
— Stuttg art, 28. Juli. Herr Landrichter Dleringer aus Stuttgart hat am Samstag den 24. d. bei dem allerschönsteu Wetter ohne allen Unfall die Besteigung der Montblanc mit dem Führer Peter Rsinstadler aus Snlden (amOrtler) und ohne einheimischen Führer oder Träger ausgesührt. Die Besteigung hat namentlich wegen des letzteren Umstandes die Aufmerksamkeit des Chamonnixer Publikums außerordentlich erregt; man wollte nicht begreifen, wie die Besteigung mit einem fremden Führer, der die Route nicht kennt, überhaupt möglich sei. Als Herr Blezinger den Gipfel betrat, wurden unten Böllerschüsse abgefeuert, und bei seiner Rückkehr inz
Feuilleton.
Gin Abentsuer.
Novelle von Paul Heyse.
(Fortsetzung.)
Er hatte sie ruhig bis dahin angehört. Jetzt aber überkam ihn das Bewußtsein seiner unaussprechlich tragikomischen Lage, des Gegensatzes seiner Träume und der erbarmungslosen Wirklichkeit mit solcher Gewalt,
-on-SL Lachen ansbrach.
Das schien sie doch endlich stutzig zu machen. Sie trocknete mit einer raschen Bewegung ihre Augen und sah ihn erstaunt und fragend an.
„Mein Fräulein,' sagte er, indem er plötzlich wieder ernst wurde, „nach diesen freimüthigen Erklärungen hätte ich allerdings hier nichts weiter zu suchen. Ich möchte nur noch bemerken: wenn eben ein gewisser Galgenhumor mich anwandelte, so glauben Sie^daß ich über Niemand gelacht habe. als über mich selbst, und daß ich es Ihnen gar nicht verdenken könnte, wenn Sie recht herzhaft «Machten. Sie hätten das beste Recht dazu; denn wahrhaftig, der Donquixote - Streich, den ich begangen Habs, ist so unerhört spaßhafter Art, daß er die eingewurzeltste Melancholie heilen könnte. Ein wildfremder Mensch, der stch herausnimmt, der beleidigten Unschuld meuchlings seine Dienste anzubieten, und dann noch auf Dank rechnet, gewiß, mein Fräulein, das ist eine so abenteuerliche Lächerlichkeit, daß man schon vor mehreren Jahrhunderten einen komischen Roman daraus machen konnte. Und vollends jetzt, in unseren aufgeklärten Zeilen —I Nein, mein Fräulein, suchen Sie nicht etwa aus Großmuth meine Handlungsweise zu beschönigen. Ich bleibe jedenfalls in Ihrer Schuld und danke Ihnen aufrichtig für diese sehr nützliche Lcction in der Srtbsttüsiu»tt.!iß. Es wird mir hoffentlich nie wieder begegnen, daß ich es
für »meine Schuldigkeit" halte, als irrender Ritter schutzlosen Damen meine Dienste anzubieten. Leben Sie wohl!"
Er verneigte sich kalt und verließ rasch das Zimmer, noch eheste sich zu einer Erwiederung ausraffen konnte.
Als er nach Hause kam. die Räume wieder betrat, in denen er gestern so angenehm geträumt, so schöne Kartenhäuser gebaut hatte, wollte ihm der desperate Humor, mit dem er den Ausgang de« Abenteuers bis dahin betrachtet hatte, doch nicht Stand halten. Es war ihm ganz unmöglich, zu thun, als ob nichts vorgefallen wäre, und über das Zwischenspiel hinw.g nun wieder gleich der pflichtgetreue Candidat des Staatsexamens zu werden, alle »Taugenichts"-Gelüste für ewig abzuschwören - und reumüthig zu dem alleinseligmachenden Staats- und Kirchenrecht zurückzukehren. Wenigstens in dieser Luft konnte er nicht daran denken, die abgerissenen Fäden wieder anzuknüpfen. Er entschloß stch kurz, verbrannte zunächst die Blätter in seiner Mappe, auf denen er gestern Abend seinen lyrischen Gefüblen freien Lauf gelassen hatte, und die ihn jetzt mit wehmüthigem Hohn anblickten, und warf dann die nötigsten Kleider und Bücher in einen Koffer. Den Eichendorff hatte er schon in der Hand, um auch ihn den Flammen zu überliefern. „Ein Kuppler war das Buch und der's geschrieben!" — ries er mit ingrimmigem Auflachen aus, als er den alten Freund auf dem Sopha liegen sah, in derselben Ecke, wo er ihn gestern so dankbar gestreichelt hatte. Aber ein Rest von alter Anhänglichkeit bewog ihn dazu, den arglosen Anstifter alles Unheils dennoch zu begnadigen; nur in den Koffer durfte er diesmal nicht mitwandera. (Forts, folgt.)
Am Grabe ihres Seligen vergoß eins Berlinerin heiße Thräusn; endlich erhob sie sich, trocknete ihre Thränen und sagte: Eenen Trost Habs ick doch; jetzt weß ick wenigstens, wo er de! Nachts ist'.