D as E»kw«r Ko^«»- SlE erscheint am Dienstag,Donnerstag u. Kam«tag. Abon- nementSprcis halb­jährlich 1 ^ 80 ^ durch die Post bezo­gen im Bezirk 2 SV sonst in ganz Sstrttemberg 2 Ui 70 L.

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Nro 73 Samstag, den 26 . Juni 188« ^ 33. Jahrgang.

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Amtliche Dekanntmachungen.

Calw. An die Ortsschulbehörden.

Den Ortsschulbehörden wird mit der nächsten Post je ein Exemplar der Verfügung des K Ministeriums des Kircher- und Schulwesen« betr. die Handhabung der SLulzucht in den Volksschulen vom 22. v. MlS. zur Kenntnißnahme und Nachachtung zugehen.

Den 23. Juni 1880.

K. gern. Oberamt in Schulsachen.

Fla xland. Mezger. _

E a l w. An die Standesbeamte«.

Die Standesbeamten werden hiemit auf die Verfügung der K Ministerien der Justiz und des Innern, bctr. die Instandhaltung der Familienregisier und die Mittheilungen über PersonenstandSveränderungen vom 2. ds. Mts., Neg.-Bl. S. 143 zur genauen Beachtung besonders hin­gewiesen.

Den 23. Juni 18^0.

K. Amtsgericht. K. Oberamt.

_ Oberamtsrichter Schuon. F l a x l a n d.

Politische Nachrichten

O-st«xreichUngar«.

Wien, 21. Juni. Ein merkwürdiger Gegenstück zu dem Proteste der Tyroier Bischöfe gegen die Bildung von protestantischen Gemeinden liegt vor: der Papst hat sich an den Minister Baron Haymerle gewendet, damit derselbe seinen Einfluß in der Richtung ausbiete, er möge aus der jetzt zu Madrid tagenden Konferenz dahin gewirkt werden,daß die religiöse Frei­heit-aller Bewohner von Marokko etablirt werde." Die D. Z. bemerkt: Man fleht, daß die kathol. Kirche den Grundsatz der religiösen Freiheit für Marokko als vollkommen pafsenv betrachtet, während sie in kathol. Ländern nicht nach gleichen duldsamen Grundsätzen handelt.

Griechenland

Athen. 19 Juni. Die griechische Regierung beschloß, die Reserven einzuberusen, um eine für jede Soentualität bereite Armee von 38,000 Mann zu bilden.

Türkei.

Italic meldet: Die türkischen Behörden haben dem Dampfer, welcher den Harem de« Ex-Khedive Ismail Pascha an Bord hatte, nicht gestattet, die Dardanellen zu passtren, noch auch den Harem auf irgend

Feuilleton.

Die Strafe -er Untreue.

Criminalgeschichte von L. D. H. Temmr.

(Fortsetzung.)

Wie das Mädchen entfernen?

Die Baronin war wieder vollständig Herrin über sich selbst.

.Ach, liebe Mamsell,' bat sie,bringen Tie mir noch geschwind ein frische« Glas Wasser herauf. Mir ist auch nicht recht wohl/'

Auf der Stelle!' sagte das Mädchen.

Sie eilte fort.

Jetzt rasch hinunter!' sagte die Baronin zu ihrem Manne.

Tu allem. Ich warte hier auf das Glas Wasser. Wenn sie es bringt, sage ich. D« seist mit de« Fräulein schon voraus. E« darf D.ch draußen nur Niemand sehen.'

Er wußte keinen besseren Rath.

Er verließ leise da« Zimmer, schlich leise die Treppe hinunter.

Die Baronin horchte hinter ihm. Sie hörte nichts

Rach zwei Minuten kam da« Mädchen mit dem Wasser zurück.

Die Frau öffnete schnell die LerbindnngSthiir zu dem Zimmer des Fräuleins. Man sah durch die Thür das leere Bett in dem Zimmer.

Der Baron ist mit de» Fräulein schon zu« Wagen gegangen,' sagte die Baronin.

einem andern Punkte des türkischen Gebietes als in Cypern z» landen. Man glaubt. Ismail Pascha werde protestiren.

Asien.

Die rusflsck-chinesischen Kriegsrükungeu werden mit größtem Eifer be­

trieben und es scheint auf beiden Seitcn wenig Hoffnung zu b-stehen, den durch die Nichtratificiruug des Kuldschavertrages von Seiten Chinas gerauf- beschworfnen Konflikt friedlich brigelegt zu sehen. Wie der Bohemia ge­schrieben wird, kommen au« allen größeren Städten de« himmlischen Reiches Meldung«« von großartigen Rüstungen und militärischen Vorkehrungen. Am furchtbarsten ist die Wasserstraße nach Peking auf dem Peihoflusse be­wehrt. Die Taku-Fortt bei Tientsin, welche sie versperren, find in neuester Zeit sehr stark befestigt und mit Kcupp'schen Monstregeschützen versitzen wor­den. Außerdem sind 7 chinesische Kanonenboote, worunter 4 ganz neue, mit riesigen Kanonen bestückte, große Schiffe sich befinden, auf den wichtigsten und geeignetsten Punkten des Flusse« ausgestellt, und starke Massen europäisch gedrillter und bewaffneter Truppen weiden in den Umgebungen der Haupt­stadt konzentrirt. _ _

Vom Wetter!

Die Weiterkunde bildet sich nach und nach zu einer eigenen Wissen­schaft au»., die freilich niemals im Stande sein wird, die Witterung der nächsten Tage mit absoluter Sicherheit vorauszabestimmen, die aber doch wenigsten« au« dem Stande des Barometers verschiedener Gegenden und aus der Richtung des Windes ihre Vermuthungen in einer Weise schöpfen kann, daß erfahrungsgemäß in ca. ^ der Fälle die vorhergesagte Witterung in Wirklichkeit eintritt. Ein hochwichtiges und unentbehrliches Medium für diese insbesondere der Landwirthschast unschätzbare Dienste leistende wissen­schaftliche Thätigkeit ist der Telegraph, durch den z. B. das Stuttgarter N. Tagbl. seit mehrere« Monaten alltäglich von Prof. Klinkerfutß in .Göt­tinnen für einen Umkreis von ca. 10 Stunden um Stuttgart die wahr­scheinliche Witterung des folgenden Tages erfährt, die seit kurzer Zeit sofort auch an die landw. Academie in Hohenheim weiter telegraphirk und von dieser den benachb. Filderorten durch Signale mitgetheilt wird. Da jetzt, wo die Heuerndte sein sollte, das Weller auch bei uns ein ständiges Thema der Unterhaltung bildet, glauben wir dem Publikum einen Dienst zu erweisen, wenn wir diesen Wettcrvermulhungen in einer erlaubten Weise weitere Verbreitung geben und machen deßhalb bekannt, daß dieselben täglich an der Ecke des Expeditionslokal« abschriftlich ausgehängt sind. _

Tages Neuigkeiten.

(Ein.'.esendet.)

In der letzten Nummer ds. Blattes bekamen wir interessante Mit- tbcilungen aus den Verhandlungen der bürgerlichen Collegien in Nagold über die Lerathung des städtischen Etats zu lesen und werden wohl viele hiesige Bürger und Steuerzähler Leu Wunsch empfunden haben, auch einige Aufklärung über den hiesigen erst kürzlich beratheuen Etat zu erhalten; z. B. wie hoch sich diesesmal der Stadtschaden belauft. Ferner wird an Bier- und andere« Tischen so allerhand über die Frage des Kirchenbaus gesprochen, daß es gewiß von allen Seiten mit Freuden begrüßt würde, wenn irgend Jemand, der hierüber die nörhige Auskunft geben könnte, so freundlich wäre, dies zu thun oder wenn die verehrl. Redaction sich die nöthiaen Informationen verschaff,n würde, welche ihr auf ibre Bitte gewiß

Sie trank daß Wasser in einem Zuge au«.

Leben Sie wohl, liebe Mamsell!'

Sie eilte die Treppe hinunter.

Das Mädchen konnte ihr kaum folgen. Die Eile der Frau konnte ihr aber nicht äuffallen.

Ich darf nicht auf mich- warten lasse«,' rief sie im Gehen zurück. Der Baron wird leicht ungeduldig.'

Ls mußte wohl so sein.

Du bleibst lange,' empfing der Baron sie übellaunig, als sie an den Wagen trat.

Entschuldigt mich,' antwortete sie, als wenn Zwei im Wagen seien.

Sie sprang rasch in den Wagen.

In dem Wagen war es dunkel.

Er war gegen die Frische der Nachtlust fest verschlossen; nur der Schlag, durch den die Baronin einstieg, war nothdürftig offen.

Der Baron war bei ihm augelangt und eiugestiegenf, ohne daß ihn Jemand gesehen hatte. Im Hause war ihm Niemand begegnet; beim Wagen waren der Wagenmeister und der Postillon beschäftigt, hinten die Koffer aufzustellen und zu befestigen.

Leben Sie wohl, liebe Mamsell!" rief die Baronin der Wirthstochter nochmal» zu.

Dann »erschloß sie von innen den Schlag.

Fort. Peter!' sagte da» Mädchen zu dem Postillon.

Der Postillon hieb auf die Pferde ein, blies zu ihrem munteren Trabe ein muntere» Lied. (Schluß f«lgt.)