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der Abwesenheit des Khedive denselben z» entthronen und den Exkhedive Ismail Pascha wieder zurückzub-rufen. An der Spitze der mit der Vor­mundschaft Europas unzufriedenen Pascha» stand Ruber. Einige Paschas wurden konfignirt und Nubar Pascha hat sich am 8. d. in Alexandrien nach Triest eingeschifft.

Tages'dkeuigkeiten.

VonderEnz, 16. Juni. Bei Lieuzingen hat vorgesteru Abend Freiherr ». Reurath zu Sleingattbach ein Wildschwein geschossen.

Urach, 15. Juni. Das am letzten Freitag Nachmittag ausgebrochene Giwilter. wobei Hagelkörner in der Größe eines Taubeneie» fielen, hat für manch« Ortschaften auf der Alb schlimme Folgen gehabt; so namentlich wurde der Gemeinde Wittlingen, wo es seit 1842 nicht mehr hagelte, der ganz« Ernte-Ertrag beinahe völlig vernichtet; blos ca. 50 .Morgen Hsbsr- land bliebe» verschont, ebenso ging a«ch «er gehoffte reichliche Obstsegen vollständig zu Grunde. Luch an Fenster« und Dächern wurde nicht unbe­deutender Schaden angerichtet. In nicht so hohe« Grade wurden dis Gemeinden Hengen und Sirchingen betroffen, während in den Orten Upfingen, Gächingen und Strohweiler der Hagel nur strichweise fiel.

Straßburg, i6. Juni. Neulich wurde bei der letzten Vorstell­

ung der französ. Operngesellschaft im hirs. Stabttheater de» Direktor der­selben, Jourdain, eine wahre Osatisu bereitet, revoir llouräsin!

ries man von allen Seiten. Das sollte eine sranzös. Demonstration sein. Nun ist der saubere Vogel in Mühlhausen, nachdem er im Elsaß glän­zende Geschäfte gemacht, mit der Kasse durch gebräunt, ohne di« Haupt- künstler zu zahlen. Der Direktor des d. Theaters hat den in Verlegenheit geratenen Künstlern nun e>ns Bensfizvorsteuung, in welcher sie selbst auf- treten, in Aussicht gestellt.

Frankfurt, t5. Juni. Der ,Gen.-Anz." meidet: Ein ehemaliger Pcßaushelfer von hier, der im Verdacht steht, zur Weihnachtszeit zwischen Tarmstadt und Frankfurt einen bedeutenden Gelddiebstahl (er handelt sich u« über 100,060 begangen zu Hades. wurde verhaftet. Auch seine Frau wurde wegen Hehlerei gefänglich eingezogen.

Köslin. 14. Juni. Ein entsetzliches Unglück versetzte heute Vormittag 11 Uhr, nach demB. T.', unser» Stadl in große Aufregung. In dem Keller des Matkriölwaarengeschäftes des Kaufmannes Merke brach Feuer aus. zu dessen Bewältigung die rasch alarmirte Feuerwehr schleunigst zur Stelle eilte. Al« sich eine Anzahl Personen im Keller zur Löschung befanden, während der Laden ebenfalls mit Leuten besetzt war, fand plötzlich eine weithin hörbare Explosion statt, die so stark war. daß mehrere Leute buch­stäblich auf die Straße geschleudert wurden. Es stad. so weit bis setzt ersichtlich, ca. 20 Menschen zum Theil schwer, zum Theil leichter verwundet; man zweifelt an dem Aufkommen Mehrerer. Ein Polizist, der aus dis Straße geschleudert wurde, mußte bewußtlos weggetragen werden. Die Ursache des Unglücks ist. wie feflgestellt worden, die Unvorsichtigkeit eines Kommis, der mii frei brennendem Lichte im Keller Benzin abzapfe» wollte. Ta die Explosion erst geschah, nachdem das Benzin schon einige Zeit brannte, r-rmuthet man, daß auch Pulver iw Keller war. Der Besitzer des Ge­schäftes ist ebenfalls verwundet.

Nach Mit'.h.-ilung Larmstädter Blätter verunglückte am Samstag

Morgen rin württembergischer Soldat bei den Schießübungen der würt- lernbergifchen Artillerie auf dem Grisßheimer Schießplatz. Derselbe ge­hörte zur sogenannten BeobachLnngSmannschaft und soll sich, dem ausdrück­lichen Besch! zuwiderhaud-lnd, zu weit in die Schußlinie gewagt und so seine Unvorsichtigkeit mit dem Leben gebüßt doben. _ '

Bayreuth, 13. Juni. I« der gestrigen Sitzung de» Schwurge­richts wurden drei kaum dem Knabenalter entwachsene Burschen, von degerr der älteste noch nicht 18 Jahre alt war, wegen Straßenraubmorder zu je 12 Jahren Gefängnißstrase verurthsilt. Die Burschen, in der Gegend voa Chemnitz geboren, waren am 3t. März d. I. gemeinschaftlich auf die Wanderschaft gegangen; schon am zweites Tag der Wanderschaft war der Gedanke ausgesprochen worden, Jemand zu berauben; nur darüber war mau nicht einig, ob der zu Beraubende auch ums Leben gebracht werden sollte. Sobald die Bursche hierüber einig waren, wurde die That sofort ausgeführt. L« fünften Tage ihrer Wanderschaft Übersielen sie bei Kulm- bach auf einem Landwege am' Helle« Nachmittag einen gut gekleideten Aas«, tödteten denselben mittelst Revolverschüffen und verschiedener Messer­stiche. Die dem Eetödtetsn abgrnommene Baarschaft bestand in 1^94^. Noch in derselben Nacht wurden sie in einem Wirthshause in bestem Schlafe liegend von der Gendarmerie aufgespürt und verhaftet. Die Ver­kündigung des Urtheils machte auf die Angeklagte» keinen sichtlichen Ein­druck.

Berlin, 15. Juni. Am Samstag wurde vsn dem Laftschiffer Opitz eins Fahrt bei elektrischer Beleuchtung unternommen. Dieselbe rief großen Effekt hervor, welcher sich uoch steigerte, als der Akrobat Maningo bei einer zweiten Ausfahrt mit in die Höhe stieg und sich «nterhalb der Gon­del in seinen Künsten zeigte, bei dieser Fahrt,hatte die Gondel selbst gar keine Insassen, selbst der Lustschiffer war zurüLgebliebm. Weithin war der Künstler in der Lust zu setze», während der Ballon dunkel gehalten wurde, in Folge dessen in der Entfernung viele Leute sich Sie seltsame Erscheinung nicht zu erklären wußten. Weniger effektvoll war das 60 Fuß unter der Gondel abgebrannte Feuerwerk, will dasselbe kaum 20 Fuß über der Erde platzte und so gar nicht zur Geltung kam.

Zu Gumbinnen kehrte die 3. Compagnie des dortigen Bataillons von einer Felddienstübung zurück. Der Grenadier B. hatte dsbsi mehrere Platzpatronen erübrigt, von denen er die Pulvcrsüllung in dis Pfeife eines Kameraden füllte und diese dann mit Tabak vollstopfte. Als sein Kamerad sich dir Pfeife in Brand steckt-, explotzirts dieselbe sofort und beschädigte das Gesicht des Rauchenden erheblich. Während der zugezc-gene Batail­lons-Stabsarzt und der Cowpagnie-Chef mit dem Feststellen der Brand­wunden und des ThatbcstcrndeS beschäftigt waren, erschoß sich der Anstifter des Unheils. ___

Handel und Versetze.

Ulm, t7 Juni (Weltmarkt.) Erster Markttag, Vormittags. Die Zufuhren dauern fort. Käufer stad siele am Platz. Verkäufer und Käu­fer könnt«« sich über die Preis« noch nicht vernäüdigen, daher noch kein Kauf.

Eßlingen, 15. Juni. Der Ertrag der Kirschbüume auf den hiesigen Filialen scheint sehr ergiebig sich zu gestalten. Fast jeden Tag wird eiu größerer Quantum von den Händlern in Empfang genommen, viele aber auch vor Len Landleuten selbst an verschiedenen Plätzen der Stad! ver­kauft. Leider ist der anhaltende Regen oieser Fruchr nicht günstig, werk ein großer Theil davon in Folge desselben ausspringt, und dies mag mit­unter der Grund sein, daß heute Mittag das Pfund. zu 10 und 12 L verkauft wurde.

Mainz. 13. Jum. Der reiche Knschensegsn dieses Jahres gibt den

Dampfschiffen siel zu thuu. täglich. transportirm dieselben -me Menge Kirschen rheisadwSrtS, die (Heils nach Holland, theilS nach England be­stimmt sind.

Amtliche Bekanntmachungen.

In der Kcmkurssachs des Bier brauereibesitzers Wilhelm Bozen-, Hardt in Calw ist in der vorigen Nummer dieses Blattes als Mitglied des Gläubiger-Ausschusses in Folge Schrsibverseheus der Namen Fried­rich Bozenhardt genannt.

Der Name soll heißen Friedrich Leon Hardt, Roth- gerber in Calw, was Hiemil veröffentlicht wird.

Calw, den 17. Ji-ni 1880.

Z. Amtsgericht.

Oberamtsrichter

_ Schuon. _

Bekanntmachung.

Tie Lokalzüge 184. und 181. ^ der Nagoldbahn werden künftig an allen Sonn-, Fest- und bürgerlichen Feiertagen auch auf der Bahn-Strecke Calw bis Teinech auSgeführt und erstmals am Sonntag den 20. Juni. Abgang in Calw 2 Uhr 12 Min., Ankunft in Temach 2 Uhr 19 Min., Rückfahrt von Teinech 2 Uhr 22 Min., Ankunft in Calw 2 Uhr 27 Min.

Colw den 18. Juni 1880.

K. Bahnhofivspektion.

P r o ß.

Teinachthal, GerichtSbszilks Calw.

In der Konknlssache des August Hang, Schreiners und Restau­rateurs im Teinachihale bringe ich die Fahrnist gegen baare Bezahlung im öffent­lichen Äsfstreiche zum Verkaufe, und zwar:

Montag und Dienstag, den 21. L 22. Juni d. I., je von Vormittags 8 Uhr an,

1 Taschsa-Uhr, Bett und Bettge- wasd, insbesondere 8 voll­ständige Betten, Beltvorlagen > und Ueberwürse, Leinwand, Küchengeschirr, worunter viele Wein- und Bierflaschen, Gläser rc., Schreiuwerk, »amestlich schönes Wirthschasts-Jnventar, und zwar 4 Cowmode. 3 Sopha, verschiedene ovale und runde Tische, Sessel. Kleider-, Küche- uud Sprilekästen, 1 Einschrnk« und 1 Eis - Schrank, und 1 Speisekammertifch j e mit Auf­satz und Schublade», 1 Schwenk­tisch, 1 Flaschen-Schrank, 1 Bierbock, 6 Wirthschaftstafeln, 4 Dutzend Stöhle, 6 Schran­

nen, 12 Bettladen, Wasch- und^ Nach!-Tische, aLgem-m'.r Heu?- - rath u. s. w. '

Mittwoch, den 23.Juniü.Z., von Vormittags 8 Uhr an,

1 Britschenwagen, 1 Merbruck- Äparat, 24 pr. Vorfenster, 2 Hobelbänke, Holz- und Waaren- Vorräthe aller Art, Naßbaum- Fourniere, worunter ein eingc- icgter Sekretär-Einsatz, L Brücke über die Nagold 128' lang, sammt 400 tausenden Fuß Barriere von: gesägtem kandigern Holz.

Donnerstag, den 24. Juni, Nachmittags 1 Uhr,

ca. 50 Hektoliter Weiß- und Roth- Wein verschiedener Jahrgänge. 10 Hektoliter Obstwost, 120 Liter Hsideibeer-. Kirschen- und Weingeist, 560 Liter Waizeu- Roggen- unv Tröster-Brannt­wein. 150 Liter Essig-Sprit. 30 Flaschen Champagner und 20 Flaschen Rheinwein; hierauf ca. 20 große und kleine ovale und runde Fässer.

Calw, den 15. Juni 1880. Konkursverwalter. Amtsnotar Müller.

Calw.

MHmMnd.

Nächsten

Donnerstag, den 24. Juni d. I., Nachmittags 1 Uhr, werden auf dem Rathhanse c^rca 900 film Pflasterarbeiten. dis Kosten farnim Materiallieferung zu 32c.O berechnet, im Abstreich vergeben Kosten­berechnung und Bedingungen können bei dem Unterzeichneten eingösehm werden.

Stadtbaumeister Kümmerte.

Nevis: Wildbad.

BrüEeu-Gpkrre.

Die KIciuenzhofbrücke kann bis aus Weiteres nicht befahren w-rden.

Wsilderstadt.

LL.

6,

Montag, den 21. d. M. Vor­mittags 9 Uhr, werden im Wald Stekenthal 123 Stück E-chen von 510 Meter Länge und 2061 Centtmeter Durchmesser verkauft.

Stadtpflege.

Sch öutnger.