bezeichnet wird, von Sr. Maj. dem Königs besucht, der von dem Präs, v. Werner und den Mitgliedern des Nusstellungscomitös geführt wnrde. Nebm der Viehausstellung war «och eine reichhaltige Ausstellung von larrdwirthschaftlichsn Maschinen. und in der nahen Turnhalle eine Ge- flügelaurftellung. Am 5. Juni betrug die Zahl der Besucher trotz des ungünstigen Wetters 10 OOo und heut» om Sonntag «ird er bei heilerem Sonnenschein wohl «och größer werden. Bei der gestrige» Prrisvertheilung wurden ca. 6000 Mk. tn Poste« von 200 Mk. bis 60 Mk. vergeben.

Gleichzeitig am 4. und 5 tagte in der Aula des Gymnasiums die XXXl! Wanderversammlung der württ. Landwirths, die von 3400 Männern besucht gewesen sein mag. Den Vorsitz führte Se. Durchlaucht der Fürst v. Waldburg Zeil. Am Isien Sitzungsrage wurden die Verhandlungen um 1 Uhr durch den Besuch Sr. Maj. des Königs unterbrochen, weicher sich von da aus zur Ausstellung begab. Die Tagesordnung wurde such am 2tsn Tage nicht ganz durchbrraihsn. und wurde für die nächstjährige Versammlung und Ausstellung vorläufig Schw. Hall in Aussicht genommen.

U! n, 6. Juni. Gestern früh 4 Uhr ging das Feldartillensregirnent Nr. 13 (ohne Pferde), das Fußartillerieregiment Nr. 1 ' nach Darmstadt mittelst Ertrazug ab, urn die Schießübungen bei Darmstadt mitzumachen. Lm 10. cs. trifft das erster?, das letztere am 30. d. wieder hier ein.

Mezingen, 5. Juni. Heute Vormittag war Bierbrauer Linder von h.;r d rmit beschäftigt, in den Schuppe» auf seinem Dierkeller leere Fässer eir.zu'nhrsn. Kaum war er zu Hause angrkommen, um eine weitere Fuhre zu holen, als er auch schon die Nachricht erhielt, daß sein Schuppen, den er inzwischen offen gelassen hatte, ebenso die neue, auf dem Keller erbaute Wirthschaft lichterloh brennen. Als die Feuerwehr zur Stell« kam, waren Lride Gebäude beinahe niedi-r gebrannt. Man hat allen Grund, anzunshAe», daß das Feuer von böswilliger Hand gelegt worden ist.

Schorndorf. 7. Juni. Am Abend des letzten Samstag feuerte ein 24 Jahre alter Fabrikarbeiter mehrere Schüsse aus ein jüngeres Fabrik Mädchen, -odcmn je einen Schuß auf seine Schwägerin und aus sich selbst in der Wohnung seines hier ansäßige« Bruders ab. Dis Schwägerin wurde ürchl getroffen und das Mädchen nur unbedeutend verletzt. Der Thäter dagegen, welchen verschmähte Liebs zu der Fabrikarbeiterin geleitet hat, iu schwer getroffen und sein Zustand bietet wenig Hoffnung suf W:eder- genesung.

Hall, 6,. Juni. Durch die Erbauu«g des reuen, , allen Anforder­ungen an ein größeres Bad >nliprrche»d ausgestattetsn Söolbads ist un­sere Stadt in die Reihe der modernen Bäder eingelrets«. nachdem es sich bislang nur daraus berufen konnte, das erste in Süddeutschland eingerich- t.:e Soolbad zu sc-n. Zur Eröffnung der Badesaffon am 1. Juni hat die KadsLlrektton eine hübsch ausgestattetr Beschreibung von Stadt und Bad Hall veröffentlicht.

Vom Schusseuthal, 6. Juni. Dis Nachricht über Auffindung kives Kohlenlagers in unserer Gegend ist mit einiger Vorsicht aufzunehmen, so sehr der Wunsch gerechtfertigt ist, es möchte unser« Hoffnungen der Er. folg ser in Aussicht gestellten Erhebungen entspreche». Vorerst ist nur wahr und sicher, daß an einigen Stellen de« Schussenthales Kohlen ge jundsn wurden, die ihrem Aussehen nach alter als Braunkohlen sind. Auch behauptet der Finder derselben, daß es sich um ein ausgedehntes und mächtiges Lager handle. Ob dem wirklich so ist, ob die Kohle brauchbar ist, wird die Untersuchung lehren, welche aus geschehene Anzeige hin das K, Ministerium wohl in Bälde vornehmen lassen wird. Interessant wäre es immerhin, wenn diejsrngen Geologen, welche bei den in Oberschwade« vsrzunehmenden Bohrversuchrn auf das obere Schusserrthal hinwiesen, »un Loch Recht behalten würden.

Karlsruhe. 5. Juni. Nachdem der Bahnbau Eppiugsn Schwaigern- Heiibronn soweit vorgeschritten ist, daß die Eröffnung der Linie nach Heil, bronn voraussichtlich auf 1. S-ptkmder stattfinden dürfte, wurde seitens des Stadtrarhs von Karlsruhe beschlossen, an die Generaldirektion der badi scheu Staalseisenbahnen das Ersuchen zu richten, bei Feststellung des Winter« Fshrtenplans dis Einstellung eines Schnellzuges über Eppingen-HeilbrouN« Crailsheim nach Nürnberg und eines solchen nach Würzburg via Heilbronn Osterburken in Betracht nehmen zu wollen.

Mainz, 7. Juni. Ein Extrazng mit circa 300 Mitglieder» der auf einer Lustpartie begriffenen Verein«Moguntis" hatte von Heidelberg heim- kehrend, grster« Abend 10 Uhr bei Lampertsheim einen Zusammenstoß; dem Vernehme« nach find viele Personen verwundet.

M a i «z, 7. Juni. Das Unglück bei Lampertheim hat wenigstens keinen Tobten gefordert. Blutüberströmte Gesichter sah man überall, da durch den gewaltige« Stoß die Insassen der Wagen gegen einander prall­ten ; schwer verwundet find nur drei Personen, sämmtlich aus Mainz, und zwar die Frau der Dampfmühlenbesitzers Schäfer durch einen Beinbruch, ferner Kaufmann Lippel, demselben wurde die Ferse und em Thei! der Fußsohle abgequetscht, und Mathias Sautter, demselben wurde durch eine Glasscheibe die eine Hälfte des Gesichtes fast abgeschuitten. Dis beide» von Lamp.-rtheim herbeigerufenen Aerzte thaten alles mögliche, um die Wunden ! zu verbinden. Ein von Mais, kommender Extrazug traf in Lampertheim nach fünfstündigem Warten ein und führte die Reisenden, bis aus zwei schwer Verletzte, welche nicht gut transportabel waren, in den Mainzer Bahnhof.

W i! I eba d s s s e n (Kreis Marburg). 1. Juni. Seit gestern Vor­mittag ist hier Alles in der größten Aufregung. Gestern Morgen gegen 3 Uhr machten die Förster des Frhru. v. Wreds, Gieß und Stemsträter, einen Pücschgang in das N:vier am Eggrzebirge, westlich der westphali- sche» Eisenbahn, bei der sogenannte» Karlsschanze. A« der südlichen Re­viergrenze, an den Klemenberger Kiefern, wurde» Beide von Wilddieben meuchlings erschossen. Der Förster Gieß wurde gegen 10 Uhr von einem Heidekraut ausladenden Jungen noch lebend gesunden, dem er in seinem Notizbuchs aufschreibrn konnte:Hagrnuyer hat mich geschossen." Unge­fähr 300 Schritte davon wurde bei einer des andern Tags ausgesührterr Streife der Förster Skeinsträter ansgrsunden, mitten durchs Herz ge> schossen. Beider Gewehre (Vorderlader) waren nicht abgeschosssu, der klarste Beweis, daß sie meuchlings aus der Dickung hingestreckt worden waren.

Paris. 4. Juni. Auf einem Uebungsmsrsche von Romans nach Chateauneus d'Jsöre wurde der Lieutenant Ponsars vom22. Linien-Jnfantsns- rcgiment durch einen seiner Leute, einen Korsen Namens Peraldi, erschossen. Lieutenant Ponsard hatte auf dem Mrrsche dis Tornister der Soldaten revidirt. wobei sich herausstellts, daß Peraldi nicht vorschriftsmäßig gepackt hatte. Lieutenant Ponsard gab ihm dafür vier Tage Arrest. Der Mann erwiderte nichts und setzte sich ruhig an den Nans des Weges. Als die RuheM vorüber war, gab der Lieutenant den Trommelschlägern Befehl, das Signal zum Antreten zu geben. Kaum hat er die Worte gesprochen, als ei« Schuß aus nächster Nähe krachte. Lieutenant Ponsard siel, durch den Kopf geschossen, todt nieder. Der Mörder war Psraldi, der, das Ge­wehr in der linken Hand, mit der rechten eine zweite Patrone zu erfassen suchend/davonlies. Der Unterlirutenant kam ihm nahe, da'wandte sich Peraldi und schlug auf ihn an mit den Worten:«Noch einen Schritt und Sie sind tobt. " Dann wandte er flL wieder zur Flucht und verschwand.

Handel und Verkehr.

Land esproduttenbörse Stuttgart. (Börsenbericht vom 7. Juni 1e80.) Die Witterung war in der vorigen Woche veränderlich und seit Samstag haben wir viel Regen, wobei übrigens die Temperatur kühl und daher rem Wachsthum «icht sehr förderlich ist. Im Getreide- Handel ist zwar seit einigen Tagen die Stimmung mitunter erwaS ruhiger geworden, doch hat eine erhebliche Preisänderung nirgends stattgefuuden. Dagegen hatten unsere inländischen Märkte, welche derzeit schwach befahren sind, wiederholt kleine Aufschläge. Es wurde auch sn heutiger Börse nur der nächste Bedarf gedeckt uvd die Umsätze waren daher bei fast unver­änderten Preisen nicht belangreiF. Wir notiren per 100 Kilogr.: Weizen, russ. 26dto. boy-r. 25 502610 dto. amerrkan. 25

75^26^ Kerne« 25-^70^26^25^. Dinkel 16^50^ 17«^ Roggen, russ. 21 Mehrpreise pro 100 Kilogr. incl. Sack bei Wagenladungen: Mehl Nr. 1: 36 50 L-37 <FL 50 ^ dto. Nr. 2 :

34 ^ 50 L-35 50 sts. Nr. 3 : öl .K 50 ^32 50 L dto.

Nr. 4: 28 50 ^29 --6 50

Z-.mm-r des Fräuleins wurde ihr Koffer gebracht.

Sie bekommt", so war der Plan der Gatten,einen Schlaftrunk, und wird dann m ihrem Betts erwürgt, am besten mit ihrem eigenen Strumpsbonde. Der Leichnam wird sofort aus dem Hause getragen und in der Nähe an irgend einem geeigneten Orte verborgen."

Der Plan war einfach und entschieden.

Eire Lchwierigk-it bot nur her Umstand dar, daß am Abenh drei Personen angekomMeü waren und am Morgen nur zwei wieder abreissn! sollten. Jndeß, man nahm es nicht zu schwer. Die Baronin wußte Rath.

Wir fahren ab. wenn es noch dunkel ist. Extrapostpsrrds müssen sie uns auch m der Nacht geben. Wir Beide steige» zuerst ein, daß man uns si-ht; ich schlüpfe dann in einem unbewachten Augenblicke wieder aus, kehre in da« Haus zurück, und bin. in Mantel und Hut des Fräuleins, nusde: da. So fahren wir zu Dritt wieder ab, wie wir gekommen sind."

Dreimal machten sie de» Versuch, ihren Plan aurzrfführe».

Das erste Mal war im Fichtelgebirge. Die Station lag einsam, von hohen Bergen umringt; in den Schluchten waren Weiher mit dunkle« Wasser; der Baron konnte mit einer langen Stange den Grund nicht er­reichen. Das Posthaus lag mit seinen Nebengebäuden offen, ohne jegliche

Umzäunung. . , ^

Hier!" sagte der Baron zu seiner Frau.Erve bessere Gelegenheit fir.den wir nicht wieder. Wie bringen wir ihr nur. ohne daß sie Argwohn schöpft, den Schlaftrunk bei?"

Karo'.ine Wild kam den Mördern entgegen.

Sie halte Kopfweh, sie klagte es der Baronin.

Wünschen Sie ein Glas Glühwein, meine Liebe?"

Das Fräulein war einverstanden.

Der Baron war dienstfertig, wie freilich immer. Er begab sich selbst in die Küche, um die Bereitung des Glühweins zu überwachen, damit man guten Wein nehme. Er trug dann selbst das Glas in das Zimmer. Im Gange goß er Opium hinzu. Ein Opiumfläschchen trug er bei sich.

Das Fräulein trank ohne Arg, verspürte rasch die Wirkung des Trunkes, wurde von der mitleidigen Baronin zu Bette gebracht, war bald tief und fest eingeschlafen.

Jetzt zur Arbeit!"

Es war zehn Uhr Abends, also «och Zeit genug.

Sie öffneten zuerst die VerbindungSthür zu dem Zimmer des Fräuleins.

Die Schlafende lag vorn im Bett.

Die Schnur legt sich wie von selbst an", sagte der Baron.

Die Baronin hatte vorher an Anderes gedacht. Sie suchte nach den Schlüsseln zu dem großen Koffer. Sie fand sie nicht.

Sie wird sie unter ihrem Kopfkissen haben", sagte sie zu ihrem

Manne. - . c

Der Baron hob vorsichtig den Kopf der Schlafenden auf.

Die beiden Schlüssel, mit einem kleinen Lederriemen zu,ammengsbun- den, lagen unter dem K»ssen.

Die Baronin nahm sie. - . .

Dir Schlafende hatte keine Biegung gemacht. Sie war wie erne Tobte unter den Händen der Verbrecher.

Ob sie wirklich das Geld unter dem Korset trägt?" sagte die Baromn.

Sie fühlte mit leichter Hand an dem Korset, das die Schlafende nicht abgelegt hatte. (Fortsetzung folgt).