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Nro. 66.
Donnerstag, den 10. Juni I88V
55. Jahrgang.
Amtliche Aekanntmachungen.
Calw Aushebung 188V.
Diejenigen Ortrvorsteher, welche wir Vorlage der Eröffnung« Urkunden über die Vorladung der Militärpflichtigen zur Aushebung noch i« Rückstand sind, werden an deren unverzügliche Einsendung hiemit erinnert. Den 8 Juni 1830. k. Oberamt.
Flaxland.
Politische Nachrichten.
Oesterreich- Ungarn.
Wien. 7 Juni. Der Zusammentritt der Berliner Nachkonfsrenz zur Regelung der griechischen Grenzsrage ist auf den 16 Juni angesetzt Prinz Reuß überreichte heute im Namen der deutschen Regierung die Eia ladung. Oestreich« Vertreter ist der k k. Botschafter Graf Ezechenyi; Generalkonsul Zwieciuek und Oberst Ripp fungire» als technische Kommissare.
Frankreich
Pari», 5. Juni. Auf morgen sind die Präfekten von 35 Departements hierher berufen worden, um von dem Minister de« Innern mündliche Jnstrukt euer, bezüglich der Ausführung der Dekrete vom 29. März entgegen- zunchmen. Von den männlichen Ksngregatione« hat nicht eine, von den weiblichen eine einzige die Genehmigung nrchzesncht.
England
London. 5. Juni. Die Regierung hat Einschränkung in der Waff-.n- - sabrikatio« angeordnet und 120 Arbeiter aus der Woolwicker Geschützverk ! statt entlasten. Weitere Arbeuerentlaffungeu sollen bevorstehen. — Die Negierung hat in Anbetracht der vielleicht in kurzer Zeit bedrohlich wer dendeu Lege in den chinesischen Gcwässern «inen höher» Mar ne-Offizier nach China entsandt. .
L o n d o n, 8. Juui. (Unterhaus ) Die Regierung kündigt an. sie werde die Abschaffung der Prügelstrafe in der Armee und Flotte in nächster Session beantragen.
London, 8. Juni. (Unterhaus ) Hartingkon erklärte bezüglich der Instruktionen Ripon's, die Regierung beabsichtige in erster Linie die mili ränschen Operationen zu beendigen, unbeschadet der Sicherung der Vor- räthe und der Kommunikationen. So lange sei dar Verbleiben der bri § tischen Truppen in Afghanistan «othwendig. Ein zweite« Ziel sei, etwa« wie eine stabile Regierung in Afghanistan zurückzulaffen, wenn das Haupt korps der britischen Truppen sich zurückziehe, wa« hoffentlich im nächste« Herbst geschehe. Die Unterhandlung hiezu fti im Gange.
Amerika
Chicago. 7. Juni. Bei der Abstimmung der republikanischen Konvention zur Ernennung desPrösidentschaftskandidsten wurden 756 Stimmen abgegeben. Die erforderliche Mehrheit betrug 379 Stimmen, Grant erhielt 304, Blaine 284, Sherman 93, Edmunrs 34, Windom 10, Washburne 30 Stimmen. Ein Stimmzettel war unbeschrieben. Eine zwsile Abstimm ung ergab kein wesentlich anderes Resultat.
Asien.
Der in Birma suSgebrockene Aufstand vermehrt di« Schwierigkeiten !
der Engländer in Central-ssien. Die bisher aufgedoteneu T>uppen komi- ten nichts auSrichten; die Aufständische« nahmen sogar den englische» Kommandanten gefangen und enthaupteten denselben. Die Nachrichten aller Blätter eus Kalkutta »nd Rangun stimmen darin überein, daß tue Unruhen ernster Natur sind und immer größer« D imensionen anzuneb««" droben.
Ta» esordnunH
Ses K. Amtsgerichts Calw in de« öffentliche« Verhandlungen
I. am Donnerstag, den 10. Juni 1i-80, Vormittags 8 Ubr:
Strafsache gegen
1) Anna Maria Großmann, Taglöhncrsehefrau und Anna Maria Bnrkda.dt beide von Alzenberg wegen Diebstahls.
2) Ferdinand Bauer, Tagldbner von Alzcnberg wegen Diebstahls.
3) Eva Lutz, Ehefrau des Schuhmachers Christoph Lutz von Zavelstem wegen Diebstahls.
4) Karl Walker, Maurer von Hirsau wegen Körperverletzung.
Tormittags 9 Uhr:
d) Jakob Stell, Icdigcn Bauern von Ottenüronn wegen Körperverletzung.
6) Gottlieb Ratsch, Goldarbciter von Unterreichrnbach wegen L-achbefchLorgung und Hausfriedensbruch.
Vormittags 10 Uhr:
7) Andrea« Müller, Taglöhncr in Calw wegen Unterschlagung.
ll. am Freilag de« 11. Juni 1880, Vormittags 9 Uhr:
1) Beweis-Einzug in der Rechtssache zwischen I. Brenner, Schlosser in Calw Kl. und W. ^ozcnhardt, Bierbrauer daselbst Bckl., Forderung für gelieferte Arbeit betr..
Rechtssache zwischen ^
2) Giebcnrath L Klinger, Weinhandlung in Calw Kl. und Karl Buhl, Lchrciv.er in Calw Bekl., Waarenforderung betr.
3) Jakob Theurer, Wirth in Alzcnberg Kl. und Michael Rentschler, Maurer daselbst Bekl,. Arbeitsverdienst betr.
4) Ulrich Rentschler, Schuhmacher in Altburg Kl. und Anna M. Starzmann ledig daselbst Bckl, Milcigcnthum betr.
b) David Haisch, Müller in Liebenzell Kl. und die Gemeinde Liebcnzell Bek!.. Ver- glcichSersüllung betr.
Tages-Neuigkeiteu.
— Stuttgart, 7. Juni. Unser „Liederkranz- will auch seine Sänoer- reise haben, wie seine Wiener Freunde. Die seit Jahren proj-knrle Re)s, wozu die Säuger schon längst einen hübschen Fond zusammengebraLt, soll Mille Juli vor sich gehen. Die Theilnahme. ist eine sehr grcße; man spricht von 120—130 Sängern; die Proben sird in vollem Gange und damit dieselben nicht zu heiß werde?., so hat der Himmel ein Einsehen und sendet kühle« Wetter zum Stubiren. Das Reiseziel ist Heidelberg, Frankfurt, Mainz, de« schöne« Rhein hinunter nach Rüdesheim, Niederwald, Koblenz. Bonn, Köln.
— Eßlingen, 7. Juni. Vergangene Nacht entflogen aus dem hiesigen KriwinalgefängUiß zwei in Untersuchung dort befindliche Gesana-.ne. Dre- selben bewerkstelligten ihre Flucht dadurch, daß sie das Gitter durchsägten und sich an ihren Teppichen au» bedeutender Höhe in dm Gcnßelbach herabließen; da die Teppiche nicht ausreichren, mußten sie einen r.ia.r und» deutenden Sprung in die Tiefe wagen
— Ulm, 6. Juni. In Ulm hat vom 4.-6. Juni d^e fünfte Kreisrindviehausstellung stattgesunden. Dieselbe war mir 328 Stück Rindvieh und zwar mit 1^6 St. Grau und Äraunvieh, 166 Sr. Noch-
^ und Fleckvieh und 16 Stück Limpurger Vieh beschickt Am 4 Juui Mit« tags 2 Ubr wurde die Ausstellung, die als die ichönste von allen bisherigen
Feuilleton.
Die Strafe der Untreue
Criminalgeschrchte von I D. H. Temmr.
(Fortsetzung.)
In Berlin hatte der Baron Unglück gehabt. Er war als reicher rus- si'cher Gras ausgetreten, als Abenteurer nud falscher Spieler entlarvt worden. In derselben Stunde verließ er seinen Gasthos und kehrte als Baron Lange au» Kurland in einem andern Hotel ein, um unter diesem Namen früh am folgenden Morgen mit Extrapost zur Aufsuchung neuer u»d besserer Abenteuer abzureisen Um sich vor gefährlicher Verfolgung noch mehr zu sichern, mußte seine Frau Herrenkleidung tragen.
Karoline Wild war dem Verbrechcrpaar ausgefallen. Ihre äußere Erscheinung zeigte Wohlhabenheit; sie wollte die weite Reise machen ; der Kellner, der über ihre Mittels« verhandelte, theilte mit, daß sie einen großen, schwere« Reisekoffer bei sich führe.
„Sie muß Geld bei sich führen!' sagten sich die Blicke des Ehe psares.
Und Geld'hatten sie doppelt nöbhig. Der Baron war auch unter Berliner Gauner gerochen, uns anstatt zu rupfen, selbst gerupft worden.
„Wenn wir", hatte er schon zu seiner Frau gesagt, »nicht bald einen Fang machen, so müssen wir unseren Wagen verkaufen."
Sein schöner Neisewage» war sein Stolz und gab ihm, wo er mit ihm cintraf, von vornherein e.n gewisses Ansehen.
! „Eie hat Geld ; wir werde» ihr Geld haben!" Das war der feste j Vorsatz der beiden Verbrecher von dem Momente an, da sie mit Karoline - über die gemeinschasttiche Reise verhandelten, das blieb ihr Zweck wäbrenv ! dieser Reise.
! Aber wie des Zweck erreichen?
j Skrupulös waren sie in der Mählader Mittel oder d-s Mittels nicht.
! Karoline Wild hatte kein Mißtrauen, schenk e aber auch ihren Reise
gefährten kein volles Vertrauen. Sie theilte ihnen nur mit. daß sie zu ihrem Verlobte» reise und ihr Koffer ihre Aussicuer enthalte.
„Aber nicht ihr Geld!' sagten sich di- Verbrecher.
Und schon am Morgen des zweiten Reisetaaes theilte die Barcr.rn ihrem Manne eine Entdeckung mit:
„Sie trägt ihr Gels an ihrem Körper, in das Koriet ei,.genabt"
„Dann ist es eine große. Summe!' war der erste Schluß des Barons.
Sein zweiter war: »Sie wird es mit ihrem Leben vertheidiaen!"
Eigentlich waren es nur die Prämissen seines Schlußsatzes:
„So muß sie ihr Lebe» dafür lassen!'
Und nun wachten die Gatten ihre Mordpläne.
Schon am ersten Tage hatte Karoline Wild gegen die Baronin den Wunsch ausgesprochen, in den fremden Nachtquartieren nicht zu weit von ihr getrennt zu werden. Sie hatte ja. wie gesagt, nicht das mindeste Mißtrauen gegen ihre Reisegefährten. So ließen 'sie sich für die Nacht zwei Zimmer anweiseu, die durch eine Thür mit einander verbunden waren; in dem einen schlief der Baron mit seiner Frau, in dem anderen dar Fräulein. Die Berbindungsthür wurde nur m das Schloß gelegt, ! so daß sie zu jeder Zeit von jeder Seite geöffnet werden konnte. In das