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— In Nordhausen schlug der Blitz in den Petrikirchthur«, den höchste» Thurm der Stadt. Er fuhr zuerst sm Blitzableiter herunter, sprang dann aber, da derselbe schadhaft ist, über auf einen Ableitungsdraht, welcher mit dem in der Thürmerwohnung befisdlichen Feuermeldetelegraphen in Verbirr düng steht. Der Blitz schleuderte den Thürmer und dessen Ehefra« gegen die Wand, ohne sie weiter zu beschädigen, setzte die Glocke des Telegraphen in heftig tönende -Bewegung, verbrannt« ei« Stück Tapete und die kupfernen Leitungsdrähte und fuhr dann wieder hinab, ohne seinen ferneren Wrg durch sichtbare Spuren zu bezeichnen.
In Linz erregte ein eigenthümlicher Vorfall, von welchem am vorletzten Svnntag halb 3 Uhr Nachmittags dis CirkuS Gesellschaft Lorch heimgesucht wurde, nicht geringer Aufsehen. Um die genannte Stunde erhob sich plötz lich ein Sturm, der eins» so starken Wirbelwind nach dem auf dem Markt- platz stehenden Cirkus richtete, daß in nicht weniger als drei Sekunden das Eingangsthor. welches von zwei starken Säule» getragen wurde, ferner der ganze Perron sammt Tribüne und der Gasleitung zusammenstürzts und die Holztrümmsr nach allen Richtungen geschleudert wurden. Der Bruder de» Direktors, Herr LoÄs Lorch, welcher beim Knsssntische saß und die Billets für die Vorstellung um 4 Uhr ravgirte, wurde sammt Tisch und Sessel einige Schritte abseits geschleudert uuv erlitt ein» Verletzung am linken Arme, während der Clown Jean Schsutjrns und die Kunstreiterin Frl. Anna Lorch sich durch einen rasche« Spruug retteten.
Pr st, 24. Mai. Pesti Hirlap berichtet au» Tarzal: Vor 15 Jahren wandert« ein junger Mensch nach Amerika aus und ließ seine Matter und zwei Brüder zurück. Ec ließ nichts, von sich hören «nd man sah ihn für lodt an, plötzlich aber kehrte er im vorigen Monat nach Kaschau zu seinen Brüdern zurück. Die Freude war groß und steigerte sich noch Lurch die Mittheilung, daß er 300 000 fl. mitgebracht habe. Nach der Mutter fragend, wurde ihm gesagt, sie habe auf einer Puszta ein Wirthshaur. Die Brüder kamen überein, der Heimgekehrte solle zuerst die Mutter anfsuchen und sich ihr nur nach und nach zu erkenne» geben, während die anderen zwei Brüder erst nach drei Tagen Nachfolgen sollten. Der Amerikaner kam Abends an «nd bat um Nachtquartier. Die Matter erkannte ihn nicht und erfüllte sein Begehren. Vor dem Nisderlegen bat er sie, sein Geld, das er bei sich nicht für ge: ug sicher halte, in Verwahrung zu nehmen. Die Fra» that das ihr vorgezählte Geld auch weg, in der Nacht indeß erwachte in ihr der Dämon der Geldgier. Sie ergriff ein Rasiermesser und schnitt ihrem eigene» Sohns die Kehle durch, so daß er auf der Stell« todt war, worauf sie die Leiche in den Keller hinabtrug. Am dritten Tage darauf kamen die beide» anderen Brüder an und fragte» nach dem Reisende», welcher vor drei Tagen hier ringrkehrt sei Die Frau erbleichte und gestand alsbald, was sie gethan. Ihre Verzweiflung, als sie erfuhr, daß der Ermordete ihr Sohn gewesen, kannte kei«e Grenzen, und sie stellte sich selbst dem Gerichte.
Paris, 27. Mai. Letzte Nacht wurde auf den Grafe» U . . ., einen fremden Botschofts-Attschö, der sich seit einigen Tage» in Paris auf Besuch befindet, ein Raubanfall gemacht. Der Graf war bis Nacht» 2 Uhr in dem .Cercle" der Rue Boissy d'Anglair und wollt« sich nach seiner Wohnung (Avenue Chawps Elysee Nr. 28) zurückbegrben, als er in der Nähe der Place de la Concorde von drei Strolchen »»gehalten wurde, die ihn seiner Brieftasche beraubten, dis ungefähr 50c 0 Francs enthielt. Eie bedrohten ihn zugleich mit de« Tode, wenn er eine Denunziation einreichen werde.
In Tiflis und der Umgegend war am 14. und 15. Mai eia so anhaltender starker Regenguß, wie man sich eine» solchen seit Menschengedenken nicht erinnert. Infolge dessen ist der Kur ausgetreten, hat die Umgsgmd überschwemmt und der Verkehr auf der Tiflis Poti-Bahn ist unterbrochen. Das Wasser hat die obern Erdschichten fortgeschwemmt und in bedeutender Ausdehnung ewe mc-sftnhaste Niederlage von Heuschrecken-Tierchen bloßgelegt. Zur Vertilgung derselben werden energische Maßregeln ergriffen und die ganze Gegend ist zu diese« Zwecke in mehrere Bezirke getheilt. Die Gefahr, welche ganz Tranikaukssien auf's neue durch die Heuschrecken bedroht, dürfte indessen schwer zu beseitigen sein. Die ganze Oberfläche der Provinz Karatelien ist wlssrrchvst «iNH-rr?chreckerilarve» bedeckt. Die Bewohner jener Ge- genden v«;zwustln e.r bei Möglichkeit, den Feind za bewältige», welcher sie «it neuer Hur-ser-uoih bedroht; der Aberglaube trägt daz» bei, sie in diesem EedarktN zu lef-culen Cie glarbe», daß an Stelle der vertilgten Insekten die zehnfache Zahl derselben aus der Erde hervorkriecht. In ihrer Einfalt nehmen sie d as elk eine Strafe Gottes, »eil ske die Heuschrecke» tödten.
In R.cm schlich ein einheimischer Aristokrat von den Gastwählern seiner Freunde öfter mit en'wcnLeten Messern und Gabeln rc. wes.
er »it aller Delikatesse von den Diener« i« Vorzimmer gefragt, ob er nicht ,in der Zerstreuung" Löffel und Gabeln eingesteckt. Er war zum Tod erschrocken, lieferte aber sofort seinen Raub aus und erndtere dafür Gehet«- Haltung seine» Namen«.
«ent, 29. Mai. In der Pulverfabrik zu Wetteren uswrit Gent sind heute früh durch eine Explosion viele Arbeiter berunglückt; bis jetzt sind 10 Todte ausgegrabeu. Die Fabrik, eine der bedeutendsten der Kontinents, beschäftigte in der Regel 150—200 Arbeiter.
Die „New»8)orksr Staatszritung' erzählt aus Louisville, 7. Mai: Ja Mount Verno» gelangte heute der Prozeß gegen W. Mac Kinney wegen der Ermordung Alfred Smith'« zu Ende. Mac Kinney hatte die Tochter Smith'» verführt und Letzterer trieb ihn und seine Tochter vorige Weihnachten au» seinem Hause. Soith hatte Mac Kinney einen Stich versetzt, worauf Letz- lerer Smith erschoß. Die Tochter war Zeugin des Mordes; sie hat seit Verübung desselben mit dem Mörder gelebt. Mac Kinney'« Anwalt sägte zur Jury, wenn sie seinen Klienten freisprsche, werde derselbe die Tochter Smith'» heirathen. Die Jury brachte auch ein auf Freisprechung lautende» Verdckt ein. Mac Kinney und die Tochter des Ermordeten traten sofort vor den Richter und wurden kopulirt.
Handel «nd Verkehr«
— Weil der Stadt, 25. Mai. Der gestrige stark befahrene Viehmarkt litt in Bezug der Preise ziemlich durch die andauernd trockene, kalte Witterung, wodurch ei» erhoffter besserer Preis für Schmal und Melkvieh vom Verkäufer wiederum nicht erzielt «erden konnte. Wenn trotzdem ziemlich viel gehandelt wurde, so ist dies mehr 'den verminderten Aussichten auf reiche» Futterertrag zuzuschreiben, welche Eigner auch bei geringeren Preisen loSzu- schlagen vielfach nöthigen. Der Schweinrmarkt allein zeigte bei hohen Preisen lebhaften Verkehr; so wurden starke Milchschweins sogar mit 40 per Paar bezahlt, gewiß ein seltener Preis.
— Lan.deSproduktenbörse Stuttgart. (Börsenbericht vom 31. Mai 1880). In der vorige» Woche war die Witterung i« allgemeinen günstiger und gestern hatten wir mehrere starke Regengüsse, welche für die Felder sehr wohlthätiz waren. Sowohl die in als ausländischen Märkte verkehrte« während der letzte» 3 Lage in recht fester Haltung und es haben an denselben mitunter auch weitere Preissteigerungen stattgefunden. As heutiger Börse war das Geschäft ebenfalls ziemlich belebt, da aber der Absatz mit Mehl für diese Jahreszeit immer noch außer Verhältniß schwach ist, so bleiben dis Müller im Einkauf sehr vorsichtig, für andere Cerealien herrscht wenig Nachfrage Wir notiren per 100 Kilogr. Weizen, ruff. 26 Mk. bto, baysr. 25 Mk. 50 Pfg. —26 Mk. dto. amerikan. 26 Mk. Kernen 25—23 Mk. Dinkel 16 Mk. 20 Pfg. — 16 Mk. 30 Pfg. Mehrpreise pro 100 Kilogr. mcl. Sack bei Wagenladungen: Mehl Nr. 1: 36 Mk. 50. Pfg.—37 Mk. 50 Pfg. dts. Nr. 2: 34 Mk. 50 Pfg.-35 Mk. 50 Pfg. dto Nc. 3: 31 Mk. 50 Pfg. - 32 Mk. 50 Pfg. dto. Nr. 4: 28 Mk. 50 Pfg —29 Mk 50 Pfg.
— Vom oberen Necka rthal, 30. Mai. Das Wetter gestaltet sich leider nicht günstiger, so daß nun ernstliche Befürchtungen bezüglich der Futterkräuter laut werden, denn die naßkalte Witterung hat eine» förmlichen Stillstand in deren Wachsthum gebracht, und von manchen Wissen könnte man meinen, daß da» Gras weniger werde. Bei dem Obstest dis Hoffnung ebenfalls herabgestimmt worden, da auf die kalte Nacht vom 19. bis 20. Mai viele Fruchtansätze abgefalleu sind, auch richtet der Blütenstecher Heuer viel Schaden an.
— Ulm, 22. Mai. Mittelpreis pr. Zollcir. Kerne» 12 ^ 28 L Waizen 12 ^ 20 L Roggen 10 -/L 38 L Gerste 10 ^ Haber 7 10
Land os, 29. Mai. Ans Dewsbury wird berichtet, dortige Tuchfabrikanten hätte», die Unmöglichkeit der Fortführung des Geschäftsbetriebs mit Deutschland angesichts des neuen Schutztarifs erkennend, bereits die Ueber- fiedeluug nach Deutschland unter Mitnahme englischer Maschinen und englischer Arbeiter begonnen, um dort die Fabrikation mit englischem Kapital zu betreibe». Weitere Uebrrsiedelungen werden beabsichtigt.
In England gibt es eine Behörde, welcher das Recht zusteht, importirten schlechten Thee vernichten zu lasse«. In der letzten Zeit stieß es sich jedoch diese weise Behörde beifallen, solchen schlechten Thee nicht zu confisciren und zu verbrennen, sondern dessen Ausfuhr nach Deutschland zu gestatten. Graf Müvster, der seinen Landsleuten eins gute Tasse Thes sichern will, thut Schritte, damit in Zukunft der für England zu schlecht befundene »Perl- oder Pulver-'Stoff, den die Chinesen den dummen Barbaren ausschwindelu wollen. Endlich wurde nicht in Hamburg oder Bremen verkauft wird.
Amtliche Kekannlrnachungrn.
Neuenbürg
Diebstahl.
In der E tart'schen Bierbrauerei in Liebenzell wurden am 16. ds. Mt«., 1 Paar rinds lederne lange Rohrstiefel» 13 werth, und eine schwarzseidene Schildkappe, 1 «lL 50 ^ werth, ent- «endet.
Um Fahndung nach de« unbekannte» Thäter wird gebeten.
Den 31. Mai 1880.
K. AmtSanwsltschast Reueubürg/Calw .
Tübingen.
Sachbeschädigung.
In der Nacht vom 2l./^2. l. Mts.
wurde die »Friedeuslinde' zu Decken pfronn OA. Calw durch Abknicken der Krone von unbekannter Hand beschä digt, was hicmit behufs Ausmittlung de« Frevler« wit dem Anfügen bekannt gemocht wird, daß die bürgerlichen Ccllegien von Deckenpfronn auf die Entdeckung de» Thäters eine Belohnung von SO Mark auSgesetzt haben.
Den 29. Mai 1880.
-K. Staatsanwaltschaft: _ Moll, H .-B.
Revier Hirsau.
Die K.Forstdirektion hat de« vom Revieramt Hirsau am 19. v. M. vorgenommenen
Verkauf von Torf
aus de» Staatswald Weckenhardt die
Genehmigung nicht ertheilr und ange-
ordnet, daß der Stich von Torf pr. 1880 überhaupt unterbleiben solle, wovon die betr. Herren Käufer hiemit be nachrichtigt werden.
Wildberg den 1. Juni 1380.
K. Forstamt.
_ Hopfengärtner. _
Revier Hirsau.
Beugholz-Verkauf.
Au» Distrikt Weckenhardt, Abtheilung Havelsburg, Rehgrund «nd Muckmiß kommen
Montag, de« 7. Jnui, Vormittag» 9 Uhr.
132
Rm.
im Löwen in Oberreichenbach
1 Rm. tannene» Spaltholz,
Rm. tannene Prügel, 82 Rinde zum Verkauf.
Holzbcifuhr-Akkord.
Daselbst
Vormittags 11 Uhr,
Akkord über Beifuhr von 250 Rm. Nadelholzscheiter aus obigen Wald- t heilen zur Station Calmbach. _
Gechingen.
Ein sogenannter
albhund
hellgelb, Rüde, har sich eingestellt; Ab- holungstermi» 8 Tage.
Schultheißenamt.
Ziegler.