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chifffahrt auf der oberen Donau nahm in öffentlicher Sitzung einstimmig die Anträge des Ulmer Hrndelsvcreins in Betreff der Durchführung der Ketten- schifffahrt an.
Wien, 10. Mai. Die ,N. Fr. Pr." schreibt: Vom rechten Ufer, zwischen dem „Concordia'-Bade und der Karlsdrücke, sprang gestern Nachts ein ärmlich gekleideter Mann in den Donaukanal und wurde sofort von de« hochgehendsn Wogen iortgerissen. Dem Sicherheitswachmanns Völk gelang es jedoch, den Mann zu retten. Er gab an. au« Crailsheim (Württemberg) gebürtig, 30 Jahre alt und von Berus Schauspieler zu sein; sein Name sei Johann Friedrich Ernst. Er war. wie er weiter erzählte, viel herumgewandert und ksm zuletzt nach Wien. Da er beinahe ohne Milte! war, mußte er in einem Maffenqaartier seinen Unterstand nehmen. Um sich etwas zu ver« dienen, schrieb er Couplets für Vslkrsänger. Aber auch dieser Verdienst ver- siegte und Ernst war aus die Unterstützung einiger mildherziger Schlafkame roden angewiesen. Samstag den 8 . d. blieben auch diese Gaben aus. Ds irrte der Schauspieler bis spät Abends m den Straßen der Residenz umher, und ;n seiner vstzwe flungsvollen Lage kam ihm der Gedanke, ins Wasser zu gehen. Doch hungernd wollte er nicht ins Jenseits wandern. Er trat, ohne einen Kreuzer G-ld in der Tasche, in eine Kaffeeschänke, nahm eine» Kaffee und zwei Brode zu sich und schrieb dann einen mit der Ucberschrift „Der letzte Akt" versehenen Brief, dessen Inhalt den Selbstmord eines Hungrigen behandelt. Am Schluffe sagt der Schreiber, daß ec im Leben nur Einmal einen Schwindel begangen, und dieser bestand darin, daß er aus dem Kaffee- Hause, welches er kurz vor Ausführung der Thal besuchte, durchgebrannl sei, ohne die Zeche bezahlt zu haben. Dieser Brief wurde auch an jener Stelle des Uiers, von welcher der Mime sich ins Wasser gestürzt Hot, vorgefunden. Das Couvert trug als Adr-.ffe folgende Aufschrift: „Letzter Akt! An dis neugierige Welt zur beliebigen Benützung unter dem Strichs einer größeren Zeitung." Man wird in Wien für ihn sammeln.
Pest, 0. Mai. Vor zwei Wochen wurde i« Walde bei Neusohl die verstümmelte Leiche eines Mannes gefunden. Bei dem Ermordete» wurden
Nach einer telegraphische« Anzeige wurde derselbe durch dar Lu- gsricht eruirt und verhaftet. Wie sich nun hcrausstellt. hat Grünba^. unbekannten Mann ermordet, demselben einen Thril seiner eigene« Kle,. angezogen und auf den Namen Grünbsum lautende Notizen in dessen Taschen gesteckt, um glauben zu machen, daß Grünöaum ermordet wurde; augenschein- sich zu dem Zwecke, daß seiner Frau die Lebensverstcherungs - Prämie «usbe- zahlt würden. Nach Behebuug dieser Gelder wäre Grüubaum nach Amerika gereist.
London, 10 Mai. Diesen Morgen wurde ein 35 Jahre alte» Frauenzimmer, das in angetrunkenem Zustande sich auf der Straße herum- getrieben und allerhand Unfug angestellt hatte, zu einer kleinen Geldbuße ,e^. urtheilt; bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, daß diese Person ähnlicher Vergehe» halber schon 200 Mal bestraft worden war!
Bellinzona, 9 Mai. Die Explosion in Faido ist verursacht durch Dynsmitkapssln, welche provisorisch in dem Magazin der Bauunternehmunz Marsaglia unter dem Gemeindehaus untergebracht waren. Die Aufbewahrung von Explosivstoffen in dem Magazin war ausdrücklich verboten. Die Schule befindet sich im eisten Stockwerk des Gemeindehauses; die Explosion sprengte den Stubeuboden und 14 Schüler mit ihrem Lehrer stürzten in den Keller» raum. Alle sind mehr oder weniger schwer verletzt. Heute Morgen zählt man 4 Tobte (3 Angestellte der Unternehmung Marsaglia und ein Schüler) und 14 Verwundete; am schwersten verwu ndet ist der Lehrer.
Handel und Verkehr
Murrhardt, 6 . Mai. Jetzt, da die Vegetation in vollster Entwicklung ist, sieht man leider sehr viele Obstbäume, dis nicht „ausschlagen" wollen, und bei näherer Untersuchung findet man, daß an Stamm und Zweigen: Rinde und Holz braun ist. Die Strenge des vergangenen Winters hat ihnen den Garaus gemacht. Vergleicht man die Obstsorten nach dem Grad ihrer Beschädigung durch den Frost, so sind es vor allem die Goldparmänen, die nahezu total avsfallen; in zweiter Liuie stehen di- Nosenäpfel, die zum große» Theit erfroren sind, aber auch andere Sorten, wie Fleiner und Luiker haben sehr nolhgelitten, so daß der Schaden ein über die gehegten Befürchtungen
Kleider und Notizen des Viehhändlers Grünbaum aus Zkolna gefunden, und es ^ ffin" wird, selbst in dem Fall, daß'sich "„im zweiten Saft
wurde auch iu der Leitle die Person des abgängigen Miuiibsum agnoscirt. i." ° 2 .str.,-..--
Auch Grünbaum's Frau hatte die Leiche als dis ihres Mannes sofort erkannt.
Grüudaum hatte bi zwei Pestsr Assecuranz Gesellschaften sein Leben versichert, und zwar bei der einen mit 10.000 fl, bei der andern mit 50 0 fl, welche
Summen nach seinem Ableben s-iner Frau assbrzahlt werden sollten. Eine der Assekuranzen leitete die nölhigm Schritts rur Konstatirung des Todes Grünbaum's ein, und so gelangte sie auch in Besitz der Photographie des Ermordeten. Drs Ärrzte der Äffskucanz-Ärssllschast, welche Gcünbaum früher beim Abschlüsse des LebenSversichsrungs-V-rtroßS untersuchten, und vier Verwandte GrünZaum's konnten in der Photographie. Gcüntzaum nicht erkennen, ja nicht einmal eins Ä-hnlihkrit mit demselbrn hrrausfinden. In Folge dessen warben genauere Nachforschungen -gepflogen, und- es stellte sich he-, aus, daß der ermordet geglaubte G^ünbaum noch lebe.
der eine okur andere noch erholen würde, was übrigens, nach dem jetzigen Stand der Sache geurtheilt, kaum zu hoffen sein wird. Es siud hauptsächlich dis tiefer gelegenen Baumgüter, welche durch den Frost bedeutend gelitten haben. (Ganz ähnliche Bemerkungen werden leider auch in der nächsten Umgebung v on Calw gekracht). _
KVlEiLIU.
Aus Anlaß des über die Pstngstfeiertage hier tzattfindenden IV. Dele. girteutages des W ü r t te m b e r g i s ch e n Kr i e g e r o u n ü e S sinh von dem von Herrn p. Glasenapp herausgegebenen Werke
„Zehn Jahrs deutscher HeereSgeschichte 1864—1874" im Zeichnilügssaal des Georgenäums ausgestellt-
371 Pbotographieen von Generale» dec d e ut s'ch e n A r m e e.
Amtliche Bekanntmachungen.
Neuenbürg.
A«rAek-»ahme
des «Steckbriefes vom 3t. Dezember vor. I. gegen den Schreiner Wilhelm W genauer von Welztznm, wegen Unterschlagung.
Den 11. Mar 1880.
K- Ämlsan-saltschafr Nsuenbürg/Calw.
Deff.utLiehe
Bekanntmachung.
Heber das Vermögen des Gotlüeb i. Harsch, Postboten von ist der Konkurs eröffnet. Die E: öffnuug ist am 12 Mai 1880, Nach mittags 3 Uhr, erfolgt und Herr Awtrnotar Müller in Calw zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderuugen sind bis zum 10. Juni 1880 bei dem Gerichte an- zumetden.
Zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger ausschusses und eintre'lenden Falls über die ;n 8 - 120 der Konkursordnung bezeichnelen Gegenstände werden die Bethoiliglen auf
Freita g, den 26. Mai 1680 . "
Nachmittags 3 Uhr, und zur Prüfung der angemsldeten Forderungen auf
Freitag, den 18. Juni 1880.
Nachmittags 3 Uhr, in das Gerichlszimmer — oberer Rathhaussaal — vorgeladen.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Be- sitz Haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfol gen oder zu leisten, auch die Ver
pflichtung auserlegt, von dem Besitze- Möltttngen. l TZillini'Mitta-MIn-ll-«'», ff
b.« z°-d,..„>s.n. Haus- und Bäckerei-! paaren!!
Trinkgläser per Dzd. von
für welche sie aus rer Sachs abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 28. Mai 1880 Anzeige zu nkachen.
Königliches Amtsgericht zu Calw. Zur Beglaubigung dieses Auszugs: Gerichtsschreiber W a nd el
Revier Hirsau.
Verkauf von Tors.
Mittwoch, den 19. d. M, Nachmittags 4 Uhr,
Holzbronn ! norden im Gasthaus zum Adler in Calw aus dem Torfstich im Staats- wald Weckenhardt etwa 500 Lausend Stück, lieferbar im Lauf des heurigen Sommers und Herbstes, loosweise im Ausstreich verkauft.
Wildbcrg, 12 Mai 1880 K. Forstamt. Hopsengärtner.
Liebelsberg.
Am Diens tag, den 18. ds. Mts., von Vormittags 9 Uhr an, werden aus dem hiesigen Gemeinde«
Verkauf.
Aus der Verlassen ", , schaftsmafle des j- Mich.
Fr icker, gewesenen ' Bäckers dahier kommt am
Dienstag, den 18. Mai d. I.,
' Vormittags 11 Uhr. auf dem hiesigen Rathhaus zum Verkauf :
ein Viertel au
1 a 49 qm einem"2stockigen Wohnhaus mitten im Dorf. 21 qm ein an das Wohnhaus angebautes Backhaus.
ferner 1/4 an
1 a 21 qm Scheuer allda und 1/4 an
2 a 72 qm Hofraum.
Den 7. Mai 18-0.
Rathsschreiberei
Kraushaar.
wald
verkauft:
233 Rm. Nadelho'zscheiter,
?3 , dto. Prügel,
61 „ buchene Scheiter,
27 „ dto. Prügel, Zusammenkunft im Ort, Käufer sind erwünscht, sämmtliches Holz sitzt am Weg und ist die Abfuhr günstig. Den 11 . Mai 1880.
Gemei nderath.
Privai-Anzeigen.
G -t- -K 0.--7- G G '0 G G H >::«
Calw. ^
^ Am Pfingstmontag, den !7. Mai, ^7 77 Morgens H /4 Uhr,
^ kathol. GotteMMst. Z
-Ä -2 O --j- 67 <-!: H G -7-
Am Sonntag Woche über, back:
M. 1.5. an, 3/8 L. Henkel- Gläser schwerste per. Dzd. von M. 4. 40. an, Mostgläser per. St. 11, 13 und 16 Pfg., billige Fischgläser, Wasserflaschen mit und ohne Glasstöpsel, sowie viele ander? Artikel
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—__ I. F - Oester! e«.
Tecnach.
Am Pfingstmontag findet bei mir
Taryunter-
haltung
statt, wozu ich freundlich einlade. _Fr. Rai sch, Sprisewirth.
w.
sowie die ganze
Langcnbrxyekn
Maier, Bäcker.
Beinberg.
Tanzmusik.
Am Pfingstmontag bei Unterzeichnetem Tanzmusik wozu freundlichft einladet
Joh. Lehman».
findet
statt.
Gffig°.Hesse
und
Psund-Heffc
" auch
Ochsen-Maul-Salat
ist auß:r dem Hause zu haben bei Frau Nasch 0 lb
Eine
Donzdorf.
Lamb'sche
Strickmaschine
mit 96 Nadeln, fast noch neu, gibt zu« " Ankaufspreis ab
Wilhelm H 0 ch stetter.
Vr