DaS Tolwer Wo«k«»- Lt«u erscheint Dirnsta,, -onnersta- u. Aam»- ta-. Abonnements­preis halbjährlich 1 80 L, durch die Post bezogen im Bezirk 2 -it 30 L, sonst in ganz Württembg. 2-L 70 L.

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Amts- unä Intekkigenzbkaü für äen Kezir^.

Für Calw abonnirt man bei der Redaktion, an«Wirts bei den Ba­ten »der der nichst ge­legenen Poststelle. Die EinrückungSge» bühr beträgt S L für die vierspaltige Zeile oder deren Rau«.

Nro. 48.

Dienstag, den 27. April L88V.

55. Jahrgang.

Auf LasTakwer Mocüenbkatt"

werden für die Monate Mai und Juni wieder von sämtlichen' K. Postämter«, Postexpeditionen und Postboten Bestellungen angenommen znm Abonnements« preis -on 80 Pfg. im Bezirk und 90 Pfg. außerhalb d.sselben.IZu zahlreichen Bestellungen ladet freundlich »in

Die Redaktion u nd Expedition desCa lwer Woch enblatts." _

Amtliche Dekanntmachungen.

Calw. Amtsversammlung.

Am Samstag, den l. Mai, Vormittag« 61/2 Uhr, findet eine Sitz­ung der Amtsversammlung auf hiesigem Rathhause statt, wobei folgende Gegenstände zur Verhandlung komme»:

1) Vortrag über das Ergebniß der Abhör der Amtrpflegerechrmng pr. 1878/79.

2) AmtsvergleichungSkosten-Verzeichniß pr. 1879/80.

3) Festsetzung der AmtsvergleichungStaxe pr. 188- /81.

. 1 ) Berathung des AmtSkörperschafts-Etats und der Ämtsschadent-Umlage

pr. 1880/81.

5) Wahlen.

») des Amtsversammlung« AuSschusier. (§. 83 des Verw.-Ed.) dl der Landarme« Commission. (Art. 16 des Ges. v. 17. April 1873.) e) der Oberamtswahlkommission für eine elwaige Landtagsabgeordneten- wähl (§. 17 des Ges. v 26. März 1868 und K. 13 der Min.- Verf. v. 20. April 1868 (Reg.-Bl. S. 188 und 1L6) cl) eines Gebäude-Eigenthümers als Delegirten zur Berathung allge­meiner Angelegenheiten der Gebäudebrancversicherungsanstalt (Min.

Amtsbl. v. 1880 S. S7,)

e) der bürgerliche» Mitglieder der Oberersatz-Commission pr. 1881/83.

(Min.-Amtsbl. v. 1880 S. 138.)

k) Ergänzungswahl der Nachbarschätzer bei Einschätzung der Feldgüter (Art. - des Ges. vom 28. April 1873.

6 ) Mittheilung der Beschlüsse der Landarmen Commission.

. 7) Uebernahme des Akkords über die Gestellung von Vorspann und die

Lieferung von Fourage an die auf dem Marsch befindlichen Truppen- thcile pr. 1880 / 81 .

6 ) Ausstellung eines Bezirksstatuts in Betr. der Reinigung der Bäume, g) Revision der Bestimmungen über den portopflichtigen Bezirkspostverkehr.

10) Uedereinkunft der Krankenanstalts-Verwaltung Calw mit der Bmtrkor- poration resp. dem Landärmenverband,

11 ) Verwilligungen von Beiträgen an Vereine und dgl., Auslegung früher gesoßter Beschlüsse und sonstige Gegenstände von untergeordneter Be deutung.

Stimmberechtigt sind «ach dem bestehenden Turnus in dieser Sitzung die Gemeinden: Calw, Altbulach, Altburg, Alkhengstett, Bergorte, Tachtel, Decken- pfronn Gechingen, Hirsau, Liebenzell, Martinsmoos, Morwkam Oberkollwangsn,

Overrerchenbach, Ostelsheim, Rötyenbach, Simmozhetm, Stammyeim, Teinach,

Zavelstein und Zwerenberg und zwar Calw mit 6 , Althengstett, Deckevpsronn, Gechinge« und Stammheim mit je 2 , die übrigen Gemeinden mit je 1 Stimme. Die Vorsteher der nicht stimmberechtigten Gemeinden werden eingeladen, der Amtsversammlung mit berathender Stimme anzuwohnen.

Die Ortsvorsteher derjenigen Gemeinden, welche mehr als einen Vertreter abzuordnen haben, werden aufgefordert, für die Erwählung der weitere« Teputirte» alsbald Sorge zu tragen und das Ergebniß der Wahl vor der Sitzung hierher anzuzeigen.

Den 25 April 1880. K Oberamt.

Flaxlan d._

Politische Nachrichten.

Deutsches Reich

Berlin, 22. April. Bei der Abstimmung der Reichstags am 16. über die (mit 161 gegen 151 Stimmen beschlossene) Befreiung der Geistlichen von dm Ucbungen der Ersatzreservr haben von den Abg. auS Württemberg für die Befreiung gestimmt: Fürst Hohenlohe-L., Knapp. Müller, v. Oa>, Stälin, v. Varnbüler, Graf Walddurg-Zeil, Werner; dagegen Härle, Höldrr, Römer ; krank: Heim, Leonhard; beurlaubt: Graf Bissingen, Bihler; fehlend : Schwarz; Geß' Mandat ist erledigt. In derselben Sitzung fand die eudgiltige Gesammt» abstimmung über das Militärgesetz statt. Dafür: Hölder, Fürst Hobeulohe-L.» Knapp, Müller, v. O«, Römer. Stälin, v. Varnbüler, Werner; sage­gen: Härle, Schwarz, Graf Waldburg-Zeil; krank: Heim, Leonhard beurlaubt: Graf Bisfingen, Buhler; Geß' Mandat ist erledigt. Die Annahme

! erfolgte mit 186 gegen 128 St.

^ Dem Bunderraih ist das Gesetz betr. die Besteuerung der zum Militär­dienst nicht herangszogenen Wehrpflichtigen (Wehrsteuer) vorgelegt worden, der Bundesrath beräth in der Sitzung vom 22. über die weitere geschäftliche Behandlung desselben.

Der Entwurf eines Gesetzes über die Besteuerung der zum Militärdienst nicht herangezogenen Wehrpflichtigen soll den Ertrag der Wehrsteuer auf rund zehn Millionen Mar! veranschlagen. Besteuert werden nach den jetzt umlaufenden Angaben alle Dienstpflichtigen, welche ausgemustert oder ausge­lost, der Ersatzreserve 1. oder 2. Klasse zugewiesen werden, oder vor Ablauf der Dienstpflicht aus dem Militärdienst ausscheiden. Alle solche Personen zahlen ohne Unterschied zwölf Jahre hindurch einmal eins feste Steuer von vier Mark, ferner eine Einkommen- bezw. Klasiensteuec.nämlich bei einem Ein kommen von 600) -06 3pCt.» bei einem Einkommen unter 6000 -M einen

Feuilleton.

Gnre Jugendsünde.

Roman von Ponson d« Terror!.

Freie deutsche Bearbeitung von Hermann Roskoschny.

(Fortsetzung.)

Bertrand war schon zur Stelle. Seine Zeugen waren gleichfalls Offiziers.

Wie soll das Duell stattfinden?" fragte einer der Zeugen Olivier's, nachdem die beiden Theile sich begrüßt hatten.

Zuerst auf Pistolen", aittwortels einer der gegnerischen Zeugen.

Und wenn diese zu keinem Resultat führe», ans Degen?"

-Ja."

Vertraud und Olivier hatten Beide Waffen mitgebracht. Das Loos sollte entscheiden, welche gewählt werden sollten. Es fiel zu Gunsten Bertrand'r.

Tie Duellanten stellten sich in einer Distanz von 25 Schritten einander gegenüber. Jeder sollte fünf Schritte ovancirm und nach Belieben schießen können.

Sowie von einem der Zeugen das Zeichen gegeben war, schoß Olivier, ohne seinen Platz zu verlassen.

«Zu hitzig I" murmelte Beltrand, der unverletzt geblieben war, und gab nun selbst Feuer.

Tie Kugel pfiff unmittelbar an Olivier's Stirne vorbei.

Olivier avancirle nun fünf Schritte und zielte sorgsältig, Bertrand er­wartete den Schuß.

Die Kugel flog fast einen Fuß hoch über seinen Kopf hinweg.

Me hatte Olivier so schlecht gezielt und doch war es nicht Angst, was seine Hand zittern machte. Er dachte an Mölanie de Valbonne, die er so sehr geliebt und in der er sich so sehr getäuscht.

Bertrand hatte noch eine Kugel im Laus. Olivier sah ihn die Pistole erhebe», um in die Luft zu schießen.

O, nicht so!" riss er.Nicht so! Ich will keine Gnade von Ihnen."

Wie Sie wollen, erwiderte Bertrand mit seinem gewöhnlichen

Phlegma.

Er senkte dis Waffe und drückte los.

Olivier schwankte eine« Augenblick. Er blieb aber aufrecht stehen. Bleich, aber lächelnd sagte er:

Ich glaube, daß mein rechter Arm zerschmettert ist "

Er war nicht im Stände, denselben zu erheben. Das Blut floß in Strömen aus der Wunde.

Die beiden Offiziere wollten ihn zum Wagen führen, doch er lehnte es ab.

Jetzt werden wir uns auf Degen schlagen," sagte er.

Sie sind.nicht mehr im Stande, len Kampf fortzusetzen," bemerkte Bertrand näher tretend.

Sie scheinen etwas vergessen zu haben," versetzte der Verwundete. -Ich?"

» 6 «, denn es kann Ihnen nicht unbekannt sein, daß ich mit der linken Hand zu fechten verstehe."

Dre Vorbereitungen zum neuen Kampf wurden getroffen.

Ich will ihn nicht tödten," murmelte Bertrand.Ich brauche ihn zw meiner Rache an Melanie."

Die bcioen Gegner traten sich wieder gegenüber. Oliv er'» rechter Arm hing schlaff, bewegungslos an seiner Seite herab, aber Olivier war einer der besten Fechter von Paris und focht mit der linken Hand noch besier als m>t der rechten.

Er griff Bertrano wüthend an, doch dieser, Anfangs durch den Unge­stüm überrascht, gewann schnell seittr Ruhe wieder und verhielt fich defensiv.

Zweimal trat Olivier's Degen seinen Arm und sein Hemd rölhete sich von Blut; zweimal parkte er einen töbllichen Stoß.