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Calwer Wochenblatt.

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Nro.

Samstag, den 24. April 188 V.

55. Jahrgang.

Amtliche Kekanntmachungen.

An die Gemeinderäthe und Güterbuchs Hilfsbeamten.

In dem durch K. Verordnung vom 17. Juni 1873 vorgeschriebenen Ver­zeichniß über die Gebühre» sür die Güterbuchs.Führung sind fernerhin die Reisekosten nicht mehr summarisch, sondern durch Angabe der Zeit der Reise und mit einer entsprechenden Beurkundung darüber, ob und welche andere Geschäfte etwa gleichzeitig besorgt wurden, zu verrechnen.

Calw, den 12. April 1880

K, Amtsgericht. K. Oberamt.

Oberamtrrichtsr Schuon.

C aH. An die Ortsvorstcher

Die Or.tr Vorsteher derjenigen Gemeinden. welche den Staatsbeitrag zu den Kosten des Schnsebahnens und SwneesLäufelns aus Staatsstraßen und auf Nachbarschastsstraßen mit Postwagenverkehr für den Winter 1879/80 in Anspruch nehmen, werden aufgcfordert, die Kostenverzeicknisss nach dem in Nr. 75 d. Caiwer Wochenblatts v. 1875 bekannt gemachten Formulare ge> fertigt binnen 3 Wochen bisher einzussnden. Die dabei zu Grund zu legenden Lohnsätze betragen nach dem Erlasse der Ministeriellabthnlung für tGN Straßen, und Wasserbau vom 10. April 1876 (Min. Amtsbl. Nr. 11) für einin Tag bei Spanndiensten für 1 Zugryier mit Einschluß des Lohne« für den Fuhrmann 2 bei H ar-d di en st e n, und zwar für 1 männlichen Arbeiter über 1^ Jahren 80 sür sme Frauensperson über 18 Jahren 60 für eine Person unter 18 Jahren 50 L.

Die Verzeichnisse sind mit der Beurkundung abmschließe», daß unter der aufg-rechneten Summe keine Kosten für Hand- oder Spanndienste für Schnee­bahren auf gewöhnlichen NachbarschaftS« und Elterstraßen begriffen sind, auch von dem Orisvorfteher, dem Gemeindexfleger und dem Frohnweistsr zu unter, zeichnen.

Bei Gemeinden, von welchen solche -Verzeichnisse innerhalb der-bestimmten Frist nicht ewkommen, wird angenommen, daß keine derartigen Kosten vor­gekommen sind.

Den lW. April 18>0.

K. Oberamt. Flaxland.

Calw. An bis Ortsvorsteher.

Das Oderamt sieht sich verarrlaßt, die Ortsvorstehsr auf den letzten Absetz des Erlasses des K. Ministeriums des Innern an sämmtliche Behörden des Departements, betreffend das Verfahren zur Verfolgung vor« M.ßbräuchen der Postportofreihelt vom 1. v. M., Amtsblatt des K. Ministerium- des Innern von 1880, Gelte 95 hirzurreisen, durch welchen dieselben beauftragt sind, denjenigen Ortsdedöiden, welche die Porlofreiheit dienstlicher Postsend­ungen in Anspruch zn nehmen oder derartige Sendungen zu empfangen baden unv nicht üu Besitze' des Amtsblatts sind, von der in jeuem Erlaß getroffenen Anordnung Kenntmß zu geben.

Den 20. April 1880. . K. Oberamt.

Fiax ! and

Fe u i L L L L o n.

Eine

Roman von Ponsou du Terrail.

Freie deutsche Bearbeitung von Hermann Roskoschny.

(Fortsetzung.)

Ich habe Ihnen nur noch Weniges zu sogen/ bemerkte er.

Ich höre.«

Noch vor e-.uem Monat war Fräulein de Valbonne in meinen Augen das !

keuscheste Wesen oer Welt. Heute bat sie Dank Ihnen verloren. Ich fordere dafür von Ihnen Genugthuung."

Sie sind ein Narr!"

Vielleicht! Aber ich beharre auf memsr Forderung."

Wissen Sie, daß Sie mich beleidigen?"

Sie irren sich ... ."

AH-"

Ich beleidige Sie nicht/ich fordere Sie heraus."

Olivier," sagte Bertrand de Morlvx,hüten Sie sich."

Vor wem?"

Wir sind alte Freunde ..."

Wir find es nicht mehr. Ich Haffe Sie."

Sie wollen sich mit mir schlagen?"

Mit Vergnügen."

Wohlan, ich bin bereit. Sie mögen die Waffen und die Zeit be stimmen."

Olivier knirschte vor Grimm mit den Zähnen.

Oy", rief er,so meine ich es nicht."

diesen Schein! werde ich

Nun?"

Politische Nachrichten.

Deutsche-Reich

Berlin, 20. April. Durch den Umstand, daß der bekannte Antrag Richter gegen Erhöhung der Tabaksteuer und Einführung des Tabakmono« pols nun doch nicht wie beabsichtigt war. an diesem Donnerstag auf die Tagesordnung des Reichstags gestellt wurde, ist es wahrscheinlicher geworden, daß der Antrag in dieser Session vielleicht gar nicht mehr zur Berathuug gelangt. Es gibt (schreibt man der Frkf. Z.) bei den Majoritätsparteien eine erhebliche Anzahl von Mitglieder», die singend wünschen, die Diskus­sion über den Antrag Richter so lange wie möglich hinauszuschieben, und diese werden hierin vom Präsidium des Hauses unterstützt. Da die Session des Reichstags spätestens am 8. Mai geschloffen »erden soll, so werden sich bei der Fülle von Vorlagen, welche der Reichstag noch zu bewältigen hat, wohl Mittel und Wege finden lasten, um den etwas unbequeme« Antrag auf irgend eine Weise zu beseitigen. (Entschieden scheint über die Sache indessen noch nichts zu sein).

Das preußische KriegSministerium hat ngch derPost" zu« Zwecke von Versuchen in größerem Umfange die Bewaffnung von 10 EskadronS Ulanen mit RambuS'anzen beschlossen. Der Ersatz der jetzige« Lanzen durch Bambus­rohr sei für den mit Karabiner und langem Säbel ausgerüsteten Ulanen eine Erleichterung, da die Bambuslanzen 2 Pfund leichtex als rie Tanmn und 2Ve Pfund leichter, als eschene Lanzen sind.

B erlin. 20. April. Die internationale Fischerei-Ausstellung ist heute Bormittag 11 Uhr von dem Kronprinzen feierlich eröffnet worden. Prinz

! Friedrich Carl, die Mehrzahl der Midister, viele hohe Rsichsbeamis und s Mitglieder des Busdesralyo und des Reichstags, ferner sämmtliche Botschafter «und Gesandte und die meisten Mitglieder des diplomatischen Korps wohnten idem Akts bei. Die Ausstellung ist großartig von fast allen Nationen bespickt, !meist,auch biK ins Detail vollendet. Der Stadtthell, in welchem st? -snS- stellungs Lokalitäten gelegen sind, trägt festlichen Flaggenschmuck.

Berlin, 20. April. DerReichsanzsiger" meldet: Fürst Hohenlohe ist hier eingstroffes und hat die Leitung des Auswärtigen Amtes übernommen.

Aus Tilsit schreibt man: Nachdem Nunmehr der Memelstrom eisfrei geworden und die Schifffahrt auf demselben eröffnet ist, hat sich auch das Schicksal der beiden russischen Dampjer, w-lche im hiesigen Hasen Wmterruhe genossen, entgiltig entschieden. Weil die Russen den preußisch^!-. Dampfer Falke richr über die Grenze lassen, ist den russischen Dampfern vom Reichs- kanzier der Bescheid geworden: entweder müßig im Hasen liegen zu bleiben oder ohne Ladung (ohne Güter und Personen) nach Rußland z» fahren um nicht wieder zurückzukehren. Sie haben sich jürsitzUres entschieden und wollen nunmehr zwischen -Kowno und Georgenburg tägliche Kursfahrten machen, während unser Falke zwischen Tilsit und Schmaleningkeu täglich kprsiren wird.

Vom Fränkischen, 20 April. Vom Ausschüsse des G-w-rbevereins jin Crailshe-.m wurde diese: Tags an ünsern ReichstagSabgeordristen, Fürsten I von Hohenlohe La,-genburs, eine Zuschrift gerichtet, mit der Bitte, im Reichs- tage auf ein e sc Ich e Aenkernng des Stempe lst' uergesetzes hinzuwirken. daß

Was meinen Sie also?"

Ich will wich mit Ihnen schlagen, aber ich will einen Grund dazu haben."

Einen Grund?"

Ja. Ich will nicht, daß man sage, wir hätten uns wegen ihr ge­schlagen."

Ah ! Ah!"

Kommen Sie in den Club und Sie werden sehen, daß ich einen Grund finden werde."

Gertraud schien zu schwanken. '

Wenn Sie nicht heut; Abend in den Club kommen," riss Olivier,so

So werde ich Sie sür einen Feigling halten."

Ich werde kommen," erwiderte Bertrand.

Wann?"

In zehn Minuten."

Gut!"

Und Olivier entfernte sich.

Aufgeregt im höchsten Grade, wie ein Trunkener, betrat er das Clublokal. Was fehlt Dir, Olivier!" fragte, ihn einer seiner Freunde, dem sein verstörtes Wesen auffiel.

Ich bin unwohl."

Bah!"

Ich habe in schlechter Gesellschaft gespeist." .

Bei diesen Worten näherte sich der Marquis de R. . .

Haben Sie es gehört?" rief ihm Oliviers Freund zu.

Wovon sprachen Sie?"

Olivier behauptet, unwohl zu sein, weil er in schlechter Gesellschaft ge-

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