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Eslwer

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Amt8- unä Intelkigenzbkatt für äen Kezir^.

Für Cal» ab»n»tr1 «a» bei der Redaktion, anewLrts bei den Bo» ten »der der nächstge­legene» Poststelle. Die Einrückungig«, bühr beträgt g L für die vierspaltige Zette oder deren Raum.

44.

Samstag, den >7. April L88«

SS. Jahrgang.

Amtliche Bekanntmachungen.

An die Schultheißenämter

. '»

Ernstmühl, Lisbenzell, Neuhengstett, Oberkollbach, Ottcnbronn, Simmozhelm, Unterhaugstett und Monakam.

Das Gebühren-Verzeichniß für GüterbuchS-Aenderungen von 1878/79 ist uv-gehend zur Einsicht vorzulegeu.

Calw, den 15. April 1880. K. Amtsgericht.

Oberamlsrichter'

Schuon

Die Gewrinderäthe in

Ernstmühl, Liebenzell. Monakam, Oberkollbach, Ottenbronn, Unterhaugstett werden ausgesordert, »«verweilt die Neuwahl eines Hilssbeamten für die Güterbuchs-Führung vorzunehmen, nachdem der seitherige Beamte aus Gesundheüsiücksichtqn um Enthebung von diesem Amt gebeten hat.

> Ern Protokoll-Buszug ist binnen 6 Tagen zur Bestätigung der Wahl hieher vorzulegen.

Calw, den 15. April 1880. K. Amtsgericht.

Oberamlsrichter

_ Schuon.

Politische Nachrichten. .

Deutsches Reich

Berlin, 12. April. Bei der namentlichen ReichstagSabstimmung am 9. über den Antrag Stauffenbcrg (nur 3jährige Giltigkeit der neuen Heeres, einrichtung) stimmten aus Württemberg mit der Mehrheit (180 gegen 104) gegen den Antrag: Heim, Hölver, Fürst Hohenlohe-8., Müller, v. Ow, Römer. Slälin, v. Varnbüler, Werner: für den Antrag: Bühler, Härle, Gras Waldburg.Zeil; krank: Leonhard; beurlaubt: Graf Bifsingen, Knopp; ohne Entschuldigung fehlend: Schwarz. Gest' Mandat ist erledigt. Bei der darauf folgenden Gesammtabkimmung über K. 1 der Militärnovelle (ange- nommen nut 186 gegen 96) war das Berhältniß der Württemberger zur Mehrheit und Minderheit genau dasselbe.

Berlin, 12. April. In hiesigen parlamentarischen Kreisen, die mit der Regierung und dem Reichs tag spräsidium Fühlung haben, wird der Schluß dieser Reichstogssession für das Ende der ersten Maiwoche in Aussicht gerommen. Bis dahin sollen die dringliMen Geaenstände. wie die Militär«

Vorlage, da« Sozialistengesetz, da» Stempelabgabengesetz, der Entwurf über

die Aenderung de« Münzgesetzes, die Samoa-Vorlage, welche noch immer nicht an de« Reichstag gelangt ist, und der Gesetzentwurf über den Wucher er­ledigt werden. ,

Berlin. 12. April. Fast in allen Zeitungen wird die Zunahme der Auswanderung besprochen. Einem von Bremen aus versandten Cwkular ent« nehmen wir die Thatsache. daß dort mit sechs Dampfern, welche in der Woche vom 4. bis zum 11. April über den Ocean gingen, allein 5800 Mensche« Beförderung fanden. Bis zum 1 1. April find im Jahre 18r0 14,100 Menschen über Bremen gereist, etwa die Hälfte derjenigen Zahl, welche im ganzen vorigen Sommer ausgewandert ist. Und daber stehen wrr noch iu ziemlich rauben Frühlingstagen; die eigentliche Zeit der Auswanderung beginnt erst, Auch in den Nachbarländern, namentlich in Schweden, Norwegen und der österreichischen Monarchie regt jfich der AuswanderungSdravg mächtiger, als dies seit einer Reihe von Jahren der Fall gewesen ist. Diese Zunahme der Auswanderung fällt um so mehr auf, alt unwiderlegliche Beweise dafür vorliegen, daß dre Geschäststhätigkeit sich im Laufe der letzten Zeiten belebt hat. So ist nach dem eben erwähnten Bremer Cirkular die Verschiffung deutsHer Mannsakturwaaren nach Amerika eine so massenhafte, daß sich sogar zeitweise Verlegenheit um Fcachträume herauistellt. Einzelne Fabrikanten bäum« wollener Maaren in Sachsen und Fabriken niederländischer Tuche in der Rheinprovinz haben mit Amerika Kontrakte abgeschlossen, welche ihnen Deschäf« tigung bis zum Ende de« Jahres garantiren.

Berlin. 43. April. In der gestrigen Bunderrathsfitzung betaute der Bevollmächtigte Württembergs die Nothwendigkeit, derariige Acnderungen in der Geschäftsordnung des BundeSralhs varzunehmen, daß Vorgänge wie bn der Abstimmung vom 4. d. M, vermieden werden dürften. Verfaffungsänder« ungen werden sicherem Vernehmen nach keinerseits beabsichtigt. Die Anträge aus die erforderlichen Lenderungen an der Geschäftsordnung dürsten Preußen überlassen blrrben.

OesterreichUngarn.

Wien, 13. April Das Abgeordnetenhaus beschloß, in die Spezialdebatte über das Budget einzugehen. Bei dem TitelDispositionsfonds" erklärte Abgeordneter Herbst Namens der Verfsssung^partel, daß dieselbe aus Mißtraue» gegen die Aktion des Ministeriums den Dispositionsfonds, dessen Berwen düng sich jeder Kontrole entziehe, nicht bewillige. In namentiicher Abstimmung wurde der Dispositionsfonds mit 154 gegen 152 Stimmen abgslehnt. Der Eindruck dieser Bbstrmmuna aus die Ministerbank war ko->sternirend. Taasse

Feuilleton.

(Kirre Jikgerrdfiirrde.

Roman von Ponson du Terrail.

Freie deutsche Bearbeitung von Hermann Roskofchny.

(Forschung.)

XVII.

Gaston Lvriot hatte den Schrei gehört, den Melanie ausstieß, als sie ihn erblickte.

Sie hat mich erkannt'" jubelte er.

Freudig erregt kehrte er nach Neuilly zurück, wo er sein Pferd gemiethet hatte, übergab dasselbe und fuhr in einem Fiaker in die Rue Saint-Lazare, um sich umzukleiden.

Emil erwartete ihn in der Kammer im fünften Stock.

Wie! Du hier?" rief Gaston, als «r ihn erblickte.

Ja," erwiderte Emil.Ich suchte Dich."

Warum?"

Weil sich etwas Wunderbares ereignet hat."

Was?" '

Dein Väter schickte mich heute mit einem Auftrag fort. Wie ich auf dem Rückwege wieder in die Ru« Chaussöe d'Antin komme, läuft mir ein Mann nach, der wie ein Commisfionär aussieht. und wie er mich einholt, fragt er: Sie sind bei Meister Loriot beschäftigt?"

Ja," antworte ich.

Und Sie sind der Freund seines Sohnes Gaston?"

-Ja."

Wollen Sie ihm diesen Brief übergeben?"

Und dabei übergab er mir diesen Brief," fügte Emil hinzu, indem er ein kleines Couvert hervorzog, dessen Parfüm verneth, daß es von einer Frau kam.

Gaston besah den Brief von allen Seiten, bevor er ihn öffnete.

Wer sollte mir schreiben?" fragte er.

Mir scheint," sagte Emil,daß der Brief von einer blonden Dame kommt."

Bei diesen Worten erröthete Gaston und seine Hand, welche den Brief

hielt, zitterte.

So öffne ihn doch!" drängte Emil.

Gaston öffnete den Brief und las.

Es war nicht der Brief, den Bertrand durch Bertha Langewin hatte schreiben lassen, aber sein Inhalt war fast derselbe, Nur in dem Satz: Wenn die Person, an, welche dieser Brief gerichtet ist,neugierig ist" waren dis Worteneugierig ist" ersetzt durch:ein gutes Gedächtniß hat.".

Der Brief emsank Gastons Händen ukd er wankte so, daß Emil ihn stützen mußte.

Oh!" murmelte er.ich glaube, daß ich vor Freude sterbe."

Mau stirbt nicht vor Freude," antwortete Emil.->

Den ganzen Abend irrle Gaston Loriot in den Straßen herum, welche an die Rue Chaussee d'Antin grenzen. Er konnte den ersehnten Augenblick nicht erwarten und war so zerstreut, daß er einen Mann gar nicht beachtete, der an ihm vorbeiging und ihn scharf fixirre.

XVIII

An demselben Abend kam Bertrand gegen neun Uhr in den Club.

Der Erste, der ihm begegnete, war der Marquis R . ,

Wie stehen Sie mit Lord Emil?" rief er ihm zu.

Wir sind einig," antwortete Bertrand.

Wie? Sie haben Morsontaine verkaufe?"

»Ja."

Heute Morgen?"

Und ich Hobe bereits das Gels erhalten."

Ah! Ah! Wir werden also Lord Ewil bald triumphirend hier er­scheinen sehen."

Sie werden ihn nicht mehr sehen."

Warum?"

Weil er um acht Uhr mit dem Eilzug nach Nantes abreisen wollte." Er begibt sich nach Morsontaine?"

Selbstverständlich."

Er hat es ohne Zweifel sehr eilig, die Gebeine seines Vorfahren aus­zugraben," sagte Jemand, der soeben näher, getreten war. Bertrand sah sich um und erkannte Olivier Bcaucheae.

Ah. Du hier, Olivier?" fragte er.

Ja," erwiderte dieser kalt. (Fortsetzung folgt.)