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Nro. S9.
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Dienstag, den 6. April 188O
55. Jahrgang.
Amtliche Dekanntmachungen.
Bekanntmachung des K Oberrekrutirungsraths, betreffend das Militärerfatzgefchäft.
Der OberrekrutirungLrath sieht sich veranlaßt, bezüglich etwaiger Gesuche von Rekruten «m Einstellung zu einem bestimmten Truppentheile und in Betreff des freiwilligen Eintritt« zum drei- oder vierjährigen aktiven Dienst Folgende« bekannt zu machen:
1) Die Entscheidung der Oberersatzkommission üb»r die Vertheilunq der au«gehodeneu Maunschasten auf die verschiedenen Waffengattungen und Trup- pentheil- ist eudgiltig und können Gesuche um Abänderung dieser Verthei« lung nicht berücksichtigt werden (Ersatzordnung §. 34 Ziffer ^ Absatz 2).
2) Wer schon vor Beginn der militärpflichtigen Alter« freiwillig zu drei oder vierjährigem aktivem Dienst in da« stehende Heer eintritt, kann sich die Waffengattung und den Truppentheil, bei welchem er dienen will, wählen.
Der Betreffende hat die Erlaubniß zur Meldung bei einem Truppen thril bei dem Civilvorfitzenden' der Ersatzkommijsion seines Aufenthaltsort« nachzusuchen und zu diesem Zweck die Einwilligung seine« Vaters oder Vor. wundes, sowie die obrigkeitliche Bescheinigung, daß er durch Civilverbältnisse nicht gebunden seie und sich untadelhaft geführt habe, beizubringen (Ersatz, ordnung §. 83 Ziffer 1 und 2)
3) Militärpflichtige der jüngsten Altersklasse, welche bis zum 31. März ihres ersten Militärpflichtjahre» keinen Meldeschein nachgesucht oder erhallen haben, dürfen sich noch im Musterungstermin zum freiwilligen Dierrstemtritt melden (Ersützordriung § 83, 4).
4) Derjenige, welcher sich freiwillig zu einer vierjährigen Dienstzeit bei der Kavallerie — sei es auch erst an dem zu Ziffer 3 am Schluß genannten Termin — verpflichtet, hat. sofern er dieser Verpflichtung nachkommt, außer der sud 2 erwähnten Vergünstigung auch noch den Voitheil, daß er in der .Landweht nur drei anstatt wie die übrigen Mannschaften fünf Jahre dienstpflichtig ist. mithin seine Gesammtdienstpflicht nur 10 Zahre gegen die gesetzlichen 12 Jahre dauert.
Außerdem ist den Freiwilligen dieser Kategorie bei den Kavallerietruppen- theilen de« Xlli. (Königlich Württembergischen) Armeekorps von dem König tichen Generalkommando der weitere Vortheil eingeräumt, daß sie während der Dauer ihrer Reservepflicht zu keiner Reserveübung einberufen werden.
Stuttgart, den 24. März 188o.
v. Triebig.
__,__ G eneralmajor.
Calw An die Ortsvorsteher.
Die Ortrvvrsteher werden hiemit veranlaßt, nach dem Beginn de« Frühjahrs die Besitzer der Apfelbäume zu erneuter Wachsamkeit auf da« Vor- kommen der Blutlaus anzuhalten, und fall« dieses Ungeziefer auf den Bäumen einer Markung entdeckt werden sollte, dem Oberaml hievon Anzeige zu erstatten.
Den 3. April 1860. K. Oberamt.
__ Flax land.
Cal«. Au die Ortsvorsteher
Dieselben «erden veranlaßt, die,K. Verordnung vom 18. Aug. 1878 betr. den Schutz der Vögel (Reg.-Bl. S. 305 ff.) alsbald in ortsüblicher Weise zu verkündigen, und für die strenge Durchführung dieser Vorschriften Sorge zu tragen, auch die untergebenen Osficianten und Diener anzuhalten, daß sie ihre dießsallstgen Pflichten pünktlich erfüllen.
Jnbesondere ist bei der Verkündigung darauf hinzuweisen, daß es straf, bar ist, während der Brütezeit der nützlichen Vögel und während der Zeit, in welcher die junge» Vögel noch nicht flügg sind, d. h. in der Zeit vom 1. April bi» 30. Juni, Hunde oder Katzen auf sreiew Felde herumschweifen zu lassen.
Den 3. April 1880. K. Oberamt.
Flaxland.
' Amtliches.
Nach einer Bekanntmachung de« K. Ministerium« de« Innern vom 29. MSrz haben sich durch muthvolle und aufopfernde THStigkeit bei BrandfLUcn ausgezeichnet: am 2. Februar d. I. in Unterreichenbach, Oberaml« La Iw, die Eteigerabtheilung und Epritzcnmannschaft »on Unterreichenbach, am 5. v. M. in Liebenzell, Obcramt« Calw, die Feuerwehr von Lieben- zrll und «erden für ihre Dienstleistungen öffentlich belobt.
Politische Nachrichten.
Deutsches Reich.
— Berlin, 30. März. Die Reichsregierung läßt gegenwärtig ein Aktien- gesetz ausarbtit»», wonach »an so la»ge verlangt hat. besonders seit der Gründerzeit. Es handelt sich besonder« darum, einen unrechtmäßigen Gründer- gewin» strafbar zu machen. Zu diese» Zwecke muß aber vor allen Dinge» festgestellt werde», welche Vortheil« sich «uszubedingen den Gründer» erlaubt fein soll. Nicht» war gewöhnlicher, als daß sich einige Herren zusa««e»thaten, ei« Grundstück oder eine Fabrik -u einem geringen Preise kauften und dann
eine Aktirngesellichaft bildeten, der sie die Sache zu eine« ganz uuverhält" nißmäßig hohen Preise verkauften, bezw. in Rechnung stellten. Die Aktionäre waren gewöhnlich der Meinung, daß da« Grundstück, da« Bergwerk u s. w- in der Thal ungefähr den Werth habe, der im Prospekt angegeben wurde. Es wird also daraus ankomme», die Gründer für ihre Prospekte verantwort» ltch zu machen Da thatsächlich bisher drn Gründern fast Alles erlaubt gewesen ist, so wird da« Gesetz die Grenze ziehen, wo der Betrug ansangt.
Frankreich
Paris, 30. März. Da» Amtsblatt veröffentlicht heute da» Dekret gegen die Kongregationen. Der Bericht, welcher dem Dekrete belr. die Auflösung der Jesuiten vorausgeht, hebt besonder» hervor, e« handle sich nicht darum, einzelne Mitglieder zu verfolgen und damit indiniduell» Rechte z» verletzen, wie man vergeblich versuche glauben zn mache», sondern es handle sich einzig und allein'darum, die nicht autarisirte Gesellschaft Jesu zu verhindern, sich durch gesetzwidrige Handlungen zu offenbaren (ss manifester).
England.
Im Jahr 1874 löste Gladstone am 24. Januar da« Parlament auf, in der Meinung durch Neuwahlen seine Macht verstärken zu können; allein die Wahlen ergaben da« Gegentheil davon. Die Tories trugen 351 Eitze davon. die Liberalen, einschließlich der Iren (Homerulers) nur 302. Da» Kabiuet Gladstone gab sofort seine Entlassung und Disraeli trat rin, mit Gras Derby als Staatssekretär des Aeußern, Carnarvon als Kolonialminister. Diese beiden sind aus dem Kabinet geschieden und haben sich den Whig» ungeschlossen. — E» scheint, daß die englische Wählerschaft einen regelmäßige« Wechsel liebt. Im Jahr 1866 wurde — wie jetzt wieder — das konservative Kabiuet Disraeii-Derby durch eine liberale Mehrheit verdrängt.
Asien.
Der König von Siam verläßt seine Hauptstadt Bangkok Anfangs April mit zahlreichem Gefolge, «m den ersten Hauptstädten Europa'« «neu Besuch abzustarten. Nach kurzem Aufenthalt iu England., begibt sich der König nach den Ver. Staaten, deren Regierung rin Kriegsschiff nach Southampton s enden wird, um Se. Maj. nach Amerika zu führen. _
Tages Neuigkeiten
— Stuttgart. 24. März. Ueber einen Jagdunfall, welcher auf einer »o» LudwigSdurger Ojfiziere» im Revier Großsachsenheim veranstalteten Schnepfenjagd den Dragonerlieutenant Frhrn. von Hayn betraf, erfahre« wir heute Näheres: Wie uns mitgetheilt wird, schoß derselbe, als die Schnepfe schnell vorüberstrich, den rechten Lauf seine« hoch gegen dir Schulter gelegtes Lefaucheux- Gewehr« ab. welche« derart „schlug", daß durch den Stoß de« Gewehre» der rückwärts gekrümmte gespannte Hahn de« unabgkschossenen linke» Laufe» sich in die Augenhöhle de» Schützen drückte und dort, wie ei« Hacken in die Höhlung de« Backenbeip« eingeklemmt, um so schwieriger zu entfernen war, als man befürchten mußte, durch ungeschickte« Herausziehen auch den linke« Lauf de« Gewehres zu entladen, wo« bei dem zu gewärtigenden abermalige« starken Rückprall der Waffe für Hrn. v. Hayn gleichbedeutend mit dem Verlust de« einen Auge« gewesen wäre. In der That, dieser Jagdunfall ist so selten und kigenthümlich. so ausgesucht komplizirt, daß in künftigen Tage« ein Jäger, der ihn vielleicht erzählt, sich der Gefahr aussetzen dürft», jenem ungläubigen Lächeln zu begegnen, mit dem man sonst auf das sogenannte »Jägerlatein" zu antworten pflegt.
— Konstanz, 18. März. Reichenauer Fischer hoben am Samstag in der Nähe der Mettnau mit einem Zuge 150 Zentner Brachsmen, einen Nettogewinn »on etwa 2000 Mk repräsentirend^
Au« Galgocz schreibt man PestedBlättern: „Adolph Szarnek, der i« rangirten Verhältnissen lebt, Hot seine einzige Tochter, die er sehr liebte, an einen Amerikaner in Wien verheirathet. Einige Verluste und Vertrauensmißbrauch. den er erfuhr, machten ihn melancholisch Als er nun vor wenigen Woche« die Nachricht von dem Tode seiner Tochter erfuhr, erfaßten ihn sofort Selbstmordgedanken, die er 'auch a« 12. d. zur Aussührung brachte. Er tränkte seine Kleider mit Petroleum, ging in die Häckerlingtammer und zündete sich dort an. Die Schmerzensschrei«, welche ihm die Qual de» Verbrennen» erpreßten, riesen seine Leute herbei, die ihn mit Wasser begossen, und nachdem die Flammen gelöscht waren, in sein Bett trugen, wo er bald unter fürchter- lichen Schmerzen starb." _ _
Amtliche Kekanntmachurigen.
Hirfan, Altenkaig. Reuthin.
Aufforderung zu Fatirung des Kapital-, Rente«-, Dienst- und Berufs-Einkommens auf den 1 April 188« behufs der Besteuerung für das Jahr 1. April 188« bis
S1 März 1881
In Gemäßheit de» Art. 7 de» Gesetze» vom 19. Eept. 1852 (Reg.- Bl. S. 236) und de» Art. 4 Ziff. 1 Schlußsatz de« Finanzgesetze» vo« 27. Februar 1879 (Reg.-8l. S. 39) wird behuf» ck«r Fatiraag cke» 6« Ltstaaraag »»terkitgraäea Kapital-, Kratea-, Di«nfl- «aä K«raf»«iallomm1»» auf