General Chanzy Petersburg verlassen werde, weil seine Stellung in Folge der Hartmann'jchen Angelegenheit unhaltbar geworden sei. Chanzy soll eben« so wie Orlo« Hoffnung auf die Auslieferung gemacht haben. Uebrigens hat General Chanzy von den Nihilisten ein Schreiben erhalten, worin er im Falle der Auslieferung mit dem Tode bedroht wurde.

Paris, 16. Febr. Die gestrige Sitzung des Pariser Gemeinderaths war bewegt. Auf der Tagesordnung stand ein von der Polizeipräfektur be­gehrter Kredit von 63/ 60 Francs, welche Summe allvierteljährlich als Grati­fikation unter die Beamten der Präfektur vertheilt zu «erden pflegt. 600 Fr», sollten davon auf den Chef der Sicherheitspolizei. Macä, entfallen, den man beschuldigt, in der Affaire Hartmann dem Verhafteten durch unerlaubte Mittel da» Geständniß seiner Identität und seiner Urheberschaft an dem Moskauer Attentat entlockt zu haben. Al« nun der Gemeinderath auf Antrag Dela- brousses diese 600 Fr», einstimmig von dem Kredit abstrich. erhob der General, fekretär der Polizeipräfektur. Cambon, mit einem Eifer dagegen Protest, welcher Verdacht erregte. Sollten die Fonds etwa gar schon vertheilt sein? fragte ein Mitglied. Neue Verlegenheit Cambons, der endlich eingesteht, daß dies in der Thal der Kall ist Der Gemeinderath, über dieses eigenmächtige Vor- gehen des Präfekten Andrieux mit Recht entrüstet, beschloß auf der Stelle, Nunmehr den ganzen Kredit von 63,000 Frs abzulehnen

Rumänien

Bukarest, 14. März. Laut Nachrichten der WienerPresse* au» Sofia hat der bulgarische Justizminister Grekow seine Demission in Folge einer thätlichen Schlägerei gegeben, welche derselbe mit dem Minister des Innern in einem Ministerralh gehabt hat.

Amerika

Washington, 16. März. Schatzsekretär Sherman macht bekannt, er glaube wöchentlich für 2 Millionen Dollars Obligationen der Vereinigten Staaten a nkaufen zu können. _

Tages-Nemgkeiten

Cannstatt, 16. März Gestern Abend nach 9 Uhr entlief auf de« Stuttgarter Bahnhof ein vierachfiger leerer Personenwagen und raste mit außer­ordentlicher Schnelligkeit gen Cannstatt. Die diesseitigen Bahnhofbeamten konnten jedoch noch zeitig benachrichtigt werden und wurde Vorsorge getroffen, daß ter Wagen beim Passiren des Bahnhofs auf das Remsbahngeleise geleitet und dort aufgefangen wurde. Wäre derselbe um 2 Minuten bälder einge­troffen, so wäre ein Zusammenstoß m.t dem auf demselben Geleise gewesenen Güterzug 313 unvermeidlich gewesen.

Darm stadt, 14. März. Man schreibt derFr. Ztq.*: Nach nur ein­tägiger Unterbrechung, veranlaßt durch di» nothwendigen Reparaturen an der beschädigten Hauptrohrleitung, konnte heute die vollständige Beleuchtung wieder ausgenommen «erden. Dagegen dürste wohl unzweifelhaft die schon sehr reduzirte Holzgasbereitung, die nun schon mehrere Katastrophen herbei­geführt hat, nicht mehr gestattet werden.

Auf dem Hofe eine« Hause« in der Potsdamer Straße zu Berlin war der zweijährig« Sohn eine« Postbeamten, welcher seine Wohnung auf dem Hofe im dritten Stock hat, in Abwesenheit der Mutter auf ein Fensterbrett im'Schlafzimmer geklettert. Da« Kind begab sich auf das äußere Brett de« offenen Fensters und hielt sich mit seinen Händchen an dem Fensterkreuz fest. Hausbewohner bemerkten von unten die Gefahr, in welcher da« Kind schwebte. Eie eilten die Treppen hinauf, um, wenn möglich, die Wohnung gewaltsam zu öffnen und da« Kind zu retten. Doch es war bereits zu spät. Da» Kind

verlor seinen Halt und stürzte in die Tiefe. Glücklicherweise befand sich auf dem Hofe der Bursche eines Offiziers, welcher mit de« Putzen des Reitpferdes seines Herr» beschäftigt war. Als dar Kind fiel, breitete der brave Soldat seine Arme au« und fing das Kind so glücklich in denselben auf, daß es voll ständig unverletzt blieb.

München. 15. März. Den Webersamilien in Oberfranken in der Gegend von Münchberg wurde au« Amerika da« Anerbieten gemacht, circa 1500 Familien aufzunchmen, das Reisegeld für sie zu zahlen und ihnen noch einen Vorschuß zu geben. Der Zubrang zur Anmeldung ist seitens armer Weberfamilien ganz enorm.

Wien, 11. März. Von einer den Hoskreisen nahestehenden Seite wird demD. M.-BI." zur Verlobung des Kronprinzen von Oesterreich u. A. Folgendes geschrieben: Da« war ein- Ueberraschung am Sonntag, als die Nachricht von der Verlobung des Kronprinzen bekannt ward I War selbst der Kaiser überrascht, daß sein Sohn so schnell seine Wahl getroffen und seine Erklärung gemacht hat ohne vorherige neuerliche Rücksprache wie erst die Hoskreise, wie erst da» Publikum! Vierundzwanzig Stunden nach seiner An- kunft in Brüssel machte er der Auserwählten seine« Herzen«, die er bi« dahin mit keinem Auge gesehen hatte, seine Erklärung, feierte er seine Verlobung. Prinzessin Stephani- von Belgien ist eine Schönheit ersten Ranges und seltene Gaben des Geistes und des Herzens sind ihr zu eigen. Die Vermählung de« Kronprinzen wird erst im Frühjahr 1881 nicht, wie es in Wiener Blättern hieß, im Herbst de« laufenden Jahre« stattstnden. Man ist allgemein erstaunt, wie schnell die Verlobung von Statten ging. Ursprüng­lich war geplant, daß der Kronprinz von Brüssel aus zu seiner kaiserlichen Mutter nach Irland sich begeben solle, um dieser die Eindrücke zu schildern, die er am belgisch"» Königthofe empfangen habe, und dann einen eudgiltigeu Entschluß zu fassen. So aber faßte der Kronprinz seinen Entschluß auf der Stelle, warf das Programm über den Haufen und machte seinen kaiserlichen Elter» in einem ausführlichen T-legramm Mittheilung von den Eindrücken, die er empfangen, daran die Bttte knüpfend: die Einwilligung zur sofortigen Verlobung nicht zu versagen. Selbstverständlich lief von Wien wie von Ir­land au« eine zustimmend« Antwort in kürzester Frist ein. So freit ein Kronprinz.

Zürich, 16. März. Im Gotthardtunnel ist die Hitze die nämliche, wie vor dem Durchstich. Nur eine schwache Luftströmung ist im Richlstollen be> merklich und bewirkt lediglich, den Rauch von der Göschener nach der Atroloser Seite zu treiben, so daß die Arbeiter auf der Südseite übler daran find, als vor dem Durchbruch.

Aus Stolp in Pommern wird einem Mannheimer Blatte geschrieben: Am 2' März haben zwei Damen in der hiesige», unweit der Lachsschleuse belegenen Badanstalt im Stolpestrom gebadet, und da« bei einer Temperatur von 5 Grad Lustwärme und bei kaum beendigtem Eisgänge der Stolpe I Und dabei spricht man noch von einer verweichlichten Generation?

Au« Dorpat wird gemeldet: Am 20. ds. erschienen in der Klinik der Dorpater Universität ein 27 und ein 30jähriger Bauer au« dem Bezirk Pskow und boten ihre eigenen Leiber der Anatomie, die natürlich erst nach dem Tode der Offerenten ihr Recht aurüben dürfte, zum Zwecke de» Seciren» feil. Man schickte die merkwürdigenGeschäftsleute* auf die Polizei, und hier erklärten sie. man spreche in ihrem Bezirke allge«ein davon, daß die Dorpater Universität Menschenleiber mit 1000 Rubel bezahle. In London sollen diese «andelnden Anatomie.Odjekte schon längst gute Geschäfte machen.

Amtliche Kekanntmachungen.

Sommenhardt,

Gerichtsbezirks Calw

Wirthschasts-, Sägmühle-«. Güter-Verkanf.

Im Auftrag de« L. Amtsgerichts Calw kommen auf Antrag des Konkurs- Verwalter« Herrn Amirnotar Müller in Calw, im Konkursverfahren gegen August Haug, Gastwirths im Teinachthal und de«

Gustav Widmann, Sägmühlebesitzers daselbst

am Donnerstag, den 1. April, Morgen» 9 Uhr, auf dem Rathhaus in Sommenhardt im Wege der Zwang«vollstreckung erst­mals zum Verkauf:

Auf der Markung Sommenhardt

Geb. Nr. 14. 1 a 34 qm eine 3stockigte Sägmühle mit zwei Säggänge«, Eägerswohnung und Stallung,

» 13 qm angebaute Wafferstube,

17 « 56 qm Hosraum dabei,

B.V.A. 10,900 -4L Steueranschl. 690V -4» Rr. 14V.- a 62 qm Scheuer dabei,

B.V.A. 1^40 -4L Steueranschl. 1000 -4L

Gemeiuderäthlicher Anschlag 12,000 ^L Nr. 14-1.. a 52 qm ein Kellerüdergebäude,

B.V.A. 600 Steueranschlag 500 -4t Gemeinderäthlicher Anschlag 1600

l Nr. 14 0. 1a 72 qm ein zweistockigte« Wohn« und WirthschaftS-Gebtnbe mit Souterrain, sowie

a 57 qm Anbau mit geräumiger Werkstätte und Viehstall.

B.V.A. 21.440 -4t Steueranschlag 21,500 1 a 40 qm Hofraum dabei,

Gemeinderäthlicher Anschlag 22,500 ^iL Nr. 14 6. a 36 qm Stallgebäude mit 1 s 59 qm Hofraum,

B.V.L. 860 -4t Steueranschlag 1.200 °4t

Gemeinderäthlicher Anschlag 900 <4t

l P N. 345. 346. 317.

»usammen 37 s 49 qm Wiesen in StelleSwiesen

Gemeinderäthlicher Anschlag 1,350 ^t P.N. 264. 94 a 38 qm gemischter Wald in lange« Morgen,

Gemeinderäthlicher Anschlag 2000 -4t

P.N. 263. 52 a 16 qm Nadelwald allda 800 -4t

P.N. 266/5 und 267/1 23 » 59 qm Acker a« Stellesweg, 500 «4t Auf der Markung Altbnlach P N. 865/1 59 a 64 qm Wiese mit Laubgebüsch in «nter» Thalwiesen,

Gemeinderäthlicher Anschlag 3200 «4t Die Gebäulichkeiten befinden sich in der Nähe der Station Teinach, die Sägmühle hatte stet« volle Beschäftigung und gute Wasserkraft, vie Wirth- schaft ist freundlich gelegen; wurde 1872/73 neu erbaut, enthält 6 heizbare und 6 unheizbare Zimmer, 2 Lüchen, 3 Keller. 1 Waschküche, 1 Backofen; dieselben eignen sich auch zu jedem sonstigen Betrieb, insbesondere zu einer gewerblichen Anlage, da die Arbeiter in der Nähe billig zu bekommen sind, auch eine kleinere Bade-Anstalt ließe sich einrichten.

Unbekannte Käufer und Bürgen habe» sich mit gemeinderäthliche« Ver« mögenszeugniffen neuesten Datum« zu versehen.

Sommenhardt, den 19. Februar 188(X Gemeinderath.

Hilfsbeamter: Für denselben: der aufgestellte Verwalter:

Verwaltung»-»«»«! Schultheiß G-meinderath

Ziegler. Luz. Dingler._

Hirsau.

Holz-Verkauf.

»m Montag, den 22. März,

Morgen« 9 Uhr,

«erden i« Gasthaus zumKloster Hirsau* dahier im öffentlichen Ausstreich verkauft:

83 Stück Langholz mit 50,17 Am.,

20 Stück Säghvlz mit 10.18 F«..

53 Stück Laustangeu mit 9,98 Fm.,

35 R«. kann,ne Prügel.

208 Stück Stangen von 516 Meter lang,

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-

700 Stück Nadelreirwellen. De« 17. März 1880.

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Waldmstr. Lörcher.