dem Platze ein, indeß kam es zu keinem weiteren Zwischenfall. Nachmittags 3 Uhr begaben sich einige Personen nach dem Friedhof, um das Grab des Moritz Quadrisi, des Freunde« Mazzini'r, zu bkeränzen; hiebei wurden auch Reden gehalten, indeß die Ruhe nicht gestört.

Rußland

P etersburg, 8. März. Er haben hier sehr viele Verhaftungen statt« gefunden. Die unverdächtigsten Häuser und Quartiere werden Nachts unter, sucht. Einer meiner Bekannten erhielt vorgestern Nacht ganz unverhofft den Besuch von vier Polizisten und einem Pristaw. Wer im Besitze verbotener oder auch r-ur verdächtiger Bücher od. Schriften betroffen wird, kann schlimm anlaufen. Loris Melikoff ist kein Freund von den v'elen und ganz zwecklosen Verhaft, ungen. Als der Prozeß Mladetzki spielte, sagte der General einfach: .Morgen ist es zu Ende!" Und als ihm einer der Richter den Einwand machte, man könne vielleicht noch wichtige Aussagen aus dem Gefangenen herausbekommen. er möge also noch etwas warten, entgegnete er:Wozu denn? Gestehen wird der Bursche doch nichts, man bringt so uur eine Menge Unschuldiger mit in's Gcsönflnißl" Man rechnet Loris Melikoff diese Menschlichkeit sehr doch an.

La«zesord»u»n

des K. Amtsgerichts Calw in den öffentlichen Verhandlungen.

am Mittwoch, den 17. März 18Ä), Vormittags 9 Uhr:

Rechtssache zwischen

1) Jakob Lutz, Bauer von Ostelsheim, Klr. und Friedrich Kiese, PfcrdchSndler von Be­singen OA. Horb, Bekl. Gewährleistung betr.

2) LLwenwirth Burkhardt von Schömberg, OA. Neuenbürg. Klr. und Matthäus Bessert von Friolzheim, OA. Lconberg, Bekl. Gewährleistung betr.

3) Julius Haberstrob, Agent in Pforzheim, Klr. und Friedrich Klöpfer, Bäcker in Mona- kam, Bekl. Forderung betr.

4) Hirschwirth Herrmann in Oitenbronn, Klr. und Steinhauer Tvlletie von Unterhaugstett, Bekl. Forderung betr.

b) EidcSabrahmc in der RS. zw. Wilhclmine Zwicker gcb. Kag in Ealw, Klrin. und Georg WaUka mrn Walker in Calw. B ekl. Alimcnten s orderu ng betr.

LageS-Nerrigkeiten

Stuttgart, 12. März. Gestern Abend hat sich die PserdemarktS- Lotterie Kommission unter dem Vorsitze Sr. Hoh. des Prinzen Weimar konsti- tuirt und die einzelnen Einkausssekiionen gebildet. Es wurde beschlossen, als ersten Preis diese« Jahr einen komplet bespannten eleganten vierspännigen Wagen auszusetzen, in früheren Jahren war es bekanntlich ein Zweispänner.

Gmünd, )1. März. Die Untersuchung gegen die Brüder W. «egen Verdacht« von an der Firma Gebr. Deyle verübten Diebstahls, beziehungs- weise Hehlerei, hält die Gemülher in Aufregung. Der ältere der Brüder ist bereits geständig, Diebstähle im Gesammtwerthe von ca. 24,000 begangen zu hoben; beim jüngeren, der mit Bijouterieartikeln reiste, sind in besten Reisekoffer gestohlene Maaren im Werthe von 6000 vorgefundeu worden und in seiner L «Hausung solche im Werthe von 1000 Außerdem ist bei dem älteren Bruder, der bei Gebrüder Deyle als langjähriger Buchhalter das vollste Vertiauen besaß, ein förmlicher Schmelzaxparat entdeckt, war daraus hinweist, daß außer den vielen bei der Hausdurchsuchung gefundenen Gold- und Silberwoaren in früherer Zeit und schon ziemlich lange her Gold und Silberwaaren eingeschwolzen worden sind.

Ravensburg, 11. März. Wegen zweier Verbrechen der Mords und eines Verbrechens des Raubs wurde heute Matthias Rapp von Dautwergen, OA. Rottweit, der, wie seinerzeit gemeldet, da« Anton Schmib'sche Ehepaar in Untermooweiler, bei dem er am Abend der 12. Dezember auf sein Bitten Nächtliche Unterkunft gefunden hatte, im Schlaf ermordete vnd beraubte, nach dreistündiger Verhandlung vom hiesigen Schwurgericht zum Tode verurtheilt.

Aus Bayreuth wird mitgetheilt. daß von dem Sturmwind am Vor­mittag des vorigen Donnerstags daselbst ein Schulkind in den hochgehendrn Main getrieben wurde, wo es ertrank.

Rotterdam, 8. März. Die Stürme in der letzten Woche haben großen Schaden angerichtet, man hört von vielen Schiffbrüche»; fortwährend wird Wrack augespült und in den Zeitungen findet man ganze Spalten von Anzeigen über Strandgüter.

Wien, 7. März. In der BerkehrSbank wurde ein räthselhaster Juwelen-

diebstahl entdeckt. Au« dem verpfändeten Brillant-Diadem eines Griechen im Werthe von 100,000 ff. fehlte bei der Auslösung dk« Pfandes der kostbarste Mittelstem, von unbekannter Hand herausgebrochen. Der Fall erregt großes Aufsehen.

Rom, 7. März Gestern sprang an Bord des großen gepanzerten Krieg«, schiffe»Duilio", während Schießoersuche auf hohem Meere in der Nähe Spezia's abgehalten wurden, das große Handerl-Tonuen-Armstrong-Geschütz. Es zerschlug den Thurm und das Verdeck oe« Schiffe«, verwundete zwei Of­fiziere. den Agenten Rendel der Firma Armstrong und acht Seeleute.

Petersburg. 8 März. Seit Sonntag fährt man in Petersburg wieder Schlitten, während am Samstag noch bis zum Abend keine Spur von Schnee mehr auf der Erde lag

Handel und Verkehr.

Leonberg. 5. März. Die Gewerbebank hat letzten Sonntag ihre Jahresrechnung der Generalversammlung vorgelegt und von derselben volle Anerkennung erhalten. Der vor vier Jahren so ungünstige Stand der Effekten hat sich gehoben; jedes Mitglied leidet nunmehr nur noch einen Verlust von 5l -ziL, wodurch reiner Tisch gemacht werde« kann.

St utlgarterGypSg «schüft. In der gestern stattgehabten General-

Versammlung wurde der Geschäftsbericht und die Bilanz pro 1879 zur Ver« lesung gebracht, wonach das letzte Belriebrjahr mit einem Verlust von 2193 76 ^ abschließt. Zur Kompenfirung diese« Defizits wurde derselbe

Betrag dem Reservefonds entnommen.

Mannheim. 11. März. (Preise per 100 Kilo.) Waizen pfälzer 24. 75. bis 25. 50, ruff. 26.. bl« 26. 50.. amerikan. 27.. bis . . Spring 26. . bis.. Roggen, pfälzer 20. 50. bis 21.., ruff. 19. 50. bis 20.. Gerste hief. Geg. 19 75. bi« 20. 25., pfälzer 20. bis 20. 50., neuer Hafer, bad. 15. 25. bis 15. 75., württ. Alb 16. . bis 16. 50. Kernen 24. 50 bis 25..

Ulm, 11. März. Heute hat die Meßinspektion den offiziellen Bericht Silber die Frübjahrs-Leder- und Tuchmeffe.ausgegeben. Rach demselben wurden der Ledermesie 56,280 Kilo zugeführt und davon 7995 Ko. Sohlleder, 30,953 Ko Schmal- und Wildleder, 470l Ko. Kalbleder und 8190 Ko. Zeug- leder, zus. 51,839 Ko. gegen die letzte Messe mit einem Aufschlag von 1t)o/o und mit einer Umsatzsumme von ca. 190,000 Mk. verkauft. Auch auf der Tuchmesse zeigte sich das erstemal wieder s-ne Besserung, da nicht allein viel verkauft worden ist, sondern auch bessere Preise erzielt wurden. Unter den Verkäufern waren die Ocenrvalder Fabrikanten stark vertreten. Im Ganzen wurden der Messe zugesührt 2398 Stück und davon verkauft an Inländer 787, an Ausländer 572. zus 1,359 Stück mit einer Umsatzsumme von ca. 170 000 -/E .

Calw.

Lan-wirthschastiicher Wezirksverein.

Am Freitag, den 19 Märr. Nachmittags 2 Uhr, findet im THridium'- scheu Saale die statutenmäßige Generalversammlung statt, zu welcher nicht nur die VereinSmitglieder, sondern auch sonstige Freunde der Landwirth- schüft hiemit freundlichst eingeladen werdep

Der Ausschuß versammelt sich zu einer Vorberathung Vormittag« 10 Uhr in demselben Locale.

Um 12Vz Uhr findet ei» gemeinschaftliche« Mittagessen statt, zu dem sich hiesige und auswärtige Theilnehmer spätestens am Donnerstag bei Herrn Thudium anzumeiden gebeten werden.

Die Verhandlungen beginnen um 2 Uhr und steht auf dir Tagesordnung:

1) Der Rechenschaftsbericht,

2) Die Berathung des Etats, insbesondere eines in Calw abzu­haltenden Gausestes,

3) Wahl der Orte für die Wanderverfammlungen dieses Jahres,

4) Ziehung der Vercinslotterie.

Calw, 14. März 1ü80 Der Vereinsvorstanb Der Secretär

Flaxland.E. Hör lach er.

Der Moment, wo er mir seine Erkenntlichkeit beweisen konnte, war der Bankerott seines Principal« . .

Und das ist derselbe, der . . .'

Entschuldigen Sie! Ich will Ihnen gegenüb-r offene« Spiel spielen, Herr Baron.'

Nun?'

Das Haus, über da« Eie Nachrichte» wünschten, ist solid. Ich bin überzeugt, daß Niemand , s stürzen kann, wenn ich meine Mitwirkung ablehne . . . obne zu wissen, war ich weiß . .

Gut! Und?'

Als ich erfuhr, was ich jetzt weiß, sagte ich mir: Da find zwei Leute die nnr beide fremd find, und deren Einer den Andern auffreflen will. Ent­schuldigen Sie, das ist so ein Börsenausdruck. Wenn ich will, wird der Andere aufgefreffcn werden.'

AH I AHI' rief Bertrond.Sie gehen sehr logisch zu Werke, Vater k kluis!"

Einer meiner Leute hat da« Terrain sondirt. Er hat den Mann be sucht, den Sie kennen. Er hat zu ihm gesagt: Wollen Sie 300,000 Franc« skr einen guten Rath geben?'

Und er hat die 300,600 Franc« gegeben?' fragte Bertrand.

Nein. Er hat meinem Abgesandten die Thüre gewiesen.'

Bertrand athmete auf.

.Dann,' fuhr Vater la kluis fort,habe .ich diese Notizen zusammen gesucht."

Er zog ein ziemlich umfangreiches Schriftenbündel au» der Tasche.

Oh!,Noch einen Augenblick Geduld!' sagt« der Vater la kluis.Eie find etwa« sehr hitzig, Herr Baron!"

Erklären Sie sich also!'

Ls scheint," fuhr Vater la kluis fort,daß der fragliche vanquier

nach dem Abgang meine« Abgesandten sich rasch eines Anderen besonnen hat.

Er hat ihm nach geschickt, aber man hat ihn nicht gefunden . . . wenn sich wein Abgesandter wieder einstelleu würde . . . erhielte er gewiß 300.000 Francs."

Bah!" rief Bertrand.Wer weiß diesl"

Ich bin dessen sicher, ichl Und deßhalb kam ich heute zu Ihnen, Herr Baron. Gestern dachte ich daran, Ihnen von Ihren 200,000 Francs 100,000 zurückzuschicken und Ihnen meine Notizen mitzutheile». Heute komme ich, Ihnen vorzuschlagen, diese« Blatt zu unterschreiben."

Und der Vater la kluis reichte Bertrand einen gestempelten Bogen, auf dem Folgendes stand:

Ich Unterzeichneter, Gläubiger des in Liquidation befindlichen Bank­hauses Valbonne, zahle nach Sicht an die Ordre von . . . die Summe von dreihunderttausend Francs"

Sie sehen," fuhr er fort, «daß ich ganz ordnungsgemäß verfahre. Wenn die Mittheilungen. welche Sie durch «ich erhalten, nicht der Art sind, daß Sie Ihnen ermöglichen, Ihren Feind in einigen Monaten zu ruinirea. wenn die Liquidation, die ich Voraussage, nicht stattfindet, ist Ihre Unterschrift werthlo«."

Das wäre ganz gut, aber meine zweihusderttausend Franc»?'

Sie werden sehen, daß ich anständig bin. Hier ist eine Bestätigung, daß Ihre zweihunderttausend Franc« bei dem Bankhause Lalbonne deponirt sind. Sie können Sie dort erheben, wenn Sie wollen. Ist die« in der Ordnung?"

Dann unterzeichnen S»e!'

Roch ein Wort ..."

Ich höre."

(Fortsetzung folgt.)