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wie der Star, ein anderes Vogelnest aus, so ist dieß immer nur ein vereinzelter, abnormer Fall. Sie sei also dem allgemeinen Schutze dringend emvfoh lew
Tages-Neuigkeiten
— Stuttgart, 20. Jan. Die hiesige (und Ludwigshafener) Anilinfabrik hat in Folge des jüngsten guten Geschäftsjahres nach der „Neckarzeitung" beschlossen: jedem Arbeiter für jedes Jahr, das er in Diensten des Geschäftes stand, eine Extragratifikalion von 20 -OL zu gewähren. Da Arbeiter da sind, die seit 25 Jahren im Geschäfte stehen, so wurden Einzelnen, bis zu 500 UL gutgeschrieben. (Wird im heutigen Staatsanzeiger, so schön die Sache wäre, leider als eine von der „Neckarzeitung" aurgegangene irrthümliche Mittheil- NNg bezeichnet.)
Stuttgart. 20. Jan. In der Civtlklagsachs der Mehrzahl der Stuttgarter Metzger, die sich zu einem Verein , unter Festsetzung einer Konventionalstrafe von 500 vtL, zusammengethan hatten um sich gegenseitig abzu- halten, Lieferungen für den Konsumverein zu übernehmen, gegen die zwei Brüder Albert und Gustav Schöffel, welche, trotzdem sie dem Verein unter schriftlich beigetreten waren, LieierungSverträge Mit dem Konsumverein schloßen, sollte am 21. das Urttieil verkündigt werden; dis Verkündigung wurde aber bis zum 18. Februar vertagt.
— Stuttgart, 2l. Jan. Ein junger Weltbürger erblickte gestern Nach mittag in einem Warlsaal des hiesigen Bahnhofs das Licht der Tages. Lie Mutter ist eme Gärlnersfrau aus Feuerdach, die auf dem Markt h er feilgeboten hatte und eben im Begriff war, nach Hause zruückzukehren. Der Vater, welchem die Kunde telegraphisch mttgetheilt wurde, kam mit dem nächsten Zug hierher, um den neuen Sprößling» zu begrüßen. Mutter und Kind wurden n's Kacharinenhospital verbracht, da die Aerzte gegen die Absicht der erstsrn. die unterbrochene Reise sogleich weiter fortzusetzen entschieden Einspruch erhoben.
— Stuttgart, 22. Jan. Wegen der neuerdings eingetrelenen Kälte wußten die Grabarbeile» am mittleren und nördlichen Flügel der Gewerbehalle eingestellt werden. Die aus dem Quadrat hinter dem Stadtgarten sichenden, der Staalsfinanzverwaltung gehörigen Olstbäume. 48 an der Zahl; werden am Dienstag verkauft und sind zum großen Theil schon gesällt. — Ein vielfach empfindlicher Schaden erwuchs aus der Kälte den Kunstgärtnern. Allerdings in gutgebauten Gewächshäusern vermochte man die Kälte abzuhalten, wenn man das Brennmaterial nicht sparte. Anders verhielt es sich mit den Kästen. Um die Kälte abzuhallen, mußten diese zugedeckt und fest verschlossen bleiben. Damit wurden aber den Pflanzen Licht und Luft entzogen und was -vor der Kälte gerettet wurde, verfaulte aus Mangel an frischer Luft. Heute früh 71/2 Uhr öffneten städtische Arbeiter, Ecke der Königs, und Marienstraße «inen Dohlenschachtdeckel, wobei sie Gas rochen, einer der Arbeiter steckte ein brennendes Zündhölzchen m den Schacht» woourch sich das GaS entzündete und 2 in der Nähe befindliche Wafferfchachtdeckel mit dornerartiäem Gekrach explodirten, so dcß die Eisenstücke 2 Stock hoch tn die Höhe flogen. Ein UnglückSsall kam nicht vor.
— Mägstadt. 20. Jan. Am vergangenen Sonntag Abend war der burH den Wald führende Fußpfad zwischen Warmbronn und hier der Schauplatz ernes Naubanfalls. Ein hiesiger Bürger kam etwas verspätet von Warmbronn hieher zurück und wurde mitten im Wald von zwei Strolchen mit dem Ruse „Geld oder Blut" angegriffen. Der Bedrohte aber, ein kräftiger Mann. streckte den einen der Angreifer durch einen Schlag mit dem Stock zu Boden, worauf der andere die Flucht ergriff. Möchte es gelingen, der Wegllagerer habhaft zu werden.
— Winnenden. 26. Jan. Die Strenge des Winters, die heute in einem selbst im Dezember kaum vorgekommenen Max-mum wieder ausgetreten ist, hat auch hier zu erhöhten Bemühungen zu Gunsten der Armen getrieben. So wurde namentlich eine Speiseanstalt eingerichtet, die ziemlich zahlreich in Anspruch genommen wird, indem um 20 ein gutes Mittagessen gereicht wird. So hat auch die Liedertafel nach Weihnachten eine Abendunterhaltung zu diesem Zweck veranstaliet. Unter den Schäden, die die Kälte verursacht hat, ist «nn meisten hervorzubeben der Fall, wo einem Bauer auf einem kleinen Ort -es Welzheimer Waldes seine sämnttlichen 4 Stücke Vieh, allerdings tn Folge einer Nachlässigkeit, im Stalle erfroren sind.
— Rottenburg. 18. Jan. Die „T. CH." schreibt: Die ungefähr 12 Jahre alte Tochter des Müllers Stengele hier wollte gestern Morgen» 8 Uhr in die Schule, als sie auf dem Marktplatze auSglitschte und ziemlich hart ausfiel. Unglücklicherweise hatte das Mädchen einen gespitzten Griffel im Sack, der rhr beim Fall ungefähr 2" tief in den Fuß — die Kniescheibe — eiadrang und dann abbrach. Durch sofortige Hilfeleistung von Seite des Hrn. Dr. Bisinzer, welcher das Mädchen chloroformiren müßte, um die nöthige Operation vorzunehmen, gelang es. das Griffelstück mittelst emer Zange anszuheben. Das Mädchen lieg: erheblich krank darnieder und es wird von Seite des Arztes Allem auf geboten um eine Blutvergiftung zu verhüten.
— Von der Alb, 20 Jan. Nachdem die israelitische Gemeinde in But- lenhausen schon seil längerer Zeit mit ihrem Rabbiner auf gespanntem Fuß gelebt hatte, kam die feindselige Gesinnung gegen den letzteren am Sabbath vor und in der Synagoge zum Ausbruch, was zur Folge hakte, daß am letz len Sonntag in der Früh von dem Amtsgericht Münsingen sechs Israeliten, worunter ein Kirchenvorsteher , wegen Störung des Gottesdienste« in Unter- suchunashaft genommen worden sind. Vorerst muß dahingestellt bleiben. ob
Amtliche Kekasnstmachungen.
Oeffentliche
Bekanntmachung.
Ueber da« Vermögen des Gustav Glaser, Drechslers in Calw, früher in Asperg OA. Ludwigsburg, ist der
Konkurs eröffne!. Die Eröffnung ist am 21. Januar 1880, Vormittags 11 Uhr erfolgt und Herr Grrichsnolar Erhardt in Calw zuin Konkursverwalter ernannt würden.
Konkurssorderunge» find bis zum 23. Februar 1--80 bei dem Gerichts anzumelden.
die Feindseligkeit gegen den Rabbiner Stern in wahrer oder vermeintlicher Religiosität, o)er darin ihren letzten Grund hat, daß derselbe gegen die bloße Werkheiligkeit und den Wucher ein strenger Prediger ist.
— In Schwsndi verunglückte der Pächter der Obermühls an der Roth, als er das Mühlrad abeisen wollte; dieses gerieth in Gang, riß den Unglücklichen in seine Schwingung. so daß er als Leiche hervorkam. Der Verunglückte ist 28 Jahre alt, ledig, Stütze seiner greisen E lern gewesen.
— Oehringen. 21. Jan. Sicherem Vernehmen nach hat der hier wohnende Landerscharfrichter Schwarz die amtliche Weisung erhalten, sich nach zwei Gehilfen um Zusehen.
— Nürnberg. 21. Jan. Die Inhaberin einer sog. „Dachauerbank", die sich als würdige Nachfolgerin der Spitzeder zeigte, fand heute vor der Straf» kammer de» Landgerichts der Nachbarstadt Fürth ihre verdiente Strafe. Die Schuhmachersfrau Müller, eine gänzlich mittellose Frau, hatte unter der unwahren Vorspiegelung, daß sie das Geld zum Verleihen an O'fijiere u. s. w. verwende, es .verstanden, eine Anzahl von Personen zu veranlassen, ihr Darlehen zu geben, wobei sie in den meisten Fällen 500, ja in einem Falle sogar 1400 Prozent Zinsen bezahlte bezw. versprach. Mit den stets neu zufließenden Geldern bezahlte sie ältere Verbindlichkeiten. Endlich erwachte das Mißtrauen der Verleiher und dis Müller, die selbst gar keinen Aufwand machte. mußte ihr „Bankgeschäft" einftrllen. Ueber die Höhe der Schuld lassen sich nur Lermnrhungen anstellen (man schätzt sie auf 150,000 -M). da viele Gläubiger sich schämen, ihre Forderungen anzumelden. Das Gericht verurtheilte die Müller wegen Betrugs zu 1 Jahr 0 Monaten Gefängniß.
— Mainz, 19. Jan. Die Freude, nach monatelanger Unterbrechung endlich den regelmäßigen Verkehr zwischen den beiderseitigen Ufern hergestellt zu sehen, war nur von sehr kurzer Dauer, denn in Folge starken Zatreibens von Main- und Rheineis mußte schon heute Nacht die Schiffbrücke wieder vollständig abgefahren werden. Mit Ausnahme der Tcajektboote der Taunusbahn„ die den Verkehr mit dem jenseitigen User unterhalten. ist die ganze Schifffahrt wieder unterbrochen. Die vorhandene Schiffbrücke vermag überhaupt dem Verkehrsbedürfniß nicht zu genügen, da dieselbe täglich etwa 15 Mal — im Sommer oft 20 bis 30 Mal — zum Durchlässen der Rheinschiffe
! geöffnet und im Winter oft lange Zeit ganz abgefahren wird. Den Ständen ist deßhalb eine Vorlage wegen Erbauung einer festen Brücke zwischen Mainz iund Castel mit einem Kostenaufwands von 3,600,000 unterbreitet.
— Berlin. Eine „Ausspielung" zum Besten der Angehörigen der aus» gewiesenen Sozialdemokraten wurde am Dienstag in später Abendstunde polizeilich aufgehoben und gegen die Theilnehmer und Veranstalter der Lotterie wurde sofort die Untersuchung eingeleitet. Da« „Comirä" wollte eben in der in derManteuffelstraße belegenen Wohnung der Tischlers K. zur Verioosung schreiten, zu welchem Behuf« die Loose, gegen 1500 an der Zahl, in einer Hutschachtel aus dem Tische bereit standen, als plötzlich die Kriminalbeamten, welche da» Haus schon vorher umstellt hatten. der Sache ein jähes Ende bereiteten. Das oorpus delicti, die Hutschachtel mit den Loosen, wurde konfiszirt. die bei der Ausspielung betheiligten Comitsmitglieder wurden nach dem Molkenmarkt befördert. Der Umstand, daß 1500 Loose zu 20 Pfg. in kurzer Zeit umgesetzt wurden, dürste auf die Organisation ein Helles Streiflicht werfen.
— Berlin, 19. Jan. Gerhard Rohlss ist am Samstag Abend hier eingetroffen. Heute schon hat ihn der Kaiser in Audienz empfangen. Unter der Neisebeute Rohlss befindet sich auch ein wilder Gazellenhund, der zum Geschenk für den Fürsten Bismarck bestimmt ist. Noch Haler nicht die Wohl- rhat der Cioili'ation unter dem Sinnbilds eines Maulkorb» empfunden, trotz seiner bissigen Eigenschaft, welche wohl bald mit den zulässigen ZuchtmittUa unseres Landes gemildert werden dürste. Es steht zu erwarten, daß die Witzblätter sich demnächst dieses Nebenbuhlers de« Reichshundes demäch- tigen werden.
§ L 0 nd 0 n, 21. Jan. In der Kohlengrube Leycett (Grafschaft Stafford) erfolgte beute Nachm, in Folge schlagender Wetter eine Explosion, wodurch 70—90 Personen getödtet wurden.
Handel «nd Verkehr.
— Leonberg, 20. Jan. Die hiesige Gyprfabrik, eine Filiale de» Stuttgarter Gypsgeschäfts, steht seit 2 Jahren nicht mehr im Betriebe, da in Folge geringer Baulust der Verschluß an Baugyp» ein unbedeutender, für eine solche Fabrik nicht rentirender war; sie soll nun verkauft sein und in eine Lichorienfabrik umgewandelt werden, ein Unternehmen, das hier um so mehr guten Anklang findet, als dadurch auch dem Betriebe der Landwirthschaft aufgeholfen wird.
— Donaueschingen, 21. Jan. Das GetrejdrgxschLst. hat auch, in d«. veiflossenen Woche seinen schleppenden Gang beibehallen und selbst die Nach» giebigleit von Seiten der Verkäufer konnte die Kauflust nicht erregen. Es ist jetzt erst recht ersichtlich, wie tief die Spekulation in das Geschäft ringe» griffen hatte, indem trvtz der vielseitig geringen Ernte und trotz de« so früh eingetretenea Winter» heute die Lagerbestänve fast überall größer find, als die» seit einer Reihe von Jahren um diese Zerr der Fall war. klebrigen« liefern diese Verhältnisse auch den klaren Beweis, daß bei den jetzigen Vor» kehrswegen eine künstliche Steigerung der Getreidepreise eigentlich zur Unmög» lichkeit geworden ist und daß die Unternehmungen mehr darauf beruhen, et» watge Ernteausfälle in den einzelnen Ländern. so bald nur möglich, durch fremde Einfuhr auszugleichen.
Zur Beschlußfassung über die Wahl
eines anderen Verwalter«, sowie über die Bestellung eines Gläubigeraus- schuffe« und eintretenden Falls über die in 8- 120 der Konkursordnung bezeich- treten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderung werden die Betheiligten auf,
^ Freitag, den 5. März Iv80,
Nachmittags 3 Uhr, in da« GerichtSzimmer — oberer Rath- hausfaal — vorgeiaden.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sitche in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwa« schuldig sind, wird aufgegeben, ntHtz