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hindern. Damit nun künftig das Einfrieren der Hydranten möglichst wenig vorkommt, wird von der Bauabtheilung die Herstellung von Zioischenböden aus Eichenholz in den Hydrant- und Schieberschächte« zum Schutze gegen Frost beantragt. Diese Einrichtung soll sich anderwärts bewährt haben. Nachdem Voranschlag wird ein Zvischsnboden aus Eichenholz auf 2 -4L 80 L zu stehen kommen.
— Stuttgart. 16. Jan. Dem aas den 29. Januar wieder berufenen ersten ordentlichen Landtag der laufenden Wahlperiode, welcher am 6. Febr. le-77 von Seiner Majestät dem König eröffnet ward, werden neue Vorlagen Nicht gemacht werden, derselbe soll vielmehr nach Erledigung der wenigen noch zu besorgenden Geschäfte geschloffen werden. Es besteht sodann, wie wir hören, die Absicht, an den Schluß des ersten Landtags nach einigen Tagen die Eröffnung des zweiten ordentlichen Landtags anzureihen behufs der Vornahme der erforderlichen Wahlen, insbesondere der Wahl der Finanzkommission der Kammer der Abgeordneten, welcher möglichst früh im Herbst der Entwurf de» Finanzgesetzes zu übergeben Ist.
— Eßlingen, 15. Jan. Seit heute hat ein theilweiser Fleischausschlag stattgefunden. Während das Ochsenfleisch auf dem Preis von 60 ^ stehen biieb, wurde das Rind- und Kalbfleisch von 40 auf 50 L und das Hammelfleisch von 40 auf 46 L erhöht. Mit diesem Fleischausschlag schein! der Kampf der Metzgergenossenschafl gegen reu Konsumverein beendet zu irin.
— Eßlingen. 16. Jan. Unmittelbar nach dem Eisgang wußte man noch nichts von dem Schaden, den derselbe am oberen Wehr verursacht hat, indem wegen des hohen Waffecslandes hievon nichts wahrgenommen werden konnte. Nachdem aber der Neckar in sein Bett zurückgetreten ist, hat es sich herausgeftellt, daß das obere Wehr an zwei Stellen in einer Gesammtlänge von über rOO Fuß zerrissen ist. Nach der Ansicht verschiedener Techniker soll die Wiederherstellung desselben sich auf wenigstens 15—20006 -4L belaufen, welche Kosten die Stadtkaffe auf sich zu nehmen hat.
— Tübingen, 15. Jan. Ein Fischer von Lustnau fand vor einigen Tagen unterhalb der Neckarbrücke eine mit Steinen bedeckte Schachtel, welche die Leiche eines neugeborenen Kindes enthielt. Von der Mutter des Kindes hat man bis jetzt keine Spur.
Tutt ling en, 15.«Jan. Mit Rücksicht aus die gegenwärtig sehr hohen Fleischpreise ist man in einigen Ortschaften des hiesigen Bezirks aus ein außer- gewöhnliches Surrogat gekommen, das sonst nur in größeren Städten au»- gebeutet wird, nämlich auf die Pferdeschlächterei. Die betreffenden Gewerbe- treibenden scheinen damit kein schlechtes Geschäft gemacht zu haben, denn es wurden notorisch in kurzer Zeit ca. 16 Pferde geschlachtet und das Pfund dieser Delikatesse zu 6-8 verkauft.
— Mannheim, 16. Jan. Ein hiesiger Schneidermeister mit mittlerem Geschäft hatte vom 1. Januar 1879 bis 1. Januar 1880 von I5ü Personen ein Verlustkonto von 6«56 -4L 50 L, hierzu kommt noch für auSgclegte Sporteln, Gerichts- und Anwallkosten die Summe von 153-1 -4L 42 zusammen also 8360 -4L 92 L. Wenn unter solchen Umständen der Kredit immer mehr schwindet, so darf dies nicht Wunder nehmen. Der betreffende Schneidermeister ist damit beschäftigt, ein Verzeichniß jener Schuldner anzulegen und wird dasselbe in seinem Geschäftslokal zur Ansicht ausstellen. Unter den Mißbrauetecn der Kredits sind Viele, die auf Achtung Anspruch machen und in den Wirthshäusern das große Wort führen.
— In Offenbach beglückte am 14. Januar eine Frau ihren Mann mit Vierlingen.
— N.ü r nberg, 15. Jan. Wieder haben wir einen Akt der Hochherzigkeit von Seiten des Besitzers der renommirten Bleististfabrik Hrn. Lothar v. Fabcr mitzulheilen. Herr v. Fader hat nämlich jetzt seine Arbeiter von der Bei- IragSpflicht zur Fabrikkrankenunterstützungskasse befreit und bestimmt, daß durch alljährliche Zuschüsse aus der GeschästSkasse diese Kasse bis zu einer Höhe von 100,000 -4L (jetzt beträgt fl« 35,000 -4L) gebracht weiden soll.
Vom Boden see, 16 Jan. In Bregenz wird ein aroßes Bergwerk
durch die Wierbacher Gesellschaft in Betrieb gesetzt. Die Stollen und Schachte sind bereits getrieben und die dabei zu Tage getretenen Kohlenlager lasse« eine reiche Ausbeute erwarten. Die Kohle soll an Güte den besseren deutsche« Sorten gleichkommen. Dem Bergwerk kommt sehr zu Statten, daß der Stollenaurgang am Seehafen und neben dem Bahngelelse sich befindet.
Schweiz. Als Kuriosum darf wohl erwähnt werden, daß ein katholischer Geistlicher des Birseck (Baselland), angethan mit langer Soutane und breitem Hut. die Schaufel auf der Achsel, ausrückte, um seine Frohnsteuer selbst zu verdienen!
Brüssel', 13. Jan. Erst jetzt, wo die Gewässer allmälig zurückgetreteu find, läßt sich der Swaden genauer ermessen, welchen bas mächtige Aurtreteu der Maas und der Sambre verursacht hat. Außer der Zerstörung, die da» Wasser an Gärten. Gebäuden, Anlagen und Vorräthen aller Art anzerichtet hat. sind die Saaten ertränkt und müssen die Felder neu bestellt werden. Dabei befürcheet man, daß der durchsätlrgte Boden neu eintreiendem Frost keinen Widerstand zu leisten vermag.
Newyork, 26. Dez. Auf dem Dampfer „Colompo" der kürzlich au» dem Mittetmeer im Hafen von Newyork mit Südfrüchten einlief, befand sich auch eine Anzahl Killen, die angeblich Apfelsinnen enthalten sollten. Beim Ausladen lenkte eine dieser Kisten durch ihr ungemein schwerer Gewicht die Aufmerksamkeit der betreffenden Personen auf sich, und als man dieselbe i« Folge dessen öffnete, fand es sich, daß sie mit Sandsäcken angesülll war und nur oben auf einige Apfelsinnen enthielt. Eine nähere Nachforschung ergab, daß weitere 450 derartig gefüllte Kisten unter der Ladung vorhanden. Baring Brothers in London werden durch diese betrügerische Manipulation brtroff -n, da dieselben aut die F'acht Vorschüsse gewährt haben. _
-Handel und Verkehr.
— Schorndorf, 15. Jan. Der am 13. o. M. hier abgehaltene Viehmarkt war stark besucht. Die Preise gingen bei deic großen Kauflust, insbesondere der Israeliten, in die Höhe. Der höchste Preis betrug für ein Paar Ochsen 480 fl., eine Kuh 200 fl., ein Schmalvieh 145 fl. Befahren wurde der Markt mit 1025 Stück, wovon verkauft wurden 253 Stück.
— Karlsruhe, 15. Jan. Samstag den 17. d. Mrs. wurde der Betrieb
der Eisenbahnstrecke Bretcen Eppingen nach Maßgabe des am 15. Oktober v I. veröffentlichten Fah rplan« wieder ausgenommen. _._
Äeranfcyre».
Champagner als Medicin für - Kühe. Ein Gutsbesitzer in der Nähe von Pankow kaufte vor einigen Tagen 1 Dutzend Flaschen billigen Champagner. Glücklich wegen des günstigen Kaufs stach er Abends mit seiner jungen Gattin zwei Flaschen davon aus. Beide bekamen furchtbares Leibschneiden und bald suchte sich der gährende Sect Wege jeder Art, um wieder ans Tageslicht zu treten. Da meldete der Oberknechl, daß die beste Kuh plötzlich den Auflauf bekommen habe und dem Tode nahe sei. Eingedenk der soeben selbst gemachten Erfahrungen verordnete der Gutsbesitzer seiner Patientin zwei Flaschen jenes wirkung«reichen Weines, und der Erfolg war, daß sich der edle Trank wiederum gewaltig tu» Freie drängte. Die Kuh war gerettet. Im Namen derselben hatte der erfreute Herr dem Weinhänvter ein Dankschreiben übersendet und ih« gestattet — solches zu veröffentlichen.
Wie viel Eier vermag eia Huhu zu legen? Die Zeuichnft des Tyrer-
schutzvereins in Dresden gab vor längerer Zeit darüber folgende Auskunft. Eine Henne hat in ihrem Eierstocke in runder Zahl nur 600 Eierchen, die sie ent. wickeln und legen kann. Von den 6oo Ekern legt sie, wenn e« gut geht, im ersten Jahre nach dem Ausbrüten etwa 20 Stück, im zweiten 120, im dritte« 135, im vierten 114; die folgenden Jahre nimmt die Zahl der Eier stetig um 20 ab und im neunten Jahre legt eine Henne tm besten Falle nur 10 Eier. Wer also eine richtige Ueberemstimmung zwischen Futter und Leistung haben will, hält sich keine Henne länger als 4 Jahre, e» wäre denn der selienen oder wertbvollen Race wegen.
Amtliche Bekanntmachungen.
Calw.
Verkauf
einer
Aus der VerlassenschaftSmas^ der Christine geb. Reber. Wittwe de» Carl Mö ck von hier, kommt am
Mitt.w och, den 21. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr. die vorhandene, noch neue Ladeneinrichtung tu dem Metzger Beiße r'schen Hause (Badgaffe) gegen Baarzahlung in öffentlichen Aufstreich, wozu die Lieb- Haber eingeiaden «erden.
Den 17. Januar 1880.
K. Gerichtsnolariat.
E r Hardt .
Breitenberg.
Gerichtsbezirk» Calw.
II- Liegenschafts- Verkauf.
Die der Ehefrau de« Karl Schu- l e r. Kro,enwirth« hier. Anna Marie geb. Schaible gehörige Liegenschaft, insoweit Nachgebote erfolgt find, kommt
UN Lvege der Zwangs Vollstreckung llk zweiten und letzten Verkaufster mine
Donnerstag, den 12. Febr. d. I, Vormittags 10 Uhr. auf dem hiesigen Rathdause im öffent lichen Aufstreich zu Verkaufe und zwar Gebäude:
P N. 39. 5 Ar 20 Met. Ein zwei- stockigtes Wohnhaus mit Scheuer, Kellerhaus und Zugehör — die Wirth- schüft zur Krone»' mit dinglicher WirtschastSge> rechtigkeit — in hintern Weiler,
Brandvers.-Anschl. 4380 -4L Güter.
P.N. 36. 23 Ar 81 Met. Garten
^ beim Haus.
P.N. 65/1. 11 Ar 84 Met. Acker in Haldenäcker,
P.N. 106. 1 H. 55 Ar 24 Niet. Acker allda.
P.N. 63/1. 38 Ar 99 Met. Acker in Scheurenäckern.
Anbot 630, -6
P.N. 436. 65 Ar 88 Met. Wald im Rohrmiß,
160 -4L
P.N. 439. 51 Ar 27 Met. Wald
allva,
150 -4L
P.N. 226/2. 1 H. 92 Ar 74 Met.
Wald — Brandhecke— 810 °<L
Au»«ärtige Kaufsliebhaber haben sich mit Ver mögen »-Zeugnissen zu versehen.
Calw, den 18. Januar 1880.
Im Namen der Vollstr.-Behörde, der Hülssbeamte Amtsnotar Müller.
Calw.
Ergänzungs-Wahl des Dürger-Ausschujses.
Au» dem Bürgerausschuß treten au« die im Jahr 1878 gewählten:
1) Wagner, Gustav Friedrich, d. ä.» Fabrikant, Obmann,
2) Müller, Emil Kaufmann,
3) Frohnmüller, Johanne«, Bäcker,
4) Ziegler, Johs., Verwaltungs- Aktuar,
5) Schlatterer, Gustav, Seifenfabrikant,'
6) Beißer, Gottfried, Siebmachrr.
7) Heil er, C. W-, Kaufmann.
Es sind daher auf'» Neue auf die Jahre 1880/82 7 Mitglieder zu wählen.
Die ältere Hälfte, de« Bürgerausschusses besteht aus folgenden Mitgliedern :
1) Schmid, Carl, Kaufmann,
2) Scheuerte, Rudolf, Woll» waaren-Fabrikant,
3) Schnaufer, Carl, Condltor,
4) Stroh, Louis, Kaufmann,
5) Wöhrle, Friedrich, Fabrikant,
v) Kugele, Daniel, Metzzermstr.»
7) Schumacher, Gottlob, Re« staurateur,
8) Kappler, Carl, Rothgerber.
Die austretenden Mitglieder sind
diesmal nicht wieder wählbar. Dr unter de» AuSlretenden auch der Ob» mann sich befindet, so ist diejer im Wahlzettel besonbers zu bezeichnen; der Obmann kann entweder au« de« neu zu wählenden Mitgliedern oder auö der verbteibendenHätfte gewählt werde«.
Für die Wahlhandlung ist Donnerstag, den 5. Febr. 1880, bestimmt. An diesem Tage
Vormittag» von 9—12 Uhr»
Nachmittag» vo» 2—5 Uhr, find die Wahlzettel auf da» Rathhaut