den Holzhauern weitere Beschäftigung zu geben. Es werden diese Beschlüsse nach so langer verdienstloser Zeit allgemein mit großer Freude begrüßt.

Stuttgart. 13 Jan. Als gestern Nrchmiltagz um l/?4 U)r der Vizekommandant der Feuerwehr, Herr Werkmeister Arnold, mit dem eben ein­treffenden Zugs aus dem Bahnhofe ankam, bemerkte er Rauchwolken, di- aus dem Wartsalon Sr. Majestät des Königs drangen. Man öffnete diesen sogleich' und sah die Gardinen über dem rückwärts gelegenen Portal lichterloh brennen.! Das Feuer hatte sich denselben durch die Thücgewände und das anstoßende Getäfel, sowie durch den Parguetbooen mitgetheilt. Der letztere mußte auf- gerissen werden, um den wahren Herd des Brandes zu entdecken. Die Ursache desselben steht jedenfalls im Zusammenhangs mit der Luftheizung, da d.e Klappe, durch welche die heiße Luft einströmt, sich in dem erwähnten Getäfel befindet. Ob sie jedoch in einem Defekte der Anlage oder in Uebsrheizung (deren Wirk ung sich bei der geschlossenen Klappe um so mehr geltend machen mußte) u. s. w. zu suchen ist, konnte bis jetzt nicht konstatirt werden. Glücklicherweise gelang es dem Bahnhospersonale, m kürzester Zeit des Feuers Herr zu werden und so die ernstliche Gefahr, welche unserem schönen Bahnhöfe drohte, rasch zu beseitigen.

Worms, 5. Jan. Der Eisgang auf dem ganzen Rhein scheint vorüber zu sein, nur einzelne Schollen treiben noch abwärts. Das Wasser war hier in beiden Wirtschaften am Rhein eingedrungen, der Wirth zum Deutschen Hof flüchtete sich in den oberen Stock, während der Wirth »um Rheinischen Hof auf dem Büffet die Nacht hindurch zubrachte. Die leeren Petroleumfässer, welche am Samstag den Rhein hinabtriebm, gehörten einer Firma in Mann heim, welcher 7000 Stück im Werthe von 21,000 ^ durch den Eisgang fortgerissen wurden. (Von den fortgeschwemmten leeren Petroleumfässern sollen übrigens etwa 2000 Stück bei Lampertheim in der Nähe des Kirsch- gartshäuser Hofs lagern.)

-- Einem Berliner sehr angesehenen Rechtsanwalt ist neulich Vormittags, Während er auf dem Gerichte beschäftigt war, das Mobiliar in seinem Ge schäslszimmer im Wege der Exekution unter Siegel gelegt worden, weil einer seiner Mandaten unterlassen hatte, einen von ihm erforderten Gerichtskosten- Vorschuß von 31 >ssL einzuzahlen. Der Steuerbeamte hatte zur Deckung von LI v/L, Mobilien zum Werthe von mehreren hundert Mark unter Siegel ge­legt. Der Vorfall hat um so mehr Aussehen erregt, als die Rechsanwälte -Zesetzlich keineswegs für die Gerichtskosten ihrer Klienten zu haften haben.

- Das Lob einer tapferen deutschen Frau läuft durch alle Zeitungen. Capitän Boldt segelte mit seinem Schooner Norburg von Foochon in China «ach Melbourn mit einer Ladung Thee. Die Fahrt war so stürmisch und lang und die Hitze so furchtbar, daß die 4 Matrosen und der chinesische Koch und zuletzt auch der Steuermann und der Capitän schwer erkrankten; die Matrosen (2 starben unterwegs) und der Koch konnten keine Dienste mehr thun, Capitän und Steuermann nur noch kriechend. Da stellte sich die tapfere Frau des Capitäns ans Steuer, stellte die Segel, stopfte sogar das Leck, durch welches Wasser eingedrungen war, das Wasser konnte sie nicht aurpumpen und brachte das Schiff endlich bei Cap Morenton ans Land. Sie war. ob wohl eine kleine und schwächliche Frau, die noch ihr kleines Kind zu pflegen hatte, die einzig Gesunde an Bord.

Aus der Schweiz. Abermals wurde in der Schweiz ein Erdbeben, und zwar am 7. Januar, Morgens Vr5 Uhr, in Chur, in der Richtung von Süd nach Nord beobachtet. Es erzitterten die Häuser; Gegenstände, welche an der Wand hingen , ger ethen in's Schwanken. Die wellenförmige Bewegung des Erdbodens war stark genug, um bei einzelnen Personen Brechreiz hervor- Musen und andere in Schrecken zu versetzen, um Möbel zu verrücken, selbst das Glockenspiel der Kirche zu Morges erklingen zu machen, und Riffe in den Wänden zu verursachen. Am stärksten scheint die Erschütterung in Rolli und in Nyon gewesen zu sein. Ein dritter, aber etwas schwächerer Stoß fand am Abend des gleichen Tages um 8 Uhr 11 oder 13 Minuten statt, welcher in Morges, Ayle und Bex verspürt wurde und «n elfterem Orte abermals das Glockenspiel ertönen machte.

In Genf werden die Beweisstücke. dis von Slraflintersuckiunaen in den

Häide.l der Gerichtsbehörden zucüZblsiben. öffentlich verstsigerl; eben jetzt isi wieder eins solche Versteigerung auSzekündigt. Da figuriren blutbefleckte Taschentücher, ein Rasirm-ssec, mit dun Einer sich den Hals abgeschnitten hat. Revolver, Totschläger u. dzl. m. Das Aergsts ist. daß die Genfer Justiz auch einen Vorralh vin Brechwerkzsugen, ja sogar eine Form zum 'Präg«., von falschen Münzen vsrst-igern läßt, damit die Diebe und Falsch- ! münzer wieder auf eine nicht allzu kostspielige Weise in den Besitz ihres Hand» werkszeuges kommen.

London. 12. Jan. Ein Individuum Namens Alexander Schossa feuerte am Samstag in der katholischen K:rch> St. Peter in Hatton Garden auf den die Messe celsbrirenden Geistlichen fünf Schüsse ab, vernichtete demnächst die Altarbekleidung und zündete die Vorhänge an. Der Gastliche blieb unverletzt. Schossa wurde verhaftet; derselbe gestand ein, daß es seine Absicht geweseu sei, den Geistlichen zu töoten. Die Polizei vermuthst, daß Schossa mit den deutschen So zia listen in Verbindung stehe. _

.Handel und Verkehr.

Konvertirung der öproz. Württembergs r. Wir machen darauf aufmerksam, daß der Termin für die Anmeldung der öprozenligen Gulden-Württemberger von 1870 und 1871 zum Umtausche in 4prozentige Mark Obligationen, letztere zum Kurse von 97 Prozent, mit dem 24 Jan. d. I. zu Ende geht und daß sämmtllche bis dorthin nidt angemeldeten öproz. Württemberger auf den 1. Mai d. I. zu pari heimbezahll werden. Es liegt augenscheinlich im Interesse ver Besitzer von öproz, Württemberger, von der angebotenen Konversion Gebrauch zu machen, da gegenüber der Pari Einlösung ein thaisächlicher Voctheil damit verbunden ist Der Marktp^iS der 4proz. Württemberger ist nämlich 1/2 Pro;, höher als der Kurs (97^), zu welchem die Besitzer der öproz. Obligationen berechtigt sind, die neuen 4prozenttgen bis 24. Januar von den KonvertirungSstellen zu beziehen.

Stuttgart. 7. Jan. Wie uns aus sicherer Quelle mitgetheilt wird» beabsichtigen eine Anzahl hiesiger Geschäftsleute, welche zum großen Theik- Mitglieder der Landespcoduktendörse sind, aus Anlaß verschiedener Differenzen, welche dort entstanden, eine weitere Mehl- und Produktenbörse zu gründen.

Schweiz. Seitdem die Verkehrswege Deutschlands und Oesterreich« wieder regelmäßig die Güter befördern. langen in Rocschach solche Massen von Getreide an . daß nebst dem geräumigen Kornhause und den drei große» Kornschuppen auch ein unlängst von der St. Gallischen Regierung gepachtetes Fabrikgebäude vollständig angefüllt ist. Große Haufen von Frucht müssen zudem im Freien auf dem Hafenplatze gelagert werden. Aus dem badischen Oberlande wiro berichtet, daß es im Fruchthandel ziemlich still ist; nur Gerste ist de» Händlern genehm. Ueberall aber ist ein Aufschlag der Kolonialwaaren eingetceten; s elbst für Salz verlangen die Landkcämer 12 ^ mehr für da« halbe Kilo.

Literarisches

Für die langen Winterabende empfiehlt sich eine so anerkannt gediegene Famiiienlektüre, uue sie die m dem Verlage von Eduard Hallberger in Srutt» gart erscheinendeIllustrirte Welt" bietet, von selbst, gleichwohl aber wollen wir nicht unterlassen, unfern verehrlichen Leser» erneut das schöne Journal angelegentlichst zu empfehlen.

Das eben ausgegebene neueste Heft enthält: Die beiden Russinnen. Roman von Joh. von Dewall. Ressen in C-ntralamerika. (M. Jll.) Mein Stern. Eine Genfer Novelle von B. Vadier. Ein stürmischer Tag. (M. Jll.) Der Winterkurort Pegli bei Genua (M. Jll.) Die Würger

von Paris. Nach Avolphe Belot von Emilie Vacano. (M. Jll ) Der

folgsame Zögling. Abenteuer eines Lehrers von H Rabe. Die Alexander« brücke in St. Petersburg. (M. Jll.) Im Palais des deutschen Kaisers. Von A. v. L. Zarewitsch Alexander und seine Gemahlin. (M. Jll.)

Sommerleben am Niagarafall. (M. Jll ) Die Zwillinge. (M. Jll.) -

Für das junge Volk: Spiele für Mädchen und Knaben; Arithimetische Auf» gäbe. Aus allen Gebieten: Erfindungen, Hauswirthschaft, Landwirthschaft.

Die gelungene Kur. 12 Ortginalzeichnungen von C. Stäuber. Rezepte.

Humoristische Blätter. Interessante Bücher. Räthsel rc.

'Amtliche Wekanntmachungen. Revier Liebenzell.

Nadelreis-Verkaus

am Dienstag, den 20. Januar, Morgens 91/2 Uhr, aus Staatswald Unterer Monakamer- berg:

8 Flächenloose unaufbereitetes Nadel- reis, geschätzt zu 700 Wellen. Zusammenkunft unten am Wald auf dem sog. Eisenbahnweg.

K. Revieramt.

Sindelfingen.

Eichenstammholz-

Verkauf-

Im hiesigen Stadt- wald werden am Montag, den 26. Januar d. I., zur öffentlichen Verstei gerung gebracht:

58 eichene Stämme bis zu 13 m Länge und 120 cm mittl. Stärke

und 3o eichene Abschnitte. Zusammenkunft entweder hier Vor« mittags 8 Uhr oder um 9 Uhr auf der alten Stuttgarter Poststraße beim Kaufwald.Tunnel.

Den 14. Januar 1880. Stadtpflege Däuble.

Altbulach.

Hopfenstauge«- V erkauf.

Die. hiesige Gemeinde ver­kauft am Don­nerstag , den 22. Jan., Vor mittags lOUHr.

27Ü0 Stück

rothtannene Hopfenstangen von 615 Meter Länge. Zusammenkunft im Ort. Gemeinderath.

Revier Liebenzell.

Wiesen- Verpachtung.

Am Dienstag, den 20. Jan., Nachmittag« 2 Uhr, werden IV, Hektar Wäfferwirsenin

GmSwiesen', Markung Maisenbach,! entweder im Ganzen oder in einzelnen Abschnitten auf mehrere Jahre ver-! pachtet. Zusammenkunft bei der Massen bacher Sägmühle.

_ K. Revieramt. _

Gemeinde Schnneh. i

Langholz-Verkauf.

Dienstag, den 20. Jan. d. I., s Mittags 1 Uhr, werden auf dem Rathhau« da- bier

217 Stämme

Langholz mu 134»Festm. im öffentlichen Aufsttkich verkauft. Den 13. Januar 1880. Schultheißenawt.

Ertz ardt.

Prival-Anzeigen.

Calw.

Baumkitt

zum Verkleben von Baumwunden, de« Baumwachs weit vorzuziehen, weil er weder abtropft noch abspringt, empfehlen per Kilo zu 1 viL 20 Pfg.

beide Apotheken.

Den Herren Ortsvorstehern

empfiehlt zu gef. Abnahme:

Wander-Urkunden für Schäfer

nach neuester Vorschrift,

Schaf-Gesundheits-Ürkunden re.

die A. Oelschlägerssche Buch- L Steind«ckerei.