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— Stuttgart, 3. Jan. Wie w'r aus guter Quelle erfahren, wird der Landtag allerdings in Bälde und wohl noch im Januar zusammenberufen werden, doch nur zum Zweck der Schließung der Session. Die Berathung in Betreff der neuen Anleihe und Conventirung der alten Sprozentigen Obligationen in 4prozentige wird einstweilen nicht im Plenum vorgenommen, sondern erst beim nächsten Zusammentritt der Kammern bei Gelegenheit der Durchberathung des Rechenschafisberichies des ständischen Ausschusses erörtert werden. Im Oktober oder Anfang November dürfte der Landtag übrigens wieder zusammsntreten und seine Thätigkeit dann mit der Berathung des Etats pro 1882/83 wieder aufnehmen.
— Loffenau, 2. Jan. Unser Gemeindewald ist ein Wildgarten, wie man wohl schwerlich einen zwecken in unserem Lande finden wird. Bei dem in den letzten Tagen in demselben stattgefundenen Treibjagen wurden in vier Treiben reicht weniger als io Hirsche, worunter ein Sltthier, eingekreist und 4 davon ange- schaffen, nachdem das Oberamt hiezu ausnahmsweise die Erlaubniß ertheilt hatte.
— Oberkirchberg an der Iller. Aus der äußersten Spitze des zwischen der Iller und dem Hornbach hinziehenden Bergrückens steht dar großartige gräflich v. Fugger'sch. Schloß: an den auf drei Seiten der Schloßgebäude umgebenden Bergabhängen befinden sich Gartenanlagen, Baumgütcr und ein Park. Am Samstag har ein bedeutender Bergsturz an der östlichen Schloß« gartenhalde über 3 Morgen Baumwiesen und Park in den reißenden Iller- fluß hinabgeriffen; nebenliegende Meiere^gebäude, die auf dem weichenden Grunde stehen, sind bedroht. Im August ti.8^ war in Folge lang andauernden Regenwetters an dem Schloßberg eine Erdspalte entstanden, so daß das Schloß einen großen Riß von dem Dache bis auf den Grund bekam, und im Dezbr. selbigen Jahres der Berg sammt der Hälfte heS Schlosses emstürzte. 1816 spaltete sich der Abhang gegen dis Iller von dem gegenwärtigen Schloß, was an vielen Stellen namhafte Erdrutsche veranlaßte.
— Reutlingen, 5. Jan. Die letzten Tage des alten Jahres brachten
einem hiesigen Geschäftsmann noch schweres Unglück. Herr Maler St., der zugleich Jagdpächter ist, kehrte von der Jagd heim und glitt beim Ueber- schreiten eines eisigen Grabens aus, wodurch sich sein Gewehr entlud. Der starke Schro.schuß traf ihn oberhalb des Knies, so daß er nun sehr schwer darniederliegt. — Am.3. Januar verlor ein Webermeister in der mechanischen Baumwollweberei von Hecht und Groß durch Unvorsichtigkeit eine Hand, welche ihm total vom Arm gerissen wurde. -
— Weingarten, 4. Jan. Ueber den bereits gemeldeten Unglückrsall erfahren wir folgendes Nähere. Der Iljährige Sohn der Wittwe St. auf dem Hofe Binningen bei Niederbiegen wollte trotz der Abrede seiner Mutter einige Schüsse abfeuern und trat zu diesem Zweäe ins Freie. Auf Anrathen eines Freundes hatte er die Pistole mit einer Kugel geladen, um eins größere Wirkung des Knalles zu erzielen. Nicht ahnend, daß die Mutter in seiner Abwesenheit den Abort betrat, nahm er eben diesen zur Zielscheibe des Schusses. Die Kugel durchdrang die dünne Bretterwand und traf die Mutter ins Herz. Der Sohn soll untröstlich sein.
München, 9 Jan. Die Brauereibesitzer von Ansbach haben, „um das bestehende freundschaftliche Verhältmß zwischen Abnehmern und Produzenten auch ferner aufrecht zu erhalten" , beschlossen, für die Dauer des ganzen Jahres nur Einen Preis für das Bier festzustellen und den Hektoliter um 18 abzugeben; die Feststellung des Preises für sogenannte Luxusbiere behielt sich jeder einzelne der Brauereibesitzer vor. Sämmtliche Gratifikationen, wie Zählgeld u. s w.. fallen künftig unbedingt wea.
— Bebra, 5 Jan. Ja dem bekannten hiesigen Zentralbahnhof, dem !
Kreuzungspunkte von 4 frequenten Linien, erscholl heute früh gegen 71/4 Uhr plötzlich der Ruf Feuer! und ehe man sich bewußt wurde, wo eigentlich der Brandherd zu suchen sei, drangen auL dem nördlichen Flügel des kaum seit 10 Jahren eröffnten Empfangsgebäudes die Flammen. Mit riesiger Schnelligkeit verbreitete sich das Feuer, das durch das Springen eines Gasrohrs entstanden sein soll und zunächst im Bodenräume reiche Nahrung fand, nach Unten, indem es die nicht sehr festen Decken durchbrach, und in dem Wartesaale 1. und 2. Klaffe, dem Speisesaale und dem Büffet furchtbare Verheerungen anrichtete. Diese Räume find, trotzdem rasche Hilfe zur Stelle war, vollständig ausgebrannt und bieten einen traurigen Anblick Außerdem ist der ganze Dachstuhl des nördlichen Flügels mit den Woynräumen des Restaurateurs und dessen Dienstpersonals völlig zerstört. >
— Ren chen. 3. Jan. In dec Nacht auf den 1. Jan. stockt« der Eis- I gang in der Rench oberhalb unserer Stadt, und da in Folge mehrtägigen Regens auch Hochwasser eingetreten war, so wurden in der Zeit einer Viertelstunde zwei Drittel der Stadt unter Wasser gesetzt. Ungeheure Elsmasseu brachten die reißenden Wogen mit sich und im Nu bewsccks sich das Wasser durchschnittlich 1 Mcker, an eiszelnen Stellen bis 2 Meter tief durch die Straßen. Die Leute mußten sich in die oberen Stockwerke flüchten, während das Vieh größtentheils seinem Schicksal überlassen werden mußte und vieles umkam. An ein Entrinnen aus den Häusern war nicht zu denken, da man Gefahr lief, von den Eisschollen zermalmt zu werden. Mit dumpfem Getöse stießen die Eismassen gegen dis Muser; Alles zerstörend und mit sich fort- reißend , wälzte sich die Fluth die Eissnbahnstraßs entlang. Mit ungeheurer Anstrengung gelang es am Morgen, durch Sprengen dis Eismafsen in Bewegung zu setzen, welche nun mit furchtbarem Krachen und die eiserne Brücke stark beschädigend ihren Weg in dem Flußbette fortsetzen konnte. Dadurch sank dann auch allmählich die Fluth in der Stadt und man konnte nun die angerichteten Verheerungen vollständig überblicken. Die Straßen waren ganze Strecken lang mit Eisschollen, darunter viele von kollossalem Umfange bedeckt, die Häuser sind größtentheils beschädigt und einige dem Einstürze nahe. Menschen kamen zum Glück keine um, dagegen sind viele Thiere ertrunken. Der Schaden beläuft sich auf über 1^0,000 -FL
— Berlin, 5. Jan. Eine eigenthümliche Folge des strengen Winters ist die Erscheinung, daß die Fischzucht überall empfindlichen Schaden erlitten hat, wo nicht durch Oeffnung von Luftlöchern im Eise die nöthige Sorgfalt angewendet wurde. Dis „Fischerei-Kompagnie", welche Berlin namentlich mit Aalen versieht, hat einen schweren Verlust erlitten, indem ihr 600 Ctr. Aals, die' ans Schweden und Dänemark bezogen. und beim Eintritt des Frostes in großen Fischkästen sin der Oder verjerikt wurden, vollständig zu Grunde gegangen sind. Der Mangel an Luft und das wegen Mangels an Strömung faul gewordene Wasser hatte sie erstickt. Es mögen 50,000 St. ä l'/z Pfund gewesen sein, was bei einem Preise von 75 <FL pr. Ctr. einen Verlust von 45,(.09 -siL macht. Die Gesellschaft hatte umgekehrt geglaubt, nach Wiedereröffnung der Schifffahrt mit diesev Erstlingsgabe ein recht gutes Geschäft zu machen. (Aus demstzlben Grund? sind in den Seeen der K. Anlagen in Stuttgart die Fische zum größten Theil zu Grunde gegangen.)
— Der ungefähre Werth der im Jahre 1879 untergegangenen Schiffe, ein- schließt-ch ihrer Befrachtung beträgt Mill. Pfund. Im Ganzen litten 1688 Fahrzeuge oder '.>» mehr als im vorhergehenden Jahre Schiffbruch. Unter
Feuilleton.
Eine Jugendsünde.
Roman von Ponson du Terrail.
Freie deutsche Bearbeitung von Hermann Roskoschny.
(Fortsttzung.)
II.
Vater und Sohn wohnten in demselben Hause, Henri in der zweiten, der Vater in der eisten Etage.
Jeder hatte, um durch den andern nicht gestört zu sein, seine eigene Treppe.
Als Henri am Morgen nach Hause kam, schritt er über den Hof seiner Treppe zu, ohne die verstörten Mienen eines alten Diener« zu beachten, der zu schwanken schien, ob er ihn onsprechen solle.
Gleich darauf aber kam ihm der Kammerdiener seines Vaters entgegen, der ihm zurief:
„Ach, mein Herr, ich suche Sie seit einer Stunde in ganz Paris."
Der Diener sah so verstört aus, daß Henri stehen blieb und fragte:
„Warum suchst Du mich? Was ist geschehen?"
„Ihr Herr Va»r . . ."
„Nun?"
„Er hat sich heute Morgen geschlagen ... er ist verwundet . . ."
Henri stieß einen Schrei aut, drängte den Kammerdiener bei Seite und eilte zu seinem Vater.
Herr Valbonette lag auf seinem Bett, noch lebend, aber schwer verwundet.
Sein Auge, das die ersten Schatten des Todes zu umnachten begannen, leuchtete auf, als sein Sohn eintrat.
Der junge Mann stürzte auf seinen Vater zu. ergriff seine Hand und drückte sie an die Lippen, während er einen angstvollen Blick auf die Personen richtete, welche das Lager umstanden.
Außer den beiden Zeugen waren noch zwei Aerzte anwesend, deren Einer bei dem Duell zugegen gewesen war und den ersten Verband angelegt hatte.
An diesen wandte sich der Sterbende.
„Doktor", sagte er mit schwacher Stimme, ich muß bevor ich sterbe, mit meinem Sohn gewisse Angelegenheiten besprechen. Sagen Sie ihm die Wahrheit!"
Der Arzt war ein Freund des Banquiers. Eine Thräne rann über feine Wangen.
„Mein Sohn", sagte er zu Henrr, „Ihr Vater ist sehr schwer verwundet."
„Sagen Sie: tödrlich verwundet", bemerkte traurig der Sterbende.
Der Arzt neigte traurig das Haupt.
.Lassen Sie mich also einen Augenblick allein mit Henri", fügte Herr de Valbonne hinzu, dessen Stimme immer schwächer wurde. „Lassen Sie ' mich allein ..."
Die Zeugen und die Aerzte zogen sich zurück.!
Der Banquier hatte verlangt, mit, Henri allein zu sein, weil er mit ihm von seinem zweiten Sohn, dem unglücklichen Joseph Loriot sprechen wollte, welcher zu dieser Stunde der Leiche seiner Mutter auf dem Friedhof folgte; und gewiß wären, wenn er davon hätte sprechen können, seine Antwort zum Herzen seines Sohnes gedrungen.
Aber der Banquier konnte nicht mehr sprechen. Der Versuch, sich aufzurichten. wurde ihm verderblich. Ein Blutstrom ergoß sich aus seinem Munde, und er konnte nur noch mit dem Finger auf seinen Rock weisen, der auf einem Stuhl neben dem Bette lag und Henri zurufen:
.Dortl Dort! . . . Mein Testament!"
Dann sank er in die Kiffen zurück und war tobt.
Henri de Valbonne ging mit großen Schritten in seinem Cabinet, in dem er sich eingeschloffen hatte, auf und ab.
Henri war erst zwanzig Jahre alt, also in einem Alter, in dem das Herz noch nicht völlig abgestumpft ist. und der Tod seines Vaters hatte ihn tief betrübt.
Er hatte den Brief geöffnet und gelesen, der ihn von der Existenz be« l nachrichtigte. s
So groß sein Schmerz war, so hinderte er ihn doch nicht, folgende Be- ! rechnung anzustellen: j
„Mein Vater", sagte er, „hinterläßt mir nahezu zwei Millionen, wovon ! ich die Hälfte hergeben soll . . . und wem? Einem Menschen, den ich nicht ! kenne, einem Arbeiter, dem ich nicht einmal ohne Erröthen die Hand reichen j könnte. Und wer beweist mir, daß er wirklich sein Sohn war? Mein guter ^ Vater! Er war reich ... >
Henri hielt das von seinem Vater geschriebene Testament in der Hand.
Ein schlechter, verbrecherischer Gedanke wurde in ihm rege.
„Ich bin der legitime Sohn meines Vaters, sein einziger Sohn vor dem Gesetz, und ich brauche kein Testament, um sein ganzes Vermögen zu erben . . ."
Bei diesen Worten, die er halblaut hinmurmelte, trat ihm der Schweiß auf die Stirn.
den untergegl an Menschen!
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„Aver das Und als l inent auf den k auf ein Fauteu Doch bald „Eia Verl Gunsten eines! ebenfalls schuld gesagt: Henri, geben werde?" Henri erh. Wieder bc Da ließ st Besuch in's Ha! Portier benachr Henri näh> Ein junger hen Diener zur „O. das is als Bruder zu .Hastig stür in's Feuer, das Henri de i Kamin stehen, t Da klopfte Gleich als junge Mann vo fetzte sich, stützte „Herein!"
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8. 1. We mit der Kirch, t milags kan er s «och genug als 8- 2. We