London, 31. Dez. Gestern Mittag kam über London ein heftige» Ge« Witter zum Ausbruch. Der Barometer war während de« ganzen Morgen« im Fallen; kurz vor 1 Uhr wurde e» so dunkel- daß in den Häusern da» Ga» angezündet werden mußte; gleichzeitig brach ein von schwerem Hagel, mehreren Blitzen und heftigem Donner begleiteter Gewitter über die Stadt lo«. Die Luft hat sich seitdem beträchtlich abgekühlt
Aus Kon staut in opel, den 18. Dez. wird engl. Blättern gemeldet: Gestern landeten 4 englische Marinesoldaten nebst ihren Vorgesetzten in einem Boote in Galata, um ihre gewöhnlichen Einkäufe zu machen. Ei» Türke, welcher sich in der Nähe eine» Gemüsehändler» niedergelassen hatte, fing an, 4 »uf die Engländer zu fluchen; die Engländer bezahlten ihn mit der gleichen Münze. Der Türke erhob hierauf ein solche« Geschrei, daß seine Landsleute von allen Seiten herbeiliefen und mit Stöcken aus die Engländer einhieben. Diese, welche sich von Türken umgeben sahen und ihre Streiche fühlten, schnall' ten ihre Beile los und hieben nun ihrerseits auf die Türken ein. Erwürben in diesem Kampfe ungefähr 25 Türken verwundet, allein die 5 Engländer blieben tobt auf dem Platze. 400 Türken sind festgenommen worden. Der englische Botschafter verlangt nunmehr eine Gsldentschädigung für die ge- tödtetcn Englände r von den 400 Verhafteten. _
Handel «nd Verkehr.
— Münfl n g en, 31. Dez. Der Preis der Früchte ist gegenwärtig auf der Alb durchschnittlich: Dinkel 8 bis 8 -2 40 L ; Haber 5 -4L 80 «Z bis 6 80 L; Gerste ca. 8 -4L 60 ; Kernen 11 -4L 60 L; Linsengerste 7 Gegenwärtig wird besonders viel
Haber ans der Alb aufgekaust.
Weinernte in Frankreich. Der .TempS' kann über die franMsche Weinernte von 1879 folgende authentische und bisher noch nicht veröffentlichten Daten mittheilen: Die Weinernte von 1379 hat nur ein Ertcägniß von 25,700,000 Hektolitern geliefert, d. i. 23 Millionen weniger als 1878, und beinahe 30 Millionen weniger als das Durchschnitts- rrträgnih der letzten lOJahre. Der Gründe dieses MißergebnisscS sind viele. Die Reblaus und das Oidium haben ihre Verheerungen im Jahre 1879 fortgesetzt. Dazu traten ganz besonder- empfindliche atmosphärische Störungen. In einigen Gegenden ist in Folgt der anhaltenden Fenchrigkcit die Traube gar nicht zum Vorschein gekommen, in anderen durch die im Sept. und Okl. eingebrochene Regen- und Frostzeit verhindert worden zu reifen. Ein Theil de- diesjährigen Ausfalls muß durch Einkäufe in den Nachbarländern gedeckt werden. — Aepsel- wein wurde im Jahre 1879, ebenfalls in Folge klimatischer Verhältnisse, um 4,197,000 Hrktv- liter weniger gewonnen als 1876, und über 3 Millionen weniger, als sonst durchschnittlich i n den letzten Jahren. _ _
E» liegt uns folgender Aufruf zur Betheiligung an der Ausstellung der Deutschen Wolle »«Industrie in Leipzig 1880 vor. — Zum ersten Male wird im nächsten Jahre di« Deutsche Wollen-Jn- dustrie mit ihren Neben- und Hülfsindustrieen in einer Gesammt-Ausstellung j Zeugniß von dem Stande ihres Könnens oblegen. Diese Ausstellung soll in der Zeit vom 1. Juli bis 15. Oklober 1880 in Leipzig abgehalten werden. Die' Regierungen der einzelnen deutschen Staaten, sowie die Handel«, und Gewerbekammern der Bezirke, welche dabei in Betracht kommen, find um Förderung des Unternehmens angegangen worden; auch sind bereits eine Anzahl Antworten eingegangen, welche sich durchgängig in zustimmendem Sinne aussprechen. Ein jetzt aus etwa 40 Mitgliedern bestehender Gesammt» Vorstand ist gebildet, aus dessen Mitte ein geschäftsführender Ausschuß von 16 Mitgliedern hervorgegangen ist; die Verstärkung beider durch Zuwahl ist Vorbehalten. Der Garantie Fond von 100,Ooo ist beinahe vollgezeichnet,
die fertige Halle, in welcher der Kern der Ausstellung nntergebracht werden soll, von der Stadt Leipzig zur Verfügung gestellt. Die Aussichten für eine .in jeder Hinsicht erfolgreiche Durchführung des Unternehmens fiudshiernach Lie günstigsten. An alle Fabrikanten ans den verschiedenen Zwergen der Wollen-Jndustrie mit ihren Neben- und Hülfs-Jndustrien wenden wir uns nunmehr mir der Bitte, durch ihre Bethettigung dazu beitragen zu wollen, daß die Ausstellung ein würdiges und möglichst lückenloses Bild der Leistungs- fähigkeit dieser Industriezweige liefern möge. Spezielle Programme und alles sonst Erforderliche sind bei den Handels- und Gewerbekammern, bei den in der Bildung begriffenen Lokalkomitös oder auch direkt bei unserem Bureau zu entnehmen. Leipzig, im November 1879. — Unterzeichnet ist der Auf« ruf von den Herren E. P. Schlief sen. in Guben, Scharf, Edmund Becker, vr. Gensel in Leipzig. _
GemetnnützigeS.
Haushaltung, Salzen des Fleisches. Die bis jetzt noch sehr all-
gemein gebräuchliche Methode, Fleisch einzusalzen, indem man Salz mit Sal» prter mischt, die Fleischstücke damit emreibt, davon auf den Boden streut, nun die eiogeriebenen Stücke mit vielem weiteren Salze in dasselbe packt, um sie dann recht z» beschweren, ist, wie eigentlich schon vielfach anerkannt,, wenig zweckmäßig. da dadurch dem Fleische der Fleischsaft entzogen wird, wodurch es eigentlich werthlos, besonders aber hart, zähe und geschmacklos wird. Der Fleischsaft enthält die hauptsächlichsten Nährstoffe »nd wird auf solche Weise schließlich »ngenutzt mit der Lake fortgeworfen. Die meisten Hausfrauen haben gewiß über diesen Gegenstand gehört oder gelesen, selten aber entschließt ma» sich leicht zu Neuerungen und nur zu gern bleibt man beim Alten, Herge« brachten, wie es von unfern Müttern überliefert ward. Phosphorsänre, Ei» weiß, Kali rc., welche eben durch das oben bezeichnet« Einpökeln dem Fleische entzogen werden und auch die wichtigsten Nährstoffe für uns sind, waren bis noch vor kurzem unbekannte Faktoren in dem Haushaltsexempel vieler Haus» frauen und Haushälterinnen; es sei hier daher dringend angerathen, mit nach» stehendem Verfahren Versuche zu machen, die jedenfalls befriedigen werden. Fleisch von frisch geschlachtetem Rind oder Schwein wird in die üblichen Stücke gehauen, in dichte und reine Holzgefäffe gepackt, ganze Zwiebeln, Lor«' beerblätter und Gewürze zwischen gestreut und dafür Sorge getragen, daß keine Lücken in dem eingepökelten Fleische bleiben, sondern dieselben möglichst durch kleinere Stücke ausgefüllt werden. Auch dürfen Knochen nicht dicht auf- und, nebeneinander liegen, sondern müssen durch fleischige Theile getrennt sein. Ist auf diese Weise sämmtliches Fleisch gehörig eingepackt, so gießt man darüber eine Soole oder Lake, die schon vorher gekocht und kalt gestellt ward und folgender Art zu bereiten ist: Auf 25 Pfd. Wasser werden 4 Pfd. Kochsalz, 2 Loth Salpeter und 20 Loth Zucker genommen, Alles zusammen durchgekocht und vollständig abgekühlt über das Fleisch gegossen. Die hier angegebene Menge dürfte für ca. 60 Pfd. Fleisch ausreichend sein. Diese Lake muß in hinreichender Menge vorhanden sein, um das Fleisch damit vollständig um» geben zu können, damit sie auch nach leichtem Beschweren über dem Fleische steht. Nach 14 Tagen hat man ein Pökelfleisch von schöner Farbe / ausgezeichnetem Geschmack und besonderer Weichheit und Zartheit. Oefteres Nachsehen, ob die Soole immer noch vorhanden oder et« Zugießsn neuer Lake nolhwendig ist, empfiehlt sich.
Der Salpeter hat die Eigenschaft, das Fleisch schön roth zu machen, außerdem trägt er aber wahrscheinlich zur Haltbarkeit des Fleisches bei. An Nord» deutschland verwendet man zuweilen allein oder finit sonstiger Salzlake Me sog. Salpeterpökelbrühe, die aus 4 Loth Salpeter und 14 Maß Wasser bestW. Bei der Menge Salpeter, die man zum Salzen anwendet, muß man indeß. vorsichtig fein, denn in medicinischer Beziehung ist derselbe durchaus nicht so wirkungslos, wie man oft annimmt. Irgend erhebliche Mengen diese» Salzes zum Fieisch verwendet, können eine nachtheilige Wirkung auf den aasüben, der von dem Fleisch genießt.
Aus diesem Grunde ist auch nicht zweckmäßig, wie es zuweilen geschieht, beim Schinken die Theile in der Nähe des Knochens, die bekanntlich dem Verderben am meisten ousgesetzt sind, mit gar zu viel zerstoßenem Salpeter einzureiben, weil dann in jenes Fleisch zu viel Salpeter einoringt.
Sobald zu viel Salpeter angewandt wird, wird ferner das Fleisch härter, zäher, was man wohl in den meisten Fälle« nicht beabsichtigt. An einzelnen Orten indeß freut man sich, wenn das Fleisch zähe wird und läßt es zu dem Zweck recht lange im Rauch hängen, damit man — nicht zu viel davon esse.
Der Zucker hat entschieden eine günstige Wirkung: das Fleisch wird nicht so hart und bleibt saftiger.
Im Allgemeinen dürste also das Einsalzen mit Lake zweckmäßiger sein» als da» Einsätzen mit Salz oder einer Mischung von Salz, Salpeter und Zucker, wollet die Lake sich erst auf Kosten der Brühe des Fleisches bildet. Einen Voriheil hat indeß letzteres Verfahren doch auch. Bei dem später» Räuchern ist Hauptaufgabe, die Feuchtigkeit zu entfernen, d. h. das Fleisch bis auf einen gewissen Grad auszutrocknen. Wenden wir trockenes Salz an, so wird durch dieies schon eine ganz erhebliche Menge Wasser herausgezogen, da» Räuchern, d. b. das Austrocknen des Fleisches wird später um so rascher vor sich gehen. Wenn wir also mittelst Lake salzen, so müssen wir nachher um so sorgfältiger für rascheres Austrocknen, also für einen guten Luftzug beim Räuchern sorgen.
Banquier an die richtige Lhüre geführt, ooer war er heute Nicht zum ersten
Mal in diesem Hause ?
Auf der Schwelle des Zimmers blieb er stehen.
Das Zimmer enthielt nichts als ein Bett, neben welchem auf einem Stuhl eine Kerze brannte.
Der Banquier näherte sich dem Bett, schlug die Borhänge zurück und erblickte das Gesicht einer blaffen Frau, welche zu schlafen schien.
Wieder stieß der Banquier einen Schrei hervor, fiel auf die Kniee ergriff, die Hand der Tobten und küßte sie.
„O Madeleine!" seufzte er. „Du bist gestorben, ohne mir zu vergeben !"
Der junge Mann war überrascht in der Thürs stehen geblieben, als er den fremden Herrn neben dem Bett knieen sah und ihn den Namen seiner Mutter nennen hörte.
Wer war der Mann, dessen Mitleid er erfleht hatte und der nun . . .
Joseph Loriot sann nicht lange darüber nach. Er stürzte auf den Banquier zu, und ihm die Hand auf die Schulter legend, fragte er:
„Wer sind Sie?"
Der Banquier erhob sich langsam. wandte dem jungen Mann sein von Thränen üderfluthetes Antlitz zu und rief, mit offenen Armen sich zu ihm neigend:
„Ich bin Dein Vater!"
Er sprach die Wahrheit. Die Frau, die hier den letzten Schlaf schlief, Madeleine Loriot, war vor fünfundzwanzig Jahren da» schönste und züchtigste Mädchen gewesen.
Vergebens hatten sich Viele bemüht, ihre Liebe zu erringen; ein russischer Fürst, ein reicher Engländer, ein zehnfacher Millionär hatten vergeben»
unter ihrem Fenster geseufzt. Madelerne wollte keinen Lieoyabec, sie suchte
einen Gatten.
Herr de Valbonne war damals zwanzig Jahre alt. Er sah Madeleine, verliebte sich in sie und schwor, sie zu erringen, koste es, wa» es wolle.
Aber die glänzendsten Anerbietungen, Bitt.n und Drohungen, blieben erfolglos.
Madeleine lachte über den jungen Millionär. Aber sie entging seinen Nachstellungen mcht.
Der Banquier erzählte Joseph Loriot seine und Madeleine's Geschichte, welche dieser mit schmerzhaftem Staunen anhörte.,
Nachdem er seine Erzählung beendet, sank der Banquier wieder vor dem Bett auf die Kniee.
„O Madetetne", rief er, „wenn ich auch zu spät gekommen bin, um Dich zu retten, so will ich doch wenigstens für Deinen Sohn sorgen . .
Da schlug es zwei Uhr vom Thurm der Kirche des hl. Philipp von Roule. „Mein Gott!" rief der Banquier. „Mein Gott! Ich vergaß ..." (Fortsetzung folgt)
Bei einem demnächst in Athen, Staat Georgien, statlflndcnden Bazar wird ein Wettkochen zwischen drei jungen Damen a-ff jeder -eite veranstaltet. Die Parteien werden an verschiedenen Tagen kochen md be/: denselben Speisezettel. Zu Preisrichtern sind mehrere Zeitung, s '- ^7- von der seinen Zunge auserwählt. — Diese weisen Athenienserir.nen machen -hrc n Namen in der That Ehre und verstehen die betr. Herren bcssi: -u b.:: , als die
ältesten Europäer. Rur das ist etwas pedantisch, daß bcidcmal dieselben Speisezettel durchgkgesse» werden wüssen; die Weine sind aber verschieden.